ASP global: aktueller Stand

Registriert
4 Sep 2013
Beiträge
131
Ich kann ja die Angst und Probleme der Landwirte verstehen, aber wie passt das:
"Innerhalb der EU sind Deutschland und Frankreich die größten Abnehmer belgischen Schweinefleischs. Hier läuft der Export weiter. "
da rein?
Ich dachte wir exportieren unser Fleisch, warum müssen wir dann noch zukaufen?
smilie_denk_07.gif
smilie_denk_07.gif
smilie_denk_07.gif

Kann es ein, dass die ganze EU-Subventionspolitik doch nicht so gut funktioniert?


In Deutschland werden ja auch nicht nur deutsche Autos verkauft, obwohl wir wohl genügend produzieren........
 
Registriert
1 Jan 2010
Beiträge
8.849
Oh, ihr aus dem Tal der Ahnungslosen!

1. Wenn die ASP bei uns ausbricht, dann bricht als erstes der Markt für Schweinefleisch komplett zusammen inkl. dem für Wildschweine. Weil der Verbraucher Angst hat (siehe "Geflügelpest") und weil ein Exportverbot bestünde.

2. In Folge der geringeren Nachfrage bzw. des nicht mehr vorhandenen Eigenbedarfs (weil der Stall leer steht) bricht der Futtergetreidemarkt ein. Davon wären bei mir (ich baue sechs verschiedene Früchte an) zumindest die Gerste und die Triticale massiv betroffen, der Körnermais sehr wahrscheinlich.

3. Die einzigen die hier kein Problem haben, sind die BioGas-Betriebe. Die kippen ihren Mais in die Anlage, zusätzlich ihr Futtergetreide und kaufen auf dem Markt weniger Silomais zu. Deren Einkommensquelle ist absolut unabhängig vom Lebensmittelmarkt!

So, nun ratet mal was passieren wird und welche Betriebe am Schluss am Besten dastehen....

Langsam bereue ich es, daß ich vor zehn Jahren nicht ebenfalls in BioGas eingestiegen bin. Ich lege eigentlich wert auf eine gute Fruchtfolge, ernähre meine ganzen Schweine von der eigenen Fläche, habe sogar zu wenig Gülle für die Entzüge meiner Pflanzen. Trotzdem wird mir - und vielen Kollegen die ähnlich wirtschaften - ständig die "Massentierhaltung", die "Monokultur" ums Gesicht geschlagen und am Ende stehen genau "Die" am Besten da!

Biogas war ein Beispiel für eine krasse Fehlentwicklung.

Wenn der Schweinemarkt zusammenbricht, dann müssen sich diese Bauern eben neu orientieren, so wie alle Industriezweige im Lauf der letzten Jahrzehnte. Mitleid für die Branche braucht es nicht, denn es werden Auswüchse korrigiert.
 
Registriert
1 Jan 2010
Beiträge
8.849
??? verstehe ich nicht! Was hat das denn mit dem deutschen Jagd- oder Jagdrechtssystem zu tun.
Die Frage ist doch wie sich der Schwarzwildbestand entwickeln wird. Wir es wie bei den Kaninchen sein, oder nur Punktuell, wird sich der Schwarzwildbestand nur verringern oder verschwinden...
Das sind die Themen die für uns Jäger wichtig sind.

Bist Du Jagdpächter mit Schadenszahlungen oder nur zahlender Jagdgast auf Events?
 
Registriert
14 Dez 2000
Beiträge
2.787
Was hättest Du geschafft, die Bestände auf ein vernünftiges Maß zu senken?
Was ist ein "vernünftiges Maß?
Wodurch glaubst Du das schaffen zu können?
Bin gespannt...

Zunächst mal betrachte ich "ein vernünftigen Bestand" als erreicht, wenn die Schäden in der Landwirtschaft für die Vertragspartner ein erträgliches Maß erreichen. Dies ist natürlich sehr subjektiv, da in den riesigen Schlägen im Osten der Republik niemand über 1000 qm Schaden im Mais reden wird. Bei uns allerdings schon. Natürlich lässt sich Schaden nicht vermeiden, aber er sollte akzeptabel bleiben.

Um die Wege dorthin zu erläutern, möchte ich zunächst mal die Gegebenheiten erklären: zusammenhängendes Waldgebiet von ca. 15000 ha. Wir liegen am Rand und sind das erste Revier im Hegering, welches einen Feldanteil (ca. 30 %) hat. Von daher können wir schießen so viel wir wollen, solange in den Waldrevieren nicht entsprechend der Zuwachs abgeschöpft oder der Bestand reduziert wird, erreichen wir bei uns nix.
Von daher jagen wir selbst sehr nachdrücklich, sind aber auf Unterstützung der reinen Waldreviere angewiesen.
Im letzten Jahr konnten wir eine übergreifende Jagd mit 7 Revieren initiieren. Davon 5 reine Waldreviere. Hier hat uns die ASP derart geholfen, dass eine über ca. 6 km durch den Wald verlaufene Landstraße komplett gesperrt wurde. Ohne die ASP-Bedrohung wäre eine Sperrung von den Behörden weder genehmigt und schon gar nicht überwacht worden.
Gleichzeitig arbeiten wir daran weitere Reviere, bzw. Hegeringe zu animieren insbes. in den Waldkomplexen zusammen eine Bejagung durchzuführen und zusätzlich nicht nur bei Bedarf, sondern bei jeder passender Gelegenheit Schwarzwild im Rahmen der Einzeljagd zu erlegen. Ein dickes Bret, aber erste Ergebnisse scheint es zu geben. Hier gilt es nach meiner Überzeugung auch über die Verpächter entsprechenden Druck auf die Revierinhaber auszuüben. Es muss diesen Pächtern klar werden, dass sie auch Verantwortung tragen ohne von Wildschäden bedroht zu sein. Von ASP rede ich hier noch nicht. Es gilt im Wald zur Herbstzeit zu ernten, damit es im Folgejahr nicht noch mehr Zuwachs gibt. Dabei darf es keine Ausrede geben.
Da wir Schwarzwild häufig auch bei Tageslicht vorhaben, werden auch bereits gestreifte Frischlinge (im Feld) nach Geschlecht geschossen. Weibliche Frischlinge zuerst.
Wir jagen mit Ausnahmen von einzelnen gelegentlichen Gästen nur mit ortsansässigen Jägern. Dadurch kann bei Bedarf kurzfristig reagiert werden.

Abschließend möchte ich betonen, dass es natürlich sinnvolle Forderungen von Seiten der Jäger gibt, welche die Bejagung erleichtern würden. Ich bin weder gegen NZT oder sonst was. Es stört mich lediglich, dass es einige gibt, die zunächst fordern bevor sie ihre Aufgaben erfüllen. Frei nach dem Motto: Mutti ich mache meine Hausaufgaben erst wenn ich ein Eis bekommen habe. Diese Aufgaben existieren auch nicht erst seit ASP, sondern bestehen schon viele Jahre zurecht dort, wo die Wildschäden das erträgliche Maß überschritten haben. Dabei betrachte ich das Schadensrevier nicht gelöst von den umliegenden Einstandsrevieren, wo häufig die Probleme geschaffen werden/wurden.

wipi
 
Registriert
27 Nov 2016
Beiträge
16.943
Ach so, dann haben die belgischen Schweine also eine bessere Ausstattung oder wie?
smilie_devil_033.gif

Unter den Weltweit größten 10 Schweineschlachtunternehmen findet sich auf Platz 2 eine Firma, die auch Standorte in Deutschland unterhält. auf Platz 5 ein Deutsches Unternehmen und auf Platz 7 ebenfalls eine Firma mit mehreren Standorten in Deutschland. Da Deutschland hohe Hygienestandards bietet und gleichzeitig halb Osteuropa zu "günstigen Konditionen" in den Schlacht- und Zerlegebetrieben arbeiten läßt, ist Deutschland schon eine Nummer in der Produktion. Natürlich werden hier auch Importschweine geschlachtet, aus Holland, Belgien. Sauen kommen aus ganz Europa.
 
Registriert
30 Dez 2016
Beiträge
3.081
Unter den Weltweit größten 10 Schweineschlachtunternehmen findet sich auf Platz 2 eine Firma, die auch Standorte in Deutschland unterhält. auf Platz 5 ein Deutsches Unternehmen und auf Platz 7 ebenfalls eine Firma mit mehreren Standorten in Deutschland. Da Deutschland hohe Hygienestandards bietet und gleichzeitig halb Osteuropa zu "günstigen Konditionen" in den Schlacht- und Zerlegebetrieben arbeiten läßt, ist Deutschland schon eine Nummer in der Produktion. Natürlich werden hier auch Importschweine geschlachtet, aus Holland, Belgien. Sauen kommen aus ganz Europa.
Also ähnlich wie mit den Nordseekrabben, welche nach Marokko transportiert und dort gepult werden, zurück nach Deutschland verfrachtet und dann als "fangfrisch" auf den Markt kommen, nur mit dem Unterschied das beim Export der Schweine nach Deutschland und dem anschließenden Re-Import des verarbeiteten Fleisches bei jedem Grenzübertritt irgendwelche Ein- oder/und Ausfuhrsubventionen (nationale oder EU) fließen?
smilie_devil_010.gif

So langsam fange ich an Sympathie für Globalisierungsgegner zu empfinden.
 
Registriert
16 Jun 2005
Beiträge
96
Ja,ja, der unausrottbare Glauben an die Seuchen(Durchfahr- oder Durchgeh-)wannen.
Ein Chirurg wäscht, Putzt, desinfiziert seine zarten Fingerchen gute 20 Minuten vor einer OP, aber der Laster mit seinen grobstolligen Riesenreifen oder der Mensch mit seinen Stiefeln mit Erdbehang rollt/latscht in Sekunden durch und ist keimminimiert.
Ich lach mir 'nen Ast.
Und um was Du Dich zu kümmern hast um im Entschädigungsfalle nicht ohne Monetenregen dann aber wirklich im trockenen da zu stehen, bekommst Du mündlich und schriftlich als Anweisung vom Amt.
O Boyzboyzboyz.
 
Registriert
16 Jun 2005
Beiträge
96
Ja,ja, der unausrottbare Glauben an die Seuchen(Durchfahr- oder Durchgeh-)wannen.
Ein Chirurg wäscht, Putzt, desinfiziert seine zarten Fingerchen gute 20 Minuten vor einer OP, aber der Laster mit seinen grobstolligen Riesenreifen oder der Mensch mit seinen Stiefeln mit Erdbehang rollt/latscht in Sekunden durch und ist keimminimiert.
Ich lach mir 'nen Ast.
Und um was Du Dich zu kümmern hast um im Entschädigungsfalle nicht ohne Monetenregen dann aber wirklich im trockenen da zu stehen, bekommst Du mündlich und schriftlich als Anweisung vom Amt.
O Boyzboyzboyz.

20 Minuten 😂 putzt und wäscht der Chirurg? Ne 2
 
Registriert
27 Nov 2016
Beiträge
16.943
Also ähnlich wie mit den Nordseekrabben, welche nach Marokko transportiert und dort gepult werden, zurück nach Deutschland verfrachtet und dann als "fangfrisch" auf den Markt kommen, nur mit dem Unterschied das beim Export der Schweine nach Deutschland und dem anschließenden Re-Import des verarbeiteten Fleisches bei jedem Grenzübertritt irgendwelche Ein- oder/und Ausfuhrsubventionen (nationale oder EU) fließen?
smilie_devil_010.gif

So langsam fange ich an Sympathie für Globalisierungsgegner zu empfinden.

es gibt keine Ein-/Ausfuhr-Subventionen innerhalb der EU
 
Registriert
24 Okt 2001
Beiträge
3.452
Nach Radiomeldungen aus dem Aachener Raum haben schon mehrere Länder einen Importstop von belgischen Schweinefleisch gemacht. Unter anderem China und Korea die 50% des gesamten Exportes darstellen. Außerdem soll es totales Betretungsverbot für das gesamte betroffene Gebiet geben, also auch für Jäger und Forstbetriebe, damit das Virus nicht noch weiter verbreitet wird.

Gruß Matthias
 
Registriert
30 Dez 2016
Beiträge
3.081
Nach Radiomeldungen aus dem Aachener Raum haben schon mehrere Länder einen Importstop von belgischen Schweinefleisch gemacht. Unter anderem China und Korea die 50% des gesamten Exportes darstellen. Außerdem soll es totales Betretungsverbot für das gesamte betroffene Gebiet geben, also auch für Jäger und Forstbetriebe, damit das Virus nicht noch weiter verbreitet wird.

Gruß Matthias
Siehe #272
 
Registriert
1 Nov 2013
Beiträge
3.612
Zur Abwechslung mal harte Fakten und Zahlen an Stelle von wilden Spekulationen, Forderungen und Verurteilungen!

Hier die aktuelle offizielle Stellungsnahme der belgischen Behörden!
Sehr interessant sind die beiden Karten der Wildschweindichte und der Schweinehaltungen in Belgien!

https://ec.europa.eu/food/sites/food/files/animals/docs/reg-com_ahw_20180919_pres_asf_bel.pdf



Und die offizielle rumänische Situation direkt noch hinterher:

https://ec.europa.eu/food/sites/food/files/animals/docs/reg-com_ahw_20180919_pres_asf_rou.pdf

Gruß

Prinzengesicht
 
Registriert
1 Jan 2010
Beiträge
8.849
Zur Abwechslung mal harte Fakten und Zahlen an Stelle von wilden Spekulationen, Forderungen und Verurteilungen!

Hier die aktuelle offizielle Stellungsnahme der belgischen Behörden!
Sehr interessant sind die beiden Karten der Wildschweindichte und der Schweinehaltungen in Belgien!

https://ec.europa.eu/food/sites/food/files/animals/docs/reg-com_ahw_20180919_pres_asf_bel.pdf



Und die offizielle rumänische Situation direkt noch hinterher:

https://ec.europa.eu/food/sites/food/files/animals/docs/reg-com_ahw_20180919_pres_asf_rou.pdf

Gruß

Prinzengesicht


@ PG,

wie ist Deine Prognose? Wie entwickelt sich die Lage weiter?

Grüße, OVS
 
Registriert
1 Nov 2013
Beiträge
3.612
@ PG,

wie ist Deine Prognose? Wie entwickelt sich die Lage weiter?

Grüße, OVS


Schwierig:
ich gehe davon aus, auch wir werden wohl in absehbarer Zeit einen oder mehrere Fälle von ASP bei Wildschweinen bei uns erleben!
Der folgende Ablauf der Behörden wird wohl das Vorgehen in Tschechien als Blaupause benutzen;
hier schon einmal von Professor Franz Conraths, Vizepräsident des FLI, angerissen:

https://www.welt.de/print/die_welt/...chweinepest-auf-dem-Weg-nach-Deutschland.html

Gruß

Prinzengesicht

Willst du Details, mehr per p.n. oder Telefon!
Ist nicht ganz die optimale Plattform hier für sachlichen Informationsaustausch über ASP und Landwirtschaft!
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
145
Zurzeit aktive Gäste
664
Besucher gesamt
809
Oben