Weniger Jagddruck auf Rehe

G

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Beispiel: ein Jäger, der eine Jahresstrecke von 5 Rehen liefert, dafür aber 60 Ansitze benötigt, weil er sich gut überlegt, welche Böcke er bis zu "Reife" züchten will, übt deutlich mehr Jagddruck aus als einer, der für die selbe Strecke nur 15 Ansitze braucht, weil er jede sich bietende Gelegenheit nutzt.
So pauschal kann man das nicht sagen, da gibts genügend "Jäger" die bei ihren gedankenlosen Auftritten mit 15 Ansitzen wesentlich mehr stören wie jemand der Jagdverstand hat mit 60.
 
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Ich verlege dieses Datum um 2,5 Monate später ins Jahr. Wer das dann noch für ethisch bedenklich hält, sollte sich vielleicht ein ganz andere Freizeitbeschäftigung suchen, die unblutig ist. Briefmarkensammlern zum Beispiel. Oder Hallenhalma.
Der Wald muss aber auch nicht die Spielwiese für spezielle "Neigungen" sein.
 
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Aufmerksam zuhören und lernen:

Landschaft der Angst
Gleich in der Einleitung sagt er es eigentlich bereits: die Raumnutzung richtet sich nach dem Habitat und ist beeinflusst durch Äsung und Deckung. Im Gegensatz zu seinen Testgebieten fällt dem Rehwild in unserer gegenwärtigen Kulturlandschaft (ich jage im Norddeutschen Flachland) die Wahl vielleicht garnicht so schwer: Grünland inkl. Randstrukturen sind verschwunden und der Wald ist voller Voranbauten, Naturverjüngung, er bietet wahrscheinlich eine wesentlich höre Äsungsvielfalt als noch vor 30, 40 Jahren und Prädatoren gibt es sonst keine. Wieso (überhaupt) sollte ich mich als Reh da heraus bewegen?
Ich glaube auch, dass das Wild auf Jagddruck reagiert; aber die Ergebnisse dieser Untersuchung sind unter Umständen nicht so einfach übertragbar. Man könnte natürlich dagegen halten, dass das beschriebene Prinzip umso mehr Beachtung finden sollte, damit wenigstens die paar Rehe erledigt werden können, die immer noch ins Freie gehen - sozusagen wider aller Vernunft ;-)
Gleichzeitig haben die selben Gründe das Jagen im Wald entsprechend erschwert, da man im Bestand selbst nicht mehr so schön gucken kann: Meiner Meinung nach ist es nur logisch, dass der Wald voller Rehe steckt.

Also der im Vortrag beschriebene Mechanismus schnappt hierzulande u.U. sogar noch sensibler zu („draußen ist es ungemütlich? ... kein Problem: im Wald ist es eh viel schöner“). Aber der Effekt (das Gefälle Intervalljagt zu keine Intervalljagd) ist möglicherweise auch viel geringer, wenn in diesem Spiel Äsung kein solch gravierender Parameter ist.
 
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.....die Ergebnisse dieser Untersuchung sind unter Umständen nicht so einfach übertragbar. Man könnte natürlich dagegen halten, dass das beschriebene Prinzip .....

Meines Erachtens kann man daraus lernen, dass wir immer noch die Fähigkeiten des bejagten Schalenwilds unterschätzen. Sie sind sagenhaft gut darin, nicht erschossen zu werden, von ein paar Sorglosen abgesehen, die wir in die Wildkammer umsiedeln und deshalb glauben, wir hätten keine Probleme mit unsichtbarem Wild.

Vor 20 Jahren war es noch üblich, vor Drückjagden direkt neben dem Treiben die Begrüßungssignale zu blasen. Macht heute kein (vernünftiger) Mensch mehr. Wir müssen aber weiter dazulernen, denn es gelingt uns im Wald immer noch nicht, Reh- und Schwarzwild zu reduzieren.
 
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Wir müssen aber weiter dazulernen, denn es gelingt uns im Wald immer noch nicht, Reh- und Schwarzwild zu reduzieren.
Ich denke dass Reh- und Schwarzwild nicht weniger werden liegt nicht primär an der Unfähigkeit der Jäger, sondern daran, dass die Mehrheit der Jäger das gar nicht will. Viele wollen eben schön weiter ihre Rehlein züchten, um sicherzustellen, dass man auch im nächsten Jahr wieder möglichst bequem den "reifen" Bock an die Wand hängen kann. Um das zu rechtfertigen ist kein Argument zu blöd. Gleichzeitig wird mit Dreck geworfen nach jedem, der diese Einstellung kritisiert und selbst anders handelt. Diese werden dann als eine Art Ketzer der ach so edlen Waidmannszunft gegenübergestellt, die denkt, ihr grünes Abitur mache sie zum alleinigen Experten für Wald und Wild (siehe Herr Nüßlein).
 
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...
Vor 20 Jahren war es noch üblich...
Vor 20 oder 30 Jahren - richtig: da haben wir halb so viel Rehe geschossen ... und heute? Ich bin ziemlich sicher es ist jetzt mehr da ;-) Woran das auch liegen mag. Jedenfalls werden wir künftig vielleicht noch mehr Strecke machen. Usw.
Was ich aber sagen wollte: es erscheint mir (mancher Orts) müßig, alles dem Prinzip Jagddruck zu unterwerfen, wenn das Wild sein Verhalten kaum noch darauf umstellen kann, weil es eh längst in den Beständen klebt. Da sind die Anforderungen an den Jäger gestiegen, weil sich das Habitat verändert: Auch ein Grund, dass sich solche Verlagerungen ergeben.

Jedenfalls erschein mir das plausibel. Der eine sagt dann, die sind heimlich - ich behaupte, denen geht's da qua Äsung eh viel besser - und noch einige mögen sagen, die sind alle totgeschossen.
 
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Stöbi, vergiss nur nicht das Forst- und Landwirtschaft für eine deutliche Erhöhung der
Biotopkapazität gesorgt haben. Zum Thema Intervalljagd auch zur Erinnerung wiederholt
einen Spruch eines der Wiedererfinder derselben über den Staatsforst; Wir haben die
Intervalljagd eingeführt, weil viele unserer Förster und Begeher nicht in der Lage sind
angemessen mit dem Rotwild umzugehen.
 
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Stöbi, vergiss nur nicht das Forst- und Landwirtschaft für eine deutliche Erhöhung der
Biotopkapazität gesorgt haben. Zum Thema Intervalljagd auch zur Erinnerung wiederholt
einen Spruch eines der Wiedererfinder derselben über den Staatsforst; Wir haben die
Intervalljagd eingeführt, weil viele unserer Förster und Begeher nicht in der Lage sind
angemessen mit dem Rotwild umzugehen.

Gut erkannt. (y)
Das Reh wird nicht umsonst auch als Waldrandschlüpfer bezeichnet. Zusätzlich zum Waldumbau = viel mehr Äsung im Einstand, erweitern die vielen Rückegassen den Waldrand enorm und liefern zusätzliche Äsungsmöglichkeiten.
Im Feld gibt es nicht nur fast ganzjährig ausreichend Äsung, sondern auch
von Ende April/Anfang Mai = Raps bis Mitte September = Mais ausreichend "Versteckmöglichkeiten" = Deckung.

Man könnte jetzt ketzerisch sagen, Forst- und Landwirtschaft sind dadurch zum Teil selbst schuld an der sogenannten Rehwildschwemme.
 
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Moin!

es gelingt uns im Wald immer noch nicht, Reh- und Schwarzwild zu reduzieren.

Danke für Dein Geständnis, ich dachte, bei EUCH wäre das Deinen Schilderungen nach anders und ihr hättet das im Griff? :unsure: :ROFLMAO: :p

(*scnr*)

Ich habe mal einen Fortbetrieb gekannt, die haben revierweise immer wieder die Jagdstrategie geändert, damit sich das Wild nicht so schnell drauf einstellen konnte: ein Jahr "traditionelle" Ansitzjagd, ein Jahr konzentrierte Intervalle, ein Jahr 2 - 3x DJ, ... Hat bei denen ihrer Aussage nach gut funktioniert. Dazu braucht es aber auch die entsprechende Flächengröße.

Viele Grüße

Joe
 

z/7

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Und die Leut, die das mitmachen. Das Zitat von @rico61 kann ich nur bestätigen. Den meisten PBlern muß man leider vorschreiben, wann sie zuhaus zu bleiben haben. Ich kenn Revierleiter, die machen lieber ihren Rotwildabschuß höchstpersönlich - und das ist kein Zuckerschlecken - , weil mit PBlern gar nix vorwärts geht.
 

z/7

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Wieso (überhaupt) sollte ich mich als Reh da heraus bewegen?
Das frag ich mich auch jedesmal, wenn eins auf die Straße tritt und nicht sofort auf der andern Seite wieder verschwindet, sondern ein wenig am Rande verweilt. Ein paar Schritte nach rechts oder links. Hier nen Äser voll, da ein bissl geknuspert.

Mein Tipp: Die Schleckermäuler sind einfach auf Abwechslung aus. Anderer Standort - andere Vegetation, oder auch nur andere Nährstoffgehalte derselben Pflanzen.... drum werden die so sicher wie das Amen in der Kirche auch immer auf Freiflächen rauskommen, wo es welche gibt. Der Punkt ist, wann.
 
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Gut erkannt. (y)
Das Reh wird nicht umsonst auch als Waldrandschlüpfer bezeichnet. Zusätzlich zum Waldumbau = viel mehr Äsung im Einstand, erweitern die vielen Rückegassen den Waldrand enorm und liefern zusätzliche Äsungsmöglichkeiten.
Im Feld gibt es nicht nur fast ganzjährig ausreichend Äsung, sondern auch
von Ende April/Anfang Mai = Raps bis Mitte September = Mais ausreichend "Versteckmöglichkeiten" = Deckung.

Man könnte jetzt ketzerisch sagen, Forst- und Landwirtschaft sind dadurch zum Teil selbst schuld an der sogenannten Rehwildschwemme.

Das finde ich nicht ketzerisch, sondern es ist der Kern der Wahrheit. Etwas unglücklich gewählt ist aber möglicherweise der Begriff "Schuld". Land - und Forstwirtschaft wird von Menschen gemacht, die den Bedürfnissen des Menschen folgen. Der Wald bedient die heimische Holznachfrage und auf unseren Feldern wachsen Futter- und Energiepflanzen.

Dadurch können die einen Arten in den Beständen anwachsen und die anderen reduzieren sich bzw. verschwinden ganz. Die Frage nach der Verantwortung ist für mich leicht beantwortet. Es ist der Verbraucher. Hier könnte man aber nur etwas ändern, wenn man die Massen zu ökologischem Bewusstsein brächte. Davon ist aber nicht auszugehen, wenn man auf Freiwilligkeit setzen möchte, anstatt auf Gesetze und Verbote. Das wird man also so schnell nicht ändern können, zumindest solange wir ein Haus im Grünen bevorzugen, anstatt einen Grünen im (poitischen) Haus (Parlament, Bundeskanzleramt und ähnlich schreckliche Vorstellungen).

Bleibt also nur die Debatte, wie man mit der Situation und den damit einhergehenden Problemen umgeht und genau da liegt auch der Hase im Pfeffer.

Was ist ein überhöhter Wildbestand?

Ist die Floskel "angepasster Wildbestand" samt teils ideologisierter Interpretationen heute in der Sache tatsächlich ausreichend oder brauchen wir nicht doch genauere Definitionen individueller Zielszenarien?

Wieviel Nutzung / natürliche Bedürfnisse bzw. Existenzrechte wollen wir den Arten zuerkennen?

Welche Einflussfaktoren sollen bei der Ermittlung des Schadens einfließen bzw. wie gewichtet werden?

Welche Rechte und Pflichten haben Grundeigentümer in einer sich verändernden Umwelt und Gesellschaft? Wo müssen diese ggf. auch eingeschränkt werden, weil das Allgemeininteresse (Pflanzen und Tierwelt) vor das Individualinteresse (Ökonomie, Rendite) gestellt werden muss oder soll?

Welche Bejagungsarten wollen wir eigentlich mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit erklären? Brauchen wir tatsächlich immer mehr hochgerüstete Schießer und Hetzer nach Förster und Fösrterinnen bzw. ÖJVer und ÖJVerinnen Art im Walde, die nach dem Prinzip "Masse statt Klasse" dahinmeucheln, nachdem sie ihren Jagdschein eines Tages vielleicht im 24-Stunden-Kursus bei McDonalds an der Autobahnraststätte erworben haben?

Brauchen wir ganz grundsätzlich gefragt eigentlich tatsächlich immer mehr Jagdscheininhaber mit wenig Zeit, anstatt weniger Jäger mit mehr Zeit, die das unter anderem dadurch unter Beweis stellen, dass ihnen der Jagdschein wieder mehr Zeitaufwand und Mühe wert ist? Warum nicht wieder 15 Monate Ausbildung mit intensivem Kontakt zu zertifizierten Jagdpraktikern, anstatt nach zwei Wochen Kurs bei Sonntagspächten Fehlabschüsse zu produzieren?

Müssen unsere Lehrpläne an deutschen Schulen nicht wieder mehr Platz für naturkundliche Bildung und die natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen schaffen, anstatt diese Art von lebensnotwendiger Aufklärung dem Internet, den Wolfskuschlern und medialen Ökoterroristen der Gattung Kieling & Co. zu überlassen?

Brauchen wir nicht mehr Toleranz untereinander hinsichtlich der Themen, die für die Zukunft der Jagd und die Stärke der Einigkeit nicht ganz so relevant sind?

Wer sind denn die tatsächlichen Gegner der echten Jagd?

Der Fragenkatalog liese sich spielend fortsetzen. Es geht also weniger um Schuldige und mehr um die Definition von ausgewogener Verantwortung vor dem Hintergrund der gegebenen Verhältnisse, die jeder von uns zwar individuell bedauern oder bejammern aber eher weniger verändern können wird.
 
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Das finde ich nicht ketzerisch, sondern es ist der Kern der Wahrheit. Etwas unglücklich gewählt ist aber möglicherweise der Begriff "Schuld". Land - und Forstwirtschaft wird von Menschen gemacht, die den Bedürfnissen des Menschen folgen. Der Wald bedient die heimische Holznachfrage und auf unseren Feldern wachsen Futter- und Energiepflanzen.
…………….

Servus,

den Begriff "schuld" habe ich bewusst geschrieben, denn sowohl Land- als auch Forstwirtschaft geben doch oft den privaten Jäger/innen die alleinige Schuld an, manchmal sicher zu Recht, angeblich überhöhten Wildbeständen.

Und die Futter- bzw. Energiepflanzen wachsen auch um die wildlebende Fauna zu ernähren.
 
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Servus,

den Begriff "schuld" habe ich bewusst geschrieben, denn sowohl Land- als auch Forstwirtschaft geben doch oft den privaten Jäger/innen die alleinige Schuld an, manchmal sicher zu Recht, angeblich überhöhten Wildbeständen.

Und die Futter- bzw. Energiepflanzen wachsen auch um die wildlebende Fauna zu ernähren.


Servus,

und ich habe den Begriff "schuld" ganz bewusst ersetzt, weil ich das für ausgemachten Unfug halte. Wenn irgendwo ein problematischer Wildbestand angenommen werden muss, wurde jemand seiner Verantwortung möglicheweise nicht gerecht. Das muss nicht zwingend der private Jäger bzw. er alleine sein. Die ein oder andere Antwort könnte möglicherweise schon in meinem Fragenkatalog enthalten sein.

Natürlich ernähren sich die Wildtiere u. a. auch von Futter- und Energiepflanzen, aber diese werden deshalb eher weniger angebaut. Vielmehr wird dadurch natürliche Äsung und Lebensraum verdrängt / beeinflusst, was zu Problemen führen kann, derer man sich ohne Schuldzuweisungen ggf. annehmen muss.
 
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Gelöschtes Mitglied 24216

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Und die Leut, die das mitmachen. Das Zitat von @rico61 kann ich nur bestätigen. Den meisten PBlern muß man leider vorschreiben, wann sie zuhaus zu bleiben haben. Ich kenn Revierleiter, die machen lieber ihren Rotwildabschuß höchstpersönlich - und das ist kein Zuckerschlecken - , weil mit PBlern gar nix vorwärts geht.

Ja, ist furchtbar mit den selbst gewählten PBlern.

Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit an. Theodor Fontane
 
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