Luchse verhungern

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Du glaubst also nicht, was in den Bayerischen Alpen gängige Praxis ist? Dass man ganze Rudel und damit Großteile der lokalen Rotwildpopulation im Gatter überwintern kann?
Die Verhausschweinung des Rotwildes durch Wintergatter wurde vom Forst mit gut bezahlten Auftragsgutachten eine ganze Weile massgeblich betrieben.
Das ist gerade für so eine wanderungsaktive Art natürlich völlig unnatürlich, nicht artgerecht und fachlich unterste Schublade.
Dass solches Basiswissen von den Halbgöttern in Fichtengrün gefliessentlich ignoriert und völlig einseitig nur auf vermeintlichen Verbiss- bzw. Schälschutz fokussiert wurde, hat sich schon böse gerächt.

Solche Wintergatter sind wegen der unnatürlich hohen Konzentration nämlich Brutstätten für Seuchen, und seit sich in solchen Beständen TBC verbreitet hat, geben sogar höchste Forstbeamte hinter vorgehaltener Hand zu, dass Wintergatter ein Problem und ein Fehler sind.
Wenn im Herbst ein Stück Rotwild z.B. mit offener Lungen-TBC ins Wintergatter geht, kommt im Frühjahr ein Grossteil des Bestandes TBC-positiv wieder heraus.
Das ist wie bei der Viehhaltung z.B. in Kuhställen.

Hinzu kommt noch das Thema Wolf, daran hat seltsamerweise auch keiner der "Experten" gedacht, von denen die lukrativen Auftragsgutachten pro Wintergatter von früher stammen.

Jedenfalls ist mittlerweile die Begeisterung für die Wintergatter auch forstintern deutlich abgeebbt (ausser vieleicht in Ö*V-Zirkeln) und man weist dort jetzt lieber darauf hin, dass die ja ohnehin nur als "Provisorien" gedacht gewesen seien ...
Das passt ziemlich genau zum durchschnittlichen Lebenszyklus von Forstdoktrinen von ca. 20 Jahren.

Ein Experte ist eben jemand, der heute genz genau erklären kann, warum sich er gestern geirrt hat.

Ich bin übrigens der Ansicht, dass man Rotwild in Gebieten wie den Alpen am besten in überschaubaren Einheiten mit Obergrenze von ca. 50 Stück an freien Fütterungen überwintert.
Die notwendigen Fütterungskonzepte sind entsprechend zu entwickeln, bzw. wieder zu aktivieren, denn früher wurde das so praktiziert, bis auf den Druck des Forstes hin zahllose solcher freien Fütterungen zerstört wurden, um das Rotwild zwangsweise in Wintergattern zusammenzupferchen.
Damit wurde gleichzeitig auch enorm viel ehrenamliches Engagement und Wissen über das Wild zerstört.

Alles andere als solche überschaubaren, gut in der Fläche gut verteilten, freien Fütterungen ist gerade auch im Hinblick auf die Verbreitung von Seuchen (da gibt es noch wesentlich mehr als TBC, aber TBC ist wegen der hohen Ansteckungsgefahr für Vieh etc. besonders probematisch) brandgefährlich und auch nicht artgerecht.
 
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Umwelt-/Tierschutz vom Feinsten:
Da werden jetzt im Lamer Winkel, ähnlich wie hier im Nationalpark, Sympathiebilder aufgebaut für Luchs und Wolf und Auerhahn. Die Bösen sind die Jäger, auch wenn sie noch gar nicht verurteilt sind.
Fakt: Die großen Raubtiere hätten genug zum Fressen, aber von Staats wegen wird die Vernichtung der Rotwildbestände beschlossen ("rotwildfrei", Abschuß am Besten das ganze Jahr über), von Mauth bis in den Lamer Winkel, ausser natürlich in einigen kleinen Hirsch-Klasse-1-Hege-Gebieten.
Aktuelles Ergebnis: Ein Rotwildrudel Nähe Eisenstein wurde kürzlich ausgelöscht (wegen Schälschaden durch "passionierte Jäger", ein einziges Stück wurde gerissen), Luchskoordinator Moser hat vor Kurzem Nähe Lohberg ein Wolfsrudel, 7 Stück, gesichtet (Luchsmonitoring-Ergebnis Vortrag in Waldeck).

Das ist des Jäger Ehrenschild.... hahaha
 
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Die Verhausschweinung des Rotwildes durch Wintergatter wurde vom Forst mit gut bezahlten Auftragsgutachten eine ganze Weile massgeblich betrieben.
Das ist gerade für so eine wanderungsaktive Art natürlich völlig unnatürlich, nicht artgerecht und fachlich unterste Schublade.
Dass solches Basiswissen von den Halbgöttern in Fichtengrün gefliessentlich ignoriert und völlig einseitig nur auf vermeintlichen Verbiss- bzw. Schälschutz fokussiert wurde, hat sich schon böse gerächt.
….

Ein Experte ist eben jemand, der heute genz genau erklären kann, warum sich er gestern geirrt hat.

...

Das vormals im Alpenraum

wandernde Rotwild zog "früher" in die Täler an die Flußauen, um für den Winter dort Einstand zu nehmen und zu äsen.

Schlägst Du vor, die Besiedlung eben dieser Flußtäler rückzubauen, damit das Rotwild wieder seine angestammten Winterquartiere einnehmen kann?

Oder erklärst Du lieber Deinen Expertenirrtum von vorhin, als Du gepostest hast?

Gruß,

Mbogo
 
S

scaver

Guest
wandernde Rotwild zog "früher" in die Täler an die Flußauen, um für den Winter dort Einstand zu nehmen und zu äsen.

Schlägst Du vor, die Besiedlung eben dieser Flußtäler rückzubauen, damit das Rotwild wieder seine angestammten Winterquartiere einnehmen kann?

das wäre toll, das wäre Zucker für einen alten Recken wie mich. Ich mache da sofort mit.
sca
 
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Das vormals im Alpenraum
wandernde Rotwild zog "früher" in die Täler an die Flußauen, um für den Winter dort Einstand zu nehmen und zu äsen.
Schlägst Du vor, die Besiedlung eben dieser Flußtäler rückzubauen, damit das Rotwild wieder seine angestammten Winterquartiere einnehmen kann?
Oder erklärst Du lieber Deinen Expertenirrtum von vorhin, als Du gepostest hast?
Gruß,
Mbogo
Ähhh, meinst Du mit "vorhin" diesen Post vom 12. Oktober 2018 (also von vor 5 Monaten) oder was ?
Trotzdem schön, dass Du darauf zurück kommst.
Die Antwort steht allerdings schon in dem Beitrag vom 12. Oktober :

"ich bin übrigens der Ansicht, dass man Rotwild in Gebieten wie den Alpen am besten in überschaubaren Einheiten mit Obergrenze von ca. 50 Stück an freien Fütterungen überwintert.
Die notwendigen Fütterungskonzepte sind entsprechend zu entwickeln, bzw. wieder zu aktivieren, denn früher wurde das so praktiziert, bis auf den Druck des Forstes hin zahllose solcher freien Fütterungen zerstört wurden, um das Rotwild zwangsweise in Wintergattern zusammenzupferchen.
Damit wurde gleichzeitig auch enorm viel ehrenamliches Engagement und Wissen über das Wild zerstört.


Alles andere als solche überschaubaren, gut in der Fläche gut verteilten, freien Fütterungen ist gerade auch im Hinblick auf die Verbreitung von Seuchen (da gibt es noch wesentlich mehr als TBC, aber TBC ist wegen der hohen Ansteckungsgefahr für Vieh etc. besonders probematisch) brandgefährlich und auch nicht artgerecht. "

Und dann gibt es in den Alpen auch noch solche Phänomene wie die "Steinhirsche", die zum Überwintern nach oben auf die vom Wind freigeblasenen Flächen ziehen.
Solche Anpassungen sollte man ermöglichen und nicht durch Verhausschweinung wie in Wintergattern unterbinden.

Ausserdem existieren auch im Alpenbereich auch noch Auwaldbereiche, die von Rotwild im Winter erreicht werden könnten.
Solche Flächen könnte man aufkaufen, von der ForstWIRTschaft befreien und dorthin wieder Wander- und Überwinterungstraditionen von Rotwild entwickeln.
Das wäre doch mal ein Pilotprojekt des Artenschutzes.
 
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ich habe gelernt:

die beute reguliert den jäger.

scheint zu stimmen......
 
G

Gelöschtes Mitglied 9162

Guest
Das vormals im Alpenraum

wandernde Rotwild zog "früher" in die Täler an die Flußauen, um für den Winter dort Einstand zu nehmen und zu äsen.

Schlägst Du vor, die Besiedlung eben dieser Flußtäler rückzubauen, damit das Rotwild wieder seine angestammten Winterquartiere einnehmen kann?

Oder erklärst Du lieber Deinen Expertenirrtum von vorhin, als Du gepostest hast?

Gruß,

Mbogo


Na ja heute wieder andersherum und Whistleblower werden mundtot geklagt...


https://www.servus.com/tv/unser-wald-wer-ist-sein-feind/


https://www.servus.com/tv/videos/aa-1ye5vhjqw2112/
 

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