Heckenrodung

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Wir haben mal wieder das tolle Problem das die Gemeinde versucht ihre Flächen aufzuwerten.
Gerade musste ich mit Ansehen wie sie dabei sind 600 Meter Hecke zu roden.
Begründung:
"Dann können die Kiebitze besser gucken."
Sie planen anscheinend sich an noch mehr Hecken zu vergreifen.
Wir sind in der blöden Situation das viele der alten Wirtschaftswege die heute Hecken sind der Gemeinde gehören.

Habe ich irgendwelche Möglichkeiten diesen Wahnsinn zu stoppen?
 
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Einschaltung der unteren Naturschutzbehörde (Landratsamt)

WMH
TicTac
Die sitzen alle in einem Boot.
Die untere Naturschutzbehörde winkt immer ab, das haben wir schon probiert.
Da wird dann nur gesagt das es ab dem 1. Oktober ja rechtens ist die Hecken zu roden.:cry: :sad:
 
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Bundesland ?
Hecken sind normalerweise nach dem Naturschutzgesetz geschützte Biotope.

Es ist zulässig und oft auch notwendig, Hecken ABSCHNITTSWEISE (also Abschnitte von z.B. jeweils 50 Meter Länge, aber nicht mehr als ca. 1/3 der Heckenlänge gleichzeitig) auf den Stock zu setzen, um sie zu verjüngen.
Eine Zerstörung der Hecke durch Rodung (also Entfernen der Wurzelstöcke) ist nicht zulässig.


Es wäre nicht das erste Wiesenbrüterprojekt, wo man mittlerweile gezielt hohe Anwarten für Greife kürzt. Wenn denn tatsächlich der Kiebitzschutz gewollt ist.
Den Rebhühnern kommt das starke Einkürzen mitunter auch entgegen.
Richtig gepflegte Hecken haben gar keine hohen Ansitzwarte für Greife, die sind nur so ca. 5 Meter hoch.
 
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Es wäre nicht das erste Wiesenbrüterprojekt, wo man mittlerweile gezielt hohe Anwarten für Greife kürzt. Wenn denn tatsächlich der Kiebitzschutz gewollt ist.
Den Rebhühnern kommt das starke Einkürzen mitunter auch entgegen.
 
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Es ist zulässig und oft auch notwendig, Hecken ABSCHNITTSWEISE (also Abschnitte von z.B. jeweils 50 Meter Länge, aber nicht mehr als ca. 1/3 der Heckenlänge gleichzeitig) auf den Stock zu setzen, um sie zu verjüngen.
Eine Zerstörung der Hecke durch Rodung (also Entfernen der Wurzelstöcke) ist nicht zulässig

Ich halte mehr davon die Struktur der Hecke beizubehalten dh. durch knicken, entnehmen von Bäumen teilweise belassen von Totholz und dem freistellen von Langsam wachsenden Dornen die gewollte Struktur zu formen. Wo sollen den die Vögel den brüten wenn alles platt gemacht wird? Meist werden bei der periodischen "Pflege" (Zerstörung würde besser passen) alle irgendwie interessanten Strukturen zerstört. Aber es sieht ja so schon ordentlich aus wenn man alle 10 Meter nen Baum Stehen lässt und alle paar Jahre den aufwuchs platt macht....


PS ich glaube wohl, dass Neronno zwischen einer gerodeten und "gepflegten" Hecke unterscheiden kann!
 
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"Dann können die Kiebitze besser gucken."

Und einfach nur die hohen Bäume platt zu machen wäre keine Lösung?
Dann wären die Hecken auch interessanter fürs Rebhuhn.
Könntest vielleicht versuchen diese "Naturschützer" mit deinem Rebhuhn Projekt zu überzeugen?
 
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Auch eine 5 Meter hohe Hecke bietet je nach Pflanzenart sehr gute Anwarten für Greifvögel.

Es kommt immer darauf an, was man hegen möchte.

Kiebitze brauchen keine Hecken, und auch keine ansitzenden Greife darauf.

Das Rebhuhn braucht keine Hecken, und wenn Hecken ( als stabiler Schneeschutz oder Greifvogelburg, sollten diese bei der heutigen Greifvogeldichte nicht höher als ca. 1, 30 m werden ohne Anwarten darin.
Das wissen die Franzosen , die Engländer und einige deutsche Heger mittlerweile.

Man kann nicht alles auf einmal sehr gut hegen. Nicht unter den heutigen Bedingungen.

Für andere Arten sind hohe , artenreiche Hecken dagegen wertvoll.

Wenn dort explizit die Wiesenbrüter , wie Kiebitz, Uferschnepfe und Co. im Vordergrund stehen, und nachweislich viele Greifvögel vorkommen, ist diese Maßnahme für viele Arten tragisch aber für die Zielarten förderlich.
 
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Auch eine 5 Meter hohe Hecke bietet je nach Pflanzenart sehr gute Anwarten für Greifvögel.
Es kommt immer darauf an, was man hegen möchte.
Kiebitze brauchen keine Hecken, und auch keine ansitzenden Greife darauf.
...
Dann zeig mir ein statistisch gesichertes Beispiel, wie Du mit dem Absägen von Hecken irgendeiner Art irgendwo zu einer nachhaltigen Bestandserholung verholfen hast.
Danach kannst Du mit dem Quatsch wieder kommen.

Ich halte mehr davon die Struktur der Hecke beizubehalten dh. durch knicken, entnehmen von Bäumen teilweise belassen von Totholz und dem freistellen von Langsam wachsenden Dornen die gewollte Struktur zu formen. Wo sollen den die Vögel den brüten wenn alles platt gemacht wird? ...
Wenn Du den Beitrag #6 gelesen hättest, dann hättest Du auch gesehen, dass eben gerade nicht die Rede davon war, bei einer Pflege ALLES platt zu machen.
Wichtig ist auch, dass die Hecke breit genug ist angelegt ist. (mindestens zwei-, besser dreireihig, mit beidseitigem Krautsaum, der alle paar Jahre mal gemäht werden kann)
Der gleiche Heckenabschnitt muss höchstens alle 10 Jahre auf den Stock gesetzt werden.
Bei ungepflegten Hecken besteht die Gefahr, dass wuchskräftige Gehölze (z.B. Hasel) die anderen Sträucher überwuchern und am Schluss nur eintönige, artenarme und überalterte Bestände übrig bleiben, die einen geringen naturschutzfachlichen Wert haben.
Man kann Hasel vielleicht auch durch Abknicken in Schach halten, das ist aber wohl eher was für Liebhaber und kurze Heckenabschnitte.
Eine effektive Heckenpflege macht man abschnittsweise mit entsprechendem Gerät.
Aus dem Wurzelstock alter Strächer bilden sich schon im ersten Jahr wieder Triebe mit über einem Meter Länge.
Wenn man die Strukturvielfalt weiter erhöhen will, baut man in die Hecke noch Lesesteinhäufen, alte Wurzelstöcke (oberirdisch liegen lassen) und Sandbetten ein.
 
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Sehr effektiv ist ein Monitoring hinsichtlich geeigneter Arten.

Mit Bilchkobeln mit einem Schlupflochdurchmesser kleiner als 30 mm (aber mindestens 26 mm) kann man Haselmäuse nachweisen.
Ausserdem sollte man auf die Zauneidechse achten.

Sowohl Haselmaus als auch Zauneidechse sind in Anhang IV der FFH-Richtlinie enthalten, also STRENG GESCHÜTZT.

Wenn man die nachgewiesen und an die zuständige Behörde gemeldet hat, ist die Hecke praktisch in die Landschaft zementiert.
 

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