Dann lass die Drückjagden doch gleich ganz weg, dann musst Du Dich über gar keine Fehlabschüsse ärgern.
Es ist diese Einstellung, die Drückjagden ihren wichtigsten Zahn der Effektivität zieht, weil man seinen Mitjägern nichts zutraut (oft leider zu recht). DAS ist ein Problem, das man bei den Strategien zur Steigerung der Effektivität von SW-Reduktion diskutieren sollte, nicht den Abschuss bevorzugt von Bachen, so lange man alternativ auch einen Frischling erlegen könnte. Bachenabschuss käme m. E. erst ganz am Schluss der Liste zur Steigerung der nötigen Gesamtstrecke.
Leider deutlich zu kurz gesprungen!
Folge ich deiner obigen Aussage oder besser formuliert gesagt deinem Dogma ("...nicht den Abschuss bevorzugt von Bachen, solange man alternativ auch einen Frischling erlegen könnte) , so könnte man gezielt eigentlich null Bachen erlegen.
Mir jedenfalls kamen im Laufe der vielen Jahre, zumindest bei der Einzeljagd, noch nie eine einzelne, mehrjährige Bache (ich kann mich zumindest nicht erinnern) und bei den Bewegungsjagden auch nicht viele so einzelne, von der Rotte getrennte, mehrjährige Bachen. Mehrjährige Bachen sind eigentlich das ganze Jahr über in der Rotte unterwegs und quasi permanent führend, eigentlich immer in Begleitung von Frischlingen; ein paar Tage, wo die Frischlinge im Kessel verbleiben, mal ausgenommen!
Notwendige Reduktion geht natürlich über die Steigerung der Gesamtstrecke; ein effektives Element zur Reduktion ist aber neben der Steigerung der Gesamtstrecke auch die gezielte Steigerung der Erlegung der für die Reproduktion relevanten weiblichen Tiere, sprich auch von mehrjährigen Bachen.
Wir haben nun mal bei der Schwarzwildbejagung nicht unbegrenzt viele Erlegungsmöglichkeiten und bei den limitierten Gelegenheiten ist ein gezielter Abschuss eines eindeutig weiblichen Reproduktionsträgers bez. Reduktion immer höher zu bewerten als der Abschuss eines vorher bezüglich seines Geschlechts nicht eindeutig zu identifizierender Frischlinges, da hat man zu 50%er Wahrscheinlichkeit nämlich einen reproduktions-technisch irrelevanten männlichen Frischling liegen.
Das bedeutet übrigens, das ich bei der Frischlingserlegung immer versuche, wenn möglich und Zeit zu selektieren ist (Einzeljagd), einen der Schwächeren zu erlegen, da die weiblichen Frischlinge in der juvenilen Entwicklung immer etwas zurück hinter den männlichen Frischlingen hinterherhinken.
Das alles bedeutet natürlich auch nicht, bei jeder Gelegenheit den nicht mehr abhängigen Frischlingen die Bache wegzuschiessen; das Zeitfenster dafür ist eh sehr eng vermessen!
Es darf aber auch kein Tabu sein, wenn man die Gelegenheit hat,
gezielt einzugreifen, dies auch zu tun!
Ich komme mit dieser Handlungsvorgabe trotzdem im Laufe der Jahrzehnte immer noch auf einen geschätzten Frischlingsanteil an meiner Strecke von ca 75 -80 %, was ja auch kein Wunder ist, denn die meisten Sauen die einem passend vor die Büchse kommen, sind eh die unerfahrenen Frischlinge!
Und glaube mir, ich schau mir die Zähne aller meiner erlegten Sauen und alle deren weibliche Geschlechtsorgane immer sehr genau an; das ist mir, dem Job geschuldet, in Fleisch und Blut übergegangen!
Gruß
Prinzengesicht