Also dass das Leica dem DDoptics überlegen ist, ist mir schon klar. Ich wollte eigentlich auch nicht wissen, welches besser ist, sondern ob das DDoptics in der Praxis (!) für einen Jungjäger womöglich ausreichend ist.
Ich werde skeptisch, wenn in einem angeblichen Forum zur „Jagdausbildung“ Jungjäger nicht mehr Fragen frei stellen können, ohne dass sie dafür gleich dumme Sprüche und Unterstellungen zur Antwort bekommen. Und nein, ich bin kein Jungjäger mehr…
Ob das Leica dem DDoptics tatsächlich überlegen ist, war ja gar nicht Deine ursprüngliche Frage - obwohl das je nach subjektiven Anspruch durchaus zu hinterfragen wäre und erfahrungsgemäß hier im Forum nicht abschließend geklärt werden kann. Zu Deiner ursprünglichen Frage kann ich Dir aus praktischer Erfahrung sagen, dass ich das Pirschler 10x45 Range jagdlich bis in die Dämmerung einsetze und damit absolut zufrieden bin. Ja es hat konstruktionsbedingt einen leichten Blaustich im rechten Tubus, in dem die Anzeige der Entfernungsmessung verbaut ist. Die Messwerte werden mit roter LED-Beleuchtung ins Bild gespiegelt und damit diese besser sichtbar sind ist der Spiegel blau beschichtet. Das ist aber auch bei den Ferngläsern anderer (teurerer) Hersteller mit Entfernungsmessung der Fall. Mich stört dieser leichte Blaustich in der Anwendung praktisch nicht. Ich nehme ihn eigentlich nur wahr, wenn ich das FG bei extremer Helligkeit (Sonnenschein, Schnee) nutze. Was mich stört, ist die Haptik der Bedienknöpfe für die Messung an dem Fernglas. Man spürt nicht gut, ob man diese tatsächlich und richtig gedrückt hat. Von der Helligkeit und Kontrastschärfe des Bildes kann ich nur sagen, dass es meinen jagdlichen Einsatzansprüchen gerecht wird. Ich führe ansonsten auf der Jagd ein Zeiss 8x56 Dialyt, dass ja früher mein klassisches Nachtglas war und inzwischen aufgrund des Gewichtes und von Nachtsichttechnik meist zuhause bleibt. Mehr als nur ein Pirschglas ist ein sehr handliches und völlig ausreichendes Delta optical Titanium HD EDF 10x42. Beide Ferngläser haben keine integrierte Entfernungsmessung. Ich hatte bisher immer einen gesonderten Rangefinder von Leica dabei. Ich jage übrigens überwiegend im Wald und auf längeren Schneisen und Gegenhängen und habe als Zieloptiken auf meinen Waffen Swarovski Optiken (50er und 42er Objektive) im Einsatz. Praktisch gesehen, vor allem vor dem Hintergrund von Preis/Leistung können die Zielfernrohre von DDoptic auch mit diesen Spitzenoptiken durchaus mithalten. Es ist immer eine Frage des persönlichen Anspruchs, des Einsatzzwecks, der individuellen Sehfähigkeit und des finanziellen Budgets welche Optik man jagdlich als zielführend empfindet. Je nach Alter benötigt man keine 56er Objektive mehr. Was allerdings schon zutrifft ist, dass ein Fernglas mit einem integrierten Entfernungsmesser konstruktiv immer etwas lichtschwächer sein wird als eine vergleichbare Optik ohne diese integrierte Technik. Als Jungjäger, der wahrscheinlich zunächst ein Ansitzglas als Allrounder benötigt und nicht gleich verschiedene Ferngläser anschaffen möchte, würde ich mir zunächst ein gutes, klassisches Fernglas ohne integrierten Entfernungsmesser anschaffen und mehr Wert auf die Lichtstärke und Führigkeit (Gewicht) legen. Ob das dann aber ein Zeiss, Swarovski, Kahles, Leica oder aber z.B. ein Pirschler von DDoptic ist liegt bei Dir, dem was Du ausgeben möchtest und Deinen jagdlichen Anforderungen. Da man heute immer mehr auf der Jagd gleichzeitig auch Wärmebildkamera und Nachtsicht nutzt und andererseits die Auswahl an brauchbarer und sogar sehr guter Jagdoptik auch im mittleren Preissegment viel grösser ist als noch vor 30 Jahren, gibt es auch jenseits grosser Markenhersteller gute, praxistaugliche Optionen. Solltest Du aber, aufgrund Deiner persönlichen Vorlieben und jagdlichen Bedingungen, unbedingt ein Fernglas mit integrierter Entfernungsmessung nutzen wollen, dann ist das Pirschler 10x45 Range eine sehr gute Lösung und m.E. jagdlich ohne Abstriche, auch bis in die Dämmerung tauglich.