Ich hab es oben schon mal geschrieben. Koordinaten kann man auf zig verschiedene Weisen angeben, es können zig verschiedene Koordinatensysteme verwendet werden.
Das streitet auch niemand ab UND ich schrieb das bereits sehr früh in diesem Thread.
Wie ich auch schrieb funktionieren Koordinaten in Längen-/Breitengrad aber weltweit UND sind international bekannt - den meisten Menschen sogar geläufiger, als die jeweiligen nationalen Netze.
Je nach Region sind verschiedene üblich, eben nicht nur Dezimalgrad in WGS84, auch wenn das jeder glaubt, weil es das Telefon anzeigt.
Auch das schrieb ich bereits.
Meine Erfahrungen mit Koordinatensystemen beruhen NICHT auf irgendwelchen Systemen auf einem "Telefon"!
Ich habe sogar schon die sexagesimalen Koordinaten des Navis in meinem Auto im Kopf in dezimale umgerechnet und umgekehrt - zum absoluten Erstaunen des neben mir sitzenden Piloten.
Meine schweizer Karten verwenden Swissgrid, deutsche Gauß-Krüger oder UTM. Häufig fehlt auch die Information über den Ellipsioid. Jede Menge Möglichkeiten für Fehler.
Gerade das schweizer Koordinatensystem ist da sehr pfiffig aufgebaut:
Der Nullpunkt liegt südwestlich der "Südwest-Ecke" und zwar so, dass nicht nur die gesamte Schweiz in nur einem Quadranten liegt, sondern auch noch so, dass die Größen von Rechts- u. Hochwert so sind, dass man sofort weiß, ob eine Zahl einen Rechts- o. Hochwert meint.
Wo auf Deinen schweizer Karten stehen denn die W3W-Begriffe?
Ich habe weiter oben schon darauf hingewiesen, dass z.B. in ARC-Info eine Vielzahl verschiedener Systeme ausgewählt werden kann.
Wenn Du schon auf die verschiedenen Ellipsoide hinweist, die den jeweiligen Koordinatensystemen zu Grunde liegen, dann solltest Du aber auch darauf hinweisen wie klein diese Unterschiede in Natura sind.
Das ist für die amtliche Vermessung, die Erforschung der Plattentektonik und vielleicht (aber auch nur vielleicht) für großräumige Ingenieurbauten interessant, aber bestimmt NICHT für die Orientierung im Gelände - völlig egal, ob es dabei um Jäger, Wanderer oder Rettungsdienste geht.
Nur weil ein solches System heute üblich ist, heist ja nicht, dass man sich nicht bemühen kann es besser zu machen.
Das macht es W3W aber m.E. eben nicht!
Ein weiteres System, das so kompliziert ist, dass es eben nur mit elektronsichen Helfern funktionieren kann ist eben nicht besser - schon gar nicht bei Notfällen mit aufgeregten bis panischen Betroffenen.
Und ich glaube keinem, dass Koordinaten als Ziffernfolge mit allen notwendigen Zusatzinfornationen leichter weiterzugeben sind als 3 Worte, deren Sprache egal ist, da eindezumzuwandeln.
Doch sind sie!
Hast Du eigentlich gelesen, was ich weiter oben schrieb?
Zahlen (besser: Ziffern) sind international und relativ einfach in einer Fremdsprache zu lernen.
W3W verwendet in jeder Sprache andere Begriffe, die eben NICHT einfach übersetzt werden können (s. meinen Beitrag weiter oben: „///dankt.anlegen.kinosaal“ <-> „///planet.inches.most“).
So viel zu "deren Sprache egal ist".
Ob man sich, noch dazu in einer Notsituation, in einer Fremdsprache, die ggf. nicht mal unserer gewohnten Satzbildung entspricht, in der sich manche, deutlich unterschiedliche, Begriffe nur z.B. in der Tonhöhe unterscheiden (soll z.B. bei asiatischen Sprachen z.T. so sein) wirklich besser "fehlerfrei" verständigen kann, als mit einer simplen Ziffernfolge ... ICH glaube das nicht.
Dazu kommen dann ggf. noch Probleme mit einer schlechten Funk- o. Mobiltelefon-Verbindung, bei der "irgendwelche x-beliebigen" Begriffe auch schlechter zu verstehen sein können, als rel. eindeutige Ziffern (Merke: es heißt ZWO und nicht ZWEI!).
Von einer Anwendung z.B. als Adresse auf einem Brief mal ganz zu schweigen.
Schon mal versucht einen Brief mit einer W3W-Adresse zuzustellen - in D/A/CH, einer Favela in Brasilien, einem Township im südlichen Afrika (wobei Townships eigentlich noch "gut organisiert" sind) oder einem Flüchtlingslager "in the middle of nowhere"?
Allein mein Grundstück mit dem Wohnhaus hat 100 (in Worten: HUNDERT) W3W-Kacheln (angeschnittene Kacheln noch nicht mal berücksichtigt).
Welche davon soll ich denn nehmen?
Die, in der der Briefkasten hängt?
Und was passiert, wenn das GPS mal wieder 10 m daneben liegt (was manchmal noch sehr wenig ist)?
W3W ist ein Werkzeug für bestimmte Probleme, die es deutlich besser löst als andere Werkzeuge das tun.
Was genau löst es denn "deutlich besser"?
Bei gleicher Genauigkeit mehr Zeichen erforderlich, international nicht gebräuchlich, Übersetzungsaufwand in 25 Sprachen - wobei "Übersetzung" eben NICHT die übliche Übersetzung von Begriffen von einer in eine andere Sprache meint.
Es wird ein hoher Aufwand betrieben, damit nicht sich ähnlich anhörende Begriffe nahe beieinander liegen (es ist also bei nebeneinander liegenden Kacheln mitnichten so, dass sich nur eines der drei Worte ändert), sondern so weit voneinander entfernt, dass man (hoffentlich!) merkt, dass die Positionsangabe nicht stimmen kann.
So wie sich das in Wikipedia liest sind (zumindest in mehreren Sprachversionen) nur die Landflächen mit W3W-Kacheln belegt, die Ozeane nicht - schon blöd für den Einhandsegler in Seenot ...
Und genau DAS ist ein weiteres großes Problem:
Der deutsche Bergwanderer, der sogar recht gut spanisch spricht, ist in Spaniens Bergen unterwegs, kommt in eine Notsituation, nutzt sein (natürlich auf deutsch eingestelltes) GPS mit W3W und übersetzt die drei deutschen Worte "fehlerfrei" ins spanische, weil er entweder gar nicht weiß, dass das so nicht funktioniert oder in der Notsituation nicht daran denkt.
Natürlich merkt die Gegenseite (die hoffentlich W3W kennt), dass die angegebene Position so nicht stimmen kann ...
Was dann?
"Geben Sie uns Ihre Koordinaten durch und nicht dieses 'W3W'!"
W3W ist ein Gimmick, das eigentlich niemand braucht und dessen Nutzung in Notsituationen sogar gefährlich sein kann - wie obiges Beispiel zeigt.
Was für ein Aufwand, um vorgebliche Vorteile zu konstruieren, die sich bei kritischer Betrachtung nicht nur in NICHTS auflösen, sondern massive Nachteile bringen können!
Aber man kann natürlich auch mit einer Zange einen Nagel einschlagen...
Das geht mit einer Zange sogar noch einigermaßen.
W3W ist dagegen ein hochkomplexes, elektrisches Werkzeug, von dem ich in jedem Land ein anderes brauche, und das ohne Strom völlig nutzlos ist.
Man könnte stattdessen auch einfach den seit Jahrhunderten bewährten Hammer nehmen, um einen Nagel einzuschlagen, aber DAS wäre ja für technikverliebte Nerds zu einfach.
WaiHei