Insolvenz in Ferlach

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Schade. Aber das ist jetzt nicht der BüMa Outschar der bspw. die Heerenbüchsen baut?
 
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In's Straucheln ist wohl ein wenig untertrieben... Bei der Betriebsgröße ist bei mehr als 2.000.000€ Schulden nicht mehr viel zu machen.
 
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Am Rande sei auch die derzeitige Situation in der Ukraine zu erwähnen, an Ausfuhrbewilligungen nach Russland ist momentan nicht zu denken, viele fertige Gewehre liegen vom Auftraggeber heiß ersehnt herum.
Leider ist auch vielen Meistern der "Wohlstand" zu Kopf gestiegen, entsprechend luxuriöse Prunkbauten und Showrooms wurden errichtet, was auch dem Markt entspricht, allerdings macht meines Erachtens das unaufdringlich-gemütliche die Ferlacher Gilde aus.
 
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Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. So ist das Nunmal. Hier hat der Unternehmer versagt und nichts anderes, denn der ist für sein Unternehmen verantwortlich. Das sich ändernde drummherum ist das Leben und der Markt, wer diese Schwankungen nicht mitgehen kann, ist schlecht aufgestellt oder in seinen Entscheidungen zu träge.

Waidmannsheil Lucas
 
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Hast noch mehr Allgemeinplätze?
Dann analysiere doch mal die Fehler von Outschar.
 
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Dafür bin ich in der Materie des Unternehmen nicht tief genug drin.
Ich würde aber sagen, nicht breit genug aufgestellt und somit beim Wegbrechen eines Zweiges dem Untergang geweiht.
Kommt bei jungen Unternehmen häufig vor, bei geschichtsträchtigen Betrieben liegt es oft daran, dass sie sich auf :" Uns gibt es schon so lange und Qualität setzt sich durch" verlassen und nicht rechtzeitig mit neuen kundenorientierten Geschäftsideen neuen Wind und Umsatz ins Unternehmen bringen.

Ist aber wie in der Natur, einige können sich anpassen, andere Sterben aus und wieder andere kommen neu.

Alle die das hier jetzt so schrecklich finden sollten sie mal fragen, wo habe ich meine Waffen gekauft, bzw. bauen lassen. Ist die Antwort nicht das Insolvente Unternehmen! Ist man also auch Schuld daran?
Oder hat der Unternehmer nicht den richtigen Anreiz für mich um bei ihm zu kaufen?
Wer ist also Schuld?

Waidmannsheil Lucas
 

steve

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Mein jagdlicher Ziehvater hat einen Kronendrilling mit DBD Wechsellauf von Outschar. Etwas Barock vielleicht, aber wohl so bestellt. Ansonsten technisch und auch von der Schussleistung des DBD-Laufes einwandfrei.

Nichtsdestotrotz, die Waffe hat Mitte der 80er Jahre den Wert mehrere Mittelklassewagen gehabt. Ich denke einfach dieses sehr hochpreisige Angebot hat nur einen begrenzten Kreis von Interessenten. Durch die Wende und das Wiedererstarken von Suhler Büchsenmachern, aber auch diverse Betriebsgründungen außerhalb Ferlachs (Bartolot, Ollendorff) und zudem auch die generelle Abkehr vom Barockstil ist sicher die Nachfrage nicht größer geworden.

Schwierigkeiten die Waffen nach Russland oder die Ukraine zu bringen dürften nur dann bestehen wenn es sich beim Empfänger um eine sanktionierte Person handelt. Diese Waffen fallen nicht unter Rüstungsgüter und sind mE nicht von den Sanktionen erfasst.
 
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Ich habe beruflich mehr als eine wirtschaftlich absolut solide und konservativ agiernede Firma vor die Hunde gehen sehen, weil sich Groß- bzw. Größtauftraggeber mit der Bezahlung der einwandfrei erbrachten Leistung etwas mehr Zeit gelassen haben, als die zwischenzeitlich aufgelaufenen Gläubiger der Firma hatten.

Da bekommt man eher die Haßkappe hinsichtlich der allgemein weit verbreitet nachlassenden Zahlungsmoral und "Geiz-ist-Geil"-Mentalität, als hier reflexartig unternehmerisches Versagen zu vermuten.

Nur mal so.
 
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Derzeitig scheinen wohle etlich Mittelständische Unternehmen die auf Handwerklich Solide und Absatzmärkte in Osteuropa gesetzt haben
den Boden unter den Füssen zu verlieren.

Einen meiner Mitjäger; der Aussendienstmitarbeiter im Bereich " Ver- und Endsorgung" im Industriellen Bereich tätig ist;
wurde wegen wegbrechen der Geschäftsfelder in der Ukraine , der Arbeitsplatz entzogen.


TM
 
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Wir reden hier schon noch von einem Büchsenmacher in Ferlach?

Waidmannsheil Lucas
 
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Im Antrag der Firma heißt es, das Unternehmen sei 17 Jahre lang alleiniger Lieferant einer Firma für Jagdwaffen gewesen. Die Firma sei einer der größten Jagdwaffenerzeuger Europas. Das notwendige Einkaufsvolumen musste in beträchtlicher Höhe vorfinanziert werden, hieß es weiter. Letztendlich habe die Hausbank die Vorfinanzierung verweigert. Der Auftrag konnte daher nicht erfüllt werden.

Ja, ja so ist das nun mal. Als Kleiner muss man die Großen finanzieren. Allerdings, wenn die Hausbank die Finanzierung eines langjährig bestehenden großvolumigen Lieferantenvertrages verweigert, steckt sicherlich mehr dahinter, d.h. es wird wohl noch andere Gründe bzw. Probleme gegeben haben. Schon alleine die Anhäufung der Schulden auf fast 2,5 Mio € im Vergleich zum Wert des Unternehmens in Höhe von ca. 500.000 € spricht Bände. Ich weiß nicht wie die Rechtslage in Österreich ist, aber das könnte für den Geschäftsführer noch ziemlich übel werden, das riecht gewaltig nach Insolvenzverschleppung, was in Deutschland ein Straftatbestand ist, der mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren oder einer Geldstrafe belegt ist.
 
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Ja, ja so ist das nun mal. Als Kleiner muss man die Großen finanzieren. Allerdings, wenn die Hausbank die Finanzierung eines langjährig bestehenden großvolumigen Lieferantenvertrages verweigert, steckt sicherlich mehr dahinter, d.h. es wird wohl noch andere Gründe bzw. Probleme gegeben haben. Schon alleine die Anhäufung der Schulden auf fast 2,5 Mio € im Vergleich zum Wert des Unternehmens in Höhe von ca. 500.000 € spricht Bände. Ich weiß nicht wie die Rechtslage in Österreich ist, aber das könnte für den Geschäftsführer noch ziemlich übel werden, das riecht gewaltig nach Insolvenzverschleppung, was in Deutschland ein Straftatbestand ist, der mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren oder einer Geldstrafe belegt ist.


Nicht der Wert der Firma beträgt 500k, sondern deren Vermögen. Bei den Verbindlichkeiten kommt es darauf an, welche und in welcher Höhe von den gesamt 2,5 Mio fällig sind oder in naher Zukunft fällig gestellt sind. Zu unterscheiden ist die bilanzielle Überschuldung von der insolvenzrechtlichen Zahlungsunfähigkeit...

Also: Langsam mit irgendwelchen Schüssen ins Blaue.

Edith meint noch, dass es das hier jetzt war und ich raus bin.
 
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anonym

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http://kurier.at/wirtschaft/unternehmen/aus-fuer-ferlacher-buechsenmacher/88.332.357

"Aus für Ferlacher Büchsenmacher.
Waffenembargo gegen Ukraine gab Traditionsfirma letztendlich den Todesstoß.
Die berühmte Kärntner Büchsenmacher-Gemeinde Ferlach hat laut KSV1870 eine Pleite zu klagen. Der Jagdwaffenhersteller W. Schaschl-Outschar GmbH hat einen finanziellen Rohrkrepierer verursacht. Der Erzeuger hochwertiger handgefertigter Flinten und Büchsen handelte en gros mit Schafthölzern.
„Vor allem in diesem Zusammenhang stieg die Firma zur zweitgrößten Schaftholzhändlerin Europas auf und schrieb im Jahr 2003 rund eine Million Euro Gewinn“, heißt es im Insolvenzantrag. Beliefert wurden die deutsche Waffenfirma B., einer der größten Jagdwaffenhersteller Europas. Bis ins Jahr 2010 hatten die Ferlacher als Schaftholz-Lieferanten eine Alleinstellung bei B.; allerdings waren sie damit auch „weitreichend wirtschaflich abhängig“ vom deutschen Großkunden.Exklusiv-Auftrag verloren
Schaschl-Outschar kaufte die Hölzer für die Waffen nach eigenen Angaben vor allem in der Türkei ein, die Einkäufe mussten in Höhe von rund fünf Millionen Euro aber vorfinanziert werden. Von der Türkei wurden die Hölzer dann über Österreich nach Deutschland geliefert. In den Jahren 2008/09 soll die Hausbank uafgrund der Wirtschaftskrise aber ein Vorfinanzierung verweigert haben, ist dem Insolvenzantrag zu entnehmen.
In der Folge konnten die Verträge mit dem deutschen Waffenerzeuger B. nicht mehr erfüllt werden. Der Engpass soll sogar bei den Deutschen „zu einem Produktionsstillstand geführt haben“, heißt es weiter. Schaschl-Outschar verlor daraufhin „die exklusive Lieferantenstellung“. Das Geschäft brach ein. Dazu kamen gesundheitliche Probleme des Senior-Chefs. Zwei Familienmitglieder übernahmen von Herbst 2011 bis Ende Juli 2014 die Geschäftsführung.
[h=2]Überangebot an Second-Hand-Waffen[/h]„Trotz des massiven Geschäftseinbruches war es gelungen, das Unternehmen wieder wirtschaftlich zu stabilisieren“, heißt es im Antrag weiter. Der deutsche Großkunde konnte wieder und weiter beliefert werden. „Insgesamt war jedoch feststellbar, dass sich der europäische Markt für Jagdwaffen aufgrund eines Überangebots an gebrauchten Waffen erheblich verschlechterte“, schreibt der Geschäftsführer im Insolvenzantrag. Mitarbeiter mussten gekündigt werden, zur Jahreswende waren gerade noch fünf Beschäftigte im Betrieb.
[h=2]Opfer des Ukraine-Konflikts[/h]Heuer kam der Ukraine-Konflikt dazu, der auch zu einem Embargo für Jagdwaffen führte. Die Bestellungen ukrainischer Kunden konnten nicht mehr ausgeführt werden. Zugleich wurden auch die Schaftholzbestellungen aus Deutschland storniert. Auch Russland fiel mittlerweile als Kunde aus.
Im Geschäftsjahr 2013/14 hat der Traditionsbetrieb rund 839.000 Euro Verlust geschrieben, der Bilanzverlust betrug sogar 2,263 Millionen Euro. „Die Schuldnerin hat aufgrund der völlig weggebrochenen Auftragslage in der Zwischenzeit die Fertigung von Jagdwaffen im Wesentlichen eingestellt", heißt es weiter.
[h=2]Die Schulden[/h]Die Verbindlichkeiten werden laut Birgit Tiefling vom KSV1870 mit 2,47 Millionen Euro beziffert, davon entfallen rund 1,8 Millionen Euro auf zwei Banken und 196.000 Euro auf zwei Lieferanten; in letzteren Fällen sollen bereits Gerichtsverfahren anhängig sein.
[h=2]Das Vermögen[/h]Die Aktiva werden mit 394.000 Euro beziffert, davon entfallen 250.000 Euro auf das Warenlagen (Hölzer) und 66.000 Euro auf fertige bzw. halbfertige Waffen. Munition mit einem Wert von 13.700 Euro liegt im Lager."
 

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