Komme grad aus CZ zurück, kleine Drückjagd auf Sika und Sauen, 25 Jäger....
7 h Treff an der Benzina, dann Weiterfahrt ins "Jagdhaus" gleichzeitig Vereinsheim der Fischer, welche ja alle verkappte Jäger sind....
Zuerst gab es als Stärkung die traditionelle Kuttelsuppe, dieses Mal musste vermutlich nicht der gesamte Knoblauchvorrat geräumt werden...
Der offene Kamin - mit Brettern beheizt, sorgte für eine ziemliche Hitze, die heiße Suppe tat ihr übriges...
Dann die Ansprache des Jagdleiters:
Aufstellen in einer Reihe ist Pflicht, Treiber und Jäger getrennt, die jagdlichen Kulturbanausen sollten sich das vorher mal in Erinnerung rufen, irgendwo nachlesen, das Jagdgericht ist unerbittlich.....
Bei der Ansprache wird der Hut/die Mütze abgenommen. Frei sind Sikakälber und -tiere und Sauen bis 50 kg, Fuchs.
Dann Abfahrt ins Revier, man steht auf dem Boden, es werden Schützenketten gebildet, Abstand der Schützen 60 - 100 m, als Treiber fungieren ca. 5 Durchgehschützen, dazu 2 Terrier und ein Teckel...
Ich bin da Gast und habe weder das Recht irgendwie missionarisch tätig zu werden, ich jage einfach mit, basta....
Der Ansteller deutet auf einen Platz.....
Prosím tady! Keiner will so recht hören, für viele ein Scheißplatz denken alle, einen Schrotschuss rundum Schussfeld. Der Ansteller erklärt mir dass der Nachbar um die Kurve steht, auf der anderen Seite ebenso. Da vorne ist eine Hangkante, bitte auf Kugelfang achten, also nach halblinks ist die Welt schon nach 20 m zu Ende. Ich sinniere, das Wild wird vermutlich auf der Hangkante wechseln, halt nein, der Wind kommt von rechts, naja vielleicht versuchen sie den Zwangswechsel hinter mir zu nutzen, ich habe 30 m bis zu einem Kulturzaun...
Vor meinen Füßen verläuft ein starker Friedwechsel, erfahrungsgemäß kann man den vernachlässigen, ich machs mir auf dem Sitzstock bequem denn: Je schlechter das Schussfeld umso besser der Stand!
Nach einer halben Stunde ist die Jagdterrierorganisation hinter mir am Werkeln, also schnell umgedreht, man kann ja nie wissen.
Dann plötzlich wechselt Wild von hinten an, ich drehe mich wieder in Richtung des Treibens, ein Reh kriegt mich mit und geht hochflüchtig ab...
Kaum über der Hangkante verschwunden, tauchen vor mir schemenhaft 2 Sikas auf, vermutlich Tier mit Kalb, ziehen hin und her, das Kalb immer verdeckt, außerdem jede Menge Dürräste. Plötzlich springen die Sikas ab in die Dickung nach rechts und es wird in einer Lücke mächtig schwarz: Ein Klavier von Bache kommt angerauscht, die 6-7 Frischlinge dahinter, pfeilgerade auf mich zu, vor mir auf der anderen Seite ein Reisigwall: Mir schießt es durch den Kopf, da geht die nicht durch, entweder nach links, gutes Schussfeld oder nach rechts da muss es übern Weg aber schnell gehen...
Die Bache benutzt einen Rückeweg in Richtung Forststraße, ist nur 20 m entfernt, in einer Lücke im Reisigwall passe ich auf die Kleinen und lasse fliegen. Leider mit den üblichen Ausreden vorbeigeschossen, die Rotte legt nochmal einen Zahn zu. Ein zweiter Schuss unterbleibt wegen des Nachbarn. Nach 2 Minuten kommt die Rotte einen anderen Jäger, auch der schießt vorbei.
Kaum sind die Sauen durch, schon wieder eine Bewegung: Einzelner Sika, ziemlich dunkel, sieht nach geringen Spießer aus, ich schieße nicht und er kommt noch auf zwei anderen Ständen, die mir meine Vermutung bestätigen.
Dann zum Ende des Treibens, aus der Dickung wechseln wieder 2 Sikas aus, es ist wieder das Tier mit dem Kalb: Langsam ziehen sie näher, überall dürre Äste, das Kalb hinter dem Tier. Auch diese Stücke ziehen auf dem Rückeweg in Richtung Forststrasse.
An der Alpenstange angestrichen warte ich, das Tier lässt sich Zeit, sichert: 10 m vor mir steht es auf dem Weg, äugt zu mir, schöpft keinen Verdacht, das Kalb immer noch im dicken Zeug. Langsam erscheint das Haupt, sicher Kalb, kein geringer Spießer. Neben dem Zielfernrohr vorbei beobachte ich das Tier und ich weiß jetzt nur keinen Fehler machen, ich habe nur eine Sekunde:
Das Blatt des Kalbes ist frei, kleine Korrektur und raus ist der Schuss auf vielleicht 12 Meter. Das Kalb geht sofort zu Boden, wird wieder hoch und flüchtet mit tiefen Haupt.....rubinrot leuchtet der Lungenschweiß im Zielfernrohr und die Anspannung weicht langsam....
Schnell aufgebrochen und weiter gehts zum 2. Treiben.
Dieses Mal so ein richtiger Kaiserstand, gutes Schussfeld, 60 m vor mir eine Kieferndickung, dann hohes Altgras, das Wild muss anschließend durch das Freie. Der Ansteller denkt an Wiedergutmachung, dabei ist das überhaupt nicht nötig. So ein Partisanenstand ist mir lieber.
Weitweg höre ich die Durchgeher, da geht links von mir eine Schießerei los, ich dachte eine Kleinstadt hat Silvester vorverlegt, die Salven entfernen sich, zumindest waren die Schützenstände vorteilhaft gewählt, eine Riesenballerei....
Dann fallen links von mir auf dem übernächsten Stand 3 Schüsse im Sekundentakt: Die Ballerei kam aus dem Nachbarrevier, dort mussten sich Unmengen von Sauen versammelt haben. Drei Sauen wechselten Beppo von hinten an und er erlegte mit den 3 Schüssen 1 schwachen Frischling, einen Überläufer und zuletzt auch die Bache.
Ein kapitaler Fuchs kam auch noch zur Strecke und das Mittagessen sah so aus:
Eigentlich dürfte bei der Wilddichtei in CZ überhaupt kein Wald wachsen...Naturverjüngung aus Fichte, Kiefer, Lärche kommt unverbissen durch, die Tannen sind meist im Zaun, außerhalb tun sich sie halt schwer...
..es hilft fast nur ein Totalanstrich.
Nachdem das ZDF in CZ wenig gesehen wird, kommt auch nicht bei jedem Wetterbericht der Klimawandel unter die Leute, die Forstleute sind noch irgendwie normal geblieben, es wird Laubholz eingebracht, aber mit Maß und Ziel, der Wald soll auch Geld bringen...
Im 3. Treiben war nur ein Sikaspießer, die werden dort grundsätzlich geschont egal wie hoch sie aufhaben.
Die Strecke war nicht so üppig aber es war ein schöner Jagdtag mit angenehmen Mitjägern. Es folgte in der Fischerhütte ein herrliches Sikagulasch, das Kalb hab ich selbstverständlich mitgenommen.
Wieder gab es ein Jagdgericht. Ein armer Sünder wurde vorzitiert, versteh leider nur wenig. Er sagte er hat nicht viel Geld und bittet um eine milde Strafe für den Fehlschuss auf ein Kalb: Das Gericht entschied er muss aus einer Jagdzeitschrift eine Geschichte vorlegen, soweit ich das verstand. Man reichte ihn eine Jagdzeitung und er schlug sie auf. Aber nur der Umschlag war Jagdzeitung, innen war ein Pornoheft und es verschlug ihm die Sprache: Also der Richter ermahnte zum Vorlegen, nur große Augen beim Angeklagten. Dann also doch einen Schnaps für den Richter und alles war gut.
Tradition hat auch die Tombola, verlost wurde der Überläufer...
Vor der Fischerhütte wurde der Überläufer mit einem Bierschild und Fichtenzweigen abgedeckt. Ich schütte immer Pilsener Bier in die Soße, weiß nicht vielleicht hilft auch schon das Schild vorher...den genaueren Sinn habe ich nicht verstanden...
Kein Wild darf in CZ ohne Wildmarke und Begleitschein transportiert werden und die Jäger werden von der Polizei kontrolliert, die auch den Unterschied zwischen Reh und Hirsch kennt. Marke vergessen, Stift für den Begleitschein kaputt, kein weiteres Problem, der Jagdschein ist weg.
Das wären schlechte Zeiten für unsere deutschen Kofferraumhirschjäger. Klar wird auch in CZ hin und wieder mal was verschwinden, aber die Abschusspläne werden in Sachen Trophäenträger schon ernst genommen, zumindest dort wo ich jage...