Frage zum Auerwildbiotop

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Auerwild benötigt eine Bodenvegetation aus viel Heidelbeere. Heidelbeere benötigt sauren Waldboden. In den Alpen gibt es noch eine stabile flächige Auerwildpopulation. Viele Bergwälder wachsen dort auf Kalkstein. Kalk sorgt für neutralen bis basischen Boden. Wachsen in den Gebirgswäldern auf Kalk Heidelbeeren ? Kommt demnach Auerwild auch in Wäldern auf Kalkboden vor ?
 
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Danke ! Da du ja anscheinend aus Kalkalpenbereichen stammst: Also bei euch in den Hochgebirgswäldern wachsen tatsächlich keine Blaubeeren als Bodenvegetation ? Interessant. Ist eine flächendeckende Brombeervegetation nicht zu dicht für das große Auerwild, oder sind es vielmehr Brombeerinseln am Boden oder nur sehr niedrige Brombeersträucher ?
 
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Danke ! Da du ja anscheinend aus Kalkalpenbereichen stammst: Also bei euch in den Hochgebirgswäldern wachsen tatsächlich keine Blaubeeren als Bodenvegetation ? Interessant. Ist eine flächendeckende Brombeervegetation nicht zu dicht für das große Auerwild, oder sind es vielmehr Brombeerinseln am Boden oder nur sehr niedrige Brombeersträucher ?

...wenn du flächendeckende Brombeervegetation hast, dann hast du einfach zu wenig Schalenwild...:cool:

Gruß

HWL
 
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Es ist im Bezug auf Rauhfusshuehner sehr interessant alte Jagdbuecher zu lesen.

Sowohl aus den Alpen(Silva Tarouca zB,aber auch Cramer-Klett)
Als auch aus den Karpaten(Bernhardt zB schreibt,dass Auerwild so zahlreich war,dass er es im Winter mit der Kugel als Hundefutter schoss)


Wenn man dann noch die meist spaerlichen Bilder in diesen Buechern ansieht,va die Winteraufnahmen,dann hat man ein Bild vom Biotop.

Cramer-Klett zB schreibt,nicht in Bezug auf Rauhfusshuehner,sondern an andrer Stelle,dass er nie einen Marder zu Gesicht bekommen hat,weil diese aufgrund der hohen Balgpreise "so gut wie ausgerottet worden sind"
Und auch sonst zB dem Fuchs sehr fleissig nachgestellt wurde.


Im Bayerischen Wald kenne ich eine mittlerweile 80jaehrige,die aufm Schulweg Auerhahnen beim balzen angesprungen hat...
Fuchsbaelge waren damals viel Geld wert,ein Balg reichte um 2Zimmerleute nebst Lehrling eine Woche lang zu entlohnen...

Der Biotop ist das eine,das Raubwild allerdings das andere....
 
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DNA: :thumbup: Habe ich auch gelesen, dass anfang des 20 Jh. infolge der jahrelang andauernden guten Wetterlage im Frühjahr das Auerwild und auch das Rebhuhn sein Verbreitungsgebit weit ausgedehnt haben. Man weiß auch, dass um diese Zeit das Raubwild flankierend intensivst genutzt wurde.
Kannst du mir die Buchtitel nebst Autor nennen ? Ich bin für so Literatur immer zu haben. Gerne auch per PM.


Mich würde dennoch mal der Auerwildlebensraum in den heutigen Kerngebieten interessieren, welche sich auf Kalkboden befinden. Wie sieht die Vegetation auf dem Waldboden aus ?

Hat da vielleicht einer Fotos ? Venedigermandl vielleicht ?
 
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Bei Cramer-Klett finden sich fast in jedem seiner Buecher ausfuehrliche Kapitel ueber Auer und Spielhahnen

Die Ausfuehrungen zum Marder finden sich allerdings in einem Fuchskapitel

Silva-Tarouca (Glueckliche Tage) ebenso wie Hans Theodor Bernhardt(Karpatenjaeger aus Leidenschaft) haben in ihren Buechern das Auerwild allerdings nur gestreift.
 
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Im eigenen Revier herrschen für das Auerwild ungünstige Lebensraumbedingungen (Mischwald & Felsen). Nur während der Balzzeit verirrt sich mal der eine oder andere Hahn zu mir.

Der Stand der Dinge bezüglich des Auerwilds ist meiner Meinung nach hier sehr gut zusammengefasst.
 
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...

Kommt demnach Auerwild auch in Wäldern auf Kalkboden vor ?

Die Karawanken in Kärnten stehen im Ruf, ein Kalkgebirge zu sein

https://www.google.at/search?q=Kara...hannel=sb&gfe_rd=cr&ei=1vxIVLnDHMeI8Qfk0YD4Dg

Auerwild ist bei uns teilweise n o c h Standwild. Konnte einige Male selbst den großen Hahn ab- und abreiten sehen. An so manchem Ansitz gleich zwei große Hähne auf der Bühne.
So wie ich auch oft Auerhühner auf der Forststrasse vorm Auto hatte..

Das "Hahn verlosen" gehört bei uns dazu, wenn man den großen Hahn im Revier bestätigt wissen will
 
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Venedigermandl und gipflzipfla: Danke euch :thumbup::thumbup: Und das Skript ist sehr interessant:

http://www.jagdwirt.at/sites/jw.geofrogger.net/files/AA_Auerwild_Meinhart final.pdf

Zitat aus dem Skript:

"Hennen und Gesperre halten sich vorwiegend in heidelbeerreichen Gebieten auf.


Während die Hähne auch in Altdurchforstungen mit spärlicher Bodenvegetation anzutreffen sind. Die Heidelbeere muss nicht notwendiger Weise über das gesamte Streifgebiet vorhanden sein. Davon konnte ich mich anlässlich einer Besichtigung eines Balzplatzes im Hartmannschen Auerhahnrevier nahe Gröbming persönlich überzeugen. In dem Altbestand gab es keine Heidelbeeren. Das Auerwild holt sich aber die Heidelbeernahrung in den angrenzenden Gebieten in den Schladminger Tauern und rund um das Dachsteingebirge wie beispielweise am Stoderzinken, wo es üppigen Bewuchs von Heidelbeeren gibt"

Also gibt es auch in kalkreichen Gebirgszügen mit Auerwildvorkommen durchaus Stellen mir Heidelbeeren ?!
 
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Venedigermandl und gipflzipfla: Danke euch :thumbup::thumbup: Und das Skript ist sehr interessant:
...

Also gibt es auch in kalkreichen Gebirgszügen mit Auerwildvorkommen durchaus Stellen mir Heidelbeeren ?!

natürlich gibt es bei uns massig Schwarzbeeren :thumbup:


Allerdings gibt es auch Gegenden , in denen weidet Rot- und Muffelwild diese Pflanzen förmlich ab.. es bilden sich keine Beeren, das Auerwild wird selten oder wandert trotz eigentlich bestem Biotop ab

edit findet noch etwas zu unserem "Jahr des Auerwildes"

http://www.kaerntner-jaegerschaft.a...kaerntner_jaeger/krnt_jaeger212_web_klein.pdf
 
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Gipfllzipfla: :thumbup: Danke für den Artikel. werde mir ihn mal in Ruhe durchlesen. Blaubeeren ( Ich nehme an, dass du mit Schwarzbeeren die gleiche Pflanze meinst ?! ) gedeihen ja egtl. Nur im sauren Boden. Die Pflanzen reagieren empfindlich auf Kalkgaben. ich erkläre mir das jetzt einfach so, dass in Gebirgswäldern auf Kalkboden der Walboden dennoch sauer sein kann und damit für die Heidelbeere günstig. erstens, weil das Gestein darunter noch nicht verwittert ist, wie es bspw. In kalkreicher Parabraunerde in der Landwirtschaft der Fall ist , und zweitens die Nadelstreu der Nadelbäume auch für ein saures Bodenmilieu sorgt. Denn humus aus Nadelstreu eignet sich auch gut für Rhododendron im Garten, der ähnlich wie die Blaubeere sauren Boden mag. könnte die gewagte Theorie stimmen ?
 
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Google mal nach Rohhumus Kalk Heidelbeere Vaccinium myrtillus

Wobei Kalkuntergrund sicher nicht optimal ist, im Dolomit versickert das Wasser meist ziemlich schnell, die Standorte sind also auch bei niedrigem ph für Heidelbeeren eher zu trocken.
Aber es gibt auch in den Kalkalpen geologische Schichten, die besser geeignet sind, z.B. Flysch und Juragesteine.
 
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spezialist: Danke, bestätigt aber meine Vermutung, dass auf Kalkuntergrund die Heidelbeere egtl. nicht wachsen dürfte.

Ich beschäftige mich schon seit längerem immer wieder mal gerne mit den Waldstrukturen für die drei Rauhfusshuhnarten, Auerwild, Birkwild und Haselwild. Dort , wo ich in Mitteldeutschland (NRW) aufgewachsen bin, hatten wir noch bis in die 1960 er Jahre Restvorkommen von Auerwild. Bis in die 1970er Jahre wurde noch Birkwild festgestellt und eine Restpopulation von Haselwild hielt sich bis in die 1980er Jahre in einem 1500 Hektar großen Waldgebiet, in welchem bis heute noch viele Parzellen mit Niederwald bewirtschaftet werden (Also der Wald wird spätestens alle 20 bis 30 Jahre auf den Stock gesetzt. Er hat somit eine lichte Struktur und Krautschicht.)

Mein Oma hat immer erzählt aus welchen Waldstücken sie früher in den 1930 Jahren noch eimerweise Blaubeeren geplückt haben. Heute finden sich in den Waldstücken nur noch spärliche Reste. Dafür sofort die Brombeere in lichten Bereichen (Nährstoffzeiger)
In den Laubwäldern um Köln einige Kilometer weiter hat es mehr Kalkuntergrund. Trinkt man dort Leitungswasser, merkt man es sofort. Kaffeemaschinen geben dort auch schnell den Geist auf, weil sie schnell verkalken. Dafür gibt es dort mehr Bärlauch als Bodenvegetation, der mehr den kalkhaltigen basischen Boden mag.


Ich habe mich halt immer gefragt, ob es in den kalkigen Gebirgszügen der Alpen auch Auerwildbestände gibt, weil dort egtl die Heidelbeere nicht so gut wachsen dürfte ?!

Hier übrigens ein schönes Video über Haselwild. Jetzt wird klar, warum man den Hahn zur Jagd mit einem Pfeifchen heranspisst. Es ist ein wirklich merkwürdiger Balzruf.


http://www.youtube.com/watch?v=GvqnGr9TunM
 
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servus

Gipfllzipfla: :thumbup: Danke für den Artikel. werde mir ihn mal in Ruhe durchlesen. Blaubeeren ( Ich nehme an, dass du mit Schwarzbeeren...
...

könnte die gewagte Theorie stimmen ?

wenn ich die relativ geringe Wurzeltiefe der "Schwarzbeere" (Heidelbeer) anschaue, gehe ich davon aus, dass es zu keinem Kontakt mit dem Kalkboden kommt...

Fakt ist: sie wächst trotzdem ;)
 

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