Mohawk schrieb:
Moin!
Vielleicht lohnt es sich, sich ein paar Sachen wieder vor Augen zu halten:
1.- Der Seifenbeschuss war und ist ein Proxi für den Beschuss von Wildkörpern. Da die Dichte der beiden "Medien" nicht gleich ist sind natürlich auch Eindringtiefe in Seife und in Wild nicht gleich.
2.- Die Kavernenbildung in der Seife ist ein Proxi für die Energieabgabe durch das Geschoss. Das mag vom Verfahren her nicht so genau oder präzise sein wie das Risslängenverfahren, aber wenn der Fehler systematisch auftritt und alle Geschosse betrifft ist das für den Vergleich der Geschosse untereinander i.d.R. vernachlässigbar.
3.- Die Mindestbedingungen (Eindringtiefe, Energieabgabe) wurden an maximalen Gegebenheiten (Wildgewicht, Entfernung) festgemacht. Dass das nicht 1:1 auf z.B. Rehe zu übertragen ist ist doch wohl jedem vermittelbar.
4.- Schaut man sich die Tabelle mit der Energieabgabe je Segment im Anhang an, dann sieht man, dass doch manche Geschosse erst sehr tief im Ziel (Seife) ihre maximale Energieabgabe aufweisen. In der Realität wäre das auf der Ausschußseite vom Elch, sofern kein Knochen im Weg ist.
5.Diese Geschosse haben natürlich ein größeres Hintergrundgefährdungspotential und sprechen eventuell bei schwachen Stücken und / oder reinen Lungentreffern nicht genug an, um sofort sauber zu töten. Schießt man die voll aufs Blatt (Knochen) sieht das oft anders aus.
Viele Grüße
Joe
Ad1. Der Unterschied zwischen den Proxi-Medien Seife, Gelatine, Telefonbuch etc. und Wildkörper liegt weniger darin, dass die "Dichten" unterschiedlich sind, sondern dass das eine Medium homogen und das andere höchst heterogen ist - Decke, Schwarte, Knochen in unterschiedlicher Stärke, Organe in sehr unterschiedlicher Dichte wie Lunge, Leber etc.
Ad2. Wie man an der Tabelle sieht betrifft der Fehler eben nicht alle Geschosse gleichmässig, sondern es gibt erhebliche Unterschiede zugunsten der Zerlegungsgeschosse,
die definitiv falsch gemessen sind. Vergleiche mit dem Rißlängenverfahren hätte man daher auf jeden Fall anstellen müssen.
Ad3. Die "maximalen Gegebenheiten" wurden mit 250 kg Wildbretgewicht ( lebend? aufgebrochen/enthauptet?) und 300m definiert. Die Mindestbedingungen sind dafür z.B.
im klassischen Mittelkaliber .30 lt. Tabelle nur ausnahmsweise erreichbar und berücksichtigt man den Fehler bei den Zerlegungsgeschossen überhaupt nicht erreichbar.
Das Ganze läuft also auf eine massive gesetzl.und ich nehme an auch sanktionierte Beschränkung der max. Einsatzschussweiten hinaus, wobei es hier für > 200 m eng wird und die 300 m ein feuchter Traum sind.
Ad4. So stimmt das nicht! Verschiebt man die Sache nur um ein Segment nach innen, d.h. man berücksichtigt die Energieabgabe des 1. Segments ( bei Wild Decke, Schwarte, Knochen, jedenfalls keine vitalen Organe) nicht und dafür das 4. Segment so beginnen sich die Ergebnisse schon massiv zu drehen. Verschiebt man die Sache um 2 Segmente dann dreht sich das Bild komplett und die ursprünglichen Performer fallen durch die Bank durch und die vormals Untauglichen performen plötzlich.
Anders gesagt: Die Gremse Formel verlangt die maximal Energieabgabe auf den ersten 5cm, max 10 cm. Das mag für das zarte Rehlein noch angehen, aber hier wird ja ohnehin nach den bisher geltenden Massstäben ein massiver overkill gefordert, wenn man bedenkt, dass dann das jagdlich praktikable Kaliber erst so ab .300 WinMag auch für Reh beginnt.
Beim 250 kg Hürschen oder Keiler die max. Energieabgabe nicht auf der Decke,sondern dort anzusetzen wo die vitalen Organe und Gefässe sind, also nach von mir aus nach 15 cm ist für Gremse unlogisch für mich aber nicht.
Lt Tabelle gibt es auch keine Geschosse die sehr tief, also erst auf der Ausschusseite des Elchs ansprechen, TIG und TUG nature sprechen tw zwar erstaunlich spät an, was aber für den Mank sicher einfachst durch eine simple Veränderung der Mantelsstärke behebbar ist.
Ad5. Die Sache mit dem Hintergrundgefährdungspotential hat schon bei der Abprallerdiskussion eine ungute Richtung genommen. Man muss immer damit rechnen, dass jedes!!! Geschoss ausschiesst und sei aus dem Elefanten und dass damit die Hintergrundgefährdung immer!!! gegeben ist, es sei denn man hat den optimalen Kugelfang. Jedes Weichzeichnen wäre hier der schiere Wahnsinn.