Teckel gerät in Elektrozaunnetz - tot

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Hallo,

heute ist einer von unseren 1 1/2 jährigen Rauhhaarteckeln bei einem Spaziergang am Feld in ein Elektrozaunnetz geraten (ein nicht aufgestellter Teil des Netzes lag auf dem Boden - zunächst nicht sichtbar). Er verfing sich in dem achtlos liegengelassenen Teil. Meine Frau versuchte sofort, ihn rauszuziehen, dabei hat er ihr mehrfach in beide Arme gebissen. Es gelang ihr binnen ca. 3 Minuten.

Kurz darauf starb er offensichtlich an den Folgen der Stromschläge. Der Hund war bei bester Gesundheit.

Der Weidezaun umgrenzte eine eine Schafweide. Ungeachtet der juristischen Tragweite dieses Falles (Höhe des Schadens, Verkehrssicherungspflicht des Zaunverwenders etc.) würde mich einmal interessieren, ob irgendjemand von Euch schon einmal einen solchen Fall zur Kenntnis bekam.

Ein kleines Schaf ist sicherlich nicht wesentlich größer als ein Dackel; ich bin bisher an solchen Zäunen sicherlich mit Respekt vorbeigegangen, aber nicht mit der Angst, es könnte etwas ernsthaftes passieren.

Kennt jemand ähnliche Fälle? Ich wäre für einen Meinungsaustausch sehr dankbar.

Hajo

[ 26. Juni 2005: Beitrag editiert von: hschwebler ]
 
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Tragisch, es tut mir echt Leid um Deinen Hund.
Unser erster Rauhaarteckel kam einstmals ebenfalls mit dem Kopf/Hals in einen aufgestellten Schafzaun - er hat die Stromstöße wohl mit den Schafen verknüpft und hat später alle Schafe großräumig vermieden - ansonsten ist ihm gottseidank nix passiert.
 
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Hallo Hajo
tut mir sehr Leid um Deinen Teckel !!!!
Die ollen Stromgeräte sind zum Teil wirklich nicht mehr normal. Ob die alle den Vorschriften entsprechen bin ich mir nicht sicher.
Zu der Versicherungsseite möchte ich Dir folgendes sagen:


Die Sachlage ist möglichst genau zu schildern und Beweisstücke sind zu sichern.

In diesem Fall hätte ich den Hund direkt zum Tierarzt gebracht, der den Zustand des Hundes bestätigt und die Identität an Hand der Tätowierung feststellt.
Auch dann sollte der Hund bis zum Abschluss der Schadensregulierung besser eingefroren werden. Hört sich verrückt an aber ich mach gerade einen Gerichtsprozess durch, ich weis wovon ich rede.


Mann sollte sich sofort oder am nächsten Tag hinsetzen und den genauen Hergang protokollieren und unterschreiben.

Dabei ist es wichtig, die richtige Wortwahl zu benutzen.
Nicht etwas beschönigen.

Ich habe vor 15 Jahren zwei DL aneinandergekoppelt und bin über einen Graben gestiegen. Ein Hund über einer unter dem Zaun durch. Es waren Kettenhalsbänder. Ein Schlag nach dem andern. Die Hunde bissen sich gegenseitig, an anfassen nicht zu denken. Beides Rüden, knapp zwei Jahre, gerade VGP gemacht. Ein Jagdkollege hatte keine Angst vor dem Strom, hat den Draht abgedreht. Der Strom kam von der anderen Seite, hat er den abgedreht. Ich die Hund losgemacht, mit denen 500 meter nach Hause gelaufen. Ich aufs Sofa gefallen. Alle Drei haben wir es überstanden, ich hätte aber auch fast einen Infarkt gehabt.
Danach habbe ich mir gesagt:
Mit der Flinte direkt auf den Draht hätte eventuell schneller geholfen. wer kommt drauf?

Als ich das gelesen hab, kam das sofort wieder hoch.

Wegen der Versicherung kannst mir gerne noch per Mail eine Frage stellen.
 
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Danke Euch beiden für Euer Mitgefühl.

Wie gesagt, die juristische Seite will ich hier weniger beleuchten. Das ist im wesentlichen auch in trockenen Tüchern.

Was mich an der ganzen Angelegenheit (neben der Trauer) so frappiert, ist, daß ich einen Stromzaun nie als ernstzunehmende Gefahrenquelle wahrgenommen habe.

Wars meine eigene Oberflächlichkeit, oder fand da heute wirklich ein so atypischer Geschehensablauf statt, dass man sagen müsste "tragisch gelaufen..."?

Hajo
 
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Hallo Hajo,

tut mir leid wegen Deines Hundes! Die Elektrozaunmanie ist wirklich etwas ganz Übles!

Meine Hündin (BrBr, 14 Monate) ist vor ein paar Monaten an einen Elektrozaun gekommen, es hat sie überschlagen und sie ist mit eingezogener Rute jaulend weggelaufen. Ich konnte sie erst nach 500 Metern einholen - glücklicherweise gibt es in meinem Dorf keine starkbefahrenen Strassen - und sie war völlig verstört und verängstigt. Ihr Glück war sicher, dass sie sich nicht im Zaun verhängt hat.

Im letzten Jahr hat sich auf einer temporären Weide gegenüber meines Hauses ein Ziegenkitz im Elektrozaun verfangen. Mein Nachbar hat es innerhalb von ein paar Minuten rausgeholt und dabei selbst einige Schläge abbekommen. Das Kitz ist dann in der nächsten halben Stunde verendet.

Ähnliches ist einer Rehgeiss bei der Herbstjagd passiert, wo jemand von seinem Stand aus ein klagendes Tier hörte. Nach dem Treiben sind wir dem Klagen aus einer Hecke nachgegangen, und haben die Geiss verwickelt in den Elektrozaun gefunden. Sie war da offensichtlich über eine Stunde drinnen und wir haben sie wenigstens dann erlösen können.

Das noch schwerwiegendere Problem ist, dass sich auch spielende Kinder ohne grössere Probleme in so einem Zaun verfangen können. Unsere Kinder sind 8 und 10, die der Nachbarn 2 und 4. Ich habe ein Problem damit, dass hier gleich um die Ecke diese Zäune aufgestellt und teilweise mit Hausstrom (!!!) geladen werden (kein Scherz - ich habe die Leitung aus dem Haus gesehen und bin mit dem Multimeter nachmessen gegangen).

Leider ist von Seiten der Aufsteller der Zäune keinerlei Einsicht vorhanden, dass das gefährlich sein könnte.

Ich habe mich jetzt beim kantonalen Tierschutzbeauftragten über die rechtliche Situation bei uns informiert und werde in der Gemeinde jetzt gegen diesen Irrsinn vorgehen. Ich möchte zumindest, dass hier Aufklärung betrieben wird und die diversen Bauern über die Gefahren informiert werden. Dann lässt sich im Falle des Falles auch der berühmte "Eventualvorsatz" nachweisen ....

Beste Grüsse und Waidmannsheil aus der Schweiz!

M.
 
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Bei uns stehen diese Drecksdinger auch im Revier.

Fast jedes Jahr verheddert sich ein Reh darin und krepiert elend.
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Hab' irgendwo läuten hören, dass diese E-Maschenzäune jetzt von EU-Seite verboten werden sollen. Weiss jemand, ob das stimmt?

@hschwebler
Tut mir leid um deinen Kleinen! Ich würde zu einem Anwalt gehen, und dann die entsprechenden Strafanträge stellen. (Momentan fällt mir nur Tierquälerei ein. Ein versierter Rechtsanwalt hat aber bestimmt noch andere Ideen.)
 
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Tut mir leid um deinen Teckel.
ich kann mir nicht vorstellen, dass ein ordnungsgemäß aufgestelltes E-Gerät solche folgen hat.
Ich benutzte ein solches Gerät selbst um meinem Teckel das Graben in unseren Blumenrabbaten abzugewöhnen.
Schaflämmern schadet es ja auch nicht. Vielleicht hatte dein Hund einen unbekannten Herzfehler ? - Oder das Gerät war nicht in Ordnung.
 
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Hallo Hajo,
sehr traurig zu lesen,was euch widerfahren ist.
Mir ist ähnliches mit meiner jungen DL-Hündin passiert.Ich habe sie geschnallt zum Verlorenbringen nach dem Entenstrich.Die Schafe in der Weide hinter mir waren mit einem E-Zaun eingegattert.Da diesseits aber keine Ente gefallen war,hielt ich die Situation nicht für gefährlich.
Die Hündin (es war erst ihr zweiter Einsatz am Wasser ) nahm weiter stromabwärts eine Ente auf,schwamm rüber und wollte dann über die Weide statt am Ufer lang zu mir zurück und schon saß sie drin!
Ich bin hingerannt,hab sie herausgerissen,konnte sie aber leider nicht festhalten.Also ist sie in Panik quer durch die Weide saß wieder drin! Nach der zweiten Befreiungsaktion waren wir dann beide am Anschlag.Daß Mensch oder Hund dabei einen Kreislaufkollabs bekommen können ist mir schmerzhaft bewusst.
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Nach dieser Aktion waren für Urmel Enten böse,die Flinte böse,grüne Sachen böse,sogar ich war böse! Es hat mich Wochen gekostet,ihr Vertrauen wiederzubekommen.
 
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Wir arbeiten hauptsächlich mit normalem Elektrozaun, ggf. auch mit dem Plastikband, dass von kleinen Drähten durchzogen ist.

Im allgemeinen birgt das wenig Gefahr, da man sich nicht wirklich verheddern kann. Ich selbst habe mal ein Kalb gefunden, daß wohl mindestens fünf Minuten auf dem Draht gelegen hat, und jedesmal eine gewischt bekam. Keine Ahnung, wie das passieren konnte, aber überlebt hat es. Gleiches gilt für mich, der mehrfach den eigenen Draht beim unterkriechen an der Wirbelsäule bemerkte - von da gehts schön in alle viere, bei Hausanschluß russelt es einen ganz schön durch.

Die Dogge hatte ebenfalls mehrfach das Vergnügen, mit dem Lerneffekt, einfach nicht mehr an die Stelle zu gehen. Der Terrier ist für den Draht zu klein
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Als Hundeführer ist mit Strom besondere Obach geboten. Meine erste Reaktion mit nur-Draht wäre, ihn beidseitig um den Hund auf den boden zu treten, damit geht schon mal einiges weg. Durchschießen ist sicherlich ne option, funktioniert allerdings nicht bei Flechtzaun. Dazu fällt mir insgesamt außer einem messer nicht viel ein, daß ist wirklich übel - wird aber i.d.R. nur bei Schafen verwendet, die mit normalem Draht aufgrund der Decke nur schwer abzuhalten sind.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9162

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von hschwebler:


Ein kleines Schaf ist sicherlich nicht wesentlich größer als ein Dackel; ich bin bisher an solchen Zäunen sicherlich mit Respekt vorbeigegangen, aber nicht mit der Angst, es könnte etwas ernsthaftes passieren.

Kennt jemand ähnliche Fälle? Ich wäre für einen Meinungsaustausch sehr dankbar.

Hajo

[ 26. Juni 2005: Beitrag editiert von: hschwebler ]
<HR></BLOCKQUOTE>


Unser Dackel ist auch schon ein paar mal an einen Weidezaun mit Strom gelangt. Er hat laut geschrien und das Weite gesucht und will dann immer mind. 2 Wochen nicht mehr an der Stelle vorbei...

Tut mir sehr leid für Euren Hund!
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[ 27. Juni 2005: Beitrag editiert von: Safarischorsch ]
 
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Meine Hündin steckte mal für so ca 10 sec ( kam mir vor wie 1 Minute ) in einem ebensolchen geflochtenen Schafzaun fest. Das war ein kleines Drama bis ich Sie raus hatte. Habe selber einige Stösse abbekommen. War nicht von schlechten Eltern. Da packt einen nur die absolut blanke Panik.

Sie ist dann durch in die Wiese und lief ganz verstört zwischen den Schafen rum. Dauerte einige Zeit bis Sie wieder zu mir kam und ich Sie rausheben konnte, weil Sie das ja erstmal auch mit mir verknüpft hat. Wenn wir jetzt an der / einer Schafherde vorbeikommen macht Sie einen ( jetzt nur noch kleinen ) Bogen. Hat Sie NIE vergessen.

Muss für Deine Frau ein wirklich traumatisches Erlebniss gewesen sein. ein Alptraum bei den Folgen.

Sehr traurig was da vorgefallen ist auch wenn solch finalen Folgen wohl sehr selten sind !

[ 27. Juni 2005: Beitrag editiert von: AlterLohhäuser ]
 
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Die Erde ist ein elektrischer Leiter von beliebig kleinem elektrischem Widerstand.

Ein Pol der Spannungsquelle Elektrizitätsquelle) ist mit der Erde verbunden, der andere Pol ist mit den, gegen die Erde isolierten Drähten verbunden.

Im Allgemeinen sind wir Menschen, Hunde, Schaafe, Kühe und Pferde, sowie Schweine gegen die Erde nicht gut isoliert.
Wenn wir nun den Weidezaun berühren, schließen wir den Stromkreis; es fließt durch uns ein (vom Gesetz genügend begrenzter) Strom, was wir als Stromschlag spüren und sofort (schreckartig) die Berührung mit dem Draht unterbrechen.
Wenn jedoch, wie im geschilderten Fall, ein Dauerkontakt gegeben ist, können je nach Dauer der Elektrisierung ungewollte (nichtkontrollierbare) Muskelreflexe, Gewebestörungen und Herzkammerflimmern auftreten.
 
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Es tut mir sehr leid vom Tod Deines Teckels zu lesen.

Ich kann dazu nur sagen, daß ich vorletzte Woche bei einer Wanderung im Hochschwarzwald mehrere el. Zäune übersteigen mußte. Lukas musste drunter durch, deshalb hab ich jeden vorher getestet. Die meisten waren kaum geladen, aber von einem hab ich so eine geknallt bekommen, das ich fast rückwarts umgefallen wäre! Und ich hatte Meindl-Stiefel an. Man stelle sich vor wie es gekracht hätte wenn der Hund ohne Isolation da dran kommt. Der Stromschlag war gut gefühlsmäßig durch den rechten Arm und das linke Bein zu verfolgen. Es waren nicht mal Tiere auf der Weide. Soviel dazu

mit traurigem Gruß

Manuel
 
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Schaflämmern schadet es ja auch nicht. Vielleicht hatte dein Hund einen unbekannten Herzfehler ? - Oder das Gerät war nicht in Ordnung.

Hallo K 95

damit kommt die Versicherung wenn der Hund nicht mehr zur Verfügung steht.
Für Fehler im Gerät ist der Netzbetreiber nicht haftbar.
Herzfehler , da ist der Hundebesitzer selber schuld.
Wenn du mit einer geringen Summe zufrieden bist, geht alles. Drüber darfst du nicht an eine Billigversicherung geraten.
 
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Vielen Dank auch für die weiteren Stellungnahmen.

Der Dackel hatte keinen (bekannten) Herzfehler. Dass eine solche Möglichkeit aber einen eventuellen Ersatzanspruch insgesamt gefährden könnte, halte ich für abwegig. Letztlich lässt sich die Kausalität vom Zaun zum Tod des Teckels ohne Unterbrechung verfolgen (und juristisch andersherum auch: hätte der Zaun gefehlt bzw. keinen Strom geführt, wäre dem Hund auch nichts passiert.). Ob der Zaun auch einem Schaflamm schaden würde, weiss ich nicht, weil sich offensichtlich noch keines darin verfangen hat.

Ich will mir ehrlichgesagt in diesen Tagen noch keine Gedanken über eine Schadenersatzforderung machen. Das wird meiner Situation im Moment nicht gerecht. Und trösten tuts mich auch nicht. Im Gegenteil. Ich brauche da noch etwas zeitlichen Abstand.

Was ich mit dem Thread erreichen wollte, habe ich erreicht. Ich habe von einigen gelesen, die bisher ähnliche Erfahrungen mit solchen Zäunen gemacht haben (wenn auch nicht notwendigerweise tödliche). Das war mir so bisher nicht bekannt.

Und vielleicht hat der Thread auch den einen oder anderen aufgeschreckt, der bisher ebenso unwissend in Bezug auf diese Dinger war.

Danke Euch allen jedenfalls nochmals sehr für die Stellungnahmen.

Hajo

[ 27. Juni 2005: Beitrag editiert von: hschwebler ]
 

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