Forschungsbericht Bleifreie Jagdmunition - BMELV

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anonym

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So, falls noch nirgendwo verlinkt (meine Suche ergab keinen Treffer), hier isser nun, der Bericht des BMELV über bleifreie Jagdmunition.

http://www.bmelv.de/SharedDocs/Download ... cationFile

imho eine überflüssige Forschungsarbeit, da das Ergebnis alles und nitssagend ist.

Zusammenfassung
In der vorliegenden Untersuchung wurden 11.371 Datensätze zu Beobachtungen zur
Schusswirkung bei Erlegung von Schalenwild in Deutschland mit Daten zur
Geschosswirksamkeit aus Laborversuchen verschnitten, um Aussagen zur Tötungswirkung und
Eignung für den Jagdbetrieb ableiten zu können. Hintergrund der Untersuchungen ist die
Debatte um den Einsatz bleifreier Geschosse.
Die Felddaten sind in Bezug auf die Wildarten, die verwendeten Patronen und Geschosse sowie
die Einsatzentfernungen repräsentativ für die Jagdverhältnisse in Deutschland. Aus der
kombinierten Analyse der Labordaten zur Geschosswirksamkeit und den Felddaten zur
Schusswirkung über die Auftreffgeschwindigkeit werden als Ergebnis der Arbeit Grenzwerte für
den tierschutzgerechten Einsatz von Geschossen für die Jagd auf Schalenwild abgeleitet. In
Bezug auf die Diskussion um den Einsatz bleifreier Geschosse wird höchstsignifikant
nachgewiesen, dass die Herstellung tierschutzgerecht und jagdpraxiskonform anwendbarer
Geschosse ohne Verwendung von Blei nachweislich möglich ist.
Die vorliegende Arbeit bietet die Grundlage zu einer Leistungsüberprüfung vor dem Einsatz von
Jagdgeschossen.

Toll. Soll heissen, es ist möglich jagdlich brauchbare bleifreie Geschosse herzustellen. Die Wirksamkeit hängt aber vom Kaliber/Geschwindigkeit und gewähltem Geschoss ab. Und um das festzustellen brauchts eine wissenschaftliche Untersuchung?

Von einem Resumée erwarte ich eine explizite Empfehlung durch ein Endergebnis. In etwa wie: bleifrei erfüllt die jagdlichen Aspekte besser als Blei, oder umgekehrt.

Nur mal nebenbei...ich jage seit nunmehr 13 Jahren mit dem pösen Blei (werde ich auch weiterhin tun) und esse seit meiner Kindkeit bestimmt um das 10 fache mehr Wildbret das mit Blei erlegt wurde, als 0815 Konsument. Im letzten Jahr habe ich rein interessenshalber in einem Labor mal meine Bleiwerte im Blut analysieren lassen.

Ergebnis: 41 ug/l (Grenzbereich 100), also verschwindend gering.

Ich denke persönlich, dass Blei zwar giftig ist, aber jeder von uns davon jährlich deutlich mehr aus anderweitigen Quellen aufnimmt als durch Wildbret, selbst wenn wir dieses täglich essen würden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

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Waidmanns Heil und ein frohes Neues, @eichenlaub80
Danke für den Link!
eichenlaub80 schrieb:
...

Toll. Soll heissen, es ist möglich jagdlich brauchbare bleifreie Geschosse herzustellen. Die Wirksamkeit hängt aber vom Kaliber/Geschwindigkeit und gewähltem Geschoss ab. Und um das festzustellen brauchts eine wissenschaftliche Untersuchung?
Ja, sicherlich muss man zu einer (Jagd)Gesetzänderung eine fundierte Basis aus möglichst vielen (Feld)Daten haben.

Und jetzt kommts:

.....

In Bezug auf die Diskussion um den Einsatz bleifreier Geschosse wird höchstsignifikant
nachgewiesen, dass die Herstellung tierschutzgerecht und jagdpraxiskonform anwendbarer
Geschosse ohne Verwendung von Blei nachweislich möglich ist.

Die vorliegende Arbeit bietet die Grundlage zu einer Leistungsüberprüfung vor dem Einsatz von
Jagdgeschossen.

Heisst für mich: weitermachen, zu einer stichhaltigen Feststellung.

Dass ein mit xxx m/s Geschwindigkeit ankommender, an der richtigen Stelle in einen Wildkörper eindringender Fremdkörper tödliche Verletzungen erbringt, no na.. wen wundert´s? :21:

eichenlaub80 schrieb:
Von einem Resumée erwarte ich eine explizite Empfehlung durch ein Endergebnis. In etwa wie: bleifrei erfüllt die jagdlichen Aspekte besser als Blei, oder umgekehrt.
Ganz ehrlich, muss es das, oder reicht die Tatsache dass es damit genau so gut und nur nicht schlechter funktioniert?
Ich glaube ja persönlich, dass es nur darum geht.

Sonst würde dieser Feldversuch (von wissenschaftlich möchte ich nicht sprechen) keinen Sinn ergeben.

eichenlaub80 schrieb:
Nur mal nebenbei...ich jage seit nunmehr 13 Jahren mit dem pösen Blei (werde ich auch weiterhin tun) und esse seit meiner Kindkeit bestimmt um das 10 fache mehr Wildbret das mit Blei erlegt wurde, als 0815 Konsument. Im letzten Jahr habe ich rein interessenshalber in einem Labor mal meine Bleiwerte im Blut analysieren lassen.

Ergebnis: 41 ug/l (Grenzbereich 100), also verschwindend gering.

Ich denke persönlich, dass Blei zwar giftig ist, aber jeder von uns davon jährlich deutlich mehr aus anderweitigen Quellen aufnimmt als durch Wildbret, selbst wenn wir dieses täglich essen würden.
Es geht leider nicht darum, was wir in der Jägeschaft "denken"... Leider.
Und da hilft auch die Tatsache nicht weiter, dass bisher keinerlei Beweise zu Todesfällen aus Bleivergiftung im Zusammenhang mit Verzehr von Wildpret gibt.

Ob es aber wirklich zwingend notwendig ist, im Sinne des Verbraucherschutzes geringste Bleispuren aus Wildpret fern zu halten?

Wahrscheinlich (?!) nimmt man mit Verzehr von Freilandgemüse jederzeit mehr Schadstoffe zu sich, als mit gering an zu sehendem Wiltpretverzehr.

Eine bescheuerte Menscheit eben, die sich selbst keine Gedanken dazu macht...

oder aber: wer hat´s erfunden und gefordert :21:
 
A

anonym

Guest
Es gibt da einen schönen Spruch: Never change a Running System...

Ich sag ja nichtmal, dass man sowas nicht mal überdenken kann, nur diese Panikmache geht mir auf die Nerven.

Jüngst sprach mich mein Nachbar total entsetzt an, mit was ich schiessen würde, er habe Grade im ZDF einen Bericht über Bleimunition und die Folgen gesehen (ich hatte ihm ein halbes Reh verkauft).

Ich hab ihn dann beruhigen können...

Ein befreundeter Förster sagte mir, er müsse auf bleifrei umsteigen, da seine Kunden nichts mehr mit Blei erlegtem kaufen würden.

Ich riet ihm den Kundenstamm zu reduzieren.

Seit Hunderten von Jahren ging es gut mit Blei, nachweislich ist niemand zu Schaden gekommen, ausser mal durch ne verirrte Kugel, die einen Nren Weg in den menschlichen Körper als die Speiseröhre wählte. Und jetzt, da irgendeinem Politiker grad langweilig war ist Panik...

Schrecklich diese Welt.

Wenn bleifrei zu den gleichen Preisen angeboten würde und mindestens ebensogut funktioniert wie das allzeit Bewährte, warum nicht, aber so sehe ich absolut keinen Grund zu wechseln. Schon aus Prinzip nicht.

Wir machen uns eine Heidenarbeit Wild als sehr hochwertiges Lebensmittel waidgerecht zu vermarkten und in jedem Supermarkt gibts tiefgefrorene Hähnchen aus Massentierhaltung, von Gänsestopfleber und anderen Schweinereien mal abgesehen. Sollte da doch erstmal ein Riegel vorgeschoben werden. Aber mit uns kann Mans ja machen...

Mal anders betrachtet. Indirekt wird uns ja vorgeworfen, dass wir bewusst mit Blei kontaminiertes Fleisch in Verkehr bringen. Ich steh zu meinen dicken Bleibatzen aus meiner 9,3.




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Gelöschtes Mitglied 7846

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eichenlaub80 schrieb:
Es gibt da einen schönen Spruch: Never change a Running System...

....

Mal anders betrachtet. Indirekt wird uns ja vorgeworfen, dass wir bewusst mit Blei kontaminiertes Fleisch in Verkehr bringen. Ich steh zu meinen dicken Bleibatzen aus meiner 9,3.
@eichenlaub,
ich verstehe sowohl das Eine, wie auch das Andere.. und was da oben noch zwischen den zitierten Zeilen steht.

Liegt das Kind erst mal im Brunnen(wasser), dann muss es wieder getrocknet werden.

So ein Versuch findet doch momentan statt.... Wenn nun die Munitionshersteller reagieren und total unbrauchbare Bleifreie auf den Markt bringen würden, was wäre denn verloren :21:

Würde man die Jagd verbieten?

Man könnte böswillig auch behaupten wollen, irgend wer hat die Zeichen der Zeit nicht ekannt, sprich, den heftigen Gegenwind (in dem die Fähnchen von rot/grün wehen) nicht wahr genommen.

Der normale Mensch zieht sich rechtzeitig dicker an, wenn´s rundherum mächtig kalt wird.... oder er schürt sein eigenes Feuerchen (Lobyisten eignen sich da hervorragend als Heizer?), um dem Wandel stand zu halten.
 

hdo

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Wenn auf der Seite des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eine wissenschaftliche Arbeit folgendermaßen zusammengefasst wird:
"In Bezug auf die Diskussion um den Einsatz bleifreier Geschosse wird höchstsignifikant nachgewiesen, dass die Herstellung tierschutzgerecht und jagdpraxiskonform anwendbarer Geschosse ohne Verwendung von Blei nachweislich möglich ist."
dann werden zwei Sachverhalte deutlich.
1) Die Wortwahl deutet auf Voreingenommenheit hin. "Höchstsignifikant" => bare Euphorie.
2) Der Zug fährt nach Fahrplan, Der Schaffner hat gepfiffen u. die Bremsen wurden soeben gelöst.

Der Witz:
Uns wird nicht nur vergeschrieben werden wie Jagdgeschosse konstruiert sein müssen, sondern es werden vielleicht gleich noch Einsatzentfernungen definiert.
 

hdo

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Wo kamen eigentlich die Mittel her für diese Studie?
Wess` Brot ich ess`dess` Lied ich sing...
 
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anonym

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hdo schrieb:
Wenn auf der Seite des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eine wissenschaftliche Arbeit folgendermaßen zusammengefasst wird:...

Wenn es eine sog. "Lobby" nicht mal fertigkriegt das Ministerium drauf hinzuweisen dass der "Verbraucherschutz" dann (beim Vorschreiben für den deutschen Jäger) ein Loch hat - weil man Tonnenweise Wild aus Ländern exportiert die solche Geschoss-Ideologien nicht kennen... :idea: sorry, dann hilfts echt nicht! Dann ist unsere Lobby genauso hohl wie unsere Politiker. :roll:
 
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Statt blödsinniger Weise "Forschungsarbeit" über die Wirkung von bleifreier Munition zu betreiben (bleifrei funktioniert - wissen zumindest die Praktiker) wäre es sinnvoller, Aufklärungsarbeit zu betreiben, die zeigt, daß Munition mit Blei NICHT gesundheitsschädlich ist.

Angenommen im Wildbret befindet sich Blei - woher kommt das? Von Geschoßsplittern oder durch Äsung die auf landwirtschaftlichen Flächen aufgenommen wurde?

Angenommen der Verbraucher schluckt ein Schrotkorn - was passiert? Es verschwindet nach 24 Stunden in der Kanalisation.

Übertreiben wir es mit dem Blei-Hype? JA!
Hauptsache Bleimunition verbieten und die Nachttischlampe leuchtet dank Quecksilber...
 

hdo

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Angenommen der Verbraucher schluckt ein Schrotkorn - was passiert? Es verschwindet nach 24 Stunden in der Kanalisation.

Naja- vor einigen Jahren wurde mein Unterkiefer jäh von einem Stück Blei in einem Wildgericht ausgebremst. Seither lehne ich alles ab was splittert (auch Kupfer/Messing) ... :18:

Du sprichst da ein viel zu wenig diskutiertes Detail an. Wie sieht es denn genau aus mit der Resoprtionsrate von elementarem Blei und relativ groben Partikeln mit dementsprechnd kleinem Oberflächen/Volumen-Verhältnis?!
Wild ist zwar nachweislich relativ stark mit Blei kontaminiert, aber muss das denn zwangsläufig von Geschoss-Splittern stammen?

Sehr interessant auch die ökologischen Aspekte. Anscheinend werden in D pro Hektar und Jahr einige Hundert Gramm Blei und Bleiverbindungen ausgetragen.
Der Bleieintrag durch jagdl. Büchsenmunition beträgt aber nur 1-1,5g/ha/a auf freier Fläche (nicht Schießstände includierend).

durchaus lesenswert:
http://www.bfr.bund.de/cm/350/gesundhei ... gsband.pdf

Hier ist auch ein Röntgenbild von einem Reh zu finden, das mit herkömmlicher Teilmantel Rundkopf (7x64) erlegt wurde. Das stimmt gut überein mit einem Bild das ich selbst mal von einem ausschußseitigen Rippensegment angefertigt habe.
Ungebondete Geschosse verwende ich seither nur noch in Ausnahmefällen!
Hätte gerne einmal vergleichende Röntgenbilder ungebondet vs. gebondet gesehen- scheint aber niemend zu interessieren- leider auch nicht die Redaktion von W&H! :21:
 
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anonym

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hdo schrieb:
Der Witz:
Uns wird nicht nur vergeschrieben werden wie Jagdgeschosse konstruiert sein müssen, sondern es werden vielleicht gleich noch Einsatzentfernungen definiert.

Genau das passiert aber auf ausdrücklichen Wunsch der Jägerschaft - das ist das originäre Ziel des DJV und der weit überwiegenden Mehrheit der LJV und damit der weit überwiegenden Mehrheit der deutschen Jäger. Also locker bleiben, das is alles hausgemacht.
 
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Hmm stimmen die Angaben auf dem Foto wirklich? der Einschuss soll der kleine Kreis sein? :shock: dann müsste das Stück ja an den Hinterläufen beschossen worden sein (und quer gestanden haben) :14:
Mal von dem Schützen abgesehen frage ich mich bei diesen Fotos immer ob das Stück aus der Decke geschlagen worden ist oder ob die Geschossreste in der Decke stecken? Schade auch das es hier nur ein paar Fotos gibt und keine Foto- Strecke. Klar könnte man argumentieren das es den Rahmen sprengen würde. Ich finde aber 1 Foto bzw 2 oder 3 waren es glaube ich, sagen absolut nicht aus. Da kann man sich dann welche rauspicken die dem Verfasser grade recht sind..
 
A

anonym

Guest
hdo schrieb:
Hätte gerne einmal vergleichende Röntgenbilder ungebondet vs. gebondet gesehen- scheint aber niemend zu interessieren- leider auch nicht die Redaktion von W&H! :21:

Diese Auswertungen gibt es, aber das Ergebnis wird dich enttäuschen. Gerade gebondete Geschosse neigen ( nicht unlogischerweise ) zur ausgeprägten Bleiwolkenbildung, d.h. Segmentierung in sehr kleine und kleinste Bleipartikel, d.h. nach der Anzahl ( nicht Größe ), was die Reaktionsflächen massiv erhöht. Das CDP war hier in Versuchen Spitzenreiter mit mehr als 250 Partikel.
 
A

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Guest
gletscherpris schrieb:
Wenn es eine sog. "Lobby" nicht mal fertigkriegt das Ministerium drauf hinzuweisen dass der "Verbraucherschutz" dann (beim Vorschreiben für den deutschen Jäger) ein Loch hat - weil man Tonnenweise Wild aus Ländern exportiert die solche Geschoss-Ideologien nicht kennen... :idea: sorry, dann hilfts echt nicht! Dann ist unsere Lobby genauso hohl wie unsere Politiker. :roll:

Die ganz überwiegende Masse des von DE importierten Wildbrets ist konventionell und damit bleifrei geschlachtetes Farmrotwild aus Neuseeland.

Beim restlichen Wild, also dem deutschen und dem übrigen importierten steht es DE frei jedes einzelne Schnitzel auf Bleikontamination zu testen oder den Grenzwert wie für Haustierfleisch von 0,10 Pb/kg Frischmasse einzuführen. Beides hätte für den Absatz von deutschem Wildbret verheerende Folgen, da es dann in der Regel schlicht und einfach nicht verkehrsfähig wäre.
 
A

anonym

Guest
hdo schrieb:
1) Die Wortwahl deutet auf Voreingenommenheit hin. "Höchstsignifikant" => bare Euphorie.

Da jetzt wie so üblich in dieser Diskussion eine Menge Veschwörungstheorien kommen werden vorweg:

"Signifikanz" ist ein Fachterminus aus der Wissenschaft der Statistik und kein semantischer Untergriff politischer Dialektik.
 

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