Gibt es keine Schweinerücken mehr?

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Ich habe einen geraden Schaft. Schiesst sich gut. Sieht gut aus. Ich weiss garnicht, was Ihr am Schweinsrücken findet. Gerader Schaft ist wie Jaguar, Schweinsrücken wie Nissan Juke.
 
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hab ich auch, an allen Waffen, Büchsen, Flinte, Drilling. Bei einem KK wär es mir egal, alles andere würde ich nicht kaufen mit einem Schweinsrückenschaft. Der Sinn eines solchen hat sich mir nie erschlossen.
 
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hab ich auch, an allen Waffen, Büchsen, Flinte, Drilling. Bei einem KK wär es mir egal, alles andere würde ich nicht kaufen mit einem Schweinsrückenschaft. Der Sinn eines solchen hat sich mir nie erschlossen.
Falls jemand noch welche sehen möchte, bitte bei Blaser unter Kombinierte nachschauen.
P.S.: Dabei geht's auch anders, wie der BD 14 schön zeigt.
 
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Hallo,

Schweinsbuckel-Schäfte waren in den 90er und 2000er Jahre halt der "letzte Schrei" v.a. an pseudo-klassisch aufgemachten Waffen.
Ein Monte-Carlo-Schaft (schwer modern von Mitte 60er bis Mitte 80er Jahre) war vollkommen auf das Schießen mit ZF ausgelegt. In die Zeit fiel auch die Abkehr vom "Standard-ZF" mit 32 oder allenfalls 36mm Objektivdurchmesser, hin zu lichtstärkeren ZFs mit 42-56mm Objektive.
Die zuvor geraden, leicht gesenkten Schäfte, die ideal für kleine ZFs und offene Visierung waren, verlangten in Kombination mit lichtstarken ZFs ein unbequemes recken des Halses beim Anschlag, was schlechte Schußergebnisse zur Folge hatte.
Beim MC-Schaft erhöhte man nur die vordere Hälfte des Schaftrückens und die Backe, also den Bereich, auf dem die Wange zu liegen kommt. Dadurch war ein bequemere Schußhaltung bei Verwendung lichtstarker ZFs gegeben. MC-Schaft ist also die idaele Schaftform beim Schuß durch ein ZF mit mind. 42mm Objektivdurchmesser.
MC-Schäfte waren optisch nie sehr beliebt bei mitteleurop. Kunden. Der in der Mitte jäh abfallende Schaftrücken dann noch in Kombination mit damals auch "modischer" schott Fischhaut und Edelholzabschlüsse mit weißen Zwischenlagen, traf nicht dauerhaft das Geschmacksempfinden des dt./österr./schweiz. Jägers.
Man rundete den "Knick" auf dem Schaftrücken ab, erreichte damit eine Form wie bei den alten Radschloß-Arkebusen aus dem .16/.17.Jhd., also sehr "traditionell" :rolleyes: und "veredelte" den Hinterschaft dann noch mit einer Bayr. Backe mit unterschiedl. Anzahl an Falzen.
Auch bei der Fischhaut kehrte man zu einer einfachen zurück, die weißen Zwischenlagen verschwanden auch.
Nur stellte man fest, daß man beim MC-Schaft durch die fest definierte Schafterhöhung und die hochgezogene, im Gegensatz zur Bayr. Backe anatomisch günstigere Dt. Backe, einen viel besseren "Fixpunkt" zur Auflage der Wange hatte. Wenn der Schaft einem nicht 100%-ig paßt, fängt der Hinterschaft bei einem Schweinsrücken an zu "schwimmen" wenn man in Anschlag geht, d.h. man muß erst den passenden Auflagepunkt für die Wange suchen.
Das programmiert Halte- und damit Schießfehler. Von Mucken dadurch bei stärkeren Kalibern ganz zu schweigen.
Ein leichter, stetig ansteigender Hinterschaft wie sie jetzt modern sind, birgt halt den Nachteil, das er sehr massig ausfällt und damit die Waffe schnell, v.a. bei benötigt längerer Schaftlänge, hecklastig wird, was bei stärkeren Kalibern mit hoher Geschoßmasse einen starken Mündungshochschlag und somit Prellschlag auf den Drehpunkt der Waffe, also die Schußhand, ausübt.

Deshalb habe ich auch keine Waffe mit Schweinsbuckelschaft. Meine ältere Waffen mit den kleinen ZFs haben alle die klass. leichte Senkung und gerader Schaftrücken, mit der man auch vorzügl. über Kimme und Korn schießen kann und meine Waffen (vornehmlich Repetierer) mit ZFs ab 42mm Objektivdurchmesser verfügen über MC-Schäfte.

Sollte ich mir mal eine BBF oder BDR neu bauen lassen, käme bei Verwendung eines lichtstärkeren ZFs ab 42mm Objektivdurchmesser auch nur ein MC-Hinterschaft in Frage.
Das sowas auch sehr stimmig aussehen kann, haben z.B. Ludwig Borovnik und Anton Sodia Anfang der 70er Jahre, selbst an DF und Drillingen, bewiesen.


Grüße
Sirius
 
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Gelöschtes Mitglied 21155

Guest
Ein leichter, stetig ansteigender Hinterschaft wie sie jetzt modern sind, birgt halt den Nachteil, das er sehr massig ausfällt und damit die Waffe schnell, v.a. bei benötigt längerer Schaftlänge, hecklastig wird, was bei stärkeren Kalibern mit hoher Geschoßmasse einen starken Mündungshochschlag und somit Prellschlag auf den Drehpunkt der Waffe, also die Schußhand, ausübt.

Moin,

entschuldige bitte, hier muss ich wiedersprechen.
Der Hochschlag einer Waffe wird maßgeblich von der Senkung des Schafts beeinflusst und dann vom Pitch. Je geradliniger der Rückstoß in die Schulter geht desto weniger Hochschlag, und je schwerer der Schaft, desto geringer ist der Rückschlag. Hier ist der leicht ansteigende Schaft sogar im Vorteil. Mit Hecklastigkeit hat das nichts zu tun.
Zudem bietet der moderne ansteigende Schaft eine gewisse Variabilität beim Schuss offen oder mit ZF. Indem man die Kopfposition verändert kann man halt ein wenig mit der Höhe spielen. Optimal ist das nicht. Eine verstellbare Springbacke an einem geraden Schaft dürfte wohl optimal sein.

Grüße
 
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Der vertikale Abstand der Laufseele zum Masseschwerpunkt und dessen Position auf der Langsachse der Waffe bestimmt den Hochschlag auch mit.
 
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Hallo,

und das durch die Massenträgheit ihm entgegengesetzte Gewicht. Das wird, um spezielle, unförmige Laufgewichte zu vermeiden, halt durch stärkere Laufwandungen (Mündungs-Außendurchmesser) erreicht, also mehr Gewicht vorne.

Zudem bietet der moderne ansteigende Schaft eine gewisse Variabilität beim Schuss offen oder mit ZF. Indem man die Kopfposition verändert kann man halt ein wenig mit der Höhe spielen. Optimal ist das nicht. Eine verstellbare Springbacke an einem geraden Schaft dürfte wohl optimal sein.

aber genau das war ja auch das Problem mit den Schweinsrückenschäfte, daß man sich im Anschlag erst die "richtige Position" für die Wange suchen mußte.
Beim Schweinsrücken halt i.d.R. von der Mitte des Schaftrückens weiter nach vorne und beim stetig ansteigenden Rücken moderner Schäfte von der Mitte nach hinten. Beides schlecht im Hinblick auf den einzuhaltenden Augenabstand zum ZF.
Eine Springbacke ist ja prinzipiell nix anderes als ein Monte-Carlo-Schaft. ;)

Grüße
Sirius
 
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Wo ist denn der Büchsenanschlag blitzschnell und ohne Korrektur geboten? Für mich beim Schuß über die offene Visierung, z.B. Nachsuche, Fangschüsse etc, ebenso beim flach montierten Flüchtigglas . Beim Ansitzglas fällt eine evtl. nötige Korrektur nicht ins Gewicht, da in aller Regel mehr Zeit zur Verfügung steht, da ich , für mich, keinen Sinn darin sehe, für jede Jagdart eine extra Büchse vorzuhalten, kommen nur gerade Schäfte in Frage, damit schieße ich wie mit einer Flinte und der schnelle Anschlag bewahrt in manchen Situationen vor einer kaputten Hose. Die Beste aller "Sauenschutzhosen" hat für mich um 11 gramm.
 
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Gelöschtes Mitglied 21155

Guest
Eine Springbacke ist ja prinzipiell nix anderes als ein Monte-Carlo-Schaft.

Richtig, halt mit dem Vorteil dass man die Springbacke auf die verschiedenen Montagehöhen oder seine persönlichen Vorlieben einstellen kann.
 

JMB

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Wo ist denn der Büchsenanschlag blitzschnell und ohne Korrektur geboten? Für mich beim Schuß über die offene Visierung, z.B. Nachsuche, Fangschüsse etc, ebenso beim flach montierten Flüchtigglas . Beim Ansitzglas fällt eine evtl. nötige Korrektur nicht ins Gewicht, da in aller Regel mehr Zeit zur Verfügung steht, ...
Nun hat aber nicht jeder eine eigene Waffe für die DJ, manche auch kein eigenes ZF dafür, dann muss auch beim "Ansitzglas" der Büchsenanschlag blitzschnell und ohne Korrektur passen.


WaiHei
 
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Nein, muß er nicht. Wenn Du in ein fremdes Auro steigst, kannst Du auch nicht erwarten, dass man vorher den Sitz für Dich einstellt...
 
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(...) Wenn ja, kann einer diese Entwicklung erklären?
Vermutlich weil auch so einige andere Schaftformen von diversen Backen bis Monte Carlo nicht der aktuellen Mode entsprechen (...)
Warum glaubst du hatten Kaliber Starke Waffen, auch schon früher als Schweinsrücken noch „in“ war einen geraden Schaft? (...)
Ich denke, dass es eine Kombination der zitierten Beiträge ganz gut erklärt. Wobei so eine richtige "Mode" bei Büchsen - mal abgesehen von den Trends in Richtung Schalldämpfer, Handspannung und Lochschaft - nicht so richtig feststellbar ist. Wie @Passion schon angedeutet hat ist für stärkere Kaliber ein gerader Schaft gut bzw. besser als einer mit Schweinsrücken geeignet. In den letzten Jahren - das Gefühl habe ich jedenfalls - sind Magnum-Kaliber immer beliebter geworden, auch dort wo sie eigentlich überflüssig sind. Diese Büchsen werden dann natürlich eher mit geradem Schaft gekauft/gebaut und die Hersteller reagieren entsprechend.

(...) finde ich ihn optisch auch absolut nicht schön (...)
Ich persönlich mag bayrische Backen optisch sehr gerne. Allerdings finde ich die an komplett geraden Schäften irgendwie nicht passend/schön. Daher tendiere ich eher zu Schäften mit Schweinsrücken und bayrischer Backe. Dabei meine ich jetzt aber nicht diese extremen Schweinsrücken, die fast im rechten Winkel verlaufen, oder bayrische Backen mit zwölffachfalz.
Das Ganze ist natürlich Geschmacksache und das ist auch gut so: Wäre doch unglaublich langweilig wenn man sich zur Drückjagd trifft und überall wo man hinschaut die gleichen Büchsen sieht.
ZK52_Vollschaft_Kolben_Links.JPG
 

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