Welchen Hirschfänger könnt ihr empfehlen?

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Habe mein Abfangmesser von Steffen Meyer in Buchholz (www.meyers-messer.de) anfertigen lassen, mit Griff aus Mooreiche und einer sehr stabilen und sauscharfen Klinge. Liegt in meiner recht großen Hand wie angegossen und die individuellen Maße fragt Steffen auch ab, bevor er sich an die Arbeit macht. Das Messer ist also wirklich individuell.


Schönes Messer aber ist das nicht etwas zu kurz?
 
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Früher arbeitete ich sieben Jahre in Nordafrika und hatte im Wildschwein-Paradies eine Meute von 3-5 Jagdterriern. Jedes Wochenende jagten wir auf Wildschweine und Goldschakale. Dabei lagen so 8-15 Sauen am Tag bei 4-6 Schützen, 4-6 Treibern, 4-8 Hunden.
Da im sozialistischen Algerien nur Flinten erlaubt waren und meine französischen und algerischen Freunde oft Sauposten, statt Flintenlaufgeschossen verwendeten, gab es immer wieder kranke Sauen, die von meinen DJT und den anderen Hunden gestellt wurden. Da mußte man oft mit der kalten Waffe abfangen.
Oft waren es auch Hauptschweine. Siehe mein Buch "Sauen unterm Halbmond" - vergriffen, gibt es nur noch antiquarisch.
Das Abfangen mit dem Messer gab ich bald auf, es drang nur mit Mühe durch oder rutschte meistens an dem dicken Schild der Schwarte ab, wenn es keine andere Möglichkeit gab, als von oben zu zu stechen, weil seitlich die Hunde hingen.
Dann hatte ich einen Dreikant Hohlschaber am Gürtel. Das ist ein 25 - 35 cm (je nach Stiellänge) langes tödliches Instrument. Die rasiermesserscharf geschliffene Dreikantspitze geht wie durch Butter durch dicke Schwarte und eröffnet in der Lunge weit, sofort blutende Stichkanäle, abgesehen von dem Pneumothorax (Kollabieren der Lungenflügel durch Eindringen von Luft zwischen die Lungenhäute und damit Beseitigen des Unterdrucks).
Unorthodox aber besser als jeder Hirschfänger...Algerien-Hauptschweine-klein.jpgDreikant-Hohlschaber.png
 
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Gelöschtes Mitglied 13565

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Unorthodox aber besser als jeder Hirschfänger...


Unorthodox würde ich es nicht nennen, vielleicht nicht en Vogue, aber durchaus bekannt.
Wurde "auf´m Dorf" verbreitet immer zum stechen der Schweine benutzt oder wenn man sich mal die historischen Sauschwerter ansieht, die früher (ua) bei der Saujagd genutzt wurden, da war die Spitze auch gerne als Dreikant ausgeformt.


1547370893644.png

https://www.google.com/search?q=sau...wKHZGtBE4Q9QEwA3oECAMQCA#imgrc=27tFiN84LPxs9M:



CdB
 
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Yumitori

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Die Videos von Cold Steel sind immer sehr beeindruckend. Hatte hier jemand schon mal ein Messer von denen?
Zum Gruße,
eine ganze Menge von denen liegen in meiner Sammlung, das oben erwähnte ist wirklich sauscharf und gut wieder scharf zu kriegen.
Mir ist aber das "Trailmaster" lieber. Über etwa ein Jahr habe ich das "Master Hunter" jagdlich geführt - in meinen Augen - trotz des Griffes aus Kraton o.ä. - ein sehr gutes Messer.
Auch, wenn es seltsam klingt, ich habe sogar mit einem reinrassigen ColdSteel "Tanto" mal eine Wutz abgefangen, geht alles.
Die Dinger sind richtig stabil, aber wirklich ein ästhetischer Anblick sind sie nicht.
Lieber ein Abfangmesser nach eigenen Vorstellungen bauen lassen und darauf achten, dass sie nicht so fix abbrechen, wie das ein oder andere der billigeren Art.
Zum Lippert'schen Waidblatt: Ich habe in meiner S ammlung einen Nachbau, der sehr fein gemacht ist - aber es ist ein ausschließlich für das ABFANGEN gebautes Messer - wer glaubt, es zum Holzhacken benutzen zu müssen, kann es durchaus abbrechen - es ist k e i n Standhauer !
 
G

Gelöschtes Mitglied 21531

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Wie kommst du gerade da drauf?
Hast du eins?

Gibt's wohl nur noch als Sammlerstück oder Nachbau, ich kenn jemand, der eines der raren Stücke hat und jagdlich führt. Klingenform jedenfalls deutlich besser als das breite Frevert-Teil.

Nochmal: müllerfox - ein erfahrener Praktiker bietet ein taugliches Abfangmesser - zu vernünftigen Konditionen an, es muß eben keine super teure custom-Einzelanfertigung sein.

Für Holzhacken gibt's andere Werkzeuge; ein Fänger muß scharf, aber weder zu spitz noch zu breit vorn sein...
Zugeschliffene milit. Bajonette lehne ich ebenso ab wie diese ganzen billigen Spanien-Hirschpieker in Kurzschwertlänge, die nur in der Kniekehle drücken.

Mir gings anfangs drum, deutlich zu machen, das man nicht mit einem Waidmesser von 9-10 cm an Hochwild geht, wie das hier ja scheinbar einigen nix ausmacht. Und nochmal: mein Fänger ist immer dabei (als Standschütze im Rucksack halbwegs griffbereit); beim Einsatz mit Hund am Riemen am Gurt außen auf der Kleidung und beim Unfallwild im Auto in jedem Fall dabei.
Wo nix liegt, ist in in irgendwelchen Vitrinen...:giggle:
 
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Gelöschtes Mitglied 21531

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Auch ich bin kein Experte, wohl aber Praktiker mit vielfältigen Erfahrungen und ich bevorzuge grds. beim Jagen passende Werkzeuge, so schieß ich auch nicht mit 5,6er Kal auf Hochwild, obwohl man ja sicher damit Frischlinge totkriegt (wie verm. jetzt wieder manche zumindest denken...)

Wenn jemand sehen möchte, wie einer ders kann, es macht, dem empfehle ich ein Video (glaub, gabs beim JÄGER), in dem der Berufsjäger des Prinz Sayn-Wittgenstein-Berleburg einen geforkelten Hirsch abfängt ! In der Not, da keine Schußwaffe verfügbar war.
Eine abs. Spitzen-Leistung, die Mut und Können erfordert.
 
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Hier mal ein Hirschfänger aus französischer Manufaktur (J. Mongin):
das Messer gibt es in unterschiedlichen Längen, diese Ausführung hat nur eine 20cm Klinge. Sie hat quasi auch ein Dreikantprofil! Das Messer ist sehr stabil ausgeführt und gut ausbalanciert.
Die dazugehörende Messerscheide ist zwar sehr ansehlich, aber im Ursprungszustand nicht das Optimum - man benötigt zum Ziehen des Messers eine zweite Hand.
 

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Yumitori

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Zum Gruße,
die Klinge ist mir etwas zu schmal, was unter dem Stahl "Professional" zu verstehen ist, weiß ich nicht - ich hatte mal ein Eickhorn "Bundeswehrmesser", das war am Übergang von der Klinge zum Griff wohl zu sehr gehärtet und brach bei etwas härterer Gangart ab, ich kann und will das aber nicht verallgemeinern.
Zugegeben, was ich jetzt sage, klingt vielleicht extrem - aber bei einem Abfangmesser ist es wie bei einer Kurzwaffe oder DJ-Büchse - alles muss hundertprozentig verlässlich sein.
Denn da geht es einmal um die schnellstmögliche Herbeiführung des Todes beim Wild und um die bestmögliche Schutzwirkung hinsichtlich desjenigen der diese Waffe führt und ggf. der anwesenden Hunde.
Da sollte man nicht aufs Geld schauen.
Obgleich bekennender KW-Nutzer und - Träger halte ich am meisten von einer guten Büchse, die kalte Waffe darf aber als solche nicht stiefmütterlich behandelt werden.
 
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Gelöschtes Mitglied 13565

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