Wohin ging die Kugel?

A

anonym

Guest
Dieses Frühjahr habe ich einen Bock verloren. Da es momentan es ein bisschen ruhiger im Revier ist, will ich mal davon erzählen, weil mir das Erlebnis mir bis heute Rätsel aufgibt.

Die Kombinierte war mit Federal Fusion auf jagdlich brauchbare, aber nicht übermäßige Präzision eingeschossen.
An einem der ersten Jagdtage trat ein schöner Bock aus dem Wald, ich hielt auf die Kammer, schoss ... wie auch mit der letztjährigen Munition wieder ca. 30-50m Flucht. Trotz Ausschuss wenig Schweiß, aber der Treffer saß genau da, wo ich hingehalten hatte: Lunge. Schussentfernung knapp 70m. So konnte es weiter gehen.

Der zweite Bock kam wieder auf etwa 65m heraus, diesmal auf einer Mischung aus offenem Jungwald+Lichtung, mit viel Gebüsch, Brombeeren und einzeln stehenden Bäumen, die von einem dichten Fichtenbewuchs eingeschlossen waren. Der Bock war einer der stärksten, die ich bei uns im Revier je gesehen hatte. Ich hielt auf's Blatt, weil ich in dieser Vegetation nicht das Suchen anfangen wollte. Die Augen blieben auf, so sah ich den Bock zeichnen. Er zeichnete so stark, dass ich für Bruchteile annahm, er würde über die Vorderläufe zusammenbrechen. Allerdings fing er sich wieder, machte eine Drehung, flüchtete nach hinten, und dann sah ich nur noch ein braunes Etwas in die erneut entgegengesetzte Richtung nach oben hinaus entwischen: er musste also noch einmal einen Haken geschlagen haben, um eine einzeln stehende Birke herum, in die Lichtung hinein.

Da es schon dämmerte, wollte ich nicht allzu lange warten und machte mich sofort auf die Suche. Am Anschuss fand ich - mMn hellen, obwohl das auf den dunklen Blättern nicht ganz einfach auszumachen war - Schweiß. Nicht viel, vielleicht 4 Brombeerblätter waren bespritzt. Aber viel Schweiß hatte es auch beim ersten Bock nicht gegeben. (Mittlerweile kann ich sagen, dass es mit dem Fusion in .223 bislang nie ausreichend Schweiß gab.) Noch war ich mir sicher, dass ich den Bock irgendwo in der Lichtung finden würde, sobald ich um die Birke herum treten würde.

Dem war aber nicht so. Und: es war kein einziges Tröpfchen Schweiß weiter zu sehen! Erst nach einer Dreiviertelstunde - ich kroch mittlerweile auf allen Vieren (bitte fragt mich nicht, warum das kein Hund getan hat) durchs Gras - fand ich tatsächlich einen weiteren Spritzer Schweiß im Gras. Endlich.

Minute für Minute arbeitete ich mich vor, fand Tropfen um Tropfen - etwa alle 5 bis 6 Meter ein paar. Nachdem ich die Fluchtrichtung eindeutig ausgemacht hatte, nämlich mitten in die offene Lichtung hinein, war es vorbei mit dem Schweiß, und der Bock ward nie gefunden.

Ich war am nächsten Morgen noch mal da, durchkämmte den Wald auf mind. 100 m im Umkreis. Vergebens.

Nun frage ich mich, was das für ein Treffer gewesen sein könnte.
Waidwundschuss? -> Der Bock zeichnete und schien über den Vorderläufen zusammenzubrechen. Außerdem war die Schussentfernung nicht besonders groß und ich hatte auf's Blatt gehalten.
Lebenswichtiges Organ fällt weg, weil ich den Bock dann gefunden hätte.
Streifschuss (Fleischwunde)? Hätte die so geschweißt?

Ist davon auszugehen, dass der Bock noch lebt? Oder könnte er viel weiter gegangen sein bevor er verendete?
 
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Hatte heuer ein ähnliches Erlebnis. War ein Vorderlaufschuss. Der Bock lag lange im Wundbett. Ich dachte , denn muss ich nur holen.... Ohne Hund hätte ich den nie gekriegt.


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@cftm: Habe ich das jetzt falsch verstanden, oder hast du tatsächlich ohne Hund die Nachsuche gemacht?
 
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anonym

Guest
... warum darf man nicht fragen, schlechtes Gewissen ? Da wird nix vertrampelt, da wird sofort ein Hund geholt. Zum verludern sind Lebensmittel zu schade.
 

Rotmilan

Moderator
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24 Jul 2007
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Die Frage kann Dir jetzt doch eh keiner mehr beantworten, dann einzige, was Du jetzt bekommst, ist...

Oder ist es Dir zu ruhig. Nicht nur im Revier, sondern auch im Forum? :twisted:

Oder wurde Dein Account von fremden Mächten übernommen?
 
A

anonym

Guest
@cftm: Habe ich das jetzt falsch verstanden, oder hast du tatsächlich ohne Hund die Nachsuche gemacht?
Ich sagte doch, fragt mich nicht. Ich will dazu nur soviel sagen: an mir lag es nicht.
Ich bin gleich los, um nach einem Hund zu fragen.


Die Frage kann Dir jetzt doch eh keiner mehr beantworten,
Pfannenjäger hat es zumindest versucht. An Fleischwunde hatte ich auch schon gedacht, fragte mich aber eben nur, ob die am Anschussort sofort schweißt.
 
Zuletzt bearbeitet:
A

anonym

Guest
Beim Vorderlauf würde ich noch Knochensplitter erwarten...
 
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15 Okt 2011
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Kann ja auch nur durch den Muskel gegangen sein.
Kennst du in der Gegend keinen mit nem brauchbaren Hund? Zur Not hätte ich selbst bei ner Schweißhundestation angerufen.
Soetwas kann ich nicht nachvollziehen.

Waidmannsheil Lucas
 
A

anonym

Guest
Dies ist jetzt kein bashing, aber was könnte man daraus lernen.

Vorher Anschuss merken.

Kein Herumtrampeln.

Liegt das Stück nicht in Sichtweite, kommt der Hund - immer.

Use enough gun. ;-)

Ich vermute einen Kammerdurchschuss, hatte ähnliche Erlebnisse und ohne Hund, den Bock vermutlich nicht gefunden.

Bei einem Laufschuss mit Konchensplittern hätte man eigentlich einen schlakernden Lauf beim Flüchten sehen müssen und das auch am Laufbild erkennen.

Ich vermute nicht, dass der Bock überlebt hat. Letztlich ist das aber Kaffeesatzleserei.
 
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3 Jan 2006
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Für's Bergkind:

Genau eine solchen Fall hatte ich auch mal vor gut 30 Jahren.
Beim hochsteigen auf eine Ansitzleiter hat mir ein Schmalreh zugeschaut. Halb auf der Leiter hängend hab ich geschossen.
Kein Bla bla bitte wegen UVV.
Das Reh hat ähnlich gezeichnet wie du das beschreibst und ist dann durchs Brombeer bestandene Altholz geflüchtet.
Am Anschuß eindeuitig Lungenschweiß, ein paar Meter weiter wurde ein Baumstubben angeflohen -alles voller Schweiss.
In der Annahme, gleich dahinten liegt das Reh, bin ich die Fährte -alle ein bis zwei Meter Schweiss, ausgegangen.
Irgendwann hab ich den Schweiss verloren und die eigenständige Nachsuche abgebrochen.
Hund geholt!
Der ist genau der Fährte, so wie ich sie auch schon gegangen bin, nach und hat eben dort, wo der Schweiss zu Ende war, aufgehört zu suchen.
Ja, vielleicht war das nicht der beste Hund, aber Nachsuchenhundewesen ist die einzige Schwachstelle im sonst einzigartigen Jagdwesen in Bayern.
Auch ein zweiter Hund kam nicht weiter. Das Reh wurde nie gefunden.
 
Registriert
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@cfm

Ich vermute mal, daß nur der/die Muskel getroffen wurde/n und der Bock für die Flucht einen Teil der Gewichtskraft auf die Hinterläufe verlagert hat. Zudem kann eine Verschiebung der Decke die Wunde abgedeckt haben.
 
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29 Jan 2010
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Vielleicht war es einer dieser selten "Hohlschüsse" zwischen Rückgrat und Lunge hoch durch!?
Die Fusion in diesem kleinen Kaliber 223 hat vielleicht kaum Lungengewebe zerstört.
Manchmal heilen solche seltenen Schüsse angeblich auch aus - vor allem im Winter.
Da du nicht weit geschossen hast und keine Knochensplitter gefunden hast, aber am Anschuss etwas eher "hellen Schweiß" gefunden hast, spricht m. E. viel für einen Hohlschuss. Eventuell hat sich auch die Decke des Bockes über das relativ kleine Ein- und Ausschussloch gezogen, so dass die Lunge weiter funktionieren konnte.

Ein kräftiger schneller Hund hätte den Bock normalerweise gefunden und nach einer Hetze niedergezogen. Aber das weißt du ja selbst.
 

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