Der Vorstehhund als Vollgebrauchshund

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Waihei,
ich kam im letzten Jahr, anlässlich einer Jagd auf Schalenwild (Rot-,Schwarz,Rehwild) und Raubwild, in den zweifelhaften "Genuss" im ersten Treiben 2 waidlaute Hunde einer franz. Rasse um mich herum zu haben.
Nach 20 Min fängt es an zu nerven und die Konzentration lässt merklich nach. Im nächsten Treiben bekam ich es mit einem stummen Wachtel zu tun, ich habe keine Ahnung, wer den geprüft hat. Absolut unbrauchbar, selbst Rehwild kam nur in höchster Flucht... Habe übrigens bei Laika auch schon einige Stummjäger beobachtet.
Die Anforderungen an unsere Hunde haben sich durch die Zunahme der Schalenwildjagden schon sehr verändert, aber ich habe auch einen Anspruch an die Zuchtverbände, dass Hunde, die nicht tauglich für den Jagdgebrauch sind, aussortiert werden.

HuJ
 
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Waidlaute und stumme Hunde sind nur für die Gemeinschaftsjagd auf Schalenwild nicht brauchbar.
Was aber bestimmt nicht heissen muss, dass sie deshalb allgemein für den Jagdgebrauch nicht tauglich seien.
 
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Waihei,
ich kam im letzten Jahr, anlässlich einer Jagd auf Schalenwild (Rot-,Schwarz,Rehwild) und Raubwild, in den zweifelhaften "Genuss" im ersten Treiben 2 waidlaute Hunde einer franz. Rasse um mich herum zu haben.
Nach 20 Min fängt es an zu nerven und die Konzentration lässt merklich nach. Im nächsten Treiben bekam ich es mit einem stummen Wachtel zu tun, ich habe keine Ahnung, wer den geprüft hat. Absolut unbrauchbar, selbst Rehwild kam nur in höchster Flucht... Habe übrigens bei Laika auch schon einige Stummjäger beobachtet.
Die Anforderungen an unsere Hunde haben sich durch die Zunahme der Schalenwildjagden schon sehr verändert, aber ich habe auch einen Anspruch an die Zuchtverbände, dass Hunde, die nicht tauglich für den Jagdgebrauch sind, aussortiert werden.

HuJ


genau hier stellt sich die Frage, was jagdpraktisch problematischer ist: die beiden waidlauten Kläffer mögen dem reinen Jagderfolg abträglich gewesen sein, tierschutzrelevanter ist jedoch eindeutig der stumm jagende Hund - zumal auch hier kein Jagderfolg zu verzeichnen war!

Züchterisch gehören beide Varianten gleichermaßen aussortiert!!!

Laiki jagen übrigens grundsätzlich stumm - und für ihren ursprünglichen Verbreitungs- und Einsatzzweck mag dies auch vollkommen sinnvoll sein; hier ist es das mit Sicherheit nicht!
 
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Wenn ich mir die Prüfungsergebnisse bei den Vorstehern so ansehe ... liest man dabei meistens... fraglich, dann sichtlaut und spurlaut kommt doch recht selten vor.


Das ist doch einfach zu erklären, wenn der sichtlaute Hund nicht sichtig an den Hasen kommt, gibt er keinen Laut und ist vom stummen Hund nicht zu unterscheiden. Also muß man fraglich aufschreiben!
 
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Waidlaute und stumme Hunde sind nur für die Gemeinschaftsjagd nicht brauchbar.
Was aber bestimmt nicht heissen muss, dass sie deshalb allgemein für den Jagdgebrauch nicht tauglich seien.

Das habe ich auch nicht behauptet, aber hier soll es um Vollgebrauch gehen.
Dass ein DW kein Vorstehhund ist, sondern Stöberhund, macht das stumme jagen für mich noch unerträglicher.

Ich werde hier auch keine "Rassendiskussion" auslösen. Ich habe mehrere Hunde auf JEP geführt, da Zucht , für mich, niemals eine Option war. Da erinnere ich Prüfungen in den 80ern, wo die Rassefanatiker unter den Richtern noch in der Mehrzahl waren.
Da kamen dann so Sprüche wie, toller Hund, wenn das jetzt noch ein DD, oder umgeehrt DK, oder Weimaraner wäre...
Das habe ich später nicht mehr erlebt und das ist auch gut so...

HuJ
 
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@Ips Wir reden in diesem Thread aber von Vorstehhunden, nicht von Stöberhunden
@Hege & Jagd
ein stummer Vorsteher ist nach deiner Definition somit kein Vollgebrauchshund ;-)
 
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Wir reden in diesem Thread aber von Vorstehhunden, nicht von Stöberhunden ;-)

Jawohl Herr Oberlehrer.;-)
Da es mir aber darum ging, meine Beobachtungen zu schildern, werde ich aus dem DW keinen Vorstehhund machen.
Führe selber einen DK, der leider seinen Zenit schon überschritten hat. Der war, ausser zur Bauarbeit, wirklich überall zu gebrauchen.Tolle Suche, Vorstehen, sauberer Apport, Totsuchen und stöbern im Wald, spurlaut, sichtlaut und Totverbeller, dazu mit Schärfe, aber Verstand an Sauen. In Gattern habe ich ihn nicht geschnallt, weil ich wusste, dass er sonst Rehe fängt. Da hört für mich Waidgerechtigkeit auf..

HuJ
 
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anonym

Guest
Das sehe ich auch so.

Ich denke, man muss schon die Praxis sehen und nicht das, was sein sollte. Die entscheidenden Fragen sind doch:

- Wo und wie oft kann ich den Hund einsetzen?
- Wie viel Zeit habe ich für den Hund?
- Passt der Hund zu meinen sonstigen Lebensumständen?
- Kann ich mit der Rasse überhaupt umgehen?
- Kann ich den Hund auslasten?

Dann muss man sich objektiv die deutschen Vorsteher ansehen:

- Wie viele sind wirklich scharf? (meiner schon mal nicht)
- Wie viele sind spurlaut?
- Wie viele sind im Kopf klar, was meint ruhig und ausgeglichen?
- Wie viele sind gesund? (meiner schon mal nicht)

Ich habe die Möglichkeit auf weit über 1.000 ha zu jagen, schieße sehr viele Rehe, bin auf Enten, wenig Sau und Hase, habe mehr Zeit für mein Hobby, als viele andere, nehme die Hunde in den Urlaub mit.

Und trotzdem gäbe es für mich auch andere Rassen, als deutsche Vorsteher. Und vor allem wäre für mich nicht jeder Vorsteher gleich geeignet. All mein persönliches Anforderungsprofil decken ein Terrier, eine ADBr, ein Wachtel ebenso ab, wie ein DD. Und als Zweithund wäre ein Labrador neben einem Terrier oder einer ADBr auch geeignet.

Meine Erfahrung von DJ:

Viel zu viele waidlaute Hunde, viele stumme Hunde, die wenigsten sind spurlaut. Sichtlaut hilft mir auch nicht, denn das Wild ist je nach Revier, oft für den Hund nicht sichtig ... und er kommt wieder stumm. MEIN FAZIT, auch wenn die Steine fliegen:

Nach dem, was ich gesehen habe, wäre ein Glöckchen für sehr viele (NICHT FÜR ALLE) die weit bessere und weit weit sicherere Lösung.

Vor allem aber hätte ich heute massiv Probleme, einen wirklich guten Zwinger mit Hunden zu finden, die keine Erbkrankheiten in der Linie haben.

Ich schließe mich hier meiner Partnerin an: "Einen DD kaufen wir nicht mehr."
 
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Die Gesundheit sehe ich auch als Riesenproblem.
Viele Verbände, Züchter haben es übertrieben und alle haben zugeschaut. ich würde heute eher zu einer "Gebrauchskreuzung", wie z.B. DD x DK, DK x PP o.ä. tendieren. Überlege aber auch, evtl einen Foxterrier zu führen, da die Niederwildjagd mittlerweile den kleinsten Teil der Hundearbeit ausmacht.

HuJ
 
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@ HuJ
bei einer Gebrauchskreuzung hätten die Welpen dann vielleicht die Krankheiten beider Rassen im Erbmaterial :cool:
 
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@ HuJ
bei einer Gebrauchskreuzung hätten die Welpen dann vielleicht die Krankheiten beider Rassen im Erbmaterial :cool:

Vielleicht??? Es gab mal einen "Jagdunfall" DD-Hündin und DK-Rüde. Das waren sehr robuste, ausgeglichene und angenehm zu führende Hunde. Deshalb wurde der "Unfall" auch noch mal wiederholt. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

HuJ
 
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Wenn beide Hunde genetisch OK sind ist das auch in manchen Fällen nicht zu verurteilen.
Das bringt die Zucht unserer Jagdgebrauchshunde aber nicht weiter.
 
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Da gebe ich Dir Recht.
Ich habe nie darüber nachgedacht zu züchten, u.a. weil ich keine Welpen töten möchte.
Auslese gehört zur Zucht und wenn ich heute lese, dass Würfe von 12,13,14 Welpen angeboten werden???
So etwas gab es bei Züchtern alter Schule nicht. Dazu Zucht auf Schönheit, Reaktion auf Märkte, Verkauf an Nichtjäger, mangelnde Selektion, beide Augen zu bei Prüfungen usw. Die Probleme der Zuchtverbände sind hausgemacht!
Habe mich immer mal für einen DST interessiert, aber was es da zwischenzeitlich zu lesen gab...

HuJ
 
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Das sehe ich auch so.

Ich denke, man muss schon die Praxis sehen und nicht das, was sein sollte. Die entscheidenden Fragen sind doch:

- Wo und wie oft kann ich den Hund einsetzen?
- Wie viel Zeit habe ich für den Hund?
- Passt der Hund zu meinen sonstigen Lebensumständen?
- Kann ich mit der Rasse überhaupt umgehen?
- Kann ich den Hund auslasten?

Dann muss man sich objektiv die deutschen Vorsteher ansehen:

- Wie viele sind wirklich scharf? (meiner schon mal nicht)
- Wie viele sind spurlaut?
- Wie viele sind im Kopf klar, was meint ruhig und ausgeglichen?
- Wie viele sind gesund? (meiner schon mal nicht)

Ich habe die Möglichkeit auf weit über 1.000 ha zu jagen, schieße sehr viele Rehe, bin auf Enten, wenig Sau und Hase, habe mehr Zeit für mein Hobby, als viele andere, nehme die Hunde in den Urlaub mit.

Und trotzdem gäbe es für mich auch andere Rassen, als deutsche Vorsteher. Und vor allem wäre für mich nicht jeder Vorsteher gleich geeignet. All mein persönliches Anforderungsprofil decken ein Terrier, eine ADBr, ein Wachtel ebenso ab, wie ein DD. Und als Zweithund wäre ein Labrador neben einem Terrier oder einer ADBr auch geeignet.

Meine Erfahrung von DJ:

Viel zu viele waidlaute Hunde, viele stumme Hunde, die wenigsten sind spurlaut. Sichtlaut hilft mir auch nicht, denn das Wild ist je nach Revier, oft für den Hund nicht sichtig ... und er kommt wieder stumm. MEIN FAZIT, auch wenn die Steine fliegen:

Nach dem, was ich gesehen habe, wäre ein Glöckchen für sehr viele (NICHT FÜR ALLE) die weit bessere und weit weit siche rere Lösung.

Vor allem aber hätte ich heute massiv Probleme, einen wirklich guten Zwinger mit Hunden zu finden, die keine Erbkrankheiten in der Linie haben.

Ich schließe mich hier meiner Partnerin an: "Einen DD kaufen wir nicht mehr."


Ganz offensichtlich wird der Begriff "Vollgebrauchshund" von den jeweiligen Benutzern ausschließlich an das Vorhandensein der angewölften Eigenschaft "Vorstehen" gekoppelt (obwohl wahrscheinlich mehr als 90% dieser Hunde im jährlichen Jagdeinsatz niemals mehr zum Vorstehen kommen), die Laut-Frage spielt dagegen keinerlei Rolle.

Diese Anmaßung hat daher, gerade angesichts der jagdlichen Realitäten schon fast etwas tragisch-komisches, wird doch dabei bewusst heruntergespielt, ignoriert oder gar geleugnet, dass eben außerhalb des Feldes, nämlich im Wald, das Anforderungsprofil ein genau diametrales ist - das Vorstehen als angewölfte jagdliche Anlage ist hier vollkommen kontraproduktiv, der sichere Spurlaut dagegen Grundvoraussetzung.

Im Wald ist somit der durchschnittliche DW oder gar der gemeine DJT dem ebenso durchschnittlichen Vorstehhund in Sachen "Vollgebrauch" nicht nur ebenbürtig, sondern schlicht überlegen - insbesondere, wenn der Hund, wie im Falle des DJT, auch noch zur Baujagd eingesetzt werden kann.


Ein Glöckchen als Ersatz für sicheren Spurlaut im Wald ist übrigens IMHO eine züchterische Kapitulationserklärung! das Glöckchen des suchenden Hundes als Schutz vor schießgelien XXX ist eine solche vor den eigenen Jagdgästen!
 

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