Neid auf die Amis

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Nun ja, die Amis haben stets einen Hang zur Übertreibung (pathetisches Hand-aufs-Herz-mit-Pippi-inne-Augen beim Dudeln des Flaggensongs anlässlich des primary school softball Turniers in Hackensack,Alabama etc.), aber ich glaube, ich weiß was Du meinst.

Seit meiner Kindheit hatte eigentlich jede Form von Nationalstolz, wie ihn andere Nationen ganz selbstverständlich hatten, einen braunen Hautgout.

Vielleicht täusche ich mich, aber gefühlt hat sich das geändert seit der "Sommermärchen" Fußball-WM, obwohl die für "uns" ohne Titel ausging. Dieser Spirit hielt sich irgendwie darüber hinaus.

Edith meint noch: außerdem haben die Amis und andere wenigstens einen gescheiten Nationalfeiertag. Möglichkeiten und Anlässe böte die deutsche Geschichte sicher auch reichlich. Aber anstatt, wenn man das schon wollte, wenigstens den Mauerfall selbst, sollen wir das schnöde Jähren eines Verwaltungsakts feiern. Sozusagen den Tag des Solidaritätszuschlags. :D
 
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steve

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@ Frodo: Schönen Gruß an die jute Edith. Ich denke, dass man den 9. November sicherlich angedacht und dann verworfen hat. Auch wenn das eine oder andere Dorf in Sachsen oder MVP sicher an diesem Datum gerne mitgefeiert hätte...:roll:
 
Y

Yumitori

Guest
Moin zusammen,

im Grunde hatten wir mal ein tolles Land, auf welches man durchaus stolz sein konnte.
D i e Z e i t e n sind aber v o r b e i !
Ist noch gar nicht lange her, denkt mal an die Jahre, in denen es hieß, dass der Staat n i c h t mit Terroristen verhandelt... - und ich hatte Schmidt n i c h t gewählt), aber er war trotzdem einer der besten Kanzler, die wir hatten.
N e i d i s c h bin ich jetzt nicht - aber es wäre schonmehr als nur schön, wenn dieses "mein/unser Land - Gefühl" wieer Platz in der Mehrheit unserer Herzen hätte.
Warum dies nicht der Fall ist? Nun, die Herzen/Köpfe der Mehrheit der deutschen Staatsbürger sind übervoll, zum einen von Sorgen um die eigene und ie Zukunft der Familie, zum anderen voll von Sorge, wie man unbedingt die dritte Urlaubsreise nach Malle oder den Drittfernseher für die Tochter bezahlt.
Das mag wichtig für das Ego derKinder sein - grundsätzlich wichtig ist es nicht !
Umd hieraus ergibt sich, dass die Mehrheit der dtsch. Staatsbürger ganz offensichtlich die Köpfe und Herzen voll haben mit Sorgen um nicht wirklich bedeutungsvolle Dinge.
Und damit das so bleiben kann,sind sehr viele auch für ein vereinigtes Europa, da braucht man keine Eigenverantwortung, da machen das
alles die Regierungen in "Gottweisswo", auf die kann man dann kräftig schimpfen....
Dass die allermeisten vergessen (oder es mangels Gedächtnis oder Lernbereitschaft nicht wussten), dass die Amerikaner n a c h ihrer Unabhängigkeit noch einen fürchterlichen Bürgerkrieg führenen mussten,um zu einer Gemeinschaft eher freier Bundesstaaten zu gelangen, ist leider auch ein Fakt.
Uns ist der "heiße" Bruderkrieg biszur Wiedervereinigung erspart geblieben, dem Großen Jäger sei Dank. Der Deutsche als solcher, so habe ich den Eindruck, w i l l gar nicht mehr - auch nicht im Rahmen seiner georgraphischen und geopolitischen Möglichkeiten - unabhängig sein.....
Denn er f ü h l t, dass Freiheit und Unabhängigkeit n i c h t zum N u l l t a r i f erhältlich sind.
Das aber könnte bedeuten, er müsste, auf den Drittfernseher und Malle verzichten, a u c h, wenn er sich's eigentlich leisten könnte.
Aber Kopf und Karriere für eine Sache hinhalten......
D a müssten wir uns wonanders Scheiben abschneiden.
Und deshalb bin ich einfach nur noch enttäuscht und traurig........

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
A

anonym

Guest
@Yumitori

..schön "poetisch" die Lage skizziert. Aber im "Leben" ist daß Alles noch viel schlimmer, als deine Worte das ausdrücken. Für mich sind mindestens 90% der "deutsch" bekloppt.
 
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Moin,

das mag sein, ich weiß nur nicht, wie und was Du Du meinst - ansonsten könnte ich vielleicht zustimmen oder ablehnen.

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
Ich habe Rehfelder zitiert, weil ich finde, dass auch in anderen Nationen genug Bekloppte rumlaufen.
 
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@Yumitori,

ich bin wieder mal ganz bei Dir.
Es klang vielfach an, dass wir damals in der Zeit optimistischer waren, trotz der "schweren innenpol. Zeiten"
Ein guter Freund brachte es einen Abend´s bei Rotwein und Zigarre auf den Punkt:
Seine Eltern, beides Arbeiter in Schwaben, haben es im Verlauf ihres Berufslebens geschafft,
3 Kinder groß zu ziehen, zum Studium zu schicken, ein Haus in Schwaben und eine Ferienwohnung auf Malle zu bezahlen.
Auch ist man jedes Jahr in Urlaub gefahren, zwar ohne "große Sprünge" eher schwäbisch bescheiden, aber es ging!

HEUTE ist so etwas schlicht unmöglich.
Die Leute sind voll damit beschäftigt von Monat zu Monat i r g e n d w i e zurecht zu kommen.
Da geht es nicht unbedingt um den 3. Fernseher sondern ob der zum 3. Mal befristete Arbeitsvertrag auch ein weiteres Mal verlängert wird.
 
A

anonym

Guest
Das ist aber der Schnelligkeit der Zeit geschuldet. Ein Planbarkeit wie bei unseren Eltern wird es niemals mehr geben. Auch ist die Verläßlichkeit des Wortes, des Handschlages durch x1000 von §§ aufgeweicht. Deshalb ist die Jagd und die Beständigkeit so wichtig.
 
Y

Yumitori

Guest
N'Abend zusammen,

@ Moccus -
ich weiß wohl, wie das mit den befristeten Arbeitsverträgen ist und ich habe das nicht aus den Augen verloren. Bloß kann ich mich noch sehr gut an meiner ersten unbefristeten Arbeitswochen in der "Privatwirtschaft" erinnern (Frühjahr 1985), in dem sicher zwei Drittel meiner Kolleginnen und Kollegen in geradezu bestechend disziplinierter Weise pü n k t l i c h s t am Nachmittag Schluß gemacht haben und sicher vier Wochen lang mir wohlmeinend im Vorbeigehen erläuterten, dass wir eine 39-Stunden-Woche haben und nach den vier Wochen - ich wollte immer das, was ich angefangen hatte, noch vom Tisch kriegen - hämten, ich hätte wohl den Marschallstab im Tornister; ganz am Ende bekam ich gesagt - recht harsch übrigens - mein Verhalten "verderbe die Preise".....
Ich denke, es wäre schön, wenn mehr Menschen sich daran nicht orientieren würden.

@ Der Genießer -
Du hast wohl recht - aber ich fürchte, die Fehler sind schon - s.o. - in "meiner Zeit" angelegt worden.
Irgendwann sammle ich mal die "Essays" von Dr. Florian Asche um Thema Jagd, Freundschaft, Beständigkeit, Freiheit -- falls er es nicht selbst mal wieder tut, in einem Buch, ähnlich hervorragend wie "Jagen, Sex und Tiere essen".

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
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21 Jan 2002
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ich weiß wohl, wie das mit den befristeten Arbeitsverträgen ist und ich habe das nicht aus den Augen verloren. Bloß kann ich mich noch sehr gut an meiner ersten unbefristeten Arbeitswochen in der "Privatwirtschaft" erinnern (Frühjahr 1985), in dem sicher zwei Drittel meiner Kolleginnen und Kollegen in geradezu bestechend disziplinierter Weise pü n k t l i c h s t am Nachmittag Schluß gemacht haben und sicher vier Wochen lang mir wohlmeinend im Vorbeigehen erläuterten, dass wir eine 39-Stunden-Woche haben und nach den vier Wochen - ich wollte immer das, was ich angefangen hatte, noch vom Tisch kriegen - hämten, ich hätte wohl den Marschallstab im Tornister; ganz am Ende bekam ich gesagt - recht harsch übrigens - mein Verhalten "verderbe die Preise".....
Ich denke, es wäre schön, wenn mehr Menschen sich daran nicht orientieren würden.

Man merkt daß das sehr lange her ist.

ICH kenne keinen Laden in dem Ingenieure oder ähnlich ausgebildete eine 40 Stundenwoche machen.

Das Problem bspw im Projektgeschäft ist, daß Überstunden das Projektergebnis verschlechtern, also muss der Output stimmen, damit es immer noch passt.
Oder Überstunden werden erst gar nicht geschrieben, oder man hat Vereinbarungen wo locker mal 20-40 Stunden monatlich mehr vorausgesetzt werden, das alles bei Gehältern die alles andere als doll sind.
 
Y

Yumitori

Guest
@ cast

mir ging es eigentlich mehr um die Tatsache, dass schon damals in vielen Köpfen der Wille vorherrschte, bloß keinen Strich zu viel zu arbeiten.

W o - zur Hölle - ist der W i l l e, der Menschen, im Leben nicht nur etwas zu leisten, nein, mal etwas B e s o n d e r e s zu leisten.
Solches wird heute schwer genug gemacht, aber bestimmt nicht leichter, wenn man dies als etwas darstellt, was eher negativ ist.

Selbstverständlich e r w a r t e ich von Menschen gehobeneren Ausbildungsstandes i m m e r, dass bei "Alarm im Schiff" die Uhr keine Rolle spielt; d a s muss man seiner Familie allerdings auch nahebringen (können).
Dieses ganze Gesummse von bspw. "die Familie leidet" stimmt natürlich, ich habe aber nicht den Eindruck, dass bei den "Uhrenguckern" die Familien besser dastehen.....

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 

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