Kopov "erziehen"

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Ja,DD und RHT .
Einsatzspektrum ist Arbeit mit Sauen,was an Sauen und Totsuchen einschließt.Weiterhin sollte er mehr Nah- als Fernaufklärung betreiben.Einsatz auf DJen fällt flach(Wölfe). Ich weiß schon,daß das nicht unbedingt brakentypisch ist und klappt bislang ganz gut.Im Prinzip besteht die Jagd hier größtenteils nur noch aus Nachstellen von Schwarzwild. Entsprechend ist auch die jährliche Strecke in meinem Revier,die ich hier lieber nicht benenne.Fährten auszuarbeiten hat der Junghund wohl angewölft bekommen. Die 2. gelegte Fährte über Nacht machte er mit links auf rund 1000m . Was er noch machen muß(Kopovuntypisch) ab und an mal `ne Ente/Gans aus dem Wasser holen.Da muß ich noch dran arbeiten.Manchmal springt er rein,manchmal ist er nicht ins Wasser zu bewegen....komisch.
Wo ich Probleme habe ist,daß der Bursche zwar am Wild böse kann ,sonst sehr menschenfreundlich ,aber seeeeehr sensibel reagiert und nicht so hört ,wie ich es bisher bei allen Hunden gewohnt war. Ich hatte vordem einen Kopovmix (der war optimal eingestellt,ein klasse Jagdhund),aber der reinrassige ist da einen großen Ticken schwerer zu händeln.

Hallo.
Es ist leider ein häufiges Phänomen, dass sehr erfahrene Hundeführer, vorwiegend aus dem Bereich Vorstehhunde Probleme bekommen, wenn sie ihre erste Bracke übernehmen. Dies hängt an verschiedenen Faktoren, meistens fehlt die Bereitschaft sich im Vorfeld zu informieren und Ratschläge von erfahrenen Brackenführers anzunehmen (da man ja selbst schon so viele Hunde hatte). Dadurch wird vielfach von Beginn an der Welpe nicht optimal vorbereitet, was später zu erhöhtem Arbeitsaufwand, manchmal auch zu größeren Problemen führt.

Leider hast Du das Alter Deines Hundes noch nicht genannt und ich weiß nicht ob er bereits Prüfungen absolviert hat oder im Jagdeinsatz war.
Wenn er bereits eine Übernachtfährte von 1000 Meter bewältigt, würde ich auf diesem Gebiet momentan nicht allzuviel üben. Das könnte zu späteren Motivationsproblemen führen. Vor der Prüfung aber auch keinen großen Praxiseinsatz.
Ob es gelingt den Hund kurz zu halten ist nicht zu beantworten, ich halte es eher für unwahrscheinlich. Du sprichst in Deinem ersten Tröt von Wirbelwind und das der Hund an Wild böse sein kann. Daher denke ich, der Hund wurde bereits "gezündet", sprich er hat Erfahrungen an Wild/bei der Jagd gesammelt. Dies, insbesondere vor den Prüfungen zu kanalisieren ist nicht einfach.
Berichte bitte, wie alt der Hund ist, welche Prüfungen er gemacht hat, bzw. wann noch machen soll. Ggfs. würde ich den Apport bis nach den Prüfungen zurückstellen.

wipi
 
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Damit hast Du die wesentlichen Unterschiede schon benannt. Wo dem Vorsteher vor allem Kooperationsbereitschaft und Toleranz gegenüber menschlichen Fehlleistungen angezüchtet wurde, ist es bei Bracken die Verfolgung von Spuren mit tiefer Nase, spurtreu und mit Ausdauer. Menschlichen Fehlleistungen begegnet sie mit Indignation; das ist so gewollt, denn nicht der Mensch weiß, wo's lang geht, sondern der Hund. Das sogenannte Leithunderbe. Ihre Kooperation muß man sich erst erarbeiten, entsprechend der allgemeingültigen Lerngesetze, klar, geduldig, konsequent. Gewünschtes Verhalten führt zu Erfolg, unerwünschtes nicht.
Ich würde Dir zu einem extrem gut getimten Zwangsapport raten.

Sehr gut auf den Punkt gebracht - bin nur überzeugt, dass man das Thema Apport bei einer Bracke lassen sollte. Es sei denn, sie bietet das an.

Unsere BrBr, die leider von drei Jahren an einem Gesäugeleisten-Krebs verstarb, war unser zweiter Hund und eigentlich meine Frau die Führerin. Als die Hündin etwa ein dreiviertel Jahr als war, wollte ich in einem Anflug von "jagd-kynologischen Hochmut" auch ihr den Apport beibringen. Frei nach dem Motto "ist alles nur eine Frage des Wollens" erst mal etwas spielerisch, und nachdem sie das nur bedingt mitmachte (zB tragen von kleineren Apporteln mit Futter drin etc) dann auch mit Zwang. Ergebnis war, dass die Hündin mich über die nächsten sechs Monate gemieden hat, wie der Teufel das Weihwasser. "Der macht mit mir was, was ich nicht will" und ausgewichen. Erst über ein Jahr später fasste sie wieder Vertrauen und war eine treue und brackentypisch liebevolle und anhängliche Seele bis zu ihrem Tod.

Waldgeists Anforderunsgprofil wäre m.E. nach hervorragend mit einem Wachtel abgedeckt gewesen.
Ich würde an seiner Stelle alles dran setzen, den Kopov im Bereich der Sauen fit zu bekommen - wie man den kurz jagend "hin bekommt" weiß ich selber auch nicht, habe nur beobachten können, dass es das gibt und davon sehr beeindurckt (allein durch die beiden um meinen Sitz arbeitenden Brandln damals 4 Sauen geschossen).
 
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Der ist 1 Jahr und ich bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden,wie ich mir den bisher für meine Zwecke "hingebogen" habe.Wie gesagtMein Fehler war ,wie schon gesagt,daß den Charakter des Kopovs etwas unterschätzt habe. Grund dafür war der Vorgänger als Kopovmix ,der doch etwas leichter zu händeln war.Der wurde immerhin 15 und 11 Monate und zeigte noch im hohen Alter unglaublichen Spur-und Fährtenwillen.Er hatte mit 14 einhalb Jahren bei widrigsten Bedingungen Anfang März eine Sau auf gut 500m ohne Schweiß nachgesucht und zur Strecke gebracht,wo ein Gespann BGS und ein Teckel kapitulierten !Mit dem Neuen sehe ich gleiches Potential.
Mein Problem liegt,das möchte ich nochmal betonen ,einzig und allein beim Händeln,Appell und Gehorsam.Der Hund begleitet mich täglich auf der Revierrunde und hat dabei Gelegenheit,sich in einem Revierteil mit Wasser auch auszupowern .Er jagt schon kurz ( 100m/max. 300m) und reagiert auf Pfiff und Sichtzeichen beim Richtungswechsel und das automatisch. Ich bin immer wieder beeindruckt,wie schnell der begreift und das umsetzt,aber halt nur wenn er will....:)
 
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naja,
Der ist 1 Jahr und ich bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden, wie ich mir den bisher für meine Zwecke "hingebogen" habe.Wie gesagtMein Fehler war ,wie schon gesagt,daß den Charakter des Kopovs etwas unterschätzt habe. Grund dafür war der Vorgänger als Kopovmix ,der doch etwas leichter zu händeln war.Der wurde immerhin 15 und 11 Monate und zeigte noch im hohen Alter unglaublichen Spur-und Fährtenwillen.Er hatte mit 14 einhalb Jahren bei widrigsten Bedingungen Anfang März eine Sau auf gut 500m ohne Schweiß nachgesucht und zur Strecke gebracht,wo ein Gespann BGS und ein Teckel kapitulierten !Mit dem Neuen sehe ich gleiches Potential.
Mein Problem liegt,das möchte ich nochmal betonen ,einzig und allein beim Händeln,Appell und Gehorsam.Der Hund begleitet mich täglich auf der Revierrunde und hat dabei Gelegenheit,sich in einem Revierteil mit Wasser auch auszupowern .Er jagt schon kurz ( 100m/max. 300m) und reagiert auf Pfiff und Sichtzeichen beim Richtungswechsel und das automatisch. Ich bin immer wieder beeindruckt,wie schnell der begreift und das umsetzt,aber halt nur wenn er will....:)

#14, erster Absatz! ich werd´s nie verstehen...
 
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... wie man den kurz jagend "hin bekommt" weiß ich selber auch nicht, habe nur beobachten können, dass es das gibt und davon sehr beeindurckt (allein durch die beiden um meinen Sitz arbeitenden Brandln damals 4 Sauen geschossen).

Bei grossen Revierübergreifenden Drückjagden mit mehreren Treiberwehren laufen Sauen aus gesprengten Rotten gern mal Zick-Zack, hin und her, oder in weiten 8ten umher. Vor allem führungslose Frischlinge/jüngere ÜL (Bache erlegt, Rotte gesprengt etc.) laufen in grossen Einständen dann schon mal hin und her - zumindest bei nicht hetzenden Hunden (Ich nenne jetzt keine Rasse :rolleyes:;)). In solchen Situationen können dann auch Bracken mal kurzjagend wirken - sind es aber nicht ;). Einen Kopov, Gonczy Polski, Brandl habe ich noch nie wirklich kurzjagend erlebt. Gruss W.
 
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,aber halt nur wenn er will....:)

Und das ist der Markenkern eines jagenden Hundes. Der Führer kommt in dieser Agenda eigentlich nur als statisch abwartender Fixpunkt vor. Der Hund macht den Job unter Ausnutzung seiner spezifischen Instinkte und Sinne alleine. Genauso wie Teckel und auch manche Terrier als "unerziehbar" gelten.

Auch ein Vorstehhund-Bracken-Hybrid wird immer noch genug Führerbezogenheit haben, um dem Jäger eine leitende Rolle bei der Jagdausübung (in reiner Form das "unter der Flinte gehen" eines excellent abgeführten Vorstehers) zuzubilligen.
Unsere Brandl war, wenn einmal auf und davon, locker drei Stunden unterwegs und selbst wenn sie mit eifrigem Geläut dann immer mal wieder Wild zudrückte, hielt sie doch kein Ruf und Pfiff an und auf. Erst wenn ihre Batterie komplett leer war, kam sie zurück und plumpste einem dann förmlich vor die Füße, so erledigt war sie. Aber die laufen bei hoher Konzentration und in dichtem Bewuchs auch mal eben locker eine Marathon Distanz als Arbeitsleistung...da soll man dann wohl auch erledigt sein dürfen.

Also, Kopopv = Bracke und letztlich hast Du Dir ja schon eingestanden, dass das eine leichte Fehleinschätzung war und nun heißt es konsequent zu sein und der jagdlichen DNA Deines Vierläufers wenigstens in der Ausbildung gerecht zu werden. Und ihn nicht mit Dingen zu überfordern. Sonst verspielst Du am Ende auch seine treue und anhängiche Bracken Liebe und dann kommt er eines Tages gar nicht mehr zurück...
 
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Und das ist der Markenkern eines jagenden Hundes. Der Führer kommt in dieser Agenda eigentlich nur als statisch abwartender Fixpunkt vor. Der Hund macht den Job unter Ausnutzung seiner spezifischen Instinkte und Sinne alleine. Genauso wie Teckel und auch manche Terrier als "unerziehbar" gelten.

Auch ein Vorstehhund-Bracken-Hybrid wird immer noch genug Führerbezogenheit haben, um dem Jäger eine leitende Rolle bei der Jagdausübung (in reiner Form das "unter der Flinte gehen" eines excellent abgeführten Vorstehers) zuzubilligen.
Unsere Brandl war, wenn einmal auf und davon, locker drei Stunden unterwegs und selbst wenn sie mit eifrigem Geläut dann immer mal wieder Wild zudrückte, hielt sie doch kein Ruf und Pfiff an und auf. Erst wenn ihre Batterie komplett leer war, kam sie zurück und plumpste einem dann förmlich vor die Füße, so erledigt war sie. Aber die laufen bei hoher Konzentration und in dichtem Bewuchs auch mal eben locker eine Marathon Distanz als Arbeitsleistung...da soll man dann wohl auch erledigt sein dürfen.

Also, Kopopv = Bracke und letztlich hast Du Dir ja schon eingestanden, dass das eine leichte Fehleinschätzung war und nun heißt es konsequent zu sein und der jagdlichen DNA Deines Vierläufers wenigstens in der Ausbildung gerecht zu werden. Und ihn nicht mit Dingen zu überfordern. Sonst verspielst Du am Ende auch seine treue und anhängiche Bracken Liebe und dann kommt er eines Tages gar nicht mehr zurück...

Mit zunehmender Erfahrung werden die Kreise kleiner, die Jagden kürzer; die Hunde lernen, wann ein Treiben zuende geht und sind i.d.R. rechtzeitig vorher wieder am Stand (was nicht ausschließt, dass sie dann vorher nicht nochmal kurz gucken gehen, ob nicht doch noch irgendwo wenigstens so´n vergessenes Reh irgendwo steckt...)
 
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Ich danke Euch erstmal allen. Im Prinzip wisst ihr ja jetzt,wohin meine Fragestellung geht. Mir ist auch bewußt,daß meine Entscheidung pro Kopov durchaus anzuzweifeln ist. Aber nun ist er einmal da ,auch weil sich Frauchen von Anfan an(Welpe) ihn ihn so verliebt hatte und er ein richtiges Familienmitglied auf großem ,eingefriedeten Grundstück ist,tagsüber ständig Kontakt zu uns hat und ein herrliches Revier beackern kann.Mit den arttypischen Verhaltensnormen,die ja zu Beginn des Fadens etwas angezweifelt wurden,hab ich ja nun auch noch Resonanz bekommen.
Daß der Racker besser nicht mehr seiner ursprünglich angedachten Bestimmung nachkommen wird,wird sich m. E. mit der weiteren Zunahme der Wolfspopulation vermutlich bald überall durchsetzen. Insofern stehen garantiert bei vielen Brackenfreunden solche Überlegungen demnächst auch noch an ! Soll deswegen die Rasse jagdlich aussterben ?
 
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Soll deswegen die Rasse jagdlich aussterben ?

In Schweden, und dort sind die grauen Jäger ja ununterbrochen seit Jahrhunderten aktiv (wenn auch klug und nachhaltig bejagt) wird auch weiterhin brackiert.
Und die dort heimischen Brackenschläge meines Wissens nach ungebrochen populär.

Und solange die Schwarzwildbestände so hoch sind und bleiben, wird man sie durch die dafür geeigneten Hunde (und nicht hochläufige Hetzer) bejagen müssen.

Annette von Droste-Hülshoff

Die Jagd

(von mir etwas gekürzt)

Die Luft hat schlafen sich gelegt,
Behaglich in das Moos gestreckt;
Kein Rispeln, das die Kräuter regt,
Kein Seufzer, der die Halme weckt.
Nur eine Wolke träumt mitunter
Am blassen Horizont hinunter,
Dort, wo das Tannicht überm Wall
Die dunkeln Kandelaber streckt.

Da horch, ein Ruf, ein ferner Schall:
»Hallo! hoho!« so lang gezogen,
Man meint, die Klänge schlagen Wogen
Im Ginsterfeld, und wieder dort:
»Hallo! hoho!« – am Dickicht fort
Ein zögernd Echo, – alles still!
[...]
Das grüne Käppchen auf dem Ohr,
Den halben Mond am Lederband,
Trabt aus der Lichtung rasch hervor
Bis mitten in das Heideland
Ein Weidmann ohne Tasch' und Büchse;
Er schwenkt das Horn, er ballt die Hand,
Dann setzt er an, und tausend Füchse
Sind nicht so kräftig totgeblasen,
Als heut es schmettert übern Rasen.

Da stürmt von allen Seiten es heran,
Die Bracken brechen aus Genist und Tann;
Durch das Gelände sieht in wüsten Reifen
Man johlend sie um den Hornisten schweifen.
Sie ziehen ihr Geheul so hohl und lang,
Daß es verdunkelt der Fanfare Klang,




OrpheliaKopf2007.jpg
 
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Ich danke Euch erstmal allen. Im Prinzip wisst ihr ja jetzt,wohin meine Fragestellung geht. Mir ist auch bewußt,daß meine Entscheidung pro Kopov durchaus anzuzweifeln ist. Aber nun ist er einmal da ,auch weil sich Frauchen von Anfan an(Welpe) ihn ihn so verliebt hatte und er ein richtiges Familienmitglied auf großem ,eingefriedeten Grundstück ist,tagsüber ständig Kontakt zu uns hat und ein herrliches Revier beackern kann.Mit den arttypischen Verhaltensnormen,die ja zu Beginn des Fadens etwas angezweifelt wurden,hab ich ja nun auch noch Resonanz bekommen.
Daß der Racker besser nicht mehr seiner ursprünglich angedachten Bestimmung nachkommen wird,wird sich m. E. mit der weiteren Zunahme der Wolfspopulation vermutlich bald überall durchsetzen. Insofern stehen garantiert bei vielen Brackenfreunden solche Überlegungen demnächst auch noch an ! Soll deswegen die Rasse jagdlich aussterben ?

Tja, das ist wohl eine Grundsatzfrage. Betrachtet man "die Alten", so kann und muss man feststellen, dass "damals" recht wenig Federlesen um solche Fragen gemacht wurden; lokale und regionale Rassen bzw. Schläge in allen Rassengruppen wurden weitgehend bedenkenlos "geopfert" - der alte Württemberger Vorstehhund ebenso wie die zahlreichen Brackenrassen der verschiedenen Mittelgebirgsregionen und andere. Hunde(rassen), die das nicht konnten, was von ihnen erwartet wurde, hat man sich erst gar nicht in´s Haus geholt und wenn Arbeitsbereiche weggebrochen sind (z.B. das Brackieren) waren halt die zugehörigen Rassen nicht mehr gefragt und sind verschwunden.

In neuerer Zeit hat sich das wohl etwas gewandelt:
Einerseits haben sowohl die Züchter als auch die Zuchtverbände/-vereine ein vitales Interesse an der Verbreitung der "eigenen" Rasse - zu gewichtigen Teilen selbst auf die Gefahr hin, dass Hunde "zweckentfremdet" werden und im Extremfall zu Modehunden verkommen. Dabei unterstelle ich nicht nur den meisten "Schwarzzüchtern" auch ein mehr oder weniger großes merkantiles Interesse am Erhalt ihrer eigenen Basis.
Andererseits auf der "Abnehmerseite", wo diese enge Bindung der jagdlichen Einsatzbereiche an die "passenden" Rassen(gruppen) zunehmend aufgeweicht und (meist aufgrund entsprechender Bequemlichkeit) durch sachfremde Kriterien (primär Optik) tw. aber schlicht und ergreifend auch gnadenloses Unwissen und/oder Bequemlichkeit ersetzt wird.

Ich bin schon der Ansicht, dass man seine Hundewahl sehr bewusst und nach reiflicher Überlegung der eigenen, tatsächlichen jagdlichen Notwendigkeiten treffen sollte und dass man zu diesem Anforderungsprofil (primär/nur) diejenige Rassengruppe in Betracht ziehen sollte, bei der die meisten "Übereinstimmungen" vorhanden sind. Wenn der ein oder andere Faktor dazu führt, dass dieser oder jener Hund aus dem Raster fällt, dann ist das eben so. Sich etwas schön zu reden, hilft niemandem und schafft auf Sicht nur Verdruss
 
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Tja, das ist wohl eine Grundsatzfrage. Betrachtet man "die Alten", so kann und muss man feststellen, dass "damals" recht wenig Federlesen um solche Fragen gemacht wurden; lokale und regionale Rassen bzw. Schläge in allen Rassengruppen wurden weitgehend bedenkenlos "geopfert" - der alte Württemberger Vorstehhund ebenso wie die zahlreichen Brackenrassen der verschiedenen Mittelgebirgsregionen und andere. Hunde(rassen), die das nicht konnten, was von ihnen erwartet wurde, hat man sich erst gar nicht in´s Haus geholt und wenn Arbeitsbereiche weggebrochen sind (z.B. das Brackieren) waren halt die zugehörigen Rassen nicht mehr gefragt und sind verschwunden.

In neuerer Zeit hat sich das wohl etwas gewandelt:
Einerseits haben sowohl die Züchter als auch die Zuchtverbände/-vereine ein vitales Interesse an der Verbreitung der "eigenen" Rasse - zu gewichtigen Teilen selbst auf die Gefahr hin, dass Hunde "zweckentfremdet" werden und im Extremfall zu Modehunden verkommen. Dabei unterstelle ich nicht nur den meisten "Schwarzzüchtern" auch ein mehr oder weniger großes merkantiles Interesse am Erhalt ihrer eigenen Basis.
Andererseits auf der "Abnehmerseite", wo diese enge Bindung der jagdlichen Einsatzbereiche an die "passenden" Rassen(gruppen) zunehmend aufgeweicht und (meist aufgrund entsprechender Bequemlichkeit) durch sachfremde Kriterien (primär Optik) tw. aber schlicht und ergreifend auch gnadenloses Unwissen und/oder Bequemlichkeit ersetzt wird.

Ich bin schon der Ansicht, dass man seine Hundewahl sehr bewusst und nach reiflicher Überlegung der eigenen, tatsächlichen jagdlichen Notwendigkeiten treffen sollte und dass man zu diesem Anforderungsprofil (primär/nur) diejenige Rassengruppe in Betracht ziehen sollte, bei der die meisten "Übereinstimmungen" vorhanden sind. Wenn der ein oder andere Faktor dazu führt, dass dieser oder jener Hund aus dem Raster fällt, dann ist das eben so. Sich etwas schön zu reden, hilft niemandem und schafft auf Sicht nur Verdruss
Du hast natürlich absolut Recht. Trotzdem gebe ich noch zu bedenken,daß der Kopov an sich auch mal in seinem Herkunftsbereich als Haus-und Hofhund gehalten wurde.;)
 

z/7

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dann auch mit Zwang. Ergebnis war, dass die Hündin mich über die nächsten sechs Monate gemieden hat, wie der Teufel das Weihwasser. "Der macht mit mir was, was ich nicht will" und ausgewichen.
Falsch verstandener Zwangsapport führt zu solchen Ergebnissen. Richtig gemacht, kann das Prinzip auch jede Bracke verstehen: "ich mache etwas, daß es mir gut geht". Denn um nichts anderes geht es. Aber ich will niemanden zu etwas nötigen, das er aus ideologischen Gründen ablehnt.
 

z/7

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Mein Problem liegt,das möchte ich nochmal betonen ,einzig und allein beim Händeln,Appell und Gehorsam.Der Hund begleitet mich täglich auf der Revierrunde und hat dabei Gelegenheit,sich in einem Revierteil mit Wasser auch auszupowern .Er jagt schon kurz ( 100m/max. 300m) und reagiert auf Pfiff und Sichtzeichen beim Richtungswechsel und das automatisch. Ich bin immer wieder beeindruckt,wie schnell der begreift und das umsetzt,aber halt nur wenn er will....:)
Mit einem Jahr sollte man eben bei einer Bracke noch nicht zuviel erwarten an Appell, das wird besser, je mehr Du mit dem Hund zusammen Beute machst. Der Respekt vor dem Führer und die Bereitschaft, seine "Empfehlungen" anzunehmen, steigen proportional. Wichtig ist die eiserne Befolgung der Grundregeln: keine Befehle geben, die man nicht durchsetzen kann bzw. die Durchsetzung gegebener Befehle konsequent verfolgen. Die Herrschaften kapieren leider nur zu schnell, was geht, und einmal ist immer. Routinen strikt einhalten, damit der Hund verinnerlichen kann, was je nach Umständen angesagt ist: Schweißhalsung bedeutet verwundt suchen, Stöberhalsung bedeutet stöbern, Gassihalsung bedeutet nichtjagen.

Zum Kopov und dem "kurz" machen: Der Kopov wird in seiner Heimat wie viele (süd)osteuropäische Bracken traditionell AUCH kurz geführt, bei der Jagd auf Schwarzwild unvermeidlich. Kopov sind keine Hasenbracken.

Weitjagen und Kurzjagen schließen sich im übrigen keineswegs aus. Man sollte lediglich darauf achten, den Hund nicht von Anfang an beim Durchgehen mitzunehmen, wenn man ihn auch vom Stand schnallen möchte. Kürzer machen geht immer, der Trick ist, mit dem Hund gemeinsam Beute zu machen. Ich kann die Meinung, daß das eine Vergewaltigung der Rasse wäre, nicht teilen. Es werden keine Satelliten daraus, wie Terrier, Vorsteher oder Spaniel, aber ein Radius zu 90 % deutlich unter 400 m auf gesundes Wild ist gut machbar.
 
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Meine Beobachtungen als Durchgeher (keine eigenen Erfahrungen) decken sich mit dem letzten Absatz von z/7 und dem weiter oben im Thread erwähnten Sammeln von Erfahrung: Ich kenne einige Bracken, die am Vormittag beim Durchgehen kurz und am Nachmittag vom Stand weit jagen... bei 30 und mehr DJ pro Jahr haben diese Hunde die Erfahrung eben schon bevor der körperliche Verfall einsetzt.
 
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Sehe ich auch so.
Kurz und weit schließt sich nicht aus. Das kann durchaus auch innerhalb der gleichen Jagd variieren. Wir hatten diesen Winter bei einer Drückjagd Kopovs im Treiben, die das absolut beherrscht haben. Im ersten Trieb haben sie weit vorausgegriffen, waren teilweise bis fünf Kilometer voraus und im zweiten Trieb auf dem Rückweg hatten sie enge Bindung an die Treiberwehr, ca. 5 m voraus in der Dickung, an jedem Rückeweg haben sie halt gemacht, bis die Wehr formiert war und sind dann auf Handzeichen wieder 5 m voraus.

Ich kann ja berichten, falls ich das so hinkriegen sollte. Dauert aber ein wenig... Meiner wird am Samstag erst 8 Wochen :D...
Aber ich glaube, wir haben den richtigen erwischt (blau)...

 
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