Neue Qualifizierte Brauchbarkeitsprüfung für Jagdhunde in Bayern

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Aus einer Pressemitteilug des BJV vom 1. Februar 2023:

"Nach über einem Jahr der Vorarbeiten mit drei Regionalkonferenzen und vier Videokonferenzen mit den Kreisgruppen und nach ausführlicher Diskussion mit den Gremien des Jagdkynologischen Arbeitskreises (JKA) und in Abstimmung mit dem Präsidenten des Deutschen Jagdgebrauchshundverbandes (JGHV) hat das Präsidium des Bayerischen Jagdverbandes in seiner letzten Sitzung einstimmig die Einführung der neuen „Qualifizierten Brauchbarkeitsprüfungsordnung für Jagdhunde (QBPO)“ beschlossen. Die neue QBPO tritt am heutigen 01.02.2023 in Kraft; die bisher geltende BPO aus dem Jahre 1997 bleibt parallel daneben in Kraft.Mit seinem Vorschlag, die beiden Prüfungsordnungen nebeneinander gelten zu lassen, konnte Jagdverbands-Präsident Ernst Weidenbusch schließlich auch die letzten Kritiker der Neuordnung überzeugen. „Jede Kreisgruppe kann nun selbst entscheiden, nach welcher Prüfungsordnung sie ausbildet und prüft und jeder Hundeführer kann wählen, wofür, von wem und wie sein Hund ausgebildet und geprüft werden soll“, freut sich Ernst Weidenbusch."

Zum gleichen Theama findet man nun folgenden Text auf der BJV-Homepage:

"Um sicherzustellen, dass für jede Jagdart zuverlässig ausgebildete und geprüfte Hunde zum Einsatz kommen, führt der Bayerische Jagdverband (BJV) ab sofort die sogenannte Qualifizierte Brauchbarkeit ein.

Diese ersetzt die bisherige Brauchbarkeit (BPO), die seit 1997 angewandt wurde. In einem Probejahr wurde das neue Prüfungskonzept parallel zum alten getestet und vom Hundeausschuss des BJV nun nach ausführlicher Bewertung und Abstimmung entsprechend übernommen."

Mit dem Versprechen, beide Prüfungsordnungen parallel gelten zu lassen, hatte BJV-Präsident Ernst Weidenbusch seinerzeit die Kritiker der neuen Prüfungsordnung zum Schweigen gebracht. Wie sich nun herausstellt, hatte dieses Versprechen eine recht kurze Halbwertszeit.

Einer ganzen Reihe von Änderungen kann ich vorbehaltlos zustimmen. Wie der Zulassung von Hunden, welche keine "ordentlichen " Papiere haben. Besonders auch dem modularen Aufbau der Prüfungsordnung.

Ob allerdings die Aufnahme der lebenden Ente für die Erlangung der Brauchbarkeit am Wasser durchweg eine Verbesserung darstellt, möchte ich bezweifeln. Besonders, da nicht jede Kreisgruppe den Zugang zu einem entsprechenden Gewässer haben dürfte. Auch habe ich selber schon erhebliche Kritik einstecken müssen, als ohne mein Wissen ein Mitgeher seinen Hund ander lebenden Ente arbeiten lies. Dies ist nichts für unbedarfte Zuschauer. Nicht umsonst steht die lebende Ente schon lange in der Kritik von seiten des Tierschutzes.

Dem kann man sicher entgegenhalten, dass in der praktischen Jagdausübung gerade auf angeschossene Exemplare ein geeigneter Hund zur Verfügung stehen muss. Aber bringt die lebende Ente hier tatsächlich soviel an Zugewinn? Oder werden durch diese Regelung nicht eher viele Hundeführer davon Abstand nehmen und unter dem Strich eher weniger geprüfte Hund zur Verfügung stehen?

Auch würde mich interessieren, wo und in welchen Umfang, Zitat: "In einem Probejahr wurde das neue Prüfungskonzept parallel zum alten getestet" wurde.

Wer weiß dazu Näheres?
 
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Die Brauchbarkeitsprüfung ist sowas wie die Grundschule für den brauchbaren Jagdhund.
Der neu dazugekommene modulare Aufbau ist vom Grundgedanken her gut .Jeder Hundeführer kann mit seinem Hund die Fächer voranbringen, die für sein jagdlich Möglichkeiten und Notwendigkeiten wichtig sind.
Und da beginnen die Probleme mit denen die Prüfungsordnung und damit auch die Durchführung von Hundekurs und Qualifizierender Prüfung leicht am Ziel vorbeischießen.
Es wurde nicht geklärt welches Ziel innerhalb eines maximal 6 Monate langen Hundekurses mit welchen vorhandenen Mitteln zu erreichen ist. zudem muss auch auf die unterschiedlichen Leistungsmöglichkeiten und Ausbildungsmöglichkeiten ausserhalb des Kurses bei jedem Gespann Rücksicht genommen werden.
Auch ein Jäger, der bisher noch keinen Hund geführt hat, beginnt im April einen Hundkurs.
Bis September soll das Gespann die Arbeit nach dem Schuss Schweiss - Ente - Niederwild erfolgreich nachsuchen evt. apportieren machen können und einigermaßen gehorsam sein.
Und das reicht dann auch.
Spitzenleistungen sind nicht das Ziel der Hundkurse auf Landkreisebene sondern die Aufgabe der Zuchtverbände.
Das Ziel eines jeden Hundkurses ist möglichst alle Gespanne, auch die leistungsschwächeren, erfolgreich durch die Prüfung zu bringen.
Bei der Qualifizierenden Brauchbarkeitsprüfung wurden die Ziele und Anforderungen erheblich weiter gesteckt.
Es besteht die Gefahr, das eine qualifizierende Brauchbarkeitsprüfung zu einer abgespeckten VGP auf Kreisebene aufgemozzt wird und damit viele schwächere Gespanne durchs Raster fallen.
Das führt dazu, dass viele Hundeführer mit zuwenig Vertrauen in sich und Ihren Hund dem Kurs und der Prüfung fernbleiben. und der Jägerschaft stehen dann weniger brauchbare Hunde zur Verfügung als vor Einführung der Qualifizierenden Brauchbarkeitsprüfung.

Schoko
BP, HZP, VGP erfolgreich mit Preisen bestanden und auch 2x durchgefallen.
 

z/7

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und der Jägerschaft stehen dann weniger brauchbare Hunde zur Verfügung als vor Einführung der Qualifizierenden Brauchbarkeitsprüfung.
Größenwahn halt. Dasselbe wie die BP-Ordnungen einiger Bundesländer, die knapp an der VSwP vorbeischrammen. Wo sich dann regelmäßig die Frage nach der Lautfeststellung stellt.

Was wollen wir denn? Einen Hund, der zuverlässige Bergehilfe leistet unter einfachen Bedingungen, ob das tote Reh in der Wiese, die tote Ente im Teich oder den toten Hasen im Feld. Darüber hinausgehende Leistungen ergeben sich durch die Übung im praktischen Einsatz, weiterführende Prüfungen etc.

Warum man hier den Ehrgeiz entwickelt, der VGP Konkurrenz machen zu wollen, ist nicht ersichtlich. Eine moderne modulare Prüfungsordnung muß keine höheren Anforderungen als die alte stellen. Es hätte genügt, sie um eine Stöberprüfung zu erweitern. Das wäre in Hinblick auf Gelände, Vorbereitung und Durchführungsmodalitäten Herausforderung genug gewesen.
 
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Die Brauchbarkeitsprüfung ist sowas wie die Grundschule für den brauchbaren Jagdhund.
Der neu dazugekommene modulare Aufbau ist vom Grundgedanken her gut .Jeder Hundeführer kann mit seinem Hund die Fächer voranbringen, die für sein jagdlich Möglichkeiten und Notwendigkeiten wichtig sind.

So soll das sein.

Und da beginnen die Probleme mit denen die Prüfungsordnung und damit auch die Durchführung von Hundekurs und Qualifizierender Prüfung leicht am Ziel vorbeischießen.
Es wurde nicht geklärt welches Ziel innerhalb eines maximal 6 Monate langen Hundekurses mit welchen vorhandenen Mitteln zu erreichen ist.

Soll sich D.M. nach also tatsächlich die PO an den Lehrgängen orientieren? Seit wann wedelt der Schwanz mit dem Hund?

zudem muss auch auf die unterschiedlichen Leistungsmöglichkeiten und Ausbildungsmöglichkeiten ausserhalb des Kurses bei jedem Gespann Rücksicht genommen werden.

nö! Es gibt sowas wie Eigenverantwortung des HF, wer nicht in der Lage ist und/oder keine Gelegenheit hat, seinen Hund z.B. an der l.E. einzujagen, muss dies ja nicht tun. Er braucht dann aber wahrscheinlich auch keinen entsprechend brauchbaren Hund.

Auch ein Jäger, der bisher noch keinen Hund geführt hat, beginnt im April einen Hundkurs.
Bis September soll das Gespann die Arbeit nach dem Schuss Schweiss - Ente - Niederwild erfolgreich nachsuchen evt. apportieren machen können und einigermaßen gehorsam sein.
Und das reicht dann auch.

In den allermeisten Bundesländern stellt das für die Lehrgangsteilnehmer kein Problem dar, komisch.

Spitzenleistungen sind nicht das Ziel der Hundkurse auf Landkreisebene sondern die Aufgabe der Zuchtverbände.

"Jagdlich brauchbar" steht im Gesetz, "bestanden" oder "nicht bestanden" in der PO. Wo werden denn in der BPO "Spitzenleistungen" verlangt?

Das Ziel eines jeden Hundkurses ist möglichst alle Gespanne, auch die leistungsschwächeren, erfolgreich durch die Prüfung zu bringen.
Bei der Qualifizierenden Brauchbarkeitsprüfung wurden die Ziele und Anforderungen erheblich weiter gesteckt.

Hä? Das Ziel eines HF-Kurses ist es, den HFn beizubringen, wie das Gespann jagdlich brauchbar wird, nicht mehr und nicht weniger.

Es besteht die Gefahr, das eine qualifizierende Brauchbarkeitsprüfung zu einer abgespeckten VGP auf Kreisebene aufgemozzt wird und damit viele schwächere Gespanne durchs Raster fallen.

Quark, bestanden oder nicht, lautet das Prüfungsergebnis.

Das führt dazu, dass viele Hundeführer mit zuwenig Vertrauen in sich und Ihren Hund dem Kurs und der Prüfung fernbleiben. und der Jägerschaft stehen dann weniger brauchbare Hunde zur Verfügung als vor Einführung der Qualifizierenden Brauchbarkeitsprüfung.

Also wenn "viele HF" so wenig Vertrauen in sich und/oder ihre Hunde haben, dass sie sich nicht einmal in die "Grundschule" trauen, ist es vielleicht besser, wenn sie von der Jagd mit Hund ganz lassen.
Was hat denn diese offenbar untaugliche Klientel bisher gemacht? Die Einstufung Bayerns als jagdkynologische Diaspora bestätigt?!

Die neue BPO Bayerns mag ziemlich verkopft und im Ablauf unnötig technokratisch sein, aber nach dem ersten Drüberschauen scheinen mir die Anforderungen in den einzelnen Prüfungsfächern so ziemlich denen anderer Bundesländer zu entsprechen. Der Rest ist wumpe.

Schoko
BP, HZP, VGP erfolgreich mit Preisen bestanden und auch 2x durchgefallen.

Ips typ.,
der letztmals mit seinem allerersten Hund eine BP absolviert und bestanden hat und seither nur noch ZV-interne Anlagen- und Leistungsprüfungen ablegt, manchmal mit weniger, meist glücklicherweise mit mehr Erfolg.
 
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2470

Guest
Vergleiche ich als Prüfungsleiter/Richter/Führer eine BP mit der VGP sehe ich typischerweise sehr große Unterschiede.

Die deutliche Mehrzahl der BP-Hunde würden keine VGP bestehen, was selten am Hund liegt sondern am fehlenden Willen und Können der Führer.

Die Richterei sollte sich nicht zu sehr an dieses Niveau anpassen!
 
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Vergleiche ich als Prüfungsleiter/Richter/Führer eine BP mit der VGP sehe ich typischerweise sehr große Unterschiede.

Die deutliche Mehrzahl der BP-Hunde würden keine VGP bestehen, was selten am Hund liegt sondern am fehlenden Willen und Können der Führer.

Die Richterei sollte sich nicht zu sehr an dieses Niveau anpassen!

Hm, Gehorsam, Fährtenlänge Schweiß, Fährtelänge Schleppen, Freiverlorensuche Schussfestigkeit, Wasserarbeit, Stöberarbeit, hilf mir, wo liegen da die "großen Unterschiede" in den Anforderungen?
 
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2470

Guest
Ich rede nicht von den Anforderungen sondern von der Ausführung.
 
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Ich rede nicht von den Anforderungen sondern von der Ausführung.

Ok, aber solange z.B. ein Hund am Fährtenende der Schweißfährte ankommt, solange er das Kaninchen apportiert usw. isses doch egal, ob er das im Sambaschritt tut oder sonstwie; er hat gefunden bzw. gebracht im Rahmen der Vorgaben die ja, wie gesagt dieselben sind) - und ist damit brauchbar i.S.d.G. Ein VGP-Hund hat ja auch mit einer erreichten Mindestpunktzahl bestanden.
 
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2470

Guest
Der Präsident sagt immer so treffend: „Eine bestandene Prüfung ist das Ergebnis einer sauberen jagdlichen Abrichtung.“

Für eine BP gilt das leider meist nicht.
 
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Der Präsident sagt immer so treffend: „Eine bestandene Prüfung ist das Ergebnis einer sauberen jagdlichen Abrichtung.“

Für eine BP gilt das leider meist nicht.

Diese Folgerung von Dir ist doch Quatsch! Eine bestandene Prüfung ist eine bestandene Prüfung! Und wenn die Mindestanforderungen zum Bestehen hier wie dort dieselben sind, ist es egal, ob die Prüfung hier oder dort bestanden wurde.
Wir können gerne über die grundsätzliche Höhe der Messlatte diskutieren - solange sie hüben wie drüben gleich hoch ist...

@Ips typographus

lese bitte einmal die Präambel der VGPO!

Und @Bolli, ich habe in den einführenden Worten der VGPO den Zweck der Prüfung nachgelesen, ich habe dort das Wort PRÄDIKATSexamen NICHT finden können. Dort steht lediglich "Examen". Und ich glaube mich erinnern zu können, dass auch ein 4,0er Examen ein solches ist. Der Rest (nach oben) ist vor diesem Hintergrund wurscht, da es bei der Sache danach ebenfalls nicht um einen sportlichen Vergleich geht.
 

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