Hallo,
also Jagdzeitschriften kaufe ich mir immer weniger, halt weil, wie ich finde, die interessanten Themen immer weniger werden.
Pro Jahr gibt es vielleicht bei mir 1 W&H, 1 DJZ und 1 Unsere Jagd.
Ich finde die Bilder werden immer größer und die Texte immer kleiner, zudem nimmt auch die Werbung stetig zu.
Die WILD & HUND hatte ihre "große Zeit" in den späten 70ern und frühen 80ern. Mein Vater hatte in dieser Zeit den Jagdschein gemacht und so habe ich aus den Jahren 1978-81 eine stattliche Anzahl an W&H-Zeitschriften, vollgepackt mit Jagderzählungen die über mehrere Seiten gingen, teils auch über mehrere Ausgaben.
Erlebnisberichte von Auslandsjagden und darauf folgende Leserbriefe.
Ausrüstungstests und -fragen, sowie Technikreferate.
Da wurde z.B. von der früheren Elchhege in Ibenhorst durch Wilhelm I. geschrieben, dann erzählten und bedankten sich Jäger für ihre erfolgreiche Jagd in Ungarn bei Laszlo Studinka (wer kennt den heute noch, wo gibt´s überhaupt heute noch solche "Koryphäen"?), dann gab Benedikt v. Cramer-Klett eine Jagdgeschichte in 3 Teilen zum besten und Gustav v. Fürstenberg erklärte was über DF und praktisches Flintenschießen und Leser gaben in kurzen Leserbreifen ihre Meinungen zu Artikeln in der letzten Ausgabe kund.
Reklame gab es natürlich damals auch schon, nur war die noch angenehm unaufällig, meist in schw./weiß-Druck am Seitenrand oder zw. Gesuch- udn Gebrauchtanzeigen eingeschoben.
Auch die schlichte Heftgestaltung mit unifarbigem Rand am Titelblatt und quadrat. Titelfoto gefiel mir sehr gut (alles ohne Hochglanz).
In meiner Lehrzeit (Anfang der 90er) habe ich mir dann die Wild & Hund manches mal in der Mittagspause am Kiosk gekauft.
In diesen 10 Jahren hatte sie sich doch sehr verändert. Die Jagdberichte waren meist kürzer, dafür doppelseitige Hochglanzbilder mit (schlecht zu lesendem) aufgedruckten Texten.
Anstatt einfache Jagdausrüstungdgegenstände zu besprechen sah man öffters nur Beschreibungen hochgarvierte Luxuswaffen, Jagderzählungen waren kaum noch zu finden und was Lady Di für BILD und div. Boulevardzeitschriften war, daß war Konstantin v Heeremann für die W&H. Man entging ihm nicht.
Wegen all dem hatte ich mich damals dann eher auf die DJZ verlegt.
Mittlerweile ist es eigendlich fast egal. Ein Kollege brachte mir auf die Nachtschicht einen ganzen Pack (dürften wohl so an ein Dutzend Hefte) W&H, DJZ und PIRSCH mit. Den Stapel hatte ich in einer knappen Stunde durch. Der "Unterschied" zw. .30-06 und 8x57 oder TSX und GMX interesseirt mich nicht wirklich, auch nicht welche der getesteten 22 Faserpelzwendejacken denn nun die bessere ist oder welcher arme Tropf irgendeines LJV sich in einem Interview mit radikalen Naturschützern zum Gespött gemacht hat oder welche "bahnbrechenden Neuerungen" es von den Firmen X oder Y gibt, ohne die die Jagd nicht denkbar wäre und deshalb ihre seitenfüllenden Hochglanzmodeles auch das Firmenlogo auf ihren Basecaps ganz groß aufgedruckt haben.
Weniger bunter Schickimicki und wieder zurück zu den (abwechslungsreichen) Wurzeln würden bestimmt eine größere Leserschaft anziehen.
Grüße
Sirius