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"Aus für Ferlacher Büchsenmacher.
Waffenembargo gegen Ukraine gab Traditionsfirma letztendlich den Todesstoß.
Die berühmte Kärntner Büchsenmacher-Gemeinde Ferlach hat laut KSV1870 eine Pleite zu klagen. Der Jagdwaffenhersteller W. Schaschl-Outschar GmbH hat einen finanziellen Rohrkrepierer verursacht. Der Erzeuger hochwertiger handgefertigter Flinten und Büchsen handelte en gros mit Schafthölzern.
„Vor allem in diesem Zusammenhang stieg die Firma zur zweitgrößten Schaftholzhändlerin Europas auf und schrieb im Jahr 2003 rund eine Million Euro Gewinn“, heißt es im Insolvenzantrag. Beliefert wurden die deutsche Waffenfirma B., einer der größten Jagdwaffenhersteller Europas. Bis ins Jahr 2010 hatten die Ferlacher als Schaftholz-Lieferanten eine Alleinstellung bei B.; allerdings waren sie damit auch „weitreichend wirtschaflich abhängig“ vom deutschen Großkunden.Exklusiv-Auftrag verloren
Schaschl-Outschar kaufte die Hölzer für die Waffen nach eigenen Angaben vor allem in der Türkei ein, die Einkäufe mussten in Höhe von rund fünf Millionen Euro aber vorfinanziert werden. Von der Türkei wurden die Hölzer dann über Österreich nach Deutschland geliefert. In den Jahren 2008/09 soll die Hausbank uafgrund der Wirtschaftskrise aber ein Vorfinanzierung verweigert haben, ist dem Insolvenzantrag zu entnehmen.
In der Folge konnten die Verträge mit dem deutschen Waffenerzeuger B. nicht mehr erfüllt werden. Der Engpass soll sogar bei den Deutschen „zu einem Produktionsstillstand geführt haben“, heißt es weiter. Schaschl-Outschar verlor daraufhin „die exklusive Lieferantenstellung“. Das Geschäft brach ein. Dazu kamen gesundheitliche Probleme des Senior-Chefs. Zwei Familienmitglieder übernahmen von Herbst 2011 bis Ende Juli 2014 die Geschäftsführung.
[h=2]Überangebot an Second-Hand-Waffen[/h]„Trotz des massiven Geschäftseinbruches war es gelungen, das Unternehmen wieder wirtschaftlich zu stabilisieren“, heißt es im Antrag weiter. Der deutsche Großkunde konnte wieder und weiter beliefert werden. „Insgesamt war jedoch feststellbar, dass sich der europäische Markt für Jagdwaffen aufgrund eines Überangebots an gebrauchten Waffen erheblich verschlechterte“, schreibt der Geschäftsführer im Insolvenzantrag. Mitarbeiter mussten gekündigt werden, zur Jahreswende waren gerade noch fünf Beschäftigte im Betrieb.
[h=2]Opfer des Ukraine-Konflikts[/h]Heuer kam der Ukraine-Konflikt dazu, der auch zu einem Embargo für Jagdwaffen führte. Die Bestellungen ukrainischer Kunden konnten nicht mehr ausgeführt werden. Zugleich wurden auch die Schaftholzbestellungen aus Deutschland storniert. Auch Russland fiel mittlerweile als Kunde aus.
Im Geschäftsjahr 2013/14 hat der Traditionsbetrieb rund 839.000 Euro Verlust geschrieben, der Bilanzverlust betrug sogar 2,263 Millionen Euro. „Die Schuldnerin hat aufgrund der völlig weggebrochenen Auftragslage in der Zwischenzeit die Fertigung von Jagdwaffen im Wesentlichen eingestellt", heißt es weiter.
[h=2]Die Schulden[/h]Die Verbindlichkeiten werden laut Birgit Tiefling vom KSV1870 mit 2,47 Millionen Euro beziffert, davon entfallen rund 1,8 Millionen Euro auf zwei Banken und 196.000 Euro auf zwei Lieferanten; in letzteren Fällen sollen bereits Gerichtsverfahren anhängig sein.
[h=2]Das Vermögen[/h]Die Aktiva werden mit 394.000 Euro beziffert, davon entfallen 250.000 Euro auf das Warenlagen (Hölzer) und 66.000 Euro auf fertige bzw. halbfertige Waffen. Munition mit einem Wert von 13.700 Euro liegt im Lager."