Wildschwein im Erdloch garen

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Hat jemand erfahrung mit garen im erdloch? Hab ca. 9 kg fleisch und würde gerne wissen wie lange das nun unter der erde garen soll bis es fertig ist.
 
A

anonym

Guest
9 Kilo ist nicht viel, keine Ahnung wie lange das dauert . . .

Wir haben einmal so 18 Kilo Fleisch im Erdloch gegart. 5 Stunden !

Loch ausheben, ca. 1 m tief. Auf den Boden eine Schicht Steine schütten.
20 cm Holz hinein (Späne 20 cm lang, etwa 1 cm im Durchmesser).
Wenn das gut brennt (mit Esbitwürfel zünden und mit Camping Blasebalg anfachen), Holzscheite draufschlichten (6 cm im Durchmesser) und zwar zwei Schichten. Wenn das gut brennt, etwa 15 cm Grillkohle darüber geben. Eine viertel Stunde warten. Nochmals 10 cm Grillkohle darüberschütten. Jetzt das Fleisch in einen Eisenbehälter geben. Oben den Deckel drauf. Der Deckel soll nicht dicht schließen. Aber er sollte etwas überstehen, damit nichts reinfällt. Den abgedeckten Behälter vorsichtig in die Mitte der Glut setzen, rundherum vorsichtig Holz als Abstandhalter und auch etwas Kohle geben. Obendrauf wieder eine Schicht Holzscheite und 10 cm Kohle. Nun große Steine darüber legen, in die Zwischenräume kleine Steine. Dann eine dünne Schicht Kieselsteine, dann eine dünne Schicht Schotter, dann 3 cm Sand.

Nun haben wir 5 Stunden lang gewartet !
Eine Ewigkeit. Man braucht viel Geduld und Selbstbeherrschung, damit man nicht vorzeitig abbricht.

Ein sehr gutes Essen ! Saftig, unglaublich zart, extrem schmackhaft.
:)

Das Fleisch soll in 1,5 cm dicke Scheiben geschnitten sein.
Allerdings soll man nicht reines Schweinefleisch reingeben, sondern auch etwas Gemüse. Gemüseanteil mindestens 20 %
Geviertelte Kartoffel, Geviertelte Zwiebel, Fisolen, Erbsen, Lauch, . . .
Und obendrauf etwas Schweineschmalz vom Hausschwein geben, denn Wildschwein ist extrem mager ! Und das schmeckt dann nicht.

Gewürze: Salz, sehr viel zwischen den Händen zerriebenen Majoran, reichlich im Mörser zerstoßene Wacholderbeeren

Zwei Flaschen Bier darübergießen, das Fleisch braucht Feuchtigkeit, um gut zu garen

Dadurch, daß die Kohle unter der Sandschicht ist, kommt sehr wenig Luft dazu. Das verglüht daher extrem langsam, darum dauert es auch so furchtbar lange. Aber es wird extrem zart !

Durch die Beimischung von Gemüse kommt ein unvergleichliches Aroma zustande.
:)

Aber der Zeitfaktor ist das Problem. Wenn man um 8 Uhr Abends das Feuer anzündet, ist es schon 9 Uhr Abends wenn der Fleischbehälter reingelegt wird. Um halb 10 ist dann alles abgedeckt, und jetzt 5 Stunden warten bis halb 3 in der Früh !!!

Das ist unzumutbar. Da spielen die Leute nicht mit.

Alternative: früher beginnen. Aber im Sommer macht es niemand Spaß am Nachmittag in sengender Hitze im Garten zu sitzen, die wollen erst um 8 Uhr Abend kommen.

Nun bekommen die Leute aber spätestens um 11 Uhr Nachts einen Bärenhunger. Damit da kein Aufstand ist, sollte reichlich Gulyaschsuppe und Weißbrot vorhanden sein. In der Gulyaschsuppe etwas kleingeschnittenes Schweinefleisch (vom Hausschwein) und kleingeschnittene Kartoffeln. Der Hunger soll gestillt sein, aber bitte kein schweres Essen anbieten, denn dann kannst Du Dir die Speise aus dem "Erdloch" auf den Hut stecken. Falls dann überhaupt jemand bereit ist, bis halb 3 zu warten.

Mein Rat: das "Erdloch" nicht im Sommer machen !!
Im Frühherbst oder vor dem 1. Mai ist das viel sinnvoller. Dann ist es nicht so affenheiß und man kann getrost um 3 Uhr Nachmittags beginnen.

Von kleinen Mengen (9 Kilo Fleisch) würde ich abraten ! Das wird nichts.
Außer Du gibst sehr viel Gemüse dazu. Eine gewisse Menge muß halt vorhanden sein

Auf alle Fälle sollst Du ein Reserveessen bereithalten !!!
Denn letztlich weißt Du nicht, ob das was wird. In den 5 Stunden kann ein Gewitter niedergehen und der romantische Abend ist hin, der Garten naß und die Glut abgesoffen.

Außerdem kann es sein, daß das Fleisch am Boden angebrannt und verkohlt ist, dann ist das ganze Erdlochgericht kaputt, das frißt Dir dann keiner. Oder ihr holt das zu früh heraus, das Fleisch ist nicht gar, und daher ein zäher Fraß.

Für solche Fälle mußt Du reichlich alternatives Essen bereithalten. Aber es muß Dir klar sein, daß Du dann mitten in der Nacht nicht zum kochen beginnen kannst !

Ideal: Viel Brot und drei Schüsseln mit verschiedenen Aufstrichen.

Wenn aber - wie gewünscht - der Fleischtopf gut wird, dann bleibt Dir kiloweise (!) Aufstrich über, kannst in den Mist werfen.

Somit ist das mit dem Erdloch ein hochinteressantes Experiment, eine sehr liebe Spielerei, aber in Wahrheit extrem riskant und der reine Irrsinn. So kochte man vor 3500 Jahren

Damals hatte man nichts anderes, und außerdem waren die Leute damals nicht so frech wie heute. Da scharte sich die Gemeinschaft gerne um das Feuerloch und wartete geduldig aufs gute Essen. Damals sangen sie Lieder, erzählten Geschichten und genossen den ewig langen Abend, hatten ja nichts besseres zu tun.

Aber in der heutigen Zeit ? Ich rate dringend ab. Wird ein Rohrkrepierer. Die Leute werden ungeduldig. Wozu willst Du Dir das antun ?

Wir als Jäger haben das gemacht, aber ohne Frauen (das Gezänk und Gefauche kannst Du Dir vorstellen, wenn alle so ewig lang auf den Fraß warten müssen).

Mit weniger Fleisch wird das nichts. Vergiß die 9 Kilo Fleisch. Mach was anderes damit ! Du könntest allerdings anderes Fleisch dazumischen:
Hase, Huhn etc., Hausschwein - und sehr viel Gemüse, damit da die für dieses Verfahren erforderliche Menge zusammenkommt

Wir haben gesehen: ein wundervolles Gesellschaftsspiel, aber nicht zeitgemäß. Am Anfang lustig, aber die Warterei ist schlichtweg indiskutabel
 
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9 Kilo ist nicht viel, keine Ahnung wie lange das dauert . . .

Wir haben einmal so 18 Kilo Fleisch im Erdloch gegart. 5 Stunden !

Loch ausheben, ca. 1 m tief. Auf den Boden eine Schicht Steine schütten.
20 cm Holz hinein (Späne 20 cm lang, etwa 1 cm im Durchmesser).
Wenn das gut brennt (mit Esbitwürfel zünden und mit Camping Blasebalg anfachen), Holzscheite draufschlichten (6 cm im Durchmesser) und zwar zwei Schichten. Wenn das gut brennt, etwa 15 cm Grillkohle darüber geben. Eine viertel Stunde warten. Nochmals 10 cm Grillkohle darüberschütten. Jetzt das Fleisch in einen Eisenbehälter geben. Oben den Deckel drauf. Der Deckel soll nicht dicht schließen. Aber er sollte etwas überstehen, damit nichts reinfällt. Den abgedeckten Behälter vorsichtig in die Mitte der Glut setzen, rundherum vorsichtig Holz als Abstandhalter und auch etwas Kohle geben. Obendrauf wieder eine Schicht Holzscheite und 10 cm Kohle. Nun große Steine darüber legen, in die Zwischenräume kleine Steine. Dann eine dünne Schicht Kieselsteine, dann eine dünne Schicht Schotter, dann 3 cm Sand.

Nun haben wir 5 Stunden lang gewartet !
Eine Ewigkeit. Man braucht viel Geduld und Selbstbeherrschung, damit man nicht vorzeitig abbricht.

Ein sehr gutes Essen ! Saftig, unglaublich zart, extrem schmackhaft.
:)

Das Fleisch soll in 1,5 cm dicke Scheiben geschnitten sein.
Allerdings soll man nicht reines Schweinefleisch reingeben, sondern auch etwas Gemüse. Gemüseanteil mindestens 20 %
Geviertelte Kartoffel, Geviertelte Zwiebel, Fisolen, Erbsen, Lauch, . . .
Und obendrauf etwas Schweineschmalz vom Hausschwein geben, denn Wildschwein ist extrem mager ! Und das schmeckt dann nicht.

Gewürze: Salz, sehr viel zwischen den Händen zerriebenen Majoran, reichlich im Mörser zerstoßene Wacholderbeeren

Zwei Flaschen Bier darübergießen, das Fleisch braucht Feuchtigkeit, um gut zu garen

Dadurch, daß die Kohle unter der Sandschicht ist, kommt sehr wenig Luft dazu. Das verglüht daher extrem langsam, darum dauert es auch so furchtbar lange. Aber es wird extrem zart !

Durch die Beimischung von Gemüse kommt ein unvergleichliches Aroma zustande.
:)

Aber der Zeitfaktor ist das Problem. Wenn man um 8 Uhr Abends das Feuer anzündet, ist es schon 9 Uhr Abends wenn der Fleischbehälter reingelegt wird. Um halb 10 ist dann alles abgedeckt, und jetzt 5 Stunden warten bis halb 3 in der Früh !!!

Das ist unzumutbar. Da spielen die Leute nicht mit.

Alternative: früher beginnen. Aber im Sommer macht es niemand Spaß am Nachmittag in sengender Hitze im Garten zu sitzen, die wollen erst um 8 Uhr Abend kommen.

Nun bekommen die Leute aber spätestens um 11 Uhr Nachts einen Bärenhunger. Damit da kein Aufstand ist, sollte reichlich Gulyaschsuppe und Weißbrot vorhanden sein. In der Gulyaschsuppe etwas kleingeschnittenes Schweinefleisch (vom Hausschwein) und kleingeschnittene Kartoffeln. Der Hunger soll gestillt sein, aber bitte kein schweres Essen anbieten, denn dann kannst Du Dir die Speise aus dem "Erdloch" auf den Hut stecken. Falls dann überhaupt jemand bereit ist, bis halb 3 zu warten.

Mein Rat: das "Erdloch" nicht im Sommer machen !!
Im Frühherbst oder vor dem 1. Mai ist das viel sinnvoller. Dann ist es nicht so affenheiß und man kann getrost um 3 Uhr Nachmittags beginnen.

Von kleinen Mengen (9 Kilo Fleisch) würde ich abraten ! Das wird nichts.
Außer Du gibst sehr viel Gemüse dazu. Eine gewisse Menge muß halt vorhanden sein

Auf alle Fälle sollst Du ein Reserveessen bereithalten !!!
Denn letztlich weißt Du nicht, ob das was wird. In den 5 Stunden kann ein Gewitter niedergehen und der romantische Abend ist hin, der Garten naß und die Glut abgesoffen.

Außerdem kann es sein, daß das Fleisch am Boden angebrannt und verkohlt ist, dann ist das ganze Erdlochgericht kaputt, das frißt Dir dann keiner. Oder ihr holt das zu früh heraus, das Fleisch ist nicht gar, und daher ein zäher Fraß.

Für solche Fälle mußt Du reichlich alternatives Essen bereithalten. Aber es muß Dir klar sein, daß Du dann mitten in der Nacht nicht zum kochen beginnen kannst !

Ideal: Viel Brot und drei Schüsseln mit verschiedenen Aufstrichen.

Wenn aber - wie gewünscht - der Fleischtopf gut wird, dann bleibt Dir kiloweise (!) Aufstrich über, kannst in den Mist werfen.

Somit ist das mit dem Erdloch ein hochinteressantes Experiment, eine sehr liebe Spielerei, aber in Wahrheit extrem riskant und der reine Irrsinn. So kochte man vor 3500 Jahren

Damals hatte man nichts anderes, und außerdem waren die Leute damals nicht so frech wie heute. Da scharte sich die Gemeinschaft gerne um das Feuerloch und wartete geduldig aufs gute Essen. Damals sangen sie Lieder, erzählten Geschichten und genossen den ewig langen Abend, hatten ja nichts besseres zu tun.

Aber in der heutigen Zeit ? Ich rate dringend ab. Wird ein Rohrkrepierer. Die Leute werden ungeduldig. Wozu willst Du Dir das antun ?

Wir als Jäger haben das gemacht, aber ohne Frauen (das Gezänk und Gefauche kannst Du Dir vorstellen, wenn alle so ewig lang auf den Fraß warten müssen).

Mit weniger Fleisch wird das nichts. Vergiß die 9 Kilo Fleisch. Mach was anderes damit ! Du könntest allerdings anderes Fleisch dazumischen:
Hase, Huhn etc., Hausschwein - und sehr viel Gemüse, damit da die für dieses Verfahren erforderliche Menge zusammenkommt

Wir haben gesehen: ein wundervolles Gesellschaftsspiel, aber nicht zeitgemäß. Am Anfang lustig, aber die Warterei ist schlichtweg indiskutabel
Danke danke danke für den seeehr ausführlichen bericht :)

Auch wenn du es mir abraten willst werde ich es trotzdem versuchen. Mich stört das nicht wenns am nachmittag a bisl heiß ist (dafür ist das essen dann umso besser) gemüse und co werden sowieso reichlich dazugegeben.

Am sonntag um 18 uhr kommen die gäste. Dh. wenn ich um 12 oder bisschen früher mit der prozedur beginne sollte es sich ausgehen das es um 18:30-19:00 uhr essen gibt....
 
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In einem der letzten "Jäger" wurde glaube ich eine einzelne Rekeule im Erdloch zubereitet. Muss mal schauen ob ich das noch finde...
 
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Bei den Maori heißt das Hangi...
http://www.hangi.de/

Ich würde behaupten DAS Orginal

Der Unterschied zu der Beschreibung von kastanienbaum ist, daß Steine im Feuer erhitzt werden und dann quasi nur mit der indirekten Hitze gearbeitet wird.
Echter slow food !
 
A

anonym

Guest
Die Beduinen bei Petra (Jordanien) beherrschen das Verfahren exzellent.
Extrem zartes Fleisch (es zerfällt fast von selbst auf der Zunge), extrem saftig und wohlschmeckend (wohl auch durch die raffinierte Beimengung von Gemüse). Ein unglaublicher Genuß !

Allerdings war die Warterei sehr mühsam. Alle Leute schon extrem hungrig, es heißt "bald" und dann nochmals "bald". Da wird nochmals eine Stunde draus, dann noch eine, die Mägen knurren, es gibt Musik. Alles sehr lieb, aber eine schlimme Warterei. Das müssen sich die Gäste der Beduinen in der Wüste gefallen lassen (sie haben keine andere Wahl) – aber bei einer lustigen Grillparty in Deutschland wäre so was fehl am Platz

In Jordanien: selbstverständlich kein Schweinefleisch, auch kein Wildschwein.
Die mischen verschiedene Fleischsorten und haben sehr viel Hasenfleisch dabei.
Bier war auch keins drin. Wohl eher ein wenig Suppe

Vielleicht findest noch einen Link bis zum Wochenende.
Vielleicht über die Kette Jordanische Botschaft – Jordanische Tourismusbehörde
Interessant wäre die Mischung der Gemüsesorten (Kartoffeln waren dabei, da kann ich mich erinnern, aber noch ein Dutzend anderer interessanter Gemüse) und der Gewürze !

Kleinere Mengen gehen nicht schneller, sie brennen an !
Ich habe mal gehört, das ist so weil das Fleischvolumen in dritter Potenz steigt, die Oberfläche aber nur in zweiter

Das kann schon sein. Das Geheimnis des Erdlochs dürfte darin liegen, eine möglichst große Menge an Gargut (Fleisch und Gemüse) zu verwenden

Nix für kleine Gruppen, das ist für ein Festmahl eines ganzen Stammes
Bei 20 Kilo Fleisch ist das vielleicht für 100 Personen oder mehr, denn durch das Gemüse wird das sehr mächtig


Das oben von mir genannte Verfahren mit Wildschwein ist anders, schmeckt aber auch sehr lecker

So, und nun habe ich Magenknurren bekommen
:)
 
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Loch wär schon mal gegraben und der boden mit steinen ausgelegt.....


y5ezyve6.jpg
 
G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
Also @dodo, das was du bisher gemacht hast schaut schonmal vielversprechend aus.
Zunächst vergiss bitte große Teile von dem was Kastanienbaum schrieb - das ist in weiten Teilen schlicht falsch bzw. zieht er die falschen Schlüsse.
Da ist einiges gradzubiegen.
@Kastanienbaum - ned bös sein ... :cheers:

Wie gehts bei dir jetzt weiter ?

Du betrachtest dir das Loch und den Aushub und besorgst dir die dreifache Menge an Holz die in das Loch reinpasst.
Dieses verfeuerst du in dem Loch bis du ein heißes dickes Glutbett hast.
Das Fleisch wird nach Gusto gewürzt, etwas Wurzelgemüse schadet nicht - ist aber nicht zwingend notwendig.
Dann wickelst du das dick in Alufolie ein, vergräbst es im Glutbett und schaufelst das Loch zu.
5 Stunden ist ein guter Zeitansatz für viel Fleisch und die Größe des Loches, daß du vorbereitet hast.

Tips:
1. Zeitmanagment
Natürlich dauert diese Garmethode lang - wer aber seine Gäste mit dem Versprechen auf lecker Fleisch einlädt und dann erst anfängt das Loch zu graben ist selber Schuld,
wenn die Gäste sich zwischenzeitlich ne Pizza bestellen.
Der Charme den diese Methode hat ist ja, das es "fire and forget" Grillen ist - das heisst ist das Loch zu muss dich das Fleisch nicht mehr interessieren bis du es ausgräbst.
Du kannst wunderbar planen - am Vormittag vorbereiten, Mittags das Fleisch eingraben und pünktlich wenn die Gäste um 19:00 Uhr eintrudeln gräbst du aus und kannst servieren.
In der Zwischenzeit kannst du testen ob das Bier noch gut ist, zu Kaffe und Kuchen einladen, ins Freibad gehen oder auf den Erdhügel starren und auf die Gäste warten .... ;-)

2. Mengenmanagment und Garzeit
Selbstverständlich kann man auch Kleinmengen garen - ist halt das Loch kleiner.
Eine einzelne Rehschulter ist nach etwa 2 Stunden butterzart und durch.
Ich hab vom 3 Pfund Karpfen bis zum kompletten Reh schon einiges im Erdofen vergraben - das schöne ist ja, das in der Regel eben genau garnix anbrennt - das Fleisch simmert eben so in seinem eigenen Saft dahin und der Ofen wird ja nicht mehr heisser, sondern kühlt ganz langsam ab.
Schlimmstenfalls ist mal was nicht komplett durch, dann kann man das aber ganz einfach nachgrillen - dauert auch nicht so lang.
Ganze Stücke (Wildsau, Reh) sind natürlich immer ein schöner Showeffekt - ich würd aber zukünftig die Stücke dennoch portioniert garen.
Ist unkomplizierter und es gart sicherer durch, da man es zuverlässiger und geschlossener mit Glut abdecken kann.
Man macht sich gar keine Vorstellung wie sperrig so ein Reh sein kann wenn man es in Alufolie einwickeln will....

3. Die Steine in deinem Ofen sind O.K. aber nicht zwingend notwendig.
Ja - ich weiß, Naturvölker die so garen kleiden mit Steinen aus - aber oftmals sind das Dauergarstellen.
Für ne einzelne Aktion oder gelegentliche Events an wechselnden Orten muss man das nicht unbedingt machen.
Jetzt sind se schonmal drin, auch gut ...

4. Töpfe und sonstige Behälter
Geht - muss aber nicht, Alufolie reicht - solange man nicht vernageltes Palettenholz verfeuert und auf dem Erdhaufen rumspringt passiert da nix - nimm aber ruhig drei Lagen.
Natürlich kann man für besondere Beilagen auch nen Topf eingraben - da empfehle ich aber eher nen Dutchoven am offenen Feuer.
Selbst noch nicht ausprobiert - aber Hardcore soll sein, das Fell dran zu lassen und auf Alufolie zu verzichten .... :biggrin::lol:
Wobei..... - nen ungerupften Gockel im Lehmmantel hab ich auch schonmal in die Glut geworfen - auch lecker .... :cheers:



Also, lass dich nicht verunsichern und vor allem verkompliziere diese einfachste aller Garmethoden nicht unnötig - das wird sehr lecker - versprochen !!!


Komm grad ned an meine Bilder ran - aber wenn ich Zeit hab stell ich vielleicht ein paar ein.....

Waihei und Malzeit

Kastljaga
 
Registriert
13 Jul 2007
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486
und wie gräbt man das in Alufolie zerstörungsfrei wieder aus?
Mit den Händen? Dürfte zu warm sein (ja, schimpft nur "Weichei").
Aber mit Spaten oder Forke hätte ich Sorge, was kaputt zu machen...
 
G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
Gute Frage ....
Mit ner Schaufel bis zur Glut (Asche) und dann mit dicken Lederhandschuhen freischarren - sooooo heiß ist es dann nicht mehr.
A bisserl Gfui beim Umgang mit ner Schaufel setze ich jetzt mal voraus ..... :biggrin:;-)
 
Registriert
1 Jan 2014
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224
Kastljaga du bist mein held :)

So detailliert kann nur einer schreiben der viel erfahrung damit hat.

Ich hab die garmethode voriges jahr in finnland gesehen und nun möcht ich das auch mal versuchen. Die haben das loch ebenfalls mit steinen ausgelegt.

Also jetzt zu meiner (geplanten) zubereitung.

Das loch ist ja schon mal gegraben und am boden und an den seitenwänden wurden maurerziegel aufgestellt.

Das fleisch ist schon grob in portionen geschnitten und daweil noch tiefgefroren.

Am samstag in der früh hol ich das fleisch aus der tiefkühltruhe und lasse es langsam auftauen.

Über nacht lasse ich das fleisch in einer bier-senf-öl marinade "schwimmen". Am sonntag drücke ich das fleisch ein wenig aus.

Am großen tag schmeiße ich mal reichlich holz in die grube und entfache das feuer :)

Dann nehme ich einen großen topf und lege kartoffelhälften auf den boden. Darüber kommt dann das fleisch und darauf kommen noch speckstreifen. Dann werden noch karotten, zwiebel, knoblauch dazugelegt und ein bisschen butter und kräuter. Dann deckel drauf und mit alufolie einwickeln.

Währenddessen sollte ein ordentlicher gluthaufen vorhanden sein.

Ich stelle den topf in die grube und stell noch 2-4 heiße steine auf den deckel drauf. Logischerweise wird dann alles wieder schön locker zugegraben.

Ich habe mir überlegt oben drauf noch ein kleines lagerfeuer (gegen ende der garzeit) zu machen um nochmal eine gscheite oberhitze zu bekommen.

So.... das wär im groben mein plan..... jedesmal wenn ich daran denke und schreibe läuft mir das wasser im mund zusammen. Ich freu mich schon sehr....
 
Registriert
10 Apr 2013
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259
und wie gräbt man das in Alufolie zerstörungsfrei wieder aus?
Im Urlaub machen wir ab und zu "Aschebraten". Der wird allerdings nicht in einem Erdloch versenkt sondern in einem halbierten Ölfass, welches mit Holzkohle oder Grillbriketts gefüllt wird. Nicht ganz so zünftig wie win Erdloch, aber trotzdem immer wieder ein schönes Event.
Aber zurück zur Frage: Das Bratenstück wird mehrlagig in Alufolie gewickelt, darum noch eine "Schlaufe" aus Eisendraht. Schwer zu beschreiben aber stell es dir so vor, als ob du um das Paket eine Schleife binden möchtest. Muß ja nicht schön aussehen, deshalb ist ein dicker Eisendraht ok. Diese Schlaufe ragt nach oben aus der Glut raus und daran kann das ganze Paket am Ende der Garzeit aus der Glut gezogen werden.
 
A

anonym

Guest
Ich habe es genau nach kastls Empfehlung vor kurzem mit 3 kleinen frilis a ca 4 kg gemacht. Einfach genial! Garzeit waren etwas über 3 Stunden bei mir. Ich werds auf jeden Fall wieder machen.
 

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