Ach, ist doch schön wie sich die Mehrheit in der Opferrolle wohl fühlt, sobad sie eine Minderheit nicht mehr unterdrücken darf. Die religiöse Rechte in den USA fühlt sich ja auch gern mal verfolgt, wenn in der Schule Evolutionstheorie unterrichtet wird oder sie eine Frau im Kopftuch sehen.
So, wir lesen jetzt nochmal alle nach, was das überhaupt heißt.
'Normal' bedeutet, der Norm entsprechend. Der Jäger zB hat Waffen und tötet Tiere, damit ist er eine kleine Minderheit in der deutschen Gesellschaft, politisch, wie wir wissen, auch eher randständig, sprich wenig etabliert und somit abnorm (O-ton: "perverse Bambimörder". Der psychisch gesunde und moralisch aufrechte Nichtjäger kann sich das Jagen eben nur über den Sexualtrieb erklären ;-) ).
Homo- und Bisexuelle machen statistisch einen deutlich höheren Anteil der Menschheit aus als Blonde und Blauäugige - im Gegensatz zu den Perversen sind Blonde also abartig.
'Pervers' ist unmoralische Sexualität. Wie alle Moral ist die natürlich kulturabhängig, so galten beispielsweise im europäischen Kulturkreis und besonders den protestantischen Bewegungen lange Zeit alle sexuellen Handlungen außer der Missionarsstellung als pervers. In manchen Staaten der USA ist das laut Gesetzurteil noch immer so und Oralsex, andere Stellungen oder auch Geschlechtsverkehr zwischen unverheirateten ist verboten. Zum Glück werden diese Gesetze größtenteils nicht mehr angewandt. In Teilen der hellenistischen Kultur dagegen, war Ephebophilie zeitweise das Ideal, während Heterosexualität abseits der Kindszeugung als pervers galt.
Pancho schrieb:
Mach mal halblang! Wenn man das so liest, könnte man denken, dass eine Vielzahl von Schwulen selbstmordgefährdet ist. Wenn ich dagegen sehe, wie viele Schwule mittlerweile geradezu mit ihrem schwulsein kokettieren, kann ich das gar nicht glauben!
Die Erwachsenen seltener, die Jugendlichen dagegen sehr häufig. Suizid ist unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen die häufigste Todesursache, Homo- und Transsexuelle sind darunter weit überproportional vertreten.
Die die mit ihrer Homosexualität kokettieren, haben das häufig als Schutzverhalten gelernt. Wer ohnehin ausgegrenzt wird, versucht nicht mehr sich zu assimilieren, sondern betont seine Unterschiedlichkeit; das ist mit jugendlichen Ausländern ja nicht anders.
Der Großteil der Schwulen und Lesben lebt jedoch völlig unauffällig. Du kannst davon ausgehen, dass etwa 5-10% deiner Bekannten homosexuell sind, auch wenn du nichts davon weißt. Der ältere Nachbar, der zurückgezogen lebt und Modelleisenbahnen baut, der Mittvierziger, der regelmäßig von seinen Frauengeschichten prahlt, auch wenn keiner seiner Freunde die erwähnten Frauen je gesehen hat, die beiden älteren Damen, die seit Jahrzehnten zusammen wohnen und meistens für Schwestern gehalten werden...
Und dann sind da natürlich auch noch die, die jung geheiratet haben, Väter oder Mütter sind und sich mit ihrer Einsamkeit und Frustration arrangiert haben, weil ihnen nie bewusst wurde, dass sie nicht mit einem Anderen zusamenleben müssen, zu dem sie sich nie hinngezogen gefühlt haben. Manche davon wachen auf, wenn die Kinder aus dem Haus sind, manche bleiben in diesem Gefängnis ihr Leben lang und bekämpfen ihre Depression mit Hausfrauengymnastik oder Kegelverein. Da ist dann nicht nur das Leben eines Menschen versaut, ihren Partnern geht es damit nicht besser und auch ihre Kinder fühlen sich betrogen.
Tjaja, die heterosexuelle Zwangsmatrix, aber wenigstens normal.
Yumitori schrieb:
warum muss man sich denn outen - es ist doch die sexuelle Orientierung/Neigung irklich sowas v. gleichgültig, es sei denn, mansucht einen Partner.
Öffentliche Coming-Outs mögen albern oder gar aufdringlich erscheinen, aber sie steigern die Sichtbarkeit tabuisierter Menschen und zeigen, dass es eben nicht 'die Anderen' sind oder 'das Fremde', sondern ganz normale Menschen. Auch das erleichtert es 'Leidensgenossen', sich ihre Identität einzugestehen und sich nicht mehr verstecken zu müssen.
Yumitori schrieb:
Und d o c h es ist sehr wichtig, dass Kinder erst dann mit Verhaltensweisen ausserhalb der normalen Orientierungen konfrontiert werden, wenn sie damit einigermaßen umgehen können.
Kinder haben viel weniger Probleme damit als viele Erwachsene. "Manche Leute mögen Männer, manche Leute mögen Frauen. Dein Vater zum Beispiel findet Frauen schöner, deine Mutter mag Männer. " Und schon ist die Sache gegessen. Sie werden aber unweigerlich damit konfrontiert, wenn sie bei sich selbst merken, dass ihre Präferenzen nicht da liegen, wo andere ihnen sagen, dass sie liegen müssten. Und spätestens zu dem Zeitpunkt muss jemand sie bei der Hand nehmen und ihnen sagen, dass das völlig in Ordnung ist. In welchem Alter hast du denn angefangen, dich für Klassenkameradinnen zu interessieren, oder die Schwestern deiner Freunde?
solang die mich in Ruhe lassen!!!11
Don't flatter yourself. Als ob du so interessant wärst...
So geht es vielen Frauen in der Öffentlichkeit täglich, wenn sie das Haus nicht verlassen können, ohne dass fremde Männer ihren Körper lautstark bewerten. Oder sie gehen mit Freundinnen aus und mindestens einmal pro Abend fasst jemand sie an, wo niemand das ohne Erlaubnis darf. Solange es dir nicht annähernd genauso geht, solltest du nicht so jammern. Wie oft hat dir denn schon ein Mann in den Schritt gefasst? Außer bei der Musterung natürlich.