bleifreie Fabrikslabo in 30-06 für Rehwild?!?

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Liebe Foristi,

bleifrei hat ja einige Befürworter und viele Gegner - und es gibt kaum jemanden dem es egal ist.
Ich habe daher beschlossen, selbst mal bleifrei auszuprobieren.

Leider scheinen manche Hersteller *hust*RWS*hust* das Blei einfach durch Gold zu ersetzen. Anders kann ich mir die Preise tlw. nicht erklären.
Außerdem möche ich nicht unbedingt 10 Rehe versulzen nur um zu erfahren was nicht funktioniert!
Leider bin ich viel zu unerfahren um bereits aus den Herstellerangaben eine halbwegs zuverlässige Auswahl zu treffen.
Daher meine Bitte an euch: Könnt ihr (aus persönlicher Erfahrung oder zumindest verlässlicher Quelle) ein Bleifreigeschoß empfehlen?

Meine jagdliche Situation:
Hauptsächlich Rehwild im Feldrevier (maximale Distanz 220m, zumeist aber 50-150m). 1 bis 2 mal pro Jahr DJ.
Gelegentlich Fuchs. Ein verwertbarer Balg wäre nett, ist aber keine Voraussetzung.
Sonst haben wir kein (mit der Büchse bejagbares) Wild.
Die Rehe sollten natürlich gut zu vermarkten sein, also möglichst keine Granaten. Der übliche "keine Fluchten, kein Versulzen"-Spagat also ;-)

Waffe:
Kaliber 30-06 mit 10"-Drall


Da ich keinen Wiederlader bei der Hand habe bin ich (derzeit) auf Fabrikslabo angewiesen.
Bisher habe ich mir nur das Brenneke TUG Nature gesehen. Aber das kostet ja richtig Geld.
Oder die TTSX, aber da geht auch schon die Gramm-Frage los...

Als Nebenfrage wäre dann noch, was man sonst noch beachten soll.
Treffpunktverlagerung z.B.?
...


Waidmannsdank,

Maresi

PS: Bitte keine "lass es bleiben"-Sprüche. Ich habe auch nicht vor mich gänzlich vom Blei zu verabschieden - bin nur neugierig...
 
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Barnes Vor-TX mit dem TTSX-Geschoss in 150gn.

Präzision testen, TPL korrigieren und los.

Geht und reicht für alles, was hier vorkommt.

Preislich moderat, technisch ausgereift.

basti

PS: aber vorher den Lauf mal "chemisch" reinigen.
 
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Vorweg: Zu Fabriklaborierungen kann ich dir nicht helfen, da ich aus der 30-06 bleifrei nur selbst geladene schieße. Ausprobiert habe ich TTSX 150gr (=9,7 g) und TTSX 168gr (=10,9g) und verwende z.Zt das 168gr, da wir Damwild und Sauen haben. Die Präzision ist relativ gut (5 Schuß < 3cm lassen sich fast immer erreichen)

Die TTSX brauchen nach meinem Eindruck ordentlich Dampf, um vernünftig aufzumachen - deshalb verwende ich keine 180gr, auch nicht auf Damwild und Sauen. Für ein reines Rehwildrevier ist das das 150gr m.E. schon mehr als ausreichend - einen Versuch wäre auch das 130gr TTSX wert.

Ich habe die Erfahrung gemacht (machen müssen), dass der sog. "Küchenschuß", d.h. zwei Finger breit hinters Blatt, nicht gerade günstig ist und eher längere Fluchten provoziert; deshalb halte ich voll aufs Blatt, um Kochentreffer zu erreichen. _Bisher_ halten sich Hämatome/Versulzungen in Grenzen - ohne dazu eine hinreichende Zahl von Erregungen für statistische Relevanz vorweisen zu können.

Teddy
 
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zum Einstieg das Remington Copper Solid(25€) in 150grs schiest aus meiner 30-06 ganz gut.Bei Blattreffern bis jetzt noch keine Flucht auf Reh und Sau.allerdings kein DJ Geschoss in meinen Augen da einfach zu wenig Zerstörung und Schweiss.
Habe mir jetzt das Geco Zero(48€) zugelegt,ich werd mal schauen wie das fliegt am We.
 
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Ich bin die Geco Zero am testen. Ein paar Fotos habe ich ja schon eingestellt.
Ich verschiesse die in .308.
Bisher sehr zufrieden damit. Wirkt wie ein normales Teilmantel auch, und erzeugt daher auch Splitter. Rehe immer bumm und um, Sauen bis jetzt die mehrheit bis 20 m, nur eine ist mal bischen weiter gelaufen. Ich schiesse immer nur auf die Kammer, daher habe ich die Barnes nicht lange getestet. Hat bei reinen Kammertreffern für mich zu wenig Wirkung gebracht, da die ja nur ihren Durchmesser vergrössert und nicht splittert. Die Zero fliegt aus meine R 93 super die Barnes waren da nicht so gut.

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Teilzerleger auf Rehwild (und Sau) ...

Habe bleifrei bisher nur Teilzerleger getestet und nur in .30-06 - 88 Rehe, 66 Sauen, 10 Füchse.

Bei gleicher Energie und weniger Gewicht sind bleifreie Geschosse schneller - generell natürlich Neigung zu Hämatomen bei Rehwild. Treffer auf Röhrenknochen mit 1000 m/s sehen nicht schön aus. Aber das sollte ja die Ausnahme sein.
Fluchten sind stark abhängig vom Treffersitz, die möchte ich hier nicht diskutieren.

Es macht auch keinen Sinn, Teilzerleger, Zerleger, Deformatoren und Solids in einen Topf zu werfen. Die sollte man gruppiert untereinander vergleichen. Teilzerleger machen nun einmal kleinere Löcher am Ausschuss - aber sie machen Löcher und sind mit ihrer Splitterwolke sehr tödlich (auch bei zweitklassigen Treffern). Deformatoren machen auf der zweiten Seite größere Löcher und damit mehr Pirschzeichen - wenn sie Löcher machen und der Schuss gut sitzt. Alles hat man nie beisammen. Augen und Taschenlampe sollte bei Teilzerlegern also besser sein als bei Deformatoren. Aber ich schaffe es meistens ohne Hund, wenn es zu Fluchten kommt.

Wichtigste Frage bei jedem sich Geschoss - ab welcher Geschwindigkeit funktioniert die Deformation/Zerlegung NICHT mehr? Daraus leiten sich maximale Einsatzentfernungen ab! (Geschoss wird auf dem Flug langsamer und unter einer gewissen Grenzgeschwindigkeit unbrauchbar). Was bei Otto auf 40 m immer wieder wunderbar funktioniert, kann Paul bei 120 m regelmäßig zur Verzweiflung treiben! Leider geben Otto und Paul bei ihren Berichten selten an, wie weit sie regelmäßig schießen :).

Getestet wurden von mir 4 Teilzerleger/drei Hersteller:
RWS Bionic Yellow: (10 g) auf kurze Entfernungen - die wenigsten Hämatome, die größten Splitter, nichts für wirklich weite Schüsse (Energie lässt über 100 m spürbar nach). Aber wunderbar im Wald und auf kurze Distanz.

SAX KJG (8 g, mit und ohne Rille probiert): auch sehr tödlich bei allen Wildarten, aber viel Ärger mit gesprengtem Wild, großen Schwankungen in der Qualität, viel zerstörtes Wildbret - oder keine Zerstörung und ewige Fluchten (wenn das Geschoss nicht aufging). Entgegen Herstellerversicherung konstant Ärger auch nach Umstellung der Produktion. Qualität wie das Wetter - mal sehr gut, mal schlecht (Präzision und/oder Wirkung).

Möller MJG (8 g, reduzierte Splittermenge): bei mir die konstanteste Qualität und beste Präzision (< 1 cm auf 50 m), deutlich weniger Zerstörung als SAX, gute Kammertreffer = perfekte Verwertung, Röhrenknochentreffer bei Rehwild erzeugen natürlich auch große Sauerei. Dieser Teilzerleger macht grobe Splitter, aber kleiner als Bionic Yellow und SAX. Vor Reh bis Sau alles gut gelaufen, Füchse entgegen Herstellerangaben nie verwertbar. Vorteil MJG - der Geschwindigkeitsbereich, in dem das Geschoss noch auf macht, ist sehr (sehr) groß. Verwendbar auch über 300m (wenn das jemand im Revier kann). Warnung: Kommunikation mit dem Hersteller kann Nerven kosten. Geklappt hat es am Ende aber immer.

Zum Preis - die 4 Euro pro Schuss stecken im Verkaufspreis des Wildes drin. Die zahlt der Kunde. Wenn ich Munition für den halben Preis bekomme, die genauso gut funktioniert - wunderbar. Aber keine Kompromisse bei der Qualität. Der Geiz mancher Jäger bei der Munition steht in keinem Verhältnis zu den sonstigen Ausgaben. Das ist bedenklich.

Waidmannsheil.
 
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Vielen Dank für die bisherigen Antworten!

Ich denke, ich werde die Tests mal mit dem Vor-TX TTSX 150grs und dem sauteuren aber ja angeblich sehr guten TUG Nature beginnen.

Das MJG scheint zwar für mich optimal zu sein, ist aber in Österreich kaum erhältlich.

@thomas75: Auf welche Distanzen schießt du üblicherweise?

Wmd Maresi
 
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Ich denke, ich werde die Tests mal mit dem Vor-TX TTSX 150grs und dem sauteuren aber ja angeblich sehr guten TUG Nature beginnen.

Das MJG scheint zwar für mich optimal zu sein, ist aber in Österreich kaum erhältlich.

@thomas75: Auf welche Distanzen schießt du üblicherweise?

Wmd Maresi

Mit dem Zero alle Schüsse zwischen 70 und 125 m beim Rehwild. Die Sauen bis jetzt alle unter 50 m.

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Moin,

Selbstgeladene haben bei uns in .30-06 das 168 gn. Barnes TTSX. Das kann ich nahezu uneingeschränkt als Geschoß mit gutem Gewissen empfehlen (Patrone sollte etwas 'Dampf' haben).

Bei den Fabriklaborierungen gibt es neben den schon genannten wohl auch noch von Federal Premium die Vital-Shock mit 180 gn. 'Trophy Copper' Geschoß. Die Konstruktion und die Aufpilzung lassen mich vermuten, daß es sich dabei auch um ein 'umetikettiertes' Barnes TTSX oder etwas sehr ähnliches handelt. Für Rehwild vielleicht etwas viel, aber Sauen können ja bekannterweise immer kommen.

Beste Grüße,
Schnepfenscheck.
 
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Kann das beim MJG (Effektive Reichweite) daran liegen, daß die etwas heißer geladen sind als die SAX?
Ich hab bis jetzt nur die SAX (allerdings in .308 ) getestet, kann da aber noch nicht wirklich was dazu sagen. Präzission ist zumindest absolut in Ordnung und das eine Stück daß ich damit bewschossen habe lag im Feuer kurz hinterm Blatt abgekommen. Distanz 80m.
 
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AW: Teilzerleger auf Rehwild (und Sau) ...

Bei gleicher Energie und weniger Gewicht sind bleifreie Geschosse schneller -
Waidmannsheil.

Bei gleicher Energie und weniger Gewicht sind ALLE Geschosse schneller...

Zum Thema: Ich weiß nicht ob dein Eingangsposting dahingehend zu verstehen war, das RWS nicht in Frage kommt. Ich schieße das Bionic Yellow in .30-06 und bin damit sehr zufrieden - bei mir hat in den letzten Jahren kein Reh den Schuss gehört. Das bezieht sich allerdings nur auf die Ansitzjagd. Das Geschoss ist natürlich ein Teilzerleger und damit vermutlich nicht das wildbretschonendste.
 
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Man liest auch viel gutes über Trophy Copper von Federal. Soll im endeffekt ein umgelabeltes TTSX sein, kostet zudem noch etwas weniger.

WmH
Damon
 
G

Gelöschtes Mitglied 9162

Guest
Kann das beim MJG (Effektive Reichweite) daran liegen, daß die etwas heißer geladen sind als die SAX?
Ich hab bis jetzt nur die SAX (allerdings in .308 ) getestet, kann da aber noch nicht wirklich was dazu sagen. Präzission ist zumindest absolut in Ordnung und das eine Stück daß ich damit bewschossen habe lag im Feuer kurz hinterm Blatt abgekommen. Distanz 80m.

Da es sich beim SAX eh meiner Meinung nach um eine Möllerentwicklung handelt (mit Ausnahme der RIlle und der roten, stumpfen Plastikkappe) ist eines klar, nämlich, dass schon beim Übergang vom KJG zum MJG dessen Windschlüpfrigkeit verbessert wurde. Das MJG erfuhr jedoch diesbezüglich eine erneute Verbesserung mittlerweile. Dazu kommt, dass die SAX-Spitze auch weniger aerodynamisch ist als die der MJG, was sich natürlich kummulativ negativ auf die GEschwindigkeit auswirkt.


Möller gibt 1008 M/s v0 an, Sax 1000m/s vo, bei 200m sinds aber schon 847 zu 789 m/s (MJG zu SAX).

Das spricht insgesamt für meine Annahmen, denke ich, da wohl beide von 60cm Läufen auszugehen scheinen.
 
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Kann das beim MJG (Effektive Reichweite) daran liegen, daß die etwas heißer geladen sind als die SAX?
Kann schon - aber in einem Test war gerade die .30-06 von Möller mit geringerem Druck gemessen, als erlaubt. Die Anfangsgeschwindigkeit kann man wahrscheinlich auch über den Durchmesser beeinflussen - unterkalibrige Geschosse mit dünnen Führungsbändern reduzieren die Reibung im Lauf, dichten aber trotzdem gut ab -> bei gleicher Ladung schnellere V0.

Die effektive Reichweite hängt von vielen Faktoren ab. Die Form bestimmt z.B. wieviel Energie auf dem Flug abgebaut wird (Bionic Y./SAX ->stumpfe Nase, bremst; MJG spitz -> bremst weniger, erhält also seine Geschwindigkeit über längere Distanz). Die Materialhärte und die Wanddicke im Zerlegungsbereich beeinflussen die effektive Reichweite ebenfalls (dünn platzt schneller -> Geschoss darf langsamer sein). Die Geschosskonstruktion ist wahrscheinlich eine Wissenschaft für sich. Und es ist auch eine ganze Menge dazu ausgiebig getestet worden - mit sehr interessanten Ergebnissen ...
 
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