Hallo,
Woran erkenne ich das die Basküle für Kugel gebaut wurde und nicht für Flinte?
DB-Systeme hatten/haben meist seitl. Verstärkungen des Basküls. Da wo die Laufwurzeln auf dem Baskül aufliegen ist das Baskül stärker gehalten, d.h. einige Millimeter breiter.
Als Büma-Arbeit noch rel. preiswert war, also in der Zeit vor der gr. Infaltion 1923, erfanden viele findige Bümas verstärkte Verschlüsse. Am bekanntesten dürfte der Nimrod-Nasenverschluß der suhler Firma Thieme&Schlegelmich (bestand bis 1935) sein. An den Laufwurzeln standen zwei Nasen über, die in Aussparungen des verbreiteren Basküls griffen und so die seitl. Drehbewegung des Doppellaufbündels hemmten.
Ähnlich funktionierten auch die Verschlüsse von Brenneke/Leipzig und Behr/Suhl. Schrader aus Göttingen verwendete stabile Schildzapfen, das alles zu Zeiten als noch rel. gasdruckschwache Patronen wie 8x57JR, 9x57R oder die .360er-Abkömmlinge (z.B. 9,3x72R/x82R) der Standard waren und Schrotläufe nicht selten nur SP-Beschuß hatten.
Als in den 30er/40er Jahren dann allmählich gasdruckstärkere Patronen beliebter wurden, waren die Lohnkosten bereits so gestiegen, daß die alten, stabilen Verschlußkonstruktionen der Jhd-Wende in der Fertigung schon viel zu teuer wurden und recht schnell vom Markt und aus dem Gedächtnis der Jäger und Bümas verschwanden.
Nach dem Krieg stiegen die Löhne weiter und es wurde selbst nicht mehr rentabel für DF und DB/BüFli zwei unterschiedlich stark gebaute Baskülen nebeneinander zu fertigen. Die kostengünstigste Lösung war dann das einfachere Flintenbaskül zu fertigen und DB/BüFli-WL dort einzulegen, was bei gasdruckstarke Patronen, wie der jetzt beliebten 7x65R (die ja ursprüngl. für den verstärkten Brenneke-Nasenverschluß konstruiert wurde), schnell zum undichtwerden des Verschlusses führte. Zudem gewannen nun die Bockwaffen immer mehr an Beliebtheit und dadurch, daß beim steiferen Bock-Baskül die seitl. Drehbewegung des Verschlusses viel geringer ausfällt, als beim Quer-Baskül, also auch gasdruckstarke Patronen auf Dauer einfacher zu verfeuern waren, halfen nochmal nur noch DF-Baskülse für Querwaffen jeden Lauftypes zu bauen.
Einige Bümas erkannten das Problem und so findet man ab und an mal gebrauchte DF mit Büfli-WL in der gasdruckschwachen 9x57R (Pmax noch 400-500bar unter dem von 6,5x57R, 7x57R, 8x57JRS, 9,3x74R), die nachträglich, obwohl die Munitionsfertigung in 9x57(R) bei der RWS 1966 eingestellt wurde (und nur noch von FN in Belgien und alle Jubeljahre mal von Norma gab), v.a. in den 60er/70er Jahren gefertigt wurden.
Für einen neugefertigten Büfli/DB-WL, zu einer bereits vorhandenen DF, wäre die 9x57R, wie auch z.B. die gasdruckschwache .45-70Gov. auf alle Fälle eine (waffentechn. dauerhaft haltbare) Überlegung wert, zumind. für den Wiederlader.
Grüße
Sirius