Schwingtechnik Drückjagd auf bewegtes Wild

F

Flogwild

Guest
Hallo an alle,

aufgrund der bevorstehenden Drückjagdsaison möchte ich nochmal eine Thematik ankratzen, die mich beim Recherchieren im Internet total verunsichert hat: und zwar das Vorhalten und die Schwingtechnik.

1)Da gibt es zum einen die Leute, die meinen, bei richtigem "Mitschwingen" (was auch immer damit gemeint ist), würde es ausreichen, irgendwo zwischen unterhalb der Teller und des Wurfes abzukommen, um die Sau in der Kammer zu treffen, egal wie weit die Sau weg ist und wie schnell.

2) Dann gibt es die "Durchschwinger", die die Sau von hinten überholen und dann entsprechend dem Vorhaltemaß abdrücken.

3) Weiter gibt es diejenigen, die die Sau ins Absehen "hineinlaufen lassen" und dann entsprechend dem Vorhaltemaß abdrücken.

Welche Technik ist jetzt die einfachste und welche funktioniert nicht so zuverlässig:what:? Würde mich freuen, wenn ihr mal eure Techniken zum Schwingen auf Treib-/Drückjagden erläutert.
 
Registriert
5 Jul 2012
Beiträge
2.409
Kombiniere 1+2, und Du bist m. M. n. schon ziemlich nah dran. Der Trick ist, den Keiler immer mit der gleichen Relativgeschwindigkeit zu überholen, dann gleicht sich dessen unterschiedlich Bewegungsgeschwindigkeit so ziemlich aus und Du brauchst den Haltepunkt nur wenig anpassen. Probiers mal auf den laufenden mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, dann merkst Du was ich meine.


Gesendet von iPhone mit Tapatalk
 
Registriert
16 Mrz 2008
Beiträge
7.611
Von einem anderem Standpunkt aus betrachtet, was wäre denn schlimmer ?

Zu weit vorhalten/vorschwingen und einen Gebrächschuß riskieren ?

Oder gegebenenfalls zu weit hinten abkommen, also waidwund, was aber immer zu einer "machbaren" Nachsuche führt ?

Unabhängig davon, dass man natürlich und selbstverständlich immer bestrebt sein sollte, das Wild schnell und schmerzlos zu erlegen.
 
Registriert
21 Jun 2013
Beiträge
3.229
Hallo an alle,

aufgrund der bevorstehenden Drückjagdsaison möchte ich nochmal eine Thematik ankratzen, die mich beim Recherchieren im Internet total verunsichert hat: und zwar das Vorhalten und die Schwingtechnik.

1)Da gibt es zum einen die Leute, die meinen, bei richtigem "Mitschwingen" (was auch immer damit gemeint ist), würde es ausreichen, irgendwo zwischen unterhalb der Teller und des Wurfes abzukommen, um die Sau in der Kammer zu treffen, egal wie weit die Sau weg ist und wie schnell.

.

Auch wenn die Erfahrung bei mir ähnlich ist, hat das weniger mit dem Mitschwingen zu tun, sondern nur damit, dass ich mit einigermaßen rasanter Mun schieße und die Distanzen eher relativ kurz sind. Ist die Entfernung weiter, braucht die Kugel nun einmal ihre Zeit bis ins Ziel, dass kann man daher so nicht verallgemeinern!

Ich sehe es grundsätzlich auch so - Mischung aus 1 und 2.

3. geht sicher auch - wäre aber nicht meines, sonst würde ich mich möglicherweise irgendwann dabei ertappen, es mit der Flinte instinktiv genau so halten zu wollen!

Für das Vorhaltemaß gibt es - obwohl man es natürlich auch leicht selbst rechnen kann - für die, die es ganz schnell wissen möchten, einen Vorhaltemaßrechner im Internet!
 
Registriert
27 Apr 2009
Beiträge
13.152
...Welche Technik ist jetzt die einfachste ...

Gar keine, es gibt keine einfache Technik, mit der Büchse ein bewegtes Ziel zu treffen.

Der Schütze muss in Sekundenbruchteilen die vier Faktoren Wildgeschwindigkeit, Entfernung + Winkel zum Ziel und die Flugzeit des Geschosses berücksichtigen. Das ist um so schwieriger, je weiter es hinaus geht. Der Lfd. Keiler 50/60m ist dafür schon grenzwertig weit, weil Sauen oft drei bis fünfmal so schnell sind.
Im Gegensatz zur Niederwildjagd, für die man im Taubenparcours alle möglichen Entfernungen, Winkel und Geschwindigkeiten mit der Flinte üben kann, fehlt uns entsprechendes Training beim Büchsenschuss. Ein gewöhnliches Schießkino kann das mit seiner nur perspektivischen Abbildung auch nicht gut genug darstellen. Ideal wäre ein Schießkino mit 100m Bahn und ausschließlich lebensecht in der Größe und Laufgeschwindigkeit projezierter Sauen und verzögerungsfreier Schusserfassung.

Das haben wir leider nicht und deshalb ist es in der Praxis gewöhnlich so, dass man sich seine persönliche Trefferleistung auf flüchtiges Wild am lebenden Objekt "erwirbt". Dafür hilft nur reichliche Drückjagdteilnahme, bei der man sich mit seinen Schüssen gaaanz langsam von leicht nach schwer steigert, und die persönliche Schießtechnik möglichst ohne häufig krank geschossenes Wild verbessert. Erzählte Theorien helfen dafür gar nix, weil es z. B. durch die großen Unterschiede in der individuellen Reaktionszeit keine Verallgemeinerungen gibt.
Eine Tip habe ich allerdings: Zuerst viel Training mit einer passenden Waffe im Kino und auf den lfd. Keiler, dann in der Praxis vorerst nur bei nahen und nicht zu schnellen Sauen schießen und sofort den Unsinn mit dem "reinlaufen lassen" vergessen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
16 Dez 2012
Beiträge
5.305
Sauen schaffen bis zu 16 m/s (ca. 60 km/h, halten sie aber wohl nicht durch!).

Bei einer Entfernung von 50 m und einer mittleren Fluggeschweindigkeit von 800 m/s, läuft ein Schwein in der Geschossflugzeit ca. 1 m.

TH
 
A

anonym

Guest
Wichtig ist Kontakt zum Ziel zu bekommen. Das geht mMn nur indem man von hinten ins Ziel fährt und dann bis auf den Kopf vorschwingt dann sauber abzieht
 
Registriert
3 Jul 2008
Beiträge
3.583
Gar keine, es gibt keine einfache Technik, mit der Büchse ein bewegtes Ziel zu treffen.

Der Schütze muss in Sekundenbruchteilen die vier Faktoren Wildgeschwindigkeit, Entfernung + Winkel zum Ziel und die Flugzeit des Geschosses berücksichtigen. Das ist um so schwieriger, je weiter es hinaus geht. Der Lfd. Keiler 50/60m ist dafür schon grenzwertig weit, weil Sauen oft drei bis fünfmal so schnell sind.
Im Gegensatz zur Niederwildjagd, für die man im Taubenparcours alle möglichen Entfernungen, Winkel und Geschwindigkeiten mit der Flinte üben kann, fehlt uns entsprechendes Training beim Büchsenschuss. Ein gewöhnliches Schießkino kann das mit seiner nur perspektivischen Abbildung auch nicht gut genug darstellen. Ideal wäre ein Schießkino mit 100m Bahn und ausschließlich lebensecht in der Größe und Laufgeschwindigkeit projezierter Sauen und verzögerungsfreier Schusserfassung.

Das haben wir leider nicht und deshalb ist es in der Praxis gewöhnlich so, dass man sich seine persönliche Trefferleistung auf flüchtiges Wild am lebenden Objekt "erwirbt". Dafür hilft nur reichliche Drückjagdteilnahme, bei der man sich mit seinen Schüssen gaaanz langsam von leicht nach schwer steigert, und die persönliche Schießtechnik möglichst ohne häufig krank geschossenes Wild verbessert. Erzählte Theorien helfen dafür gar nix, weil es z. B. durch die großen Unterschiede in der individuellen Reaktionszeit keine Verallgemeinerungen gibt.
Eine Tip habe ich allerdings: Zuerst viel Training mit einer passenden Waffe im Kino und auf den lfd. Keiler, dann in der Praxis vorerst nur bei nahen und nicht zu schnellen Sauen schießen und sofort den Unsinn mit dem "reinlaufen lassen" vergessen!

@Stoebi, da muss, nein, da will ich dir uneingeschränkt zustimmen :thumbup:

Ich bekomme diese Frage auch ab und an gestellt. Und ganz ehrlich? Ich weiß es nicht genau. Die Wahl des Haltepunktes erfolgt inzwischen, abhängig von den Faktoren Geschwindigkeit, Entfernung, Winkel, so intuitiv, dass ich das kaum nachvollziehen kann. Und meistens weiß ich beim Abziehen, ob der Schuß richtig liegt oder zu weit hinten und kann den Folgeschuß dann (meistens) genau so intuitiv korrigieren. Die Grundlagen kann man zwar auf dem Stand (im Schießkino war ich noch nie) üben, Sicherheit erwirbt man nur durch Praxis.
 
Registriert
29 Sep 2005
Beiträge
1.616
Einen Tipp vermisse ich allerdings noch für den offenbar noch nicht allzu erfahrenen Threatstarter:
Meiner Meinung der wichtigste von allen-
Es werden nur jene Sauen beschossen, bei welchen man sich ein sauberes, weidgerechtes Erlegen zutraut. Nicht jede hochflüchtige Sau muss beschossen werden- die pardonierte Sau könnte so dem Nachbarschützen vertrauter, langsamer anwechseln.
WH, MeisterE
 
Registriert
22 Dez 2004
Beiträge
8.889
Einen Tipp vermisse ich allerdings noch für den offenbar noch nicht allzu erfahrenen Threatstarter:
Meiner Meinung der wichtigste von allen-
Es werden nur jene Sauen beschossen, bei welchen man sich ein sauberes, weidgerechtes Erlegen zutraut. Nicht jede hochflüchtige Sau muss beschossen werden- die pardonierte Sau könnte so dem Nachbarschützen vertrauter, langsamer anwechseln.
WH, MeisterE

:thumbup::thumbup:
Ansonsten bin ich da bei Harras.....;-) Und so (versuche) ich es auch den Jungjägern im Kurs beizubringen.....
 
Registriert
26 Feb 2013
Beiträge
6.971
Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht genau. Die Wahl des Haltepunktes erfolgt inzwischen, abhängig von den Faktoren Geschwindigkeit, Entfernung, Winkel, so intuitiv, dass ich das kaum nachvollziehen kann. Und meistens weiß ich beim Abziehen, ob der Schuß richtig liegt oder zu weit hinten und kann den Folgeschuß dann (meistens) genau so intuitiv korrigieren. Die Grundlagen kann man zwar auf dem Stand (im Schießkino war ich noch nie) üben, Sicherheit erwirbt man nur durch Praxis.

so ist es..........:thumbup::biggrin:
auf die Frage eines Anstellers "wo sind Sie denn abgekommen", habe ich geantwortet: "im Leben"
Damit konnte er nichts anfangen. 40 Schritte weiter lag das Stück.

WmH allen Stöberjägern

R-M
 
Registriert
18 Feb 2013
Beiträge
5.021
Angeblich gibt es ja keine dummen Fragen, ich hoffe, das nicht zu widerlegen :biggrin:

Wenn ich meine Waffe beim Schuss bewege und zum Abziehen nicht innehalte, müsste das Geschoss dann nicht diese seitliche Bewegung ebenfalls "mitnehmen" wenn es den Lauf verlässt? Diese Seitenbewegung nimmt natürlich mit dem Luftwiderstand ab, dürfte aber einen großen Teil eines theoretischen, berechneten Vorhaltemaßes unnötig machen wenn ich mit der Geschwindigkeit des Stückes mitschwinge und "im Leben" abkomme, oder?

Physik war nicht mein Glanzfach, wo liegt der Denkfehler?

Grüße
Daniel

P.S.: Ich fürchte, Stoeberjaeger hat Recht mit seiner Aussage, dass man Flüchtigschießen nur in der Praxis endgültig erlernt... darum drücke ich mich und gehe lieber mit den Hunden durch um indirekt zur Strecke beizutragen :p
 
A

anonym

Guest
Es gibt bei dem Möller einen Rechner für das Vorhaltemass . Dies hilft schon mal ungemein sich dem Problem zumindestens theoretisch zu nähern .
Ansonsten ist es wie beim Tontaubenschiessen was das Mitschwingen angeht . Theoretisch jedenfalls .
 
Registriert
16 Feb 2003
Beiträge
10.574
Wenn ich meine Waffe beim Schuss bewege und zum Abziehen nicht innehalte, müsste das Geschoss dann nicht diese seitliche Bewegung ebenfalls "mitnehmen" wenn es den Lauf verlässt? Diese Seitenbewegung nimmt natürlich mit dem Luftwiderstand ab, dürfte aber einen großen Teil eines theoretischen, berechneten Vorhaltemaßes unnötig machen wenn ich mit der Geschwindigkeit des Stückes mitschwinge und "im Leben" abkomme, oder?

Physik war nicht mein Glanzfach, wo liegt der Denkfehler?
Deine Überlegung stimmte, Luftwiderstand vernachlässigt, wenn Du auf einem Wagen parallel zur Wutz mit gleicher Geschwindigkeit wie diese führest.

Tatsächlich machst Du ja aber nur eine kleine Winkeländerung mit der Waffe, die Mündung legt nur eine kurze Strecke zurück.

Bsp.: Entfernung 50 m, die Wutz wetzt mit 50 km/h. Sie legt in einer Sekunde 13,9 m zurück. v=13,9 m/s
Du schwingst in dieser Sekunde 3,6°, nehmen wir an die Laufmündung bewegt sich auf 0,6 m Radius, dann legt sie dabei 0,17 m zurück. v=0,17 m/s, und mehr gibst Du dem Geschoss in Wutzenfahrtrichtung nicht mit.

Capisce?
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
159
Zurzeit aktive Gäste
569
Besucher gesamt
728
Oben