Was hättest Du geschafft, die Bestände auf ein vernünftiges Maß zu senken?
Was ist ein "vernünftiges Maß?
Wodurch glaubst Du das schaffen zu können?
Bin gespannt...
Zunächst mal betrachte ich "ein vernünftigen Bestand" als erreicht, wenn die Schäden in der Landwirtschaft für die Vertragspartner ein erträgliches Maß erreichen. Dies ist natürlich sehr subjektiv, da in den riesigen Schlägen im Osten der Republik niemand über 1000 qm Schaden im Mais reden wird. Bei uns allerdings schon. Natürlich lässt sich Schaden nicht vermeiden, aber er sollte akzeptabel bleiben.
Um die Wege dorthin zu erläutern, möchte ich zunächst mal die Gegebenheiten erklären: zusammenhängendes Waldgebiet von ca. 15000 ha. Wir liegen am Rand und sind das erste Revier im Hegering, welches einen Feldanteil (ca. 30 %) hat. Von daher können wir schießen so viel wir wollen, solange in den Waldrevieren nicht entsprechend der Zuwachs abgeschöpft oder der Bestand reduziert wird, erreichen wir bei uns nix.
Von daher jagen wir selbst sehr nachdrücklich, sind aber auf Unterstützung der reinen Waldreviere angewiesen.
Im letzten Jahr konnten wir eine übergreifende Jagd mit 7 Revieren initiieren. Davon 5 reine Waldreviere. Hier hat uns die ASP derart geholfen, dass eine über ca. 6 km durch den Wald verlaufene Landstraße komplett gesperrt wurde. Ohne die ASP-Bedrohung wäre eine Sperrung von den Behörden weder genehmigt und schon gar nicht überwacht worden.
Gleichzeitig arbeiten wir daran weitere Reviere, bzw. Hegeringe zu animieren insbes. in den Waldkomplexen zusammen eine Bejagung durchzuführen und zusätzlich nicht nur bei Bedarf, sondern bei jeder passender Gelegenheit Schwarzwild im Rahmen der Einzeljagd zu erlegen. Ein dickes Bret, aber erste Ergebnisse scheint es zu geben. Hier gilt es nach meiner Überzeugung auch über die Verpächter entsprechenden Druck auf die Revierinhaber auszuüben. Es muss diesen Pächtern klar werden, dass sie auch Verantwortung tragen ohne von Wildschäden bedroht zu sein. Von ASP rede ich hier noch nicht. Es gilt im Wald zur Herbstzeit zu ernten, damit es im Folgejahr nicht noch mehr Zuwachs gibt. Dabei darf es keine Ausrede geben.
Da wir Schwarzwild häufig auch bei Tageslicht vorhaben, werden auch bereits gestreifte Frischlinge (im Feld) nach Geschlecht geschossen. Weibliche Frischlinge zuerst.
Wir jagen mit Ausnahmen von einzelnen gelegentlichen Gästen nur mit ortsansässigen Jägern. Dadurch kann bei Bedarf kurzfristig reagiert werden.
Abschließend möchte ich betonen, dass es natürlich sinnvolle Forderungen von Seiten der Jäger gibt, welche die Bejagung erleichtern würden. Ich bin weder gegen NZT oder sonst was. Es stört mich lediglich, dass es einige gibt, die zunächst fordern bevor sie ihre Aufgaben erfüllen. Frei nach dem Motto: Mutti ich mache meine Hausaufgaben erst wenn ich ein Eis bekommen habe. Diese Aufgaben existieren auch nicht erst seit ASP, sondern bestehen schon viele Jahre zurecht dort, wo die Wildschäden das erträgliche Maß überschritten haben. Dabei betrachte ich das Schadensrevier nicht gelöst von den umliegenden Einstandsrevieren, wo häufig die Probleme geschaffen werden/wurden.
wipi