Intersexualität bei Rehen

Registriert
30 Sep 2009
Beiträge
324
Ich habe den Bericht heute in GMX gelesen.

In den vergangenen Jahren habe ich insgesamt 3 "gehörnte Ricken" erlegt, wovon die "Trophähen" von zweien bei mir an der Wand hängen.

Bisher dachte ich immer, dass Ricken im Alter manchmal mehr männliche Hormone entwickeln können und es daher vorkommen kann, dass diese eine Art Gehörn schieben. Dabei wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass es sich um Zwitter handeln könnte. Es gibt ja schließlich auch bei unseren Artgenossen weibliche Exemplare, bei denen sich im Alter ein Bartwuchs einstellt.

Ich habe die Erlegungen nicht an die "große Glocke", sondern die Gehörne an meine Wand gehängt und mich persönlich daran gefreut. Der notwendige Fangschuss auf eine dieser uralten Ricken hat mich jedoch derart berührt, dass ich deren Geschichte vor einigen Jahren mal aufgeschrieben und ins Netz gestellt habe. Titel: "Am Ende eines langen Weges".

Gruß b3
 
Registriert
30 Sep 2009
Beiträge
324
Habe den Text wiedergefunden in Stefans Fügners Jagdblog:
http://jagdblog.blogspot.de/2007/06/am-ende-eines-langen-weges.html

Am Ende eines langen Weges

Die alte Ricke, der ich gestern einen Fangschuss antragen musste, könnte sicher viel erzählen, wenn sie gefragt würde. Als Kitz hatte sie ein sorgloses Leben. Aufgewachsen in einem grünen Paradies, mit viel Äsung und Deckung, und Mutter war immer in ihrer Nähe und passte auf sie auf.
Irgendwann kreuzten attraktive Böcke ihren Weg und die Verbindung zur Mutter wurde immer lockerer. Als sich dann der erste Nachwuchs einstellte, sah sie ihre Mutter nur noch selten, aber die Verbindung riss trotzdem nie ganz ab, bis Mutter irgendwann nicht mehr war.


Die Jahre vergingen, die Ricke schenkte noch vielen Kitzen das Leben und sorgte für sie so gut, wie es ihre Mutter für sie selber tat. Sie erlebte manche Stürme und harten Winter. Sie hat sicher auch noch den alten Pächter gekannt, der mittlerweile schon seit Jahren nicht mehr ist.


Als sie älter wurde, machten jüngere Damen ihr ihr schönes Revier streitig und verdrängten sie in die Nähe der menschlichen Siedlung. Aber dort konnte man es gut aushalten. Man musste sich nur ein „dickeres Fell" zulegen und seine Grundangst vor den Menschen überwinden. Die Menschen sorgten gut für die Ricke. Sie legten viele Gärten mit Sträuchern und leckeren Blumen an, wo es sich gut leben ließ. So ergab sich ein hervorragender, großer Einstand auf sicher 4 oder 5 Hektar, den keine andere Ricke ihr streitig machen wollte.


Mit zunehmendem Alter zeigte der Körper Alterserscheinungen. Jede Bewegung schmerzte. Das Kauen fiel schwerer, da die Zähne glatt geschliffen waren. Im rechten Unterkiefer stellten sich irgendwann Zahnschmerzen ein. Zunächst nur sporadisch, später dauerhaft und immer schlimmer. Äsungsreste setzten sich unter die Zahnwurzel und verursachten schließlich höllische Schmerzen. Der Wechsel vom Winter- zum Sommerhaar erforderte Kraft, die bei der alten Ricke nicht mehr ausreichte, die juckenden Haarreste gänzlich abzustreifen. Einsamkeit stellte sich ein. Nicht mal ein alter Bock zeigte mehr Interesse an ihr. In ihrem Einstand, dem selbst gewählten Alters-Ruhesitz, nah bei den Menschen, schon mal erst Recht nicht.

Auf der Flucht vor aufdringlichen Menschen, die ihre ach so schönen Tulpen verteidigten und deshalb von Zeit zu Zeit einen Stein oder Stock nach ihr warfen, zog sie sich wohl vor einiger Zeit einen Leistenbruch zu, der dazu führte, dass sich ein faustgroßes Darmstück unter die Decke drückte. Seitdem war sie permanent geplagt von Bauchschmerzen und Durchfall. Auf ihrem Haupt entwickelten sich Wucherungen, was sie bisher nicht erlebte und kannte. Im Rachenraum quälten sie zusätzlich zahlreiche Maden.
Ihr Aktionsradius wurde geringer und beschränkte sich schließlich auf einige wenige Hausgärten. Schließlich wurden die Schmerzen unerträglich und die alte Ricke tat sich an einem schönen, sonnigen Plätzchen nieder, erhöht in einem terrassenförmigen Garten, mit einem weiten Blick über den Ort der menschlichen Siedlung. Ob sie sich wohl an ihr früheres Leben erinnert hat?

Ein Anruf des Gartenbesitzers bei mir läutete dann das Ende einer längeren Leidenszeit ein. Die alte Ricke ließ mich auf kürzeste Distanz an sich herankommen. Der Wille und die Kraft zur Flucht waren gebrochen. Ihr Blick schien zu sagen: Mach bitte ein schnelles Ende. Den Schuss quittierte sie – man könnte meinen – dankbar. Sie fiel zur Seite ohne ein einziges Aufbäumen. Das Leiden hatte ein jähes Ende gefunden. Kurz, und schmerzlos.
Sie war nun erlöst. Mich hat das Erlebnis sehr nachdenklich gemacht.
 
Registriert
15 Jun 2012
Beiträge
3.100
Sex mit Tieren, wie krank ist das denn? Hier im Faden gehts um Haarwild und Sex. Da passt dieser Wahnsinn aus der Zeitung von heute einigermaßen rein. Federwild mag ich mir gar nicht vorstellen. Zu blöd für einen eigenen Faden. Ich interpretiere mal so: Ein Viertel der Dänen hat nix gegen Sex mit Tieren. Au weia!
 

Anhänge

  • Bildschirmfoto 2015-04-23 um 17.59.41.png
    Bildschirmfoto 2015-04-23 um 17.59.41.png
    127,9 KB · Aufrufe: 324
  • Bildschirmfoto 2015-04-23 um 18.04.06.png
    Bildschirmfoto 2015-04-23 um 18.04.06.png
    60,8 KB · Aufrufe: 322
  • Bildschirmfoto 2015-04-23 um 18.04.58.jpg
    Bildschirmfoto 2015-04-23 um 18.04.58.jpg
    15,8 KB · Aufrufe: 322
Registriert
1 Nov 2012
Beiträge
1.107
Da bin ich mal gespannt, wann die Grünen in den Bundesländern wo es noch einen Abschussplan gibt, diesen bei den Rehen um "Transen" ergänzen. Aber vermutlich wollen die diese dann eher ganzjährig schützen. ;-)
 
Registriert
2 Okt 2008
Beiträge
5.542
... vermenschlichendes Gesülze ...
Ja, aber wenn es Dir genau so ergeht wie von @basti3 im Beitrag #3 zitiert, drängen sich echt solche Gedanken auf.

Die Geiß ist mit ihrem Kitz in den Betrieb gekommen und hat sich am Arbeitsort der Maschinen niedergetan.
Was sie im Äser hat ist kein Bruch. Die Geiß lebt noch!
Sie war aber schon so schwach, dass sie den letzten Bissen nicht runter gebracht hat:

Anhang anzeigen 23238

Das gefangene Kitz:

Anhang anzeigen 23239

Das aufgepäppelte Kitz ein Jahr später im Wildpark:

Anhang anzeigen 23240
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
15 Nov 2003
Beiträge
3.062
Hat man bei kranken Rehen (und anderen Arten) auch immer wieder dass sie die nähe menschlicher Siedlungen suchen – aber m.E. nicht weil sie "gerettet" oder "erlöst" werden wollen, sondern weil sie dort eher Ruhe vor Artgenossen die sie nicht mehr dulden und vor Fressfeinden haben – sie wählen sozusagen das kleinere Übel…
 
Registriert
2 Okt 2008
Beiträge
5.542
Objektiv betrachtet ist Dir natürlich zuzustimmen.

Aber wenn Dir eine Gamsgeiß zuläuft, sich vor Dir nieder tut und den Bruch schon im Äser hat, dann beginnst Du erst einmal an Deiner Wahrnehmung zu zweifeln.

Ach ja: 6 Jahre, vermindertes Kruckenwachstum seit dem 3. Lebensjahr, Lunge auffällig.
 
Zuletzt bearbeitet:

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
157
Zurzeit aktive Gäste
526
Besucher gesamt
683
Oben