DW zu stürmisch an der Schweißfährte

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@pudlich
zu1: nur getupft mit Rinderblut
zu2: Stehzeit bis 14 std
zu3: etwas
zu4:nein
zu5: nein
zu6:nein
zu7:nein
zu8:nein

1. Dringend Fährtenschuh anschaffen
2. ist okay
3. ist auch okay
4. Stinkendes Rinderblut in Verbindung mit menschl. Geruchspartikeln, die auch noch bestens bekannt sind, sind eine Autobahn für jeden Hund, hier würde ich mal was ändern.
5. Das wäre meine erste Maßnahme. Wenn der Hund eilt, kommt ein Halt, es wird vorgegriffen, die Stelle verbrochen und der Hund sanft und vorschriftsmäßig abgetragen. Dann kommt ein "Fuß" und 20 Meter neben der Fährte macht das Gespann 5 bis 10 Minuten Pause. Und das konsequent jedes! Mal, wenn er hektisch wird.
Nicht vergessen!! Das plötzlich schnell werden bedeutet in der Praxis später für dich, dass ihr von der kalten auf die warme Fähre gewechselt seid. Das MUSS dein Hund dir zeigen, sonst läufst du entweder plötzlich aufs kranke Stück auf oder dein Hund ist runter und auf warmer Gesundfährte..
6. Ganz dringend machen. Kleine verschließbare Wurstgläschen, Filmdosen usw. aussen mit reichlich Schweiß präparieren, innen etwas Leberwurst o.ä.. Unter etwas Laub versteckt, muss der Hund sie finden und anzeigen. Die Punkte natürlich mit etwas Watte am nächsten Baum markieren. Und wenn er sich zur Belohnung hinsetzen muss, wird es noch bessser.
7. s.o. Rinderblut stinkt wie Puma, Wildschweiß ist besser und wenn man wie du tupft, dann kann man die Fährte durch grössere Abstände deutlich schwerer machen. Wieviel Schweiß brauchst du denn aktuell auf wieviel Meter Länge?
8. Das wäre die letzte Maßnahme, mehr zum regelmäßigen Absichern.

Die Probleme, die du hast, kennt fast jeder HS - Führer genauso und die werden von 45 Kilo durch den Busch gezerrt, wenn sie schlampen bei der Ausbildung. Da sind noch ganz andere Kräfte im Spiel. Wenn du so jemanden in der Nähe hast, würde ich da mal den persönlichen Kontakt suchen, meistens sind die Jungs wesentlich weniger arrogant als oft behauptet wird und sehr hilfsbereit.
 

z/7

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Hat er doch beschrieben.

Kann man vorher üben, Verweiserbahn nach Borngräber. Würd ich auch empfehlen, bzw. mach ich auch so. Also Verweismaterial in der Landschaft deponieren und mit dem Hund am Riemen dran vorbeispazieren. Sobald der Hund anzeigt, daß er etwas riecht, dem nachgeben. Hund für's Aufsuchen und Anzeigen bestätigen. Ist das Verhalten etabliert, kann man ein Signal draufsetzen. Auf der Fährte dann anfangs Verweismaterial mit Leckerlidose daneben oder bei Anzeige Hund absetzen lassen und kleine Leckerei aus der Hosentasche.

Daneben kann man auch im täglichen Leben alles, für das sich der Hund interessiert, selbst genauer ansehen, und jagdlich interessante Dinge bestätigen. U.a. ein Grund, warum das, worauf @Anthas so stolz ist, für einen Schweißhund kontraproduktiv ist.

Ich bring meinen bereits als Welpe bei, auf dem Boden liegende Leckerei mit der Nase anzustupsen und zu warten, bis ich bestätige. Dann erst fressen. Signalwort. Sehr hilfreich für Geruchsblinde beim Orten im Kraut.
 
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Gibt diverse Möglichkeiten:

1. Mit einem Messer oder kleinen Beil Stücke von Wildschalen, von der Decke oder Wildbretstückchen abtrennen und - für den Hundeführer zu Kontrolle des Hundeverhaltens sichtbar MARKIERT - alle paar und 50-100 Meter auf oder an der Fährte verteilen. Findet das der Vierläufer und zeigt das an gibts ne leckere Belohnung oder ein kurzes freudiges Abliebeln.

2. Kleine Baumscheiben mit Decken/Schwartenfetzen oder Schalen präparieren und dann beim Finden Belohnung wie unter eins.

3. Leere und ausgewaschene Fruchtzwerge mit Feuchtfutter füllen, gut verschließen (sonst sind die Ameisen je nach Stehzeit der Fährte schneller) und neben der Fährte leicht vergraben - drüber dann einen Verweiserpunkt anlegen. Hund verknüpft so direkt den Punkt mit dem Futter und lernt ggf schneller als bei 1 und 2.

Ob diese Belohnungs-Tips beim Wachtel verfangen, weiß ich nicht. Bei meinem KLM hat eine Bestechung durch Futter (und zwar jeglich erdenkliches) in jagdlichen Situationen überhaupt nichts gebracht. Ihn konnte ich durch versteckte Apportel (also "Beute machen") motivieren und die sehr guten Nachsuchen später waren durch die Hoffnung motiviert, am Ende der Fährte eine noch etwas lebendiges Stück zum Beuteln zu finden oder eine kurze Hetze machen zu dürfen.

Der HS war hervorragend über Futte zu motivieren - auch für gewöhnliches Futter macht der alles. Das hat uns in der Ausbildung, die am WE mit einem 2. Platz in der VP einen erfolgreichen Zwischenschritt erreicht hat, enorm geholfen.

Was Du auch noch probieren kannst, ist ruhiges zureden - mein anfangs auch etwas stürmischer KLM nahm durch mein "laaaaaaangsaaam" Tempo raus.
Oder Du legst den Hund in der Fährte ab - und immer wieder ablegen, wenn er wieder ins "Fährten-Hetzen" kommt. Bis er versteht, dass das konzentrierte Arbeit ist, was gewünscht und schlussendlich auch erfolgreiche ist, und keine freie Jagd mit "Anhängsel".

z/7 und meine Nachricht haben sich überschnitten - der von ihm beschriebene Weg geht in die selbe Richtung. So sollte es klappen. (y)
 
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z/7

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Ob diese Belohnungs-Tips beim Wachtel verfangen, weiß ich nicht. Bei meinem KLM hat eine Bestechung durch Futter (und zwar jeglich erdenkliches) in jagdlichen Situationen überhaupt nichts gebracht. Ihn konnte ich durch versteckte Apportel (also "Beute machen") motivieren und die sehr guten Nachsuchen später waren durch die Hoffnung motiviert, am Ende der Fährte eine noch etwas lebendiges Stück zum Beuteln zu finden oder eine kurze Hetze machen zu dürfen.
Das dürfte bei vielen Jagdhunden so sein, die auf Hunger gezüchteten mal ausgenommen.

Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, daß man bis zu einem gewissen Grad auch einfach stur sein muß. Oft ist es die Begeisterung für neues, unbekanntes, die dem Hund bei den ersten Versuchen den Appetit nimmt. Daher würd ich nicht nach einzwei Versuchen sofort die Flinte ins Korn werfen.

Erstens kann der Hund auch lernen, sich an einem Leckerli zu freuen, so wie er lernt, daß über den Kopf streicheln ein Lob ist, obwohl das seiner natürlichen Veranlagung nach vor seinem Ende käme.

Und zweitens werden viele Hunde auch mit der Erfahrung ruhiger. Da muß man die Balance zwischen sauer arbeiten und ruhig arbeiten finden. Mit etwa 3 Jahren ist in der Regel auch altersmäßig ein Punkt erreicht, an dem der jugendliche Drang, Energie loszuwerden, in eine effiziente Nutzung der körperlichen Ressourcen umschlägt.

Und drittens sollte er, das ist ja das Thema hier, ohnehin lernen, daß er auf der Schweißfährte langsam reiten muß, weil er nicht allein ist. Mit zweidrei Übungen ist das nicht getan. Ich erlebe oft, daß der Führer die Erwartungshaltung hat: "ich mach was, und der Hund reagiert". Das kann so sein, muß aber nicht. Oft dauert es ein paar mal, bis der Groschen fällt. Der fällt umso leichter, je konsequenter man eine Schiene durchzieht. Wenn man jedesmal, wenn die Erwartung, daß der Hund reagiert, enttäuscht wird, das Verfahren ändert, wie soll da der Groschen fallen?
 
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G

Gelöschtes Mitglied 26188

Guest
Hat er doch beschrieben.

Kann man vorher üben, Verweiserbahn nach Borngräber. Würd ich auch empfehlen, bzw. mach ich auch so. Also Verweismaterial in der Landschaft deponieren und mit dem Hund am Riemen dran vorbeispazieren. Sobald der Hund anzeigt, daß er etwas riecht, dem nachgeben. Hund für's Aufsuchen und Anzeigen bestätigen. Ist das Verhalten etabliert, kann man ein Signal draufsetzen. Auf der Fährte dann anfangs Verweismaterial mit Leckerlidose daneben oder bei Anzeige Hund absetzen lassen und kleine Leckerei aus der Hosentasche.

Daneben kann man auch im täglichen Leben alles, für das sich der Hund interessiert, selbst genauer ansehen, und jagdlich interessante Dinge bestätigen. U.a. ein Grund, warum das, worauf @Anthas so stolz ist, für einen Schweißhund kontraproduktiv ist.

Ich bring meinen bereits als Welpe bei, auf dem Boden liegende Leckerei mit der Nase anzustupsen und zu warten, bis ich bestätige. Dann erst fressen. Signalwort. Sehr hilfreich für Geruchsblinde beim Orten im Kraut.


Was ist im Zusammenhang mit Verweisern "kontraproduktiv"?
 
G

Gelöschtes Mitglied 26188

Guest
Gibt diverse Möglichkeiten:

1. Mit einem Messer oder kleinen Beil Stücke von Wildschalen, von der Decke oder Wildbretstückchen abtrennen und - für den Hundeführer zu Kontrolle des Hundeverhaltens sichtbar MARKIERT - alle paar und 50-100 Meter auf oder an der Fährte verteilen. Findet das der Vierläufer und zeigt das an gibts ne leckere Belohnung oder ein kurzes freudiges Abliebeln.

2. Kleine Baumscheiben mit Decken/Schwartenfetzen oder Schalen präparieren und dann beim Finden Belohnung wie unter eins.

3. Leere und ausgewaschene Fruchtzwerge mit Feuchtfutter füllen, gut verschließen (sonst sind die Ameisen je nach Stehzeit der Fährte schneller) und neben der Fährte leicht vergraben - drüber dann einen Verweiserpunkt anlegen. Hund verknüpft so direkt den Punkt mit dem Futter und lernt ggf schneller als bei 1 und 2.

Ob diese Belohnungs-Tips beim Wachtel verfangen, weiß ich nicht. Bei meinem KLM hat eine Bestechung durch Futter (und zwar jeglich erdenkliches) in jagdlichen Situationen überhaupt nichts gebracht. Ihn konnte ich durch versteckte Apportel (also "Beute machen") motivieren und die sehr guten Nachsuchen später waren durch die Hoffnung motiviert, am Ende der Fährte eine noch etwas lebendiges Stück zum Beuteln zu finden oder eine kurze Hetze machen zu dürfen.

Der HS war hervorragend über Futte zu motivieren - auch für gewöhnliches Futter macht der alles. Das hat uns in der Ausbildung, die am WE mit einem 2. Platz in der VP einen erfolgreichen Zwischenschritt erreicht hat, enorm geholfen.

Was Du auch noch probieren kannst, ist ruhiges zureden - mein anfangs auch etwas stürmischer KLM nahm durch mein "laaaaaaangsaaam" Tempo raus.
Oder Du legst den Hund in der Fährte ab - und immer wieder ablegen, wenn er wieder ins "Fährten-Hetzen" kommt. Bis er versteht, dass das konzentrierte Arbeit ist, was gewünscht und schlussendlich auch erfolgreiche ist, und keine freie Jagd mit "Anhängsel".

z/7 und meine Nachricht haben sich überschnitten - der von ihm beschriebene Weg geht in die selbe Richtung. So sollte es klappen. (y)


Warum ist es sinnvoll, als Verweisermaterial Futter zu verwenden? Wenn ich das Material von dem Stück entnehme, von dem ich auch die Schalen zu Treten verwende ist das doch am Natürlichsten und wenn er findet / anzeigt, dann beherzt abliebeln. Am Ende kann das was liegt (Stück Decke oder Haupt, etc.) doch auch von einem Helfer an der langen Schnur "bewegt" werden und löst beim Hund Freude aus oder nicht?

Außerdem: Wenn ich Fährten von unterschiedlich schweren Leuten treten lasse und keinen bis vielleicht ganz wenig Schweiß einsetze, dann ist das doch für einen wenig erfahrenen (jüngeren) Hund anspruchsvolle Konzentrtionsarbeit. Warum hetzt der also, außer er ist von etwas abgelengt.

Als ich mit Futterschleppen anfing, habe ich bereits neben der Fährte Sachen verteilt um zu sehen, ob er sich ablenken lässt oder ob er auf der Fährte bleibt.

Jetzt lese ich hier, dass alle möglichen Sachen gemacht werden, um ihn zu motivieren (Leberwurst in Filmdosen, Fruchtzwerg-Schalen, etc.). Ich verstehe natürlich, dass das Motivation ist wenn er Leckerlis findet, aber bei der Nachsuche später hat er doch solche künstlichen Motivatoren auch nicht. Deshalb ist mir nicht so ganz klar, warum man "künstliche" Motivatoren einsetzen soll?

Lieber öfters Fährten treten von unterschiedlich schweren Leuten treten lassen, Standzeiten erhöhen, Haken, Verleitungen einbauen, ... all das macht für mich Sinn.
Genauso, wie alle möglichen Spielereien wo die Nase des Hunderls gefragt ist.

Wenn ich mir vorstelle, Hund und Herrl machen das Spielchen ein paarmal die Woche oder im Monat und es gibt alle 50 bis 100 Meter Leberwursti im Fruchtzwerg versteckt, dann zieht doch der Hund erst recht am Strick, wenn er mal darauf konditioniert ist oder wo steckt der tiefere Sinn der Sache Wursti im Fruchtzwergmantel?
 
G

gismo888

Guest
...der Hund kann die Leckerei nicht selbständig öffnen und lernt verweisen mit Belohnung/positiv zu verknüpfen....

Es ist eine Möglichkeit des Handelns die hier erklärt wurde
 
G

Gelöschtes Mitglied 26188

Guest
Hat er doch beschrieben.

Kann man vorher üben, Verweiserbahn nach Borngräber. Würd ich auch empfehlen, bzw. mach ich auch so. Also Verweismaterial in der Landschaft deponieren und mit dem Hund am Riemen dran vorbeispazieren. Sobald der Hund anzeigt, daß er etwas riecht, dem nachgeben. Hund für's Aufsuchen und Anzeigen bestätigen. Ist das Verhalten etabliert, kann man ein Signal draufsetzen. Auf der Fährte dann anfangs Verweismaterial mit Leckerlidose daneben oder bei Anzeige Hund absetzen lassen und kleine Leckerei aus der Hosentasche.

Daneben kann man auch im täglichen Leben alles, für das sich der Hund interessiert, selbst genauer ansehen, und jagdlich interessante Dinge bestätigen. U.a. ein Grund, warum das, worauf @Anthas so stolz ist, für einen Schweißhund kontraproduktiv ist.

Ich bring meinen bereits als Welpe bei, auf dem Boden liegende Leckerei mit der Nase anzustupsen und zu warten, bis ich bestätige. Dann erst fressen. Signalwort. Sehr hilfreich für Geruchsblinde beim Orten im Kraut.

Kannst Du mir das mal näher bringen, wie das zu verstehen ist? Also wenn ich erst selber schnuffeln bzw. sehen muss, was mein Hunderl im Kraut nimmermehr durch sein Naserl findet, ...... ich glaub, dann wirds nix mit der Nachsucherei....
 
G

Gelöschtes Mitglied 26188

Guest
...der Hund kann die Leckerei nicht selbständig öffnen und lernt verweisen mit Belohnung/positiv zu verknüpfen....

Es ist eine Möglichkeit des Handelns die hier erklärt wurde


Das Verweisen mit Belohnung verknüpft sein soll, ist mir schon klar. Aber mir erschließt sich der tiefere Sinn der Leberwurst bei der jagdlichen Ausbildung nicht.
Bei der Gehorsamkeit oder beim Apport/Ausgeben von Gegenständen, die er nicht aufnehmen soll, braucht man solche Hilfen sicher. Da nehm ich auch meine getrockneten Lungenstückerl, die ich zur Belohnung bestimmt ebenso geben kann, wenn er mir "Pirschzeichen" verweist. Aber wenn ich es richtig verstehe, ist quasi die Leberwurst im Fruchtzwergmantel eine Art "Pirschezichen", d. h. ich mache ihm ein A für ein O vor, was er in der Nachsuchenarbeit nicht hat.

So verstehe ich das zumindest....
 
G

gismo888

Guest
...das mit der Leberwurst war ein Beispiel, weil es der Hund gerne friesst. Wenn deiner gerne was anderes frisst dann nimmst halt das. Du solltest den Hund aber nicht mit Stücke vom “Stück“ füttern...
 
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Du hast den Hund am Strick, er ist 10 Meter vor dir und du siehst ihn wegen der blöden Brombeeren nicht.
Jetzt erkläre mir bitte, wie du in der Situation erkennen willst, dass dein Hund gerade etwas Außergewöhnliches wahrnimmt und womöglich verweist?
Wenn er ein Filmdöschen findet, von dem er weiß, dass was Gutes drin ist und er nicht drankommt, weil er es nicht aufmachen kann, was wird er tun?
Richtig, er wird auf dich warten. Also greifst du Meter um Meter vor, bis du neben dem Hund stehst. Dann sagst du Lass sehen oder Fujijama oder was auch immer, woraufhin der Hund dir die Filmdose zeigt.

Später in der Praxis, wenn du ganz sicher bist, die längst verendete 30 Kilo Überläuferbache hinterm nächsten Busch zu finden, zeigt dir dein Hund vielleicht deshalb mal den in 60 cm Höhe abgestreiften Nierenschweiß oder Darminhalt, der dich dazu veranlassen könnte, deine Situation evtl. dann doch noch mal zu überdenken.

Deshalb ist es m.E. auch kompletter Unsinn, wie du deinen Hund an der Leine führst, denn du bringst ihm sorgfältig bei, dass dich all das, was ihm seine Nase meldet, einen feuchten Dreck interessiert und er gefälligst bei Fuß bleiben soll.

Was bezweckst du übrigens damit, aktuell mit Fährtenschuh zu arbeiten und später auf Schweiß umzusteigen?
 

z/7

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Kannst Du mir das mal näher bringen, wie das zu verstehen ist? Also wenn ich erst selber schnuffeln bzw. sehen muss, was mein Hunderl im Kraut nimmermehr durch sein Naserl findet, ...... ich glaub, dann wirds nix mit der Nachsucherei....

Aber wenn ich es richtig verstehe, ist quasi die Leberwurst im Fruchtzwergmantel eine Art "Pirschezichen", d. h. ich mache ihm ein A für ein O vor, was er in der Nachsuchenarbeit nicht hat.

Hunde sind auch nur Hunde, keine perfekten Maschinen. Sie machen Annahmen, sind schludrig, überriechen Dinge, der Wind steht ungünstig etc.
Deshalb helfe ich dem Hund, zu lernen, was er tun muß, um zum Erfolg zu kommen.

Ich bremse ihn aus, wenn er zu hastig ist, weil er meint, den Fährtenverlauf schon zu kennen, nur das Ziel vor Augen hat, und dabei gar nicht mitbekommt, daß es auf der Fährte noch sehr viele interessante Dinge zu entdecken gibt. Ich gebe ihm Gelegenheit, Dinge zu finden. Ich inszeniere. Hundeausbildung ist zu einem Großteil Theater, und der Führer ist der Regisseur.

Um Dinge, die für ihn von seiner Veranlagung her nicht interessant sind, auch für ihn interessant zu machen, gibt es Leckereien, wenn er sie findet. Entweder vor Ort neben dem Verweisstück schon deponiert oder eben vom Führer, sobald er das Verweisteil anzeigt. Manche Hunde finden Schweiß lecker, anderen ist der völlig egal. Die stehen eher auf Deckenfetzen, oder Knorpelstückchen. Wieder andere finden das alles blöd, die wollen lieber lebendiges. Muß man ihnen eben beibringen, daß es sich trotzdem lohnt, darauf zu achten. Ein Schweißklecks? Oh, da ist ja Leberwurst drunter. Oh, noch ein Schweißklecks - vllt ist da auch Leberwurst drunter?

Um es mir leichter zu machen, auch zu erkennen, was der Hund da gefunden hat, bringe ich ihm bei, mit der Nase dranzustupsen. Versuch mal Schnitthaar oder nen Knochensplitter im hohen Gras zu finden, nachdem der Hund mit der Nase nen verdächtigen Schlenker machte, dann weißt Du, warum ich das mache.
Das ist der Teil mit dem Verweisen.

Das Verteilen von Leckerlidosen auf der Fährte unabhängig von Verweismaterial hat andere Zwecke. Zum einen soll es den Hund zu gründlichem Arbeiten erziehen. Am besten von Tag 1 systematisch aufgebaut. Der Hund verfolgt die Fährte von Dose zu Dose, anfangs alle paar Meter, also wirklich sehr eng, 2, 3, 5 m. Von mal zu mal größere Abstände. Man kann auch Verweisteile einbauen, aber das ist kein Muß. Es geht mehr darum, den Weg zum Ziel zu machen. Daneben lernt der Hund, auf den Führer zu warten. Und zum dritten kann es eine Motivation sein, überhaupt eine Schweißfährte zu arbeiten. Dafür muß man das aber sehr früh sehr konsequent betreiben, im Prägungsalter.
Was ist im Zusammenhang mit Verweisern "kontraproduktiv"?
Wenn Du mit Deinem Hund schwierige Nachsuchen machen möchtest, wird Dir das nur gelingen, wenn Du mit Deinem Hund kommunizieren kannst. Er muß Dich verstehen, und Du ihn. Damit Du verstehst, was er Dir mit seiner Körpersprache mitteilt, solltest Du ihm die Chance lassen, sie auch zu entwickeln. Exerzierplatzmäßiges Fußgehen ist auf der Prioritätenliste für Schweißhunde nicht vorgesehen. Wie soll er beim Pirschen irgendwas anzeigen, wenn er Dir keinen mm von der Seite weichen darf und sich gefälligst den Gebrauch seiner Nase zu verkneifen hat? Der Hund ist jetzt im sensibelsten Alter überhaupt. Was der jetzt lernt und dabei in den falschen Hals bekommt, das bekommst Du NIE wieder grade gerückt. In dem Alter wird vorsichtig gefördert und noch vorsichtiger gehemmt und manche machen auch erstmal gar nix. Im Zweifel die bessere Variante.
Ich hab's im andern Faden geschrieben. Bei mir kennt der in dem Alter noch nichtmal Leine.
 
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Rotmilan

Moderator
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Bei mir kennt der in dem Alter noch nichtmal Leine.
Ok. @Anthas hatte geschrieben, dass erst ein täglicher, ausgedehnter Spaziergang mit Freilauf auf dem Programm steht. Vielleicht ist das neben dem strengen Bei-Fuß-gehen untergegangen?

Grundsätzlich nutze ich eine Leine nur, wenn es nicht anders geht, der Welpe kommt beim Spaziergang überhaupt nicht an den Strick. Als ich meine Bracke bekam, habe ich das genauso gemacht. Und es war eine herrliche Erfahrung, zu sehen, wie unterschiedlich die Nase im Gegensatz zum vorherigen DK arbeitete. Was hat mir der kleine Hund alles gezeigt!
Z.B. als sie etwa 12 Wochen alt war: Ich lief etwas gedankenverloren den Waldweg entlang, als ich mich wunderte, wo meine kleine Begleiterin geblieben war. Ich drehte mich um und sah sie mitten auf dem Weg sitzen. Der Blick ging starr nach unten, kurz zu mir und sofort wieder runter. Das musste ja etwas ganz wichtiges sein. Also ging ich zurück und zu meinem Erstaunen zeigte sie mir, was ich leichtfertig übersehen hatte: Eine tote, schon leicht vertrocknete Maus!!! Wie konnte ich nur. Eingehend haben wir ihren Fund bewundert, bevor ich sie hochgehoben und kurz abgetragen habe. Ich muss heute noch schmunzeln, wenn ich an ihren ernsthaften Gesichtsausdruck von damals denke.
 

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