Auslandsjagd

Registriert
6 Jan 2001
Beiträge
1.702
En passant hatten wir dieses Thema schon etliche male gestreift; aber die meisten Streifschüsse führen auf der Nachsuche eben zu keinem Ergebnis.

Ich selbst war z.B 1994 auf einer Jagd in Polen und erlebte dort nicht nur Gutes.
Nicht das dort nur kräftig um Kilometerpauschale ... gehandelt wurde, oder daß ein rührseliger Deutscher schon mal sein teures Zielfernrohr als "Taschengeld" für den vermeintlichen Lebenshirsch abgab, nein es wurde auch schlecht und falsch geschossen.
Nicht nur das, sondern das ein oder andere kam einem manchmal zu Ohren.
Zu meinem Kummer vor Ort so, daß ich mit angrenzender Sicherheit nicht mehr dorthin fahren werde (zur Jagd).
Mit Jagd hatte das m.E. auch wenig zu tun, sondern zum Teil eher mit "Schießen" - ich hatte einfach das vielleicht subjektive Gefühl das mir sehr wenig behagte.
Hätte mein Vater das dort gesehen, würde er sich bestimmt im Grabe umgedreht haben.
2 Jahre später wurde ich von einem Freund überredet in ein anderes östliches Land zur Jagd mitzufahren.
Dort wurde meine schlechten Eindrücke manifestiert.
Welche Erfahrungen und Ansichten habt ihr dazu?
 
Registriert
30 Dez 2000
Beiträge
36
Hi GB!!!
Das Thema haben wir gerade Bei "Jadpraxis"
(Jagd auf Bison) habe eben gerade da mal wieder meine Meinung über die sogenannten Jäger geschrieben!!!
Bitte ließ mal!!

Alfo
 
Registriert
16 Dez 2000
Beiträge
11.022
Hallo Großer B.
zum ersten : ich habe in meinem Leben noch
an keiner Auslandsjagd teilgenomen.
zum zweiten : was ich von befreundeten Jägern
aus meiner Region erfahren habe, hatt die
Auslandsjagd in vielem Regionen mehr mit
Abkochen und Wegelagerei als den mit Jagdaus-
übung zu tun: in Norwegen wurden mehr Jäger
auf Elche eingeladen als Abschüße frei waren,
daher war klar das einige Zahlende Gäste leer ausgehen werden; in Polen wurden
Schweine beschossen aber nur ungenügend nachgesucht um die Erlegten Schweine anschliesen in Nacht und Nebelaktionen
dann des Wildbretts wegen Schwarz zu verschachern;
diese Liste liese sich beliebieg vortsetzen.

Ich habe nichts gegen Auslandsjagden einzuwenden, wer interesse daran hatt sich
der Klimatischen, geografischen und Wild-
biologischen herausforderungen einer ihm
fremden Wildart in einer ihm unbekannten Region in einer anderen Kulturregion auszusetzen, dem gönne ich seine freuden an
der Jagdlichen Aufgabe, wenn sie mit der erbeutung einer Entsprechenden Trophäe Endet
sei es ihm gegönnt; Wildbiologisch richtedt ein Jäger bei einer Auslandsjagd erfahrungsgemäß nicht soviel Schaden an wie ein Schieläufer in den Alpen oder ein Taucher
in den Korallenrifs auf den Malediven.
Das sind heute Massentorismußereignisse, deren Naturschädiegung mittlerweile unbestritten sind, denken wir nur an den Treibstoffverbrauch eine Flugpasagieres
von Hamburg nach der Domenikanischen Republik
(entspricht ca der Dieselmenge die ein 50 ha Ackerbaubetrieb zur bewirtschaftung seiner Flächen in der Nordeutschen Tiefebne verbraucht)

Andreas
 
Registriert
14 Dez 2000
Beiträge
3.244
hallo gbv,
ich kann einiges als "Schneeovambo" (für Nichtnamibier: deutscher, der in Südwest lebt(e) dazu sagen! Zuerst mal, dass in Namibia zumindest die deutschen Jäger ein hohes Ansehen haben. Sie gelten als korrekt, ehrlich und im deutschen Sinne waidgerecht (d.h. angeschossenes Wild wird nachgesucht, im Zweifelsfall wird der Finger gerade gelassen, ... . Frage aber dort lieber nicht nach italienischen Jägern! Nach landläufiger Meinung schiessen die auf alles, was sich bewegt - und wenn es der Boy ist, der diese Zeitgenossen zum Wild führt. Engländer gelten als "sporting"; diese Leute würden nie auf einen breit stehenden Gemsbock (Oryx) schiessen, sondern nur auf den flüchtenden. Ich könnte noch mehrere Nationen durch den Kakao ziehen, belasse es aber.
Ach ja, ein Nachtrag zu uns deutschen Jägern: namibisches Wild ist auf den Jagdfarmen sehr scheu; man ist normalerweise gezwungen entweder vom Wagen zu schiessen (wie war das mit der Waidgerechtigkeit? richtig, das machen deutsche Jäger nicht. Deshalb zittern einige Jagdführer, wenn Deutsche auf Oryx gehen wollen!) oder auf größere Entfernungen (ich schoss öfters auf 200-300 m- war wohl nichts mit Waidgerechtigkeit (?)). Zur Scheue gehört auch, dass Gemsböcke außerordentlich gut eräugen können. Das geht noch besser, wenn in der afrikanischen Sonne ein Nobelgewehr mit blitzendem Block glänzt - ich habe selbst auf einer Kuppe stehend gesehen, wie jemand auf 5 km Entfernung (!) vor sich hinblitzte und strahlenförmig alles Wild sich aus der Gefahrenzone brachte. Am Abend hörten wir dann die Klage, dass kein Wild im Busch war und alle Versprechungen im Prospekt nicht stimmen.
Das will eigentlich nur sagen: wenn man im Ausland jagen will, muss man sich den Bedingungen anpassen. Dazu gehört neben der Kaliberwahl auch das einholen von informationen über den jagdbezirk, die Menschen dort und die dortigen Jagdgewohnheiten.
Ein letzter Aspekt: AUs Erfahrung kann ich nun mal nur über Afrika berichten.dazu gehört, dass der Jagdtourismus den Einheimischen neben Devisen, Fleisch und Geschenken auch den Nutzen bringt, dass Überbestände problemlos abgebaut werden können. Ich kenne Gegenden, durch die ine Elefantenherde von 30 Stück gezogen sind. Dort stand kein Baum mehr. Wenn man dann bedenkt, dass im Hwange-Nationalpark (Zimbabwe) geschätzt 50.000 Stück stehen (Flache entspricht der Bayerns und Baden-Württembergs zusammen) kann man sich wohl vorstellen, was ohne den Abschuss geschähe. Die Einheimischen könnten diesen Abschuss nicht zuwege bringen, da der Schritt von legalem Abschuss zur Wilderei einigen nicht nahezubringen ist.
SO, genug davon von meiner Seite. Ich denke, dass auch die Auslandsjäger einen wichtigen Aspekt der Jägerei darstellen - und wenn es der ist, Geld aus dem Fenster an Bedürfige zu werfen
biggrin.gif
biggrin.gif
biggrin.gif

WH
rolf
 

GL

Registriert
27 Jan 2001
Beiträge
630
Hallo in die Runde.

Ich kann Andreas und Rolf nur bestätigen. Die Auslandsjagd bedeutet Devisen und Entwicklungshilfe für die einheimische Bevölkerung. Dies wird auch von den Vereinten Nationen und der ihr angehörenden Umweltorganisation ausdrücklich so gesehen. Gott sei Dank, kann man da nur sagen, denn noch möchte sich Bundesdeutschland völkerrechtlich nicht ins Abseits stellen und mißachten lassen.

Das Stichwort Auslandsjagd hat für mich aber auch noch einen anderen Aspekt
wink.gif
:

Wer weiß, wo wir mal jagen werden? Und dann stellt sich für mich die Frage, ob man dann nicht besser gleich dort leben sollte?

Ich weiß, recht "ordensunreife" Gedanken zum jagdfreien Sonntag...

Georg
 
Registriert
28 Jan 2001
Beiträge
331
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von rolfsc:
hallo gbv,
ich kann einiges als "Schneeovambo" (für Nichtnamibier: deutscher, der in Südwest lebt(e) dazu sagen!

Ich kenne Gegenden, durch die ine Elefantenherde von 30 Stück gezogen sind. Dort stand kein Baum mehr. Wenn man dann bedenkt, dass im Hwange-Nationalpark (Zimbabwe) geschätzt 50.000 Stück stehen (Flache entspricht der Bayerns und Baden-Württembergs zusammen) kann man sich wohl vorstellen, was ohne den Abschuss geschähe. Die Einheimischen könnten diesen Abschuss nicht zuwege bringen, da der Schritt von legalem Abschuss zur Wilderei einigen nicht nahezubringen ist.
rolf
<HR></BLOCKQUOTE>
Lieber Rolf,

Hwange ist "nur" so gross wie Schleswig-Holstein, die Zimbabwer haben nicht so viel Sand übrig wie die Namibier. Gerade die Wilderei-Bekämpfung kostet Geld, das irgendwie erwirtschaftet werden muss, denn ich glaube nicht, dass man einem Land mit so geringem Sozialprodukt zumuten kann, riesige Elefantenherden völlig unproduktiv durchzufüttern. "if the game can pay, then the game can stay" heißt es nicht zu unrecht.
Dass ein Abschuß von Großwild viel einträglicher ist als reine Fotosafaris ist wohl logisch und wenn man neben den Abschußgebühren noch die touristische Infrastruktur bedenkt, ist Jagdtourismus wohl die einzige gesicherte (Über-)Lebensmöglichkeit für afrikanisches Grosswild.

Das heißt aber nicht, dass ich unbedingt hinfliegen und dort jagen möchte. In fast 3 Jahren als Entwicklungshelfer in Zimbabwe war ich jagdlich völlig enthaltsam und habe nur mit Fernglas und Spektiv gejagt, weil ich mich vom Gefühl her nicht dazu berufen gefühlt habe, auch wenn es recht kostengünstig gegangen wäre.

Ich gehe aber davon aus, dass jeder selber weiss, was im gefällt. Die angesprochene Hege des Wildes kann man auch getrost denen überlassen, die sich damit auskennen. Die Gebühren sind in dem Fall eben das notwendige Entgelt für diese Dienstleistung.
 
A

anonym

Guest
Na so etwas, Du bist jetzt schon der zweite baden-württembergische Förster, der mir innerhalb kurzer Zeit begegnete, der sich auch einmal als Savannenschrat betätigt hat :). Gibt es eigentlich auch Möglichkeiten für dgl. Praktika innerhalb des Studiums ? Wäre für eine Freundin interessant.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von waldschrat:
"if the game can pay, then the game can stay" heißt es nicht zu unrecht.
Dass ein Abschuß von Großwild viel einträglicher ist als reine Fotosafaris ist wohl logisch und wenn man neben den Abschußgebühren noch die touristische Infrastruktur bedenkt, ist Jagdtourismus wohl die einzige gesicherte (Über-)Lebensmöglichkeit für afrikanisches Grosswild.
<HR></BLOCKQUOTE>

Um es zu konkretisieren: Interessant finde ich jetzt die anstehende aktuelle Weiterentwicklung in den afrikanischen Ländern mit Jagdverbot. Uganda etwa, früher durch Wildreichtum berühmt, hatte nach der Wirrenzeit der 70er Jahren ein fast völliges Jagdverbot eingeführt. Im Karamoja läßt sich das natürlich nicht durchsetzen, sonst aber schon. Ergänzend setzte man ganz stark auf intensiv beworbenen Fotosafaritourismus (etwa Händeschütteln mit Berggorillas).

Nun, die Gorillas und Chimps im Südwesten werden jetzt bürgerkriegshalber mählich weggewildert, und das ugandische Wildlife Management (die einen Brief von mir einmal sehr informativ beantwortet hatten) sollte sich m.E. die Frage stellen, ob hinsichtlich anderer Tierarten - game control - eine begrenzte Wiederzulassung von Jagdtourismus nicht sinnvoll und nützlich wäre. Das geht natürlich nur im Rahmen eines sinnvollen Konzepts der Nutzung von Nationalparks, das eine angemessene Beteiligung der örtlichen Bevölkerung vorsieht.

Carcano

[Dieser Beitrag wurde von carcano am 14. Februar 2001 editiert.]
 
Registriert
6 Jan 2001
Beiträge
1.702
@ carcano!
Auch jetzt stimme ich insbesondere deinen letzten Zeilen zu.
War ca. 4 Wochen in der Serengeti unterwegs (ohne Gewehr) und kann nur bestätigen:
1. das eine sinnvolle geführte Jagd notwendig ist (einige Akazienwälder sehen nach einem Besuch einer Elefantenherde aus wie nach einem Bombenangriff)
2. das eine Motivation und Bereitwilligkeit der Bevölkerung jeweils zum Schutze des Wildes ohne deren Bejagung (Devisen!) fast nicht vorhanden ist (die haben andere Sorgen als Umweltschutz ...)
3. das ohne eine Regulierung der Jagd auch für Touristen und Einrichtung von Rangersystemen etc. der Wilderei stark Vorschub geleistet wird (Beispiel Laekey in Kenia als Vorbild)
Horrido und Waidmannsheil
 
Registriert
6 Dez 2000
Beiträge
300
jau gbv,

stimme dir voll und ganz zu!!

nur, wie sag ichs meinen nichtjagenden bekannten? ich bin immer noch auf der suche nach material, um da ein bisschen aufklärungsarbeit zu leisten!!

Gerd
 
Registriert
6 Jan 2001
Beiträge
1.702
Hallo Gerd!
Laß dich doch dazu in den Vorstand von WuH wählen.
biggrin.gif
biggrin.gif
biggrin.gif

Zur Not kanmnst du ja immer noch Admin werden!
biggrin.gif
biggrin.gif
biggrin.gif
biggrin.gif

türülü lach gurgel kicher .....
 
Registriert
6 Dez 2000
Beiträge
300
Hi gbv,

rupf, rupf, rupf.... (nach dem motto:"stell ihn dir nackt vor"!!!

gibts nun eine vernünftige antwort, oder nicht ??

Gerd
 
Registriert
22 Jan 2001
Beiträge
190
also wie getz??? Ausland, , bes. Afrika si o no?? müsst euch bekennen zum schießertum , Leute, und nicht von entwicklungshife faseln, wo doch die allermeiste Knete bei den Bonzen im Staat/Dorf versickern wird -der Rest ist nicht nur Schweigen, sondern auch Wunschdenken!!

------------------
Sentinel
 
Registriert
28 Jan 2001
Beiträge
331
bei uns versickert auch die meiste Knete, die irgendeine öffentliche Hand einnimmt, im System, aber wenn der Entscheidungsträger ("Bonze") dadurch daran interessiert ist, dass die Tierarten ihren Bestand haben und die Wilderei einigermassen im Rahmen bleibt, reichts auch. Es wird nie alles perfekt sein, schon gar nicht in Afrika.
 
Registriert
30 Dez 2000
Beiträge
36
völlig richtig Sentinel-ich bin da ganz Deiner Meinung

[Dieser Beitrag wurde von alfo am 15. Februar 2001 editiert.]
 

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
160
Zurzeit aktive Gäste
804
Besucher gesamt
964
Oben