Jägerprüfung

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Will auch mal wieder etwas loswerden (sonst werden alle Themen vom großen Piepmatz erstellt
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!
Im letzten Jahr startete WuH eine Initiative, die Jägerprüfung zu reorganisieren. Man wollte praxisbezogenere Fragen und besser ausgebildete Ausbilder. Ich habe so den Verdacht, dass dieses im Sande verlaufen ist.
Wie steht Ihr zu diesem Thema? Tut das nötig in Schleswig-Holstein die Brunftzeiten des Gamswildes zu kennen? Muss ein Bayer eine Kegelrobbe sicher ansprechen können? Ist ein Durchfallen durch die Prüfung programmiert, wenn der Prüfling zunächst den Repetierer mit dem deutschen Stecher bedient und unmittelbar danach den Drilling mit Einstecklauf und Rückstecher? Wie sinnvoll ist wenn in der praktischen Prüfung die Situation durchspielet wird: Reh auf 60m (große Kugel), der Fuchs erscheint auf 30m (Schrot) und ist auf einmal wieder auf 60m (kleine Kugel). Was ist Wichtig, was ist Ballastwissen?
Hoffentlich habe ich nun genug Öl ins Feuer geschüttet!
Horrido und Waidmannsheil
Rolf
 
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Also. rolfs;
zur Jägerprüfung und deren Inhalt kann mann
geteilter Meinung sein, beim Fach Waffenkunde
verstehe ich aber keinen Spaß !
Es ist absolut unerheblich ob jemand mit Absicht und Vorsats auf mich Schießt oder
aus Versehen, die Löcher im Bauch sind die selben !!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Wer eine Waffe handhabt, muß mit deren Umgang vertraut sein, der umgang mit anderen
Waffensystemen die Jagdlich zugelassen sind
( nicht das 2-cm KatzenSch....geschütz vom GBV !)muß bekannt sein.
Ein Drilling ist nun mal ein Klavier,
wird aber zu den Trompeten von Jericho wenn ich statt mit Schrot mit der 9,3 hinter Rebhühner Quer durchs Treiben Pflüge

Andreas
 
M

ManfredW

Guest
Interessantes Thema !
Bin z.Zt. selbst in der Jungjägerausbildung und über die Stoffmenge erstaunt. Der Satz -Man braucht doch nur 50% zu wissen- tröstet da auch nicht.
Die Prüfung ist also EINE Sache.
Andererseits zahlen wir für die Ausbildung eine nicht unerhebliche Summe und der Hauptgrund unserer Lernerei ist doch wohl das Interesse am Sachgebiet...und da sollte das Lernangebot so gross wie möglich sein.
Ich gebe jedoch gerne zu, dass nur die Hälfte meiner Ausbildungskollegen so denkt.
Über die Lehrschwerpunkte kann man streiten. Die Praxis kommt in der Ausbildung zu kurz.
Ich bin in der glücklichen Lage einen erfahrenen Lehrprinzen gefunden zu haben.
Thema-Waffenkunde-Waffensicherheit-Harte Ausbildung und Harte Prüfung...wir haben nur einen gesunden Körper.
Wie denkt Ihr über die Schiessprüfung?
 
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Moin Rolf!

Feines Thema.

Mein erster Eindruck zur Jägerprüfung war - mein Gott ganz schön viel.
Wenn man es mit dem z.B. Motorbootführerschein Küste und Binnen vergleicht hat man dort je 750 mögliche Fragen und bei der Jägerprüfung ca. 3700.

Wenn man jetzt aus einer Jäger-oder Försterfamilie wie ich komme, der sich vielleicht auch noch ornitholgisches Wissen angeeignet hat, dann ist die Sache m.E. relativ einfach.
Wenn man diese Startbedingungen aber nicht hat, war es für meine Mitprüflinge damals teilweise sehr schwer.
Das sich natürlich jeder noch unterschiedlich mit dem Lernen schwer oder leicht "tut" ist jedem bekannt.
Wenn man dann noch die Möglichkeit hat bei einem Ausbilder für ca. 1 Jahr in die "Lehre" zu gehen ist das von Vorteil, wenn man überhaupt keine Erfahrungen vor oder während der Ausbildung hat, halte ich das für sehr schlecht.

Folgendes während der Ausbildung in dieser Gruppe gefiel mir gut, bzw. nicht gut:
1. Wildtierkunde
Für einen newcomer reicht die Ausbildung überhaupt nicht aus. Selbst erfahrene Jäger sind oft nicht in der Lage verschiedene Gänse-oder Entenarten auseinanderzuhalten.
Für die erforderliche Eigenarten z.B. hinsichtlich der Rotwildbejagung reicht es ebenfalls nicht.
Was sich sehr gebessert hat ist Wissen hinsichtlich Ökologie, Umweltschutz ... - liegt ja auch allgemein im Trend.
2. Die Jagdpraxis kommt i.d.R. auch zu kurz.
Wer von den Jungjägern hat denn wenn er die Prüfung abgelegt hat schon einmal aufgebrochen, zerwirkt, abgebalgt ...
einen Hochsitz mit gebaut...
einen Hund geführt ....
3. Die Ausbildung an der Waffe mündet beim Flintenschießen z.B. bei Trap - wo habe ich das in der freien Wildbahn.
Gerade hier aber geben sich die meisten Ausbilder sehr viel Mühe
- weil viele eben auch die Ergebnisse gleich sehen können.
Die theoretische Ausbildung ist in der Regel o.k., das drillmäßige beherrschen der Waffe ist i.d.R. nicht gegeben (bei Nachsuchen, Nachschüssen etc. notwendig)
4. Die Ausbildung im Jagdrecht war ganz passabel.

Schlußwort:
Was du genau so gut weißt wie ich ist, daß die Ausbildung mit dem Ausbilder steht und fällt.
Positiv ist, daß die Prüflinge i.d.R. freiwillig da sind und etwas wollen.
Aufgrund dessen ist eine gute Grundposition eingenommen.
Der Ausbilder bestimmt aber letztlich die Prioritäten und damit den Fundus der Ausbildung.
Und auch da "menschelt" es gewaltig.

Insgesamt sehe ich die Jägerprüfung in der jetzigen Form sehr positiv mit allen kleinen Schwächen die jede Ausbildung eben in sich trägt.

Der praktische Anteil der Ausbildiung kommt m.E. aber für fast alle zu kurz, weil i.d.R. die Lerngruppen auch zu groß sind.
Aber der Ausbilder will ja auch verdienen - oder?
Horrido und Waidmannsheil und
türülü türülü
 
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Hi gbv,

da hast du schon recht!

Das "wollen", ist immens wichtig!!!

Gerd
 
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Horrido,
ich wollte eigentlich nur Zündstoff liefern; bin aber auf einmal in die Schusslinie geraten. Klar, Rugen, dass jeder sein Handwerkszeug beherrschen muss. Dazu gehört auch der Drilling. Aber: wann, in der Praxis, steigt man vom Repetierer direkt auf den Drilling um? Wenn man in der Aufregung in der Prüfung zunächst mit dem deutschen Stecher einsticht und ohne deutliche Pause mit dem Drilling weitermacht, ist die Wahrscheinlichkeit, genau so beim Drilling einzustechen, fast 100%. Und das war's dann! Ist mir damals passiert; ich war letzt bei einer weiteren Prüfung anwesend und dem Prüfling ist genau dasselbe auch passiert. Ich denke, dass man die Anwärter nicht so in das Messer laufen lassen soll, das ist auch in keiner Weise praxisgerecht.
@ManfredW: ich wäre vorsichtig mit er Aussage, dass man nur 50% wissen muss. Es gibt beim Heinckes Lehrsystem 3000 Standardfragen, aus denen die Prüfer knapp 100 auswählen. Man weiss aber nicht welche!
Schiessprüfung: Hier in Schleswig-Holstein haben wir nur Trap (man muss von 10 Scheiben drei Treffen). Niedersachsen hat dazu noch den Rollhasen, Hamburg theoretisch auch aber in der Praxis kann die Schießprüfung wegen Anwohnerproteste entfallen ... (andere Länder weiß ich nicht). Die Schießprüfung sollte praxisgerecht sein; ein Fasan, ein Hase,... sollte bitte möglichst schnell in die Hand (und dann in der Kochtopf) landen. Deshalb finde ich diesen Teil ein absolutes Muß! In diesen Foren sind vielleicht andere Leute anderer Meinung (man liest immer wieder dass nur die Büchse im Einsatz ist, die Flinte dagegen zu Hause bleibt); ich habe dafür kein Verständnis.
Meine Meinung zu den Bildern und Präparaten in der Prüfung: kann man sich schenken. Im Revier hat sich bei mir noch keine Ente oder Gans so schön in Positur gestellt, damit ich sie genau ansprechen konnte. Der Gang durchs Revier wäre 100 mal besser!
WH
rolf
 
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Hallo Rolf!
Der Andreas hat dich glaub aber nicht ins Visier genommen-
in Breddorf sind einige manchmal eben bißchen harsch-
die sind gerade auf Sauen-darum schreib ich das mal schnell-
und ich glaub du hast meinen Beitrag oben nicht gelesen -
oder ?
 
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Schönes Thema!

Habe selbst erst vor drei Jahren in NRW den Jagdschein gemacht, kann mich also noch ganz gut an die Zeit erinnern.
Uns wurde damals die große Stoffülle und auch der zeitliche Aufwand damit erklärt, daß dadurch nur die Leute bei der Stange blieben, die auch ein wirkliches Interesse an der Jagd hätten, schwarze Schafe, denen es nur um die Waffen ginge, würden auf diese Art und Weise ausgesiebt! Mag sein, daß dies nur die Meinung eines Einzelnen darstellte, wenn dem nicht so wäre, fände ich es ziemlich arm.
Ansonsten ging es mir, wie den meisten anderen wohl auch. In den drei Jahren des Jagens, habe ich 1000* mehr gelernt, als im Jagdkurs. Dies ist allerdings kein jagdtypisches Phänomen, sondern geht einem überall anders genauso, oder?
Davon abgesehen hatte ich viel Spaß im Jagdkurs, wann sonst kann man sich denn aussuchen, was man lernt.
Zur Waffenhandhabung. Natürlich ist es extrem wichtig, die Waffen zu beherrschen, nur zwei Anmerkungen dazu.

1. Ich habe seitdem nie mehr eine der Ausbildungswaffen geführt und wenn ich mir irgendwann mal einen Drilling leisten sollte, muß ich ihn mir sowieso erstmal vertraut machen.

2. Finde ich oben beschriebene Spielchen absolut überflüßig, wann kommt sowas ersthaft mal auf der Jagd vor?


WH
 
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Guten Morgen, Rolf,
falls du dich von mir " Angeschoßen" fühlst,
war das nicht meine Absicht und ich möchte mich dafür Entschuldiegen,


eine Sache ist mir allerdings aufgefallen :
du schreubst, beim Umstieg vom Deutschen
Stecher auf den Drilling; Was meinst du was
Passier, wenn du versuchst den Deutschen
Stecher wie einen Rückstecher zu Handhaben ?
Probiere das bitte mit einer Ungeladen
Waffe, dann ist der Schreckmoment nicht so groß .

Andreas
 
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Was mich ein wenig an der Jägerprüfung stört ist, daß wenn man durchgefallen ist die nicht wiederholen kann (direkt danach). Bei jeder anderen Prüfung kann man das machen.
Ich denke gerade beim Jagdschein wäre das gut. Hierzu eine Geschichte:
Ich habe den Jagdschein mit meinem Freund zusammengemacht. Er ist hoch intelligent (Abi 1,0) und war bei uns im Kurs absolut der beste. Er wusste auch die unmöglichsten Dinge. In der Prüfung hatte er dann Pech. Er sicherte den Drilling in den Augen des Prüfers etwas zu spät, durchgefallen.
Ich finde so etwas nun einmal hart, weil er lange dafür gearbeitet hatte um den Schein überhaupt zu bezahlen. Jetzt kann er sich den Jagdschein erst in einigen vielen Jahren wieder leisten.
Kontovers finde ich dabei, daß in meiner Prüfung der Prüfer für Waffenkunde eingeschlafen ist. Er wurde von den anderen geweckt und hat mich dann nur noch total den einfachen Mist gefragt.
In meinen Augen gehen auf diese Weise gute Jäger durch Pech verloren. Wen er den Jagdschein bestanden hätte, dann wäre er von anderen Begeister aufgenommen und hätte mehrere Jagdgelegeenheiten als Zugezogener gehabt. Miese Welt

Ach ja, daß Tontaubenschießen ist in meinen Augen Jagdfern. Wer gut Tontauben schießt ist auf der Jagd meist nicht zu brauchen (Schnellschützen, die das Wild mit dem Schuss rupfen)
 
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Hallo zusammen, melde mich aus dem (Jagd-)Urlaub zurück (war aber trotz Mond nix, Schweine zwar da aber nicht bei mir bzw. zu weit).

@rolfsc
Hast Du auch nen Vorschlag wie man es besser machen könnte?
Wohl jeder von uns hat sich zur Prüfung den Stoff reingeknallt und hat dann nach einiger Zeit gemerkt, wiewenig davon in der jeweiligen Revierpraxis noch zählt.
Aber wie sollte es anders gehen?

Wärend sich unsereiner heute keine Gedanken über Schwimm- und Tauchenten (An der Tafel sitzt der Mohr ..... oder wie war der Spruch)
mehr macht (bei uns gibts weder Seehunde noch was anderes als mal ne Stockente) brauch sich der andere nie Gedanken über Himmelszeichen zu machen.
Andererseits wären glaube ich stärker regionalisierte Prüfungen der Todesstoß, es sei denn ein jeder dürfte nur an seinem Hauptwohnsitz und nicht in diesen Jagd"schulen".

Grüße

Franz
 
M

ManfredW

Guest
Hallo @rolfsc,
hab Dank für Deinen Tip bezügl der 50%, Du zitierst nämlich genau meine Antwort auf diese Art der Beruhigung!
Wir haben zwei mal pro Woche zwei Stunden Unterricht und das über 10 Monate, dass entspricht etwa 20 Stunden/Ausbilder, und bei uns geben sie sich wirklich Mühe.
Bei der Schiessprüfung müssen wir 5 von 15 Wurfscheiben Trap treffen, und davor haben die meisten von uns gehörig Respekt.
Vieles habe ich jedoch von meinem Lehrprinzen profitieren können (Praxis, z.B. beim Aufbrechen)
Also hoffe ich, dass das Wissen reicht, der Prüfungsstress nicht den Kopf blockiert und das Ganze erfolgreich endet.
Aber ich denke, dass es auch nach der Prüfung noch viel zu lernen gibt, vor allem Erfahrung sammeln !
 
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@ ManfredW

Nur keine Angst! Der Theoretische Teil, zumindest bei mir, bestand aus 125 von 500 möglichen Fragen, kann man lernen.
Schießen, vorallem Tontaubenschießen ist eine reine Trainingssache. Und in der mdl./praktischen Prüfung darf man sich halt bei den Waffen keinen Fehler leisten, aber auch das läßt sich üben, üben, üben! Ansonsten lassen die Prüfer schon wirklich viel durchgehen. Kleines Beispiel: Ein Freund von mir, mit dem ich gemeinsam den Jagdschein gemacht habe, wurde in der mdl. Prüfung gefragt, was denn das sei (Maiglöckchen ohne Blütenkelch!)? Antwort: Raps im Wachstumsstadium!! Er hat trotzdem den Jagdschein bekommen.

P.S.
Noch ein Tipp. Mir hat damals die Lern CD-Rom unheimlich viel gebracht, weiß leider nicht mehr, wer die angeboten hat.

WH
 
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Alles in allem sollte die Jägerprüfung eine hohe Hürde sein, die Veratwortung die man übernimmt ist eben sehr hoch. Und manchmal erscheinen einem die besonders schweren Erwerbungen besonders wertvoll.

Ob mir letztlich das Lernen der unzähligen Entenarten was gebracht hat, glaube ich nicht, aber es hat auch keinen nachhaltigen größeren Schaden angerichtet.

In Bayern kann man für die Zulassung zur Prüfung alternativ zu Jungjägerkursen eine einjährige "Grundausbildung" bei einem der Behörde benannten Jäger nachweisen (die genauen Anforderungen sind mir im Moment nicht bekannt). Ich finde, dass dies auch ein gangbarer Weg und ein Schritt in die richtige Richtung ist, hin zu mehr Praxis. Die Prüfung muss natürlich dennoch abgelegt werden und ich fürchte, wer nicht im Kurs war kennt den genauen Stoff nicht.

Pfüad di
 
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Eines möchte ich noch bedenken :
Der DJV als anerkannter Naturschutzverband
verlangt von seinen Mittgliedern eine Prüfung
über den Sachverstandt;

Stellt euch mal vor, der NABU oder
Greenpece verlangt von seinen Mittgliedern
einen Befähiegungsnachweiß und Fachprüfung,
dann hätten die einen Drastieschen Mittgliederschwund; andererseitz würde dan dort auch Fachverstandt herschen statt Idiologien, und diese Institutionen währen
dann kein Medienwirksamer Neinsagerclub.

Aber wie machen die das den mit ihren
Spenden und Beiträgen ?

Andreas
 

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