Jagd braucht Traditionsbewusstsein

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Ich habe heute einen Blogartikel entdeckt, der mir irgendwie ein bisschen aus der Seele spricht und das neue Jahr ist ein guter Anlass, solche Gedanken zu teilen.
Der Titel lautet: "Jagd braucht Traditionsbewusstsein" ( https://www.outfox-world.de/blog/jagd-braucht-traditionsbewusstsein.html )

Ich bin jetzt in einer Phase meines Lebens angekommen, in der ich nicht mehr mit aller Gewalt alles besser machen muss. Ich kann in (fast) allen Lebenslagen einen Schritt zurücktreten und in Ruhe über etwas nachdenken, ohne es direkt verwerfen zu müssen. Ich erkenne den Wert von Althergebrachtem, von Heimatverbundenheit und Brauchtum. Ich stelle aber, wie der Schreiber des Blogs, immer mehr fest, dass Brauchtum und Tradition in der Jägerschaft mehr als bröckeln. Ich kenne Jäger, die sich unmittelbar nach der Drückjagd verpfeifen und noch nicht einmal zum Streckelegen bleiben. Ich kenne aber auch Leute, die sich offen dagegen aussprechen, wenn Fehlabschüsse auf der Strecke liegen. Hubertusmessen werden in meiner unmittelbaren Region kaum gelesen.
Insgesamt erscheint es mir aber so, dass für viele die Tradition und damit vielleicht ein wenig die Pietät und die Ehrfurcht, die Jagd in gewissem Maße mit sich bringen sollte, zu einer mehr oder weniger leidigen Pflicht geworden (ich will nicht sagen verkommen) ist.

Ich hab schon etwas länger eine Idee für einen kleinen Brauchtumsakt, hab mich aber bisher nicht so richtig getraut, das unter die Leute zu bringen, weil auch mir eben oft die im verlinkten Blog beschriebenen Verhaltensweisen aufgefallen sind und auch hier im Forum das eine oder andere Posting eine eher bescheidene Gesamtreaktion erwarten lässt... Nachdem ich jetzt aber diesen Artikel gelesen habe, hau ichs jetzt einfach mal raus und jeder kann dazu meinetwegen denken, was er will...

Ich habe mir überlegt, dass die Jägerschaft, die sich in der heutigen Zeit durch Politik (Jagdgesetze), Naturschutzverbände, Unverständnis durch die Allgemeinheit und innere Spaltung (DJV, BJV, ÖJV) doch in einer gewissen Krise befindet, einen Anlass braucht, um jenseits dieses ganzen Zeugs zusammenzukommen und sich auf das Wesentliche zu besinnen: Jagd mit Ehrfurcht vor der Kreatur im Sinne der Waidgerechtigkeit

Und da bietet sich ein Termin an, der für alle Bundesländer gleich ist, sodass auch wirklich jeder Jäger und Jagdinteressierte oder -involvierte daran teilnehmen kann:
Am 01.05. gehen überall die Böcke auf, außerdem ist Feiertag, da arbeitet keiner, auch wenns der Tag der Arbeit ist.
Wie wäre es denn, wenn man sich in kleinen Gruppen am Abend/in der Nacht vom 30.04. an einer öffentlichen Grillstelle träfe und einfach ein Feuer abbrennte?
Ein Bockfeuer eben.
Ob man da Jagdhörner bläst, sich Geschichten aus dem vergangenen Jagdjahr erzählt, zusammen was isst oder trinkt ist völlig egal, das wird sich in der Regel eh von Region zu Region anders ergeben. Wichtig wäre nur, dass man weiß, dass viele, viele andere in dem Moment auch beieinander und mit ähnlichen Gedanken beschäftigt sind.

Vielleicht gibt es sowas ja schon in der einen oder anderen Gegend - ich fänds auf jeden Fall schön, wenn wirklich viele im ganzen Land dabei mitmachen würden...

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein gutes und gesundes neues Jahr 2019.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8792

Guest
Das am 01.05 niemand arbeitet, stimmt aber doch nicht so ganz . 😉
 
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Gut, Polizisten, Ärzte, Rettungsdienst, Feuerwehr, Piloten, Bordpersonal, Bus- und Bahnfahrer und Pflegepersonal arbeiten (aber eben nicht alle). Geschenkt.
 
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Du sprichst mir aus der Seele!
Ich empfinde das auch als eine gute Anregung. Werde mal mit ein paar Jägerfreunden sprechen, ob man das mal angeht. Ein gut gewählter Termin.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24216

Guest
In einer Welt die uns von früh bis spät in Gruppenzwang bringt, die uns von morgen bis abend im Team arbeiten lässt, die beständiges Funktionieren erwartet und in der wir nahezu ununterbrochen von anderen Menschen umgeben, immer erreichbar und ansprechbar sind, jage ich von Herzen gern allein.

Die Jagd ist eine der letzten Inseln, die uns Ameisen dieses Leben mit seiner kompletten Vernetzung und seinem Aufgehen in Gemeinschaft und Gesellschaft noch bietet. Wenn ich schweigend die Waffe nehme, den Hund pfeife, den Wind prüfe, mich für eine Jagdvariante und Jagdstelle entscheide und dann noch Beute mache,ein Leben nehme, stehe ich in mehr jagdlicher Tradition und Brauchtum als sich der Neuzeitmensch in selbsterdachter Romantik ersehnt und herbei spinnert. Schlimm genug, daß es so viele Jäger gibt, welche die eigentliche Jagd und ihre Traditionen neu erfinden und an ihrer Handvoll Jagdtagen glauben zelebrieren zu müssen.

Jagd ist die Jagd und nicht die je nach Epoche, Religion und Kulturkreis dazu gedichte Tradition. Wer sich gern am Feuer trifft, bitte sehr. Wer gern zur Messe geht, bitte sehr. Wer gern trinkt, singt, Hörner bläst und Geschichten erzählt, bitte sehr. Braucht man aber Jagd dazu?

Der Kern, das Wesen der Jagd ist die Jagd. Das was zu ihr gedichtet, geschrieben und zelebriert wird kommt und geht mit der Gesellschaft und der Zeit. Deshalb "bröckelt" auch heute das, was vor 50 Jahren noch als schick und traditionell eingefordert wurde und die whatsappgruppe, die wildbestimmungsapp, die Bezahljagd und der Schnellkurs übernimmt.
 
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Wie wäre es denn, wenn man sich in kleinen Gruppen am Abend/in der Nacht vom 30.04. an einer öffentlichen Grillstelle träfe und einfach ein Feuer abbrennte?
Ein Bockfeuer eben.
Ob man da Jagdhörner bläst, sich Geschichten aus dem vergangenen Jagdjahr erzählt, zusammen was isst oder trinkt ist völlig egal, das wird sich in der Regel eh von Region zu Region anders ergeben. Wichtig wäre nur, dass man weiß, dass viele, viele andere in dem Moment auch beieinander und mit ähnlichen Gedanken beschäftigt sind.

Vielleicht gibt es sowas ja schon in der einen oder anderen Gegend - ich fänds auf jeden Fall schön, wenn wirklich viele im ganzen Land dabei mitmachen würden...

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein gutes und gesundes neues Jahr 2019.

Bei voller Unterstützung Deiner Denkrichtung, die ich stark verkürzt ausgedrückt mit gezielt "traditionell positive Aspekte der Jagd in die breite Bevölkerung zu tragen" zusammenfassen würde, sollten wir dennoch vielleicht schon vorher anfangen und allgemein die Präsenz der Jägerschaften im bereits seit Jahrhunderten bestehenden, und regional sehr unterschiedlich tradierten Kulturgut wieder erhöhen.
Es gibt in vielen Regionen Feuer und Zusammenkünfte zur Nacht vom 30.4. auf den 1.5.: Manche nennen es Mai-Feuer, manche Walpurgisnacht, Beltane Feuer, Tanz in den Mai....

Ich habe in meinem kleinen brandenburgischen Dörfchen mal damit angefangen, das Halloween Fest des Dorfes mit einem zuvor etwas marinierten und dann vom örtlichen Bäcker sehr lecker gebackenen Überläufer zu unterstützen, der dann von uns Jägern für einen guten Zweck (Unterstützung einer Bürgerinitiative gegen Windräder im Wald) zusammen mit frischem Brot verkauft wurde. Ging weg wie nichts das leckere Schweinchen...
Natürlich waren wir alle jagdlich gekleidet, hatten meine beiden Hunde (damals "nur" KLM und DK) neben dem Verkaufstisch abgelegt was auf viele auch sehr positiv wirkte "bleiben die immer so artig liegen?" etc...
Und natürlich wurde auch "zum Essen" geblasen.

Die Resonanz war nicht nur was die lokale Nachfrage an Wildbret betrifft enorm und auch nachhaltig. Ich könnte immer noch weit mehr verkaufen als ich aktuell beschaffen kann. Auch die Kommentare ("toll das Ihr Jäger sowas macht") und das allgemeine Interesse an unserem "Treiben" in Wald und Flur betrifft ist andauernd.

Dieses Jahr habe ich die Weihnachtsfeier der Alten im Dorf mit Wildbret unterstützt - auch hier Begeisterung nicht nur über das leckere und gesunde Essen, sondern auch etwas Einblick in die vielfältigen, rationalen bis emotionalen Zusammenhänge zwischen Mensch, Natur und Tier im Kontext der Jagd.

Ich denke auch, dass wir uns vielfach einfach auf unsere guten Wurzeln und eine jahrhundertelang positvie Verankerung unseres jagdlichen Lebens und seiner Traditionen in der Bevölkerung besinnen sollten und einfach als Jäger im positiven gesellschatlichen Kontext "Gesicht zeigen" sollten.
Wenn man dann noch bereit ist, ernsthaft auf die teilweise neugierig nervenden aber manchmal auch sehr wertvollen Fragen jagdlicher Muggels zu antworten, dann bringt das Deine Mission der "Bockfeuer" sicherlich auch im Kontext bestehender, traditioneller oder auch neuerer Feiern und Zusammenkünfte weiter voran.

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Fangen wir doch erstmal bei uns Jägern an, wo die Teilnahme an jagdlichen Veranstaltungen alles andere als überzeugend dafür ist, sich als Teil einer Gruppe zu fühlen, die den Regeln der heutigen Vernetzungsmentalität weit mehr entspricht, als es die realen Kontakte sind.
Jeder kann für sich feststellen, wie viele Mitglieder seiner KHS, JV oder HR an "Hegeschauen", Hubertusfeiern, Vereinsschießen, Referaten oder Ausflügen teilnehmen, die selten öfter als einmal jährlich stattfinden
Oft ist es so, dass Jagd und damit gesellschaftliche Einbindung im näheres Umfeld nicht (mehr) möglich ist und zur praktischen Jagdausübung nur noch weitentfernte Bewegungs- oder Auslandsjagen infrage kommen. Statistisch kommen auf jeden deutschen JSI etwa 6 Stück Schalenwild und wenn man in Betracht zieht, dass es Jäger auf Jahresstrecken von über 30 Stück bringen, denn dann schießen 5 Jäger gar nix, oder 15 Jäger nur 2 Stücke Wild.
Brauchtum ist immer Kind seiner Zeit. Wenn man die "bürgerliche Jagd" betrachtet, ahmt sie in vielen Fällen die vormalige Feudaljagd an, die sich über die Kaiserzeit und einen "Brauchtumsschub" der Nazis bis in unsere Tage fortgesetzt hat.
Heute treffen sich die Jäger virtuell im Auge der Öffentlichkeit. Der Austausch von Absichten, Meinungen, Erkenntnissen , Erfahrungen erfolgt in öffentlichen Foren wie diesem oder per Smarty, wo für den Klingelton ein Hornsignal oder Entengeschnatter abgespeichert ist.
Brauchtum muss man fühlen und verinnerlichen. Ein verordnetes Brauchtum ist etwas anderes.
Wenn hier durchaus anerkennenswerte Beispiele geboten werden, sind das letztlich doch lokal begrenzte "Events"
Die fortschreitende Urbanisierung entfremdet unsere Bevölkerung von der Jagd. Es gibt zu viele Organisationen die polemisch, populistisch, ideologisch gegen die Jagd agitieren. Die Zerstörung jagdlicher Einrichtungen ist dabei nur ein Aspekt. Nicht sehr tolle Aussichten für 2019, aber eine realistische Einschätzung der Jagd bedeutet ja nicht, wenigstens im eigenen Umfeld gewisses sinnvolles Brauchtum zu pflegen.
 
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Wir schimpfen oft, dass althergebrachtes über Bord geworfen wird, aber zu wenige von uns tun aktiv etwas dagegen.
Wir machen seit der 1.Mai Aufgang der Rehjagd ist, immer einen gemeinsamen Ansitz an dem wir auch immer 1-2 Jäger ohne Gelegenheit beteiligen, nach dem Ansitz wird Strecke gelegt und verblasen und dann gibt es für alle ein ordentliches Frühstück.
Wer schon mal Jagdanfänger auf ihr erstes Stück Schalenwild geführt hat, hinterlässt und davon bin ich überzeugt, eine bleibende Erinnerung, wenn man während der glückliche Erleger aufbricht ( bis das Schloß offen ist, bleibe ich dabei und gebe Hilfestellung;)) einen Bruch und das Horn holt, das Stück verbricht und dem Schützen den Erlegerbruch überreicht, anschliessend das Totsignal und Jagd vorbei, Halali ordentlich abliefert. Davon spricht Er/Sie noch Jahrzehnte später.
Sorgt doch dafür, das Nachwuchs zum Jagdhornblasen gebracht wird, das ist keine Raketenwissenschaft und lässt sich auch nach einigen Lebensjahrzehnten noch erlernen. Wenn wir zur Jagd einladen erwarten wir dass jeder nicht nur zum Strecke legen bleibt, sondern auch am Schüsseltreiben teilnimmt. Es gibt selbstverständlich da auch mal Ausnahmen für das Schüsseltreiben, wie Familienfeier etc. aber wenn das mehrfach so gewünscht wird, geben wir demjenigen den ganzen Tag frei.
Immer mal wieder Beteiligung von Jägern ohne ständige Jagdgelegenheit, aber wir setzen voraus, dass diese Mitglieder der Jägerschaft sind. Es kann nicht jeder einen Begehungsschein bekommen, aber es spricht nichts dagegen die Revierlosen bei gemeinschaftlichen Aktionen, wie Ansitz, Füchse sprengen, Tauben-/Krähenjagd etc zu beteiligen.
Das alles fängt bei Kleinigkeiten an, achtet doch einfach mal bei etlichen "neuen" Jägern drauf in wie weit diese die Waidmannssprache beherrschen, wenn da Viecher rumrennen, das Schwein eins auf den Kopp bekommt, der Fasan laufkrank geschossen wurde, der Fuchs wechselt, die Hasenfährte sichtbar ist usw. dann darf man so etwas auch korrigieren, wie sollen sie es sonst lernen.
Öffentlichkeitsarbeit, denkt doch mal drüber nach, einen Ansitz anzubieten zu dem sich Nichtjäger anmelden können, schmeist ne Runde Wildbratwurst und hinterher ne Kiste Bier und Brause... Nur auf Hegeringebene, Ihr werdet Euch wundern. Lasst die Idioten zu Hause, welche glauben an einem solchen Tag spielende Welpen, oder den streunenden Rübentiger verhaften zu müssen, zeigt den Abschuß, zeigt die Rote Arbeit, zeigt das Verblasen, während einer unsere Traditionen erklärt.

Alles Gute für 2019, Waidmannsheil.
Von Jagden auf denen einem vieles missfällt, in Zukunft die Teilnahme absagen und fertig.
 
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Gelöschtes Mitglied 24216

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Du setzt dein Bild mal wieder allgemein an. Man kann Traditionen und Ansichten eben nicht per Appell, Vorschlägen und Aufrufen in Herzen pflanzen.

In den 50er hat man in der DDR althergebrachte Weidmannssprache und Brauchtum mal fix aus politischen Gründen abgeschafft, später einfach wieder eingeführt. Die meisten Jäger hats bei mehr oder weniger paradisischer kostenloser Jagd überhaupt nicht gestört. Es war nicht wirklich wesentlich für die Jagdausübung, nur für das TamTam drumherum. Wegen Hörnerklang fängt kaum jemand an Wild zu erlegen und kaum jemand hört damit auf, wenn es keinen Hörnerklang gibt. Jagdgelegenheit und Jagdpraxis sind wichtig.
 
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Ich wünschte die Welt wäre so schön rosarot, wie so mancher hier beschreibt, dass er sich daran erfreut, wenn er Jungjägern die Möglichkeit auf das erste Stück Schalenwild gibt und man sich danach bei Bruch & Jagdhorn zusammen setzt. Froh bin ich, das dies hier und dort der Fall ist, aber es tun auch nicht alle so und da fängts an: verallgemeinern ist nicht möglich und es gibt auch genügend Revierinhaber die den jungen Jägern "Knüppel zwischen die Beine werfen" oder selbst nicht des Waidmanns Sprache beherschen.

Da kann ich aus meinen wenigen Jagdjahren schon so einiges erzählen. Doch dies hilft hier nicht weiter. Leider menschelt es oft doch sehr und die Kunst ist es sich die guten Menschen herauszusuchen, zu diesen den Kontakt aufzubauen und eine gute, verlässliche Gemeinschaft mit gegenseitiger Freude zur Jagd zu bilden.

Dem Faden selbst stimme ich zu, dass das Besinnen auf die althergebrachten Traditionen gutes ist und das Brauchtum gepflegt werden sollte. (y)

Nur die ewige Leier über die Jungjäger kann man langsam auch nicht mehr hören. Ist natürlich einfacher über diese Gruppe zu sprechen, sie sind ja noch Anfänger und der benachbarte langjährige Rechtsanwalt als Revierinhaber, welcher kaum jagd und die Waidmannssprache auch nicht beherrscht, den lässt man lieber in Ruhe mit den Vorurteilen. :p

Waidmannsheil
 
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kurze Frage @freischütz, was von den Vorschlägen, welche ich gemacht habe hast Du ausprobiert/umgesetzt?

@Rhingjaach, ich denke dass Du zur Gruppe der Jungjäger, jungen Jäger gehörst. Du solltest nicht glauben, dass es früher leichter war an eine Jagdgelegenheit zu kommen. Die wenigsten der hier schreibenden Revierinhaber hatten vonAnfang an eine Jagdgelegenheit. Aber nur über "die Alten" jaulen und selbst nicht aktiv werden ist nicht der richtige Weg. Alle JJ unseres Hegerings, die sich einbringen bekommen auch regelmässig Einladungen in die Reviere.
Einerseits über Traditionen lächeln, braucht kein Mensch, Schnee von Gestern usw. aber andererseits eine Beteiligung bei denen einfordern, welche diese Traditionen bewahrt wissen möchten, passt nicht zusammen.
 
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Yumitori

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Zum Gruße,t
zunächst allen Foristi und Gastlesern ein frohes Neues Jahr und frohe Jagd.
Ich bin ganz sicher ein Traditionalist, schon mit meinem ersten Jagdschein gewesen. Wobei man immer die Kirche im Dorf lassen sollte. "Waidmannsheil" mit der linken Hand zu trinken, ist sicher eine Tradition, aber wer rechts trinkt, na ja, eine mehr als nur "lässliche" Sünde, mehr nicht.
Ich kann mich sehr gut erinnern, dass ich mal einem Jungjäger (an Jahren nahe meinem Großvater) sein erstes Stück Schalenwild verblasen habe, Tränen hat der ältere Herr in den Augen gehabt.
Und was waren wir enttäuscht, als wir Jüngeren, die Hörner bei eisiger Kälte zur Begrüßung blasend, bei der letzten Jagd in unserem Revier sehen mussten, wie man sich fröhlich innerhalb der Gästegruppe weiter unterhielt und auch auf das Signal "zum Sammeln" nicht reagierte.
Von denen kannte tatsächlich k e i n e r die Signale und von mir darauf angesprochen, meinte man, wir hätten "für die Dorfjugend trompetet".
Ich fragte nach den Sicherheitssignale und erhielt als Antwort, es gebe ja Funkgeräte, ob wir die nicht hätten...
Da gab es drei Jäger, für die war die Jagd beendet, bevor sie noch wirklich begonnen hatte...
Soll heißen: Vieles an der Tradition macht immer noch Sinn, manches ist einfach nur schön... .
Nach vielen Jahren der Arbeit in einem Großraumbüro liebe ich es, allein oder mit maximal drei, vier guten Freunden zusammen zu jagen, die lauten Gesellschaftsjagden liegen mir nicht, lagen mir tatsächlich noch nie.
Doch auch diese haben zweifelsfrei ihre Berechtigung.
Niemand wird heute "Pfunde schlagen" bei jagdlichen Verstößen exercieren wollen, wenngleich das manchmal erzieherisch wirken würde - vielleicht mehr, als das Zahlen eine Lokalrunde... .
Die Idee des TS finde ich grundsätzlich nicht so schlecht, wobei i c h noch nie einen Bock (oder ein Schmalreh) vor dem 16. Mai erlegt habe...
Bei allem sollten wir in der Lage sein, Nichtjägern Traditionen zu erläutern; das ggf. durch Studium von Literatur herauszufinden hilft nicht nur dem Interessierten weiter, auch manchem von uns wird bewusster, w a r u m wir tun, was wir tun.
 
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kurze Frage @freischütz, was von den Vorschlägen, welche ich gemacht habe hast Du ausprobiert/umgesetzt?

@Rhingjaach, ich denke dass Du zur Gruppe der Jungjäger, jungen Jäger gehörst. Du solltest nicht glauben, dass es früher leichter war an eine Jagdgelegenheit zu kommen. Die wenigsten der hier schreibenden Revierinhaber hatten vonAnfang an eine Jagdgelegenheit. Aber nur über "die Alten" jaulen und selbst nicht aktiv werden ist nicht der richtige Weg. Alle JJ unseres Hegerings, die sich einbringen bekommen auch regelmässig Einladungen in die Reviere.
Einerseits über Traditionen lächeln, braucht kein Mensch, Schnee von Gestern usw. aber andererseits eine Beteiligung bei denen einfordern, welche diese Traditionen bewahrt wissen möchten, passt nicht zusammen.

Äsungsfläche, ich jaule nicht nur über "die Alten" und genauso wenig jaule ich über "die jungen". EIn Freund von "Verallgemeinerungen" bin ich nicht. Jede Gruppe hat ihre Individuen. So gibt es und das muss ich ankernennen auch viele gute Jäger, Revierinhaber und Jagdaufseher, welche sich Jungjägern annehmen - kurz gesagt die gesamte Flamme der Jagd mit Freude & Jagdhorn weiterreichen. Genau das sind meine jagdlichen Vorbilder und jeden guten Tipp nehme ich mit Freude & nachhaltiger Umsetzung an. Bei ihnen bringe ich mich ein und habe über die Zeit mit glücklichem Händchen einen Platz gefunden, gebe stets mein Bestes.

Gut verstehen kann ich dich, dass diejenigen, welche sich nicht einbringen und Traditionen belächeln keinen Platz finden. Dies habe ich auch nicht bezweifelt.

Genauso gut kenne ich aber auch die andere Seite, wo man sich eingebracht hat, man mitgeholfen hat und nach abgesprochener Freigabe & Erlegung mit Kammerschuss der Jagdneid heraustritt, jener JAB trotz eindeutiger Absprachen nur nörgelt.

Das passt auch nicht zusammen. :)

Schön wäre es, wenn es rosarot wäre und einfach rundum vernünftig abläuft, egal ob alt oder jung.
 
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Yumitori

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Ich wünschte die Welt wäre so schön rosarot, wie so mancher hier beschreibt, dass er sich daran erfreut, wenn er Jungjägern die Möglichkeit auf das erste Stück Schalenwild gibt und man sich danach bei Bruch & Jagdhorn zusammen setzt. Froh bin ich, das dies hier und dort der Fall ist, aber es tun auch nicht alle so und da fängts an: verallgemeinern ist nicht möglich und es gibt auch genügend Revierinhaber die den jungen Jägern "Knüppel zwischen die Beine werfen" oder selbst nicht des Waidmanns Sprache beherschen.

Da kann ich aus meinen wenigen Jagdjahren schon so einiges erzählen. Doch dies hilft hier nicht weiter. Leider menschelt es oft doch sehr und die Kunst ist es sich die guten Menschen herauszusuchen, zu diesen den Kontakt aufzubauen und eine gute, verlässliche Gemeinschaft mit gegenseitiger Freude zur Jagd zu bilden.

Dem Faden selbst stimme ich zu, dass das Besinnen auf die althergebrachten Traditionen gutes ist und das Brauchtum gepflegt werden sollte. (y)

Nur die ewige Leier über die Jungjäger kann man langsam auch nicht mehr hören. Ist natürlich einfacher über diese Gruppe zu sprechen, sie sind ja noch Anfänger und der benachbarte langjährige Rechtsanwalt als Revierinhaber, welcher kaum jagd und die Waidmannssprache auch nicht beherrscht, den lässt man lieber in Ruhe mit den Vorurteilen. :p

Waidmannsheil
Zum Gruße,
ich kannte einen an Jagdscheinen s e h r alten Jäger, der die Waidmannssprache ebenso wenig beherrschte, wie er aufbrechen konnte. Schlimm genug - aber ich jage seit 1974 und habe da gerade einen dieser Art kennengelernt.
Ist aber kein Wunder, wenn diese der Tradition weniger verpflichteten immer mehr werden, wenn man etwa für die Prüfung nicht mal mehr die Jagdsignale, die der Jagdleitung dienen, kennen m u s s . Oder nicht mehr lernt, wie ein Hauptbruch oder ein Warnbruch aussieht.
Und jene, die dann ohne dieses Wissen die Prüfung bestanden, sind heute vielleicht schon 8 oder 10 Jahre Jäger, also....?
Ich weiß sicher auch nicht mehr a l l e Bruchzeichen auswendig, aber die wichtigsten ihrer Art ganz sicher.
Richtig ist sicher,, dass Flatterband besser sichtbar ist, manches Mal aber ist es sinnvoll, wenn der Anschuss n i c h t für jeden sichtbar ist, damit nicht alle Spaziergänger drauf rumtrampeln... .
Und nirgendwo steht geschrieben, dass ein jüngerer Jäger einem wenig informierten "Altjäger" nicht mit gutem Beispiel vorangehen kann... .
 
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Äsungsfläche, ich jaule nicht nur über "die Alten" und genauso wenig jaule ich über "die jungen". EIn Freund von "Verallgemeinerungen" bin ich nicht. Jede Gruppe hat ihre Individuen. So gibt es und das muss ich ankernennen auch viele gute Jäger, Revierinhaber und Jagdaufseher, welche sich Jungjägern annehmen - kurz gesagt die gesamte Flamme der Jagd mit Freude & Jagdhorn weiterreichen. Genau das sind meine jagdlichen Vorbilder und jeden guten Tipp nehme ich mit Freude & nachhaltiger Umsetzung an. Bei ihnen bringe ich mich ein und habe über die Zeit mit glücklichem Händchen einen Platz gefunden, gebe stets mein Bestes.

Gut verstehen kann ich dich, dass diejenigen, welche sich nicht einbringen und Traditionen belächeln keinen Platz finden. Dies habe ich auch nicht bezweifelt.

Genauso gut kenne ich aber auch die andere Seite, wo man sich eingebracht hat, man mitgeholfen hat und nach abgesprochener Freigabe & Erlegung mit Kammerschuss der Jagdneid heraustritt, jener JAB trotz eindeutiger Absprachen nur nörgelt.

Das passt auch nicht zusammen. :)

Schön wäre es, wenn es rosarot wäre und einfach rundum vernünftig abläuft, egal ob alt oder jung.

Das mußte, fast jeder von uns, egal vor wie vielen Jahren auch schon erleben:mad:.
Jagdneid ist keine Erfindung von Heute, der ist so alt wie gejagt wird, ich bin froh, dieses Gefühl nicht zu kennen.
 

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