Hallo Pudlich,
ich habe Deine Beiträge immer sehr aufmerksam und gerne gelesen. Und so auch den da.
Danke
Auf der anderen Seite sollte man auch die Kirche mal im Dorf lassen. Es wird immer Unterschiede geben und Leute, die 120 Nachsuchen p.a. machen, sind mit ihren Hunden anders drauf, als die mit 15, 20 oder 30.
Wobei die mit den 120 die erfahreneren und höher qualifizierten, die mit 15 oder 20 aber nicht die abqualifizierten sind. Das ist wertfrei zu sehen.
Trotzdem habe ich aber eine Entscheidung getroffen und die habe ich mir auch gut überlegt.
Davon bin ich immer ausgegangen. Was aber nicht heißen soll, dass du alle Aspekte gesehen und gewürdigt hast. Gerade als ambitionierter Schweißhundführer kann ein wenig Demut ausgesprochen hilfreich sein.
In meinem ganzen Leben habe ich Leute, die mir ständig was madig machen wollten, immer zum Teufel gehauen. Denen fahr ich übers Maul, die werden abserviert. In meinem Umfeld akzeptiere ich blos Menschen, die mich weiterbringen. Das werde ich auf meine alten Tage nicht ändern.
Hast du keine Angst, mit dieser Einstellung irgendwann ziemlich einsam oder nur von Schleimscheixxern umgeben zu sein?
Etwas madig machen oder fachlich fundiert Kritik austeilen, auch wenn die schmerzhaft ist, sollte man unterscheiden können. Die meisten Hundeführer haben eines gemeinsam, ihnen liegt der Erfolg jeden, nicht nur des eigenen, Hundes am Herzen und erst danach die "Verzeihung" Befindlichkeit des Eigentümers. Eigentlich ehrt sie das, wenn mans zu Ende denkt.
Ich erinnere mich an eine VGP, wo meine erste Hündin brutal "abkackte". Heute weiß ich, dass ich sie völlig übertrainiert hatte und ihr Versagen erklärlich war, damals war ich es irgendwann sowas von leid, daß mir raus rutschte: Ich erschlag den Köter noch mal. Ein Richter, der das gehört hatte, meinte ganz teilnahmsvoll: Da hast du aber auch Recht. Die muss irgend ein Volltrottel ausgebildet haben.
Wir können gerne darüber reden, warum Futterschleppen schlecht sein sollen, weshalb ich Deiner Meinung nach nicht mit dem Fährtenschuh arbeiten sollte und noch über vieles fachliche mehr.
Um Gottes Willen, Fährtenschuh ist genau richtig, wenn man genug frische Schalen an Land bekommt und vermeidet, dass der Hund die Fährte des Chefs arbeitet. Deswegen immer mal wieder andere treten lassen.
Über meine Entscheidung diskutieren wir nicht.
Doch, das tun wir, ob dir das nun gefällt oder nicht. Du bist schließlich kein Einzelfall und ich bin sicher nicht der einzige, der die Kombination Anthas & BGS etwas kritisch sieht. Niemand darf dir einen Vorwurf daraus machen, dass du dir diesen und keinen anderen oder überhaupt einen Hund angeschafft hast, das ist, wie du völlig richtig siehst, deine ureigene Entscheidung. Aber ich sags dir jetzt mal mit der mir eigenen Offenheit und als Züchter von JagdGEBRAUCHShunden: Wäre ich Züchter deines Hundes und wüsste nichts von dir ausser dem, was ich hier bisher gelesen habe - glaube mir, ich würde Himmel und Hölle bemühen, um den Hund zurück zu bekommen.
Außer Diskussion steht auch, ob m e i n Hund ein gutes Leben außerhalb seiner eigentlichen Betstimmung haben wird, weil das hier niemand beurteilen kann. Du musst mir bitte auch nicht sagen, ob ich irgendwann mal mit dem Rüden klar komme oder nicht,
Tu ich auch nicht, empfehle dir aber, es einfach als nicht unmöglich im Hinterkopf zu behalten. Ich habe selbst schon Hunde und auch Pferde gehabt, wo die Chemie nicht stimmte. Die sind dann meistens woanders besser unter gebracht.
denn wenn´s Probleme gibt, dann werden die gelöst, aber nicht im Jagdforum und den Hund abgeben wegen Überforderung werde ich sicher auch nicht müssen, außer ich werd krank oder sterbe. Ein BGS ist vielseitig einsetzbar und seinen Ursprung hat er auch nicht in den großen Jagden des Ostens sondern im Gebirge. Wer da behauptet, ein BGS braucht 50 oder 100 Nachsuchen, damit er artgerecht eingesetzt wird, ist ein Affe und soll sich mit Leuten unterhalten die den BGS heut noch im Gebirge führen, sich mal Gedanken machen zu wieviel Nachsuchen es durchschnittlich pro 1000 ha in den Gebirgsjagden überhaupt kommt im Vergleich zu den Jagden oder besser saisonalen Bewegungsjagden aufm flachen Land (wo die heute hohen Nachsuchenzahlen der Profis überwiegend ihren Ursprung haben).
Schweißhunde wurden zur Schweißarbeit gezüchtet und das ist das, was sie am liebsten tun. Insofern bedeutet artgerecht => je öfter, je besser. Das aber wieder bedeutet, je erfahrener je öfter. Und deshalb sollten unerfahrene Hunde möglichst oft ins Geschirr, wobei sie nach meiner Einschätzung erst wirklich gut werden, wenn sie ein paar Jahre lang jenseits der 100 p.a. waren (alle gesamt, nicht nur schwere mit Hetze).
Während meiner Studienzeit habe ich auch ein paar Mal im Gebirge nachgesucht; natürlich sind da die Anforderungen ungleich höher und die Hunde brauchen nicht nur auch mal einen Tag länger, um sich zu erholen, sie lernen auch schneller. Letztendlich war das ja ausschlaggebend für die Entstehung des BGS; leichter, schneller und als "jagender" Hund einsetzbar und nicht nur - HS - Führer weghören - sture Fährtenjunkies.
Und du hast natürlich Recht - wenns mit der Nachsucherei nix wird, gibt es anderes, womit man den Hund auslasten kann - die Arbeit, mit den Johannitern z.B. oder dem Technischen Hilfswerk im Bereich mantrailing ist, wenn sie ernsthaft und u.U. sogar auch mal mit Auslandseinsätzen z.B. in Erdbebengebieten verbunden ist, noch weit höher zu bewerten als die Schweißarbeit. Die "Irren" springen ja sogar samt Hund am Fallschirm ab, um Verschüttete zu suchen .
Allerdings muß man dann auch die Einsicht haben, dass die Schweißarbeit, aus welchen Gründen auch immer, nicht das Richtige und Erhoffte war.
Und dann vielleicht mal den Klugscheißermodus ein bisserl runter fahren, bevor er über BGS schulmeistert.
Mein Lieber ich habe mit mehreren BGS-Züchtern bzw. Führern gesprochen. was die Sozialverträglichkeit der Hunde in der familie bzw. unter menschen anbelangt. Deshalb sage ich, Du interpretierst mich falsch und Deine Aussage "Ansprüche bezüglich ihrer Stellung - auch innerhalb der sie umgebenden Menschen" sehe ich als relativ an, weil erstens die Natur des einzelnen Hunde und zweitens der Umgang des Führers mit dem Hund eine zentrale Rolle spielen. Ich lass das deshalb gern auf mich rankommen und ggf. hol ich mir professionellen Rat außerhalb des Internets, wenn es gibt Probläme.
Das "zweitens" sehe ich anders und habe ich mehrfach anders erlebt. Da habe ich vielleicht doch ein wenig mehr Erfahrung. Aber vermutlich bleibts dir ja erspart, wenn du vernünftig genug bist, deinen Hund nicht ohne Notwendigkeit zu sehr auf zu bauen.
Mehr habe ich mit meinem Beitrag diesbezüglich nicht erreichen wollen.
Alles in allem kann man nach vielen Seiten blabla hier super sehen, was eigentlich "typisch deutsch" ist.