Natürlich gibt es dominante Hunde unter den verschiedenen Jagdhunderassen. Aber es sind relativ wenige. Die meisten die mit dem Stempel "dominant" rumlaufen sind es nach meiner bescheidenen Meinung eben nicht.
Sie sind Opportunisten die ihren Haltern den Schneid abgekauft haben.
Da hilft dann auch keine Alpharolle oder ähnliches…
Sie sind Radfahrer im mittleren Management - mit dem Motto: nach unten treten, nach oben buckeln.
Sie fordern aber auch ständig ihre Rang-Bestätigung ein.
Ein wirklich dominanter Hund hat das nicht nötig - er benutzt seinen Kopf (nennt man ihn deshalb Kopfhund?). Wenn es sein muss handelt er blitzschnell und hart (hündisch) - und gut is.
Wenn es nicht sein muss, handelt er nicht. Er weiß wo er steht. Darüber sind schon viele Bücher geschrieben worden – es finden sich sogar einige wenige gute darunter.
Was die Wortwahl angeht bin ich pingelig. Zu pingelig vielleicht? Für mich stehen Worte wie Dominanz und Alpha nicht im Vakuum, sondern sind immer mit (meist überholten) Informationen verknüpft. Auch bei Leuten die eigentlich nie bewusst in dieses Thema eingestiegen sind. Aber mal hier ein Schnipsel aufgeschnappt, da mal was gelesen, was die Großmutter noch wusste usw. und im Lauf der Zeit entsteht im Kopf ein DominanzAlphaMosaik das dann eben auch die Handlungsweise beeinflusst.
Ich setze im Kopf des Hundehalters an und das sind für mich eben auch jene Worte, die selten zu was Gutem führen. Was mich auch nervt ist die Angewohnheit gerade vieler Hundeausbilder sich eigene Theorien garniert mit eigenem Vokabular zu kreieren und dann als quasi wissenschaftliche Erkenntnis an meist ahnungslose Halter zu verkaufen und wenn es dick kommt noch als Buch. Kein Wunder sind so viele Halter total konfus wenn sie nach dem dritten Buch weniger Durchblick haben als vorher. Stell Dir vor Ärzte würden das machen. Keine gemeinsame Sprache zu haben, macht die Sache schwerer als sie ohnehin schon ist.
Wolf - Raubtier - nur der Stärkste überlebt - böse - gefährlich - aggressiv - Machtkämpfe - mit Gewalt zu beherrschen sind im weitesten Sinne doch immer noch die Bilder die mehr oder weniger bewusst in vielen Hirnen wabern.
Auch Jagdhunde leben mit uns in einer sozialen Gemeinschaft, wie sie es auch mit anderen Tieren tun könnten. Soziale Gemeinschaften brauchen Regeln, eine Leitfigur die die Richtung angibt, konsequent aber mit Ruhe für Ordnung sorgt. Es gibt nur eine Handvoll guter Studien an streunenden Hunden, aber die belegen eindeutig, dass frei lebende Hunde sich im Rudel anders verhalten als Wölfe. Ganz anders.
Das andere Extrem sind die Vermenschlicher die Hunde als kleine Menschlein im Fellgewand betrachten.
Es geht um Konsequenz, Geduld, sich so auszudrücken, dass der Hund versteht was wir wollen. Ein Wolf führt keinen anderen an der Leine.
Ein Hund muß als Tier in einer menschlichen, unnatürlichen Welt leben, mit Regeln die er nicht kennen kann und schon gar nicht verstehen kann.
Da ist mir der Wolf einfach im Wege und er muss aus den Hirnen der Hundeführer und Ausbilder raus, weil er mir da ins Handwerk pfuscht auch wenn es den Leuten meist gar nicht so bewusst ist.
Ich kann zwar alte Denkweisen und Handlungsweisen nicht ausrotten, ich kann nur versuchen sie durch bessere zu ersetzen.
Ich bin leider kein Rüdemann – hab halt nur eine Hündin – und die seien wesentlich leichter abzuführen – sagt man…
Soll ich den Artikel etwa nun doch noch lesen? - Der Kioskbesitzer sieht das nicht gerne..
Klaus 8)