Mutterseelenallein

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Moin!



"Man soll nicht immer (böse) Absicht unterstellen, wenn Dummheit und Unwissenheit als Erklärung ausreichen."

Klingt hart, aber nach MEINER Erfahrung herrscht beim Thema Bachenbejagung auch eine große Unwissenheit. Den Leuten Absicht zu unterstellen, wie Du es tust, ist IMHO eine Frechheit. Wissen und Erkenntnis fällt nun mal nicht vom Himmel, das muss man sich anlesen, hören oder selber erarbeiten. Zum Anlesen / als Anregung zum selber erarbeiten sind dann Artikel wie der neulich von Hohmann gedacht. Dass sich da auch die Leute mit einem lockeren Zeigefinger bestätigt fühlen können ist leider so. Wichtiger ist aber, dass die letzten, die z. B. bei DJ noch strafbewehrte Gewichtsbegrenzungen machen oder keine Bachen freigeben endlich aufwachen.

Viele Grüße

Joe


Die unsägliche Begrenzung auf max 35 - 40 kg Sauen bei Bewegungsjagden und die Erhebung von Jagdbetriebskosten auf Keiler ist doch in vielen Regiejagden meines Bundeslandes Usus gewesen und wird erst seit mittlerweile gut zwei Jahren etwas lockerer gesehen. Die Folge davon war nach meiner Erfahrung häufig das komplette Pardonieren aller etwas "stärkeren" Stücke, denn wer zahlt schon gerne 400 - 800 Euro für ein paar Zähne oder übernimmt gerne stärkere Stücke zu den vorgegeben Konditionen von 3 - 3,50 Euro/kg.
Hinzu kommt dann noch die sehr häufig stiefmütterlich durchgeführte Schwarzwildjagd in Rahmen der Intervall-Einzeljagd und das Fass war dann irgendwann übervoll.
Mittlerweile werden GsD auch z.T. 2 Bewegungsjagden auf der gleichen Fläche der Schwarzwildhotspots durchgeführt, und die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten!
Jetzt heißt es eigentlich nur konsequent so weiter verfahren; aber meine Erfahrung und auch die Kommentare und Einstellungen von einigen Privatrevieren im grösseren Umfeld dreier Bundesländer, welche ich wahrnehme, lassen bezüglich des Fortfahren dieser intensiven Bejagung keine guten Prognosen zu; die ersten bremsen und reduzieren ihre Bejagung bereits wieder deutlich.

Gruß

Prinzengesicht
 
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..... aber meine Erfahrung und auch die Kommentare und Einstellungen von einigen Privatrevieren im grösseren Umfeld dreier Bundesländer, welche ich wahrnehme, lassen bezüglich des Fortfahren dieser intensiven Bejagung keine guten Prognosen zu; die ersten bremsen und reduzieren ihre Bejagung bereits wieder deutlich....

Na klar, das schreibe ich doch seit Jahren.
Face the facts: die meisten Jäger lieben Wildschweinjagd. Und was bedeutet das? Wunsch nach drastischer Reduktion? Wohl nicht. Auch dann nicht, wenn politisch korrekt die Notwendigkeit plakativ zugegeben wird. Und so lange das so ist, erreicht die Botschaft nach mehr Bachenabschüssen nicht die Jäger, die im Revier das Sagen haben und gern zahlreiche Wildschweine (nachhaltig) erbeuten möchten.
 
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"Man soll nicht immer (böse) Absicht unterstellen, wenn Dummheit und Unwissenheit als Erklärung ausreichen."....

Da unterstelle ich doch lieber Absicht bei Jägern, die gern Schwarzwild erbeuten und dabei auf eine gute Sozialstruktur des Bestands Wert legen, als ihnen Dummheit nachzusagen.

.....Klingt hart, aber nach MEINER Erfahrung herrscht beim Thema Bachenbejagung auch eine große Unwissenheit....

Welche Unwissenheit sollte das denn sein?

Dass Bachen den Nachwuchs bringen?
Oder dass eine erwachsene Bache ein bis zwei Frischlinge mehr zur Welt bringt als eine Frischlingsbache?
Oder dass bei jeder Wildart auch erwachsene Stücke gestreckt werden sollten?
 
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Na klar, das schreibe ich doch seit Jahren.
Face the facts: die meisten Jäger lieben Wildschweinjagd. Und was bedeutet das? Wunsch nach drastischer Reduktion? Wohl nicht. Auch dann nicht, wenn politisch korrekt die Notwendigkeit plakativ zugegeben wird. Und so lange das so ist, erreicht die Botschaft nach mehr Bachenabschüssen nicht die Jäger, die im Revier das Sagen haben und gern zahlreiche Wildschweine (nachhaltig) erbeuten möchten.

Hast du das letzte "bondeblad" gelesen?:)
Die Grundeigentumer rechnen mit besserem Verkauf von jaktkarten, obwohl Wildschweine als invasive Art hier das ganze Jahr gejagt werden sollen;).

tømrer
 
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....Ja, ich schiesse Bachen und Nein, weder Bachen noch Alttiere gebe ich auf DJ frei....

Dann lass die Drückjagden doch gleich ganz weg, dann musst Du Dich über gar keine Fehlabschüsse ärgern.

Es ist diese Einstellung, die Drückjagden ihren wichtigsten Zahn der Effektivität zieht, weil man seinen Mitjägern nichts zutraut (oft leider zu recht). DAS ist ein Problem, das man bei den Strategien zur Steigerung der Effektivität von SW-Reduktion diskutieren sollte, nicht den Abschuss bevorzugt von Bachen, so lange man alternativ auch einen Frischling erlegen könnte. Bachenabschuss käme m. E. erst ganz am Schluss der Liste zur Steigerung der nötigen Gesamtstrecke.
 
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Hast du das letzte "bondeblad" gelesen?:)
Die Grundeigentumer rechnen mit besserem Verkauf von jaktkarten, obwohl Wildschweine als invasive Art hier das ganze Jahr gejagt werden sollen;).

tømrer

Nein, habe ich nicht gelesen, aber es ist auch überall das selbe mit Jagd und Jägern. Wenn man weiß, wie sie ticken, kann man es gut einschätzen. ;)

Auch bei uns schimpfen die landwirte über zu viele Sauen und ihre Wildschäden. Wenn aber die Verpachtung des Gemeinschaftlichen Jagdbezirks ansteht, haben sie alle Probleme mit Schwarzwild vergessen und freuen sich über die höchsten Pachtangebote. Das ist nicht überall so und manche Landwirte lernen auch dazu, aber oft wird an den Höchstbietenden verpachtet und nicht an den "armen" Einheimischen. Dann muss man sich nicht wundern, dass für viel geld auch viel Jagd und viel Wild erwartet wird.
 
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Na klar, das schreibe ich doch seit Jahren.
Face the facts: die meisten Jäger lieben Wildschweinjagd. Und was bedeutet das? Wunsch nach drastischer Reduktion? Wohl nicht. Auch dann nicht, wenn politisch korrekt die Notwendigkeit plakativ zugegeben wird. Und so lange das so ist, erreicht die Botschaft nach mehr Bachenabschüssen nicht die Jäger, die im Revier das Sagen haben und gern zahlreiche Wildschweine (nachhaltig) erbeuten möchten.



Was aber absolut nichts an der mMn vollkommen falschen Ausrichtung deiner hier gefühlt jahrelang gepredigten Strategien ändert!:p
Wie sagst du immer so schön; Face the facts!;)
Und wie man mittlerweile auch hier in der Regiejagd nach jahrelanger Mauern in der Lage war Paradigmen zu ändern, solltest du das vielleicht auch erkennen!
Und dann kommt mittlerweile ja nun immer wieder eine neue Generation Jäger und je informierter diese sind, umso eher werden diese möglicherweise die Notwendigkeit erkennen auch vermehrt in die Praxis und ihr Jagdverhalten umsetzten.
Es ist natürlich eine Illusion zu glauben, eine solch inhomogene Gruppe wie die aktiven Jäger unter einen Hut zu bekommen, aber je mehr an denselbem Strang ziehen, umso besser!
Ich kenne mittlerweile jedenfalls eine Menge von an Jahren jungen Jägern (dazu zählen wir mit Sicherheit nicht mehr), welche Vorgaben nicht mehr ungeprüft übernehmen und/oder mit Kadavergehorsam umsetzten.

Gruß

Prinzengesicht
 
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....Und dann kommt mittlerweile ja nun immer wieder eine neue Generation Jäger und je informierter diese sind, umso eher werden diese möglicherweise die Notwendigkeit erkennen auch vermehrt in die Praxis und ihr Jagdverhalten umsetzten....

Wenn sie informiert sind, wissen sie auch, dass SW nicht über mehr Bachenabschüsse runter reguliert wird, sondern über eine höhere Gesamtstrecke und da vor allem über einen möglichst hohen Frischlingsanteil. Außerdem wissen Informierte Jäger, wie schnell sie ins Fettnäpfchen springen, wenn sie sich zu optimistisch dem (priorisierten) Bachenabschuss vor der DJ-Saison widmen. Dann dauert es nämlich nicht lange, und die Milch rinnt ihnen beim Aufbrechen über die Finger. Das ist keine gute Sache, wenn man weiß, wie hoch die Gesellschaft Tierschutz ansiedelt und wie strikt dazu die Rechtslage ist. Wenn man als Jäger noch den Ehrgeiz hat, der kritischen Öffentlichkeit zu beweisen, dass sie Vertrauen in das praktizierte Waidwerk haben kann, erlegt man keine Mutti vor dem noch lange zu führenden Nachwuchs, weder bei Sauen, noch bei Rotwild (oder anderem Wild).
 
G

Gelöschtes Mitglied 20170

Guest
Na klar, das schreibe ich doch seit Jahren.
Face the facts: die meisten Jäger lieben Wildschweinjagd. Und was bedeutet das? Wunsch nach drastischer Reduktion? Wohl nicht. Auch dann nicht, wenn politisch korrekt die Notwendigkeit plakativ zugegeben wird. Und so lange das so ist, erreicht die Botschaft nach mehr Bachenabschüssen nicht die Jäger, die im Revier das Sagen haben und gern zahlreiche Wildschweine (nachhaltig) erbeuten möchten.
O mei...
Pachte mal ne größtenteils Feldjagd z.B. mit z.B 800 Hektar.
Die werden dir was erzählen über wie sie gern reduzieren würden...
 
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Dann lass die Drückjagden doch gleich ganz weg, dann musst Du Dich über gar keine Fehlabschüsse ärgern.

Es ist diese Einstellung, die Drückjagden ihren wichtigsten Zahn der Effektivität zieht, weil man seinen Mitjägern nichts zutraut (oft leider zu recht). DAS ist ein Problem, das man bei den Strategien zur Steigerung der Effektivität von SW-Reduktion diskutieren sollte, nicht den Abschuss bevorzugt von Bachen, so lange man alternativ auch einen Frischling erlegen könnte. Bachenabschuss käme m. E. erst ganz am Schluss der Liste zur Steigerung der nötigen Gesamtstrecke.


Leider deutlich zu kurz gesprungen!
Folge ich deiner obigen Aussage oder besser formuliert gesagt deinem Dogma ("...nicht den Abschuss bevorzugt von Bachen, solange man alternativ auch einen Frischling erlegen könnte) , so könnte man gezielt eigentlich null Bachen erlegen.
Mir jedenfalls kamen im Laufe der vielen Jahre, zumindest bei der Einzeljagd, noch nie eine einzelne, mehrjährige Bache (ich kann mich zumindest nicht erinnern) und bei den Bewegungsjagden auch nicht viele so einzelne, von der Rotte getrennte, mehrjährige Bachen. Mehrjährige Bachen sind eigentlich das ganze Jahr über in der Rotte unterwegs und quasi permanent führend, eigentlich immer in Begleitung von Frischlingen; ein paar Tage, wo die Frischlinge im Kessel verbleiben, mal ausgenommen!
Notwendige Reduktion geht natürlich über die Steigerung der Gesamtstrecke; ein effektives Element zur Reduktion ist aber neben der Steigerung der Gesamtstrecke auch die gezielte Steigerung der Erlegung der für die Reproduktion relevanten weiblichen Tiere, sprich auch von mehrjährigen Bachen.
Wir haben nun mal bei der Schwarzwildbejagung nicht unbegrenzt viele Erlegungsmöglichkeiten und bei den limitierten Gelegenheiten ist ein gezielter Abschuss eines eindeutig weiblichen Reproduktionsträgers bez. Reduktion immer höher zu bewerten als der Abschuss eines vorher bezüglich seines Geschlechts nicht eindeutig zu identifizierender Frischlinges, da hat man zu 50%er Wahrscheinlichkeit nämlich einen reproduktions-technisch irrelevanten männlichen Frischling liegen.
Das bedeutet übrigens, das ich bei der Frischlingserlegung immer versuche, wenn möglich und Zeit zu selektieren ist (Einzeljagd), einen der Schwächeren zu erlegen, da die weiblichen Frischlinge in der juvenilen Entwicklung immer etwas zurück hinter den männlichen Frischlingen hinterherhinken.
Das alles bedeutet natürlich auch nicht, bei jeder Gelegenheit den nicht mehr abhängigen Frischlingen die Bache wegzuschiessen; das Zeitfenster dafür ist eh sehr eng vermessen!
Es darf aber auch kein Tabu sein, wenn man die Gelegenheit hat, gezielt einzugreifen, dies auch zu tun!
Ich komme mit dieser Handlungsvorgabe trotzdem im Laufe der Jahrzehnte immer noch auf einen geschätzten Frischlingsanteil an meiner Strecke von ca 75 -80 %, was ja auch kein Wunder ist, denn die meisten Sauen die einem passend vor die Büchse kommen, sind eh die unerfahrenen Frischlinge!
Und glaube mir, ich schau mir die Zähne aller meiner erlegten Sauen und alle deren weibliche Geschlechtsorgane immer sehr genau an; das ist mir, dem Job geschuldet, in Fleisch und Blut übergegangen!;)

Gruß

Prinzengesicht
 
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O mei...
Pachte mal ne größtenteils Feldjagd z.B. mit z.B 800 Hektar.
Die werden dir was erzählen über wie sie gern reduzieren würden...

Der Stöberjäger, wie der Name schon klarmacht, ist ein Mann der Waldjagd!
Mit Landwirtschaft und der Bejagung dieser Flächen hat er es nicht so sehr, obwohl er ja mittlerweile nach eigener Aussage auch Nachtjagd im Feld betreibt!
Soweit ist es schon gekommen mit ihm; es fehlt ihm nur noch das Kirren zum Lodenjockel!;)

Gruß

Prinzengesicht
 
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Für das was er anhaltend predigt ist Bachenabschuß suboptimal.

So etwas funktioniert nicht immer und nicht überall.
Ist aber in aller Regel nichts für Drückjagden.
 
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....solange man alternativ auch einen Frischling erlegen könnte) , so könnte man gezielt eigentlich null Bachen erlegen.
Mir jedenfalls kamen im Laufe der vielen Jahre, zumindest bei der Einzeljagd, noch nie eine einzelne, mehrjährige Bache ......

Mit der Weisheit könnte man auch nie Alttiere schießen und tatsächlich ist es nicht einfach. Geht nur als Doublette und die klappt nicht immer. Auch das lange Warten auf das rückkehrende, suchende Tier ist nicht immer erfolgreich. Trotzdem geht es aus Tierschutzgründen nun mal nicht anders.

Bei Sauen ähnlich. Die Bache kann geschossen werden, wenn sie im Herbst/Winter ohne Striche allein kommt. Das kommt vor, insbesondere bei Bewegungsjagden. ÜL-Bachen stehen übrigens der Reproduktionsleistung einer älteren Bache nur unwesentlich nach und auch die können geschossen werden. Es kann auch eine nachgeordnete Bache im Herbst/Winter geschossen werden, wenn eine andere erwachsene Bache die Rotte weiter führt. Und man kann die Bache noch erlegen, wenn man ihre Frischlinge alle gestreckt hat. Bei Bewegungsjagden ist zudem die Chance groß, dass mehrere oder sogar alle Frsichlinge der abgesprengt ziehenden Bache auch noch zur Strecke kommen, wenn man die einzelne Bache erlegt hat.

.....Ich komme mit dieser Handlungsvorgabe trotzdem im Laufe der Jahrzehnte immer noch auf einen geschätzten Frischlingsanteil an meiner Strecke von ca 75 -80 %, was ja auch kein Wunder ist, denn die meisten Sauen die einem passend vor die Büchse kommen, sind eh die unerfahrenen Frischlinge!....

Das machst Du großartig und unterscheidest Dich damit positiv vom Durchschnittsjäger, der bei der Nachtjagd die Frischlinge weinger gut sieht (trifft) als die Großen und im Getreide sieht er nur die Großen. Das war ja der Beginn der Diskussion, wie man es im verlinkten Video schön sehen konnte.
 

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