Stressfaktor Jagd von Dr. Petrak, Wildforschungsstelle NRW, W&H Heft 17, Seite 14-19, plus Buchempfehlung (39€)

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Jetzt stellt euch mal vor wie das Statement aussehe, wenn Sauen statt Nachbars Acker junge Triebe bevorzugen würden ;)

Du meinst, dann würden Förster sie wohl etwa so scharf wie aktuell Rot- und Rehwild bejagen?

Also in kurzen Intervallen, ohne Nachtjagd, ohne Kirrung, mittels effizienter Bewegungsjagden und mit einer kompletten Schonzeit von 1. Februar bis 30. April?

JA! ;)
 
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Im Wald sind sie erwünscht, weil sie den die Wurzeln anfressenden Mäusen zusetzen und alles „umgraben“, wodurch sie für Naturverjüngung sorgen.
Deshalb könnte man sich so manches denken. So ein Denkspiel habe ich mal geäußert, was die anwesenden Förster sofort auf die höchste Palme brachte.
Mit einem Wort, ohne ASP wäre Schwarzwild für den Wald eine Art Jungbrunnen.
Gruss und Waidmannsheil, DKDK.
 

z/7

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Im Wald sind sie erwünscht, weil sie den die Wurzeln anfressenden Mäusen zusetzen und alles „umgraben“, wodurch sie für Naturverjüngung sorgen.

Stimmt nur eingeschränkt. In Überzahl vorhanden können Sauen auch im Wald sehr wohl gravierende Schäden anrichten. Ist allerdings nur dort möglich, wo die natürliche Biotopkapazität des Waldes durch künstliche Zufütterung verfälscht wird. Was ich da in manchen Saugattern schon gesehen habe, spottet jeder Beschreibung.
 
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Wie meinst Du das? Verstehst Du darunter, dass die Biotopkapazität nachhaltig den Zuwachs einer Population begrenzt?

Wo auf der Welt hat das Wild die Biokapazität übernutzt und wo dann trat infolge dessen ein Rückgang der Population ein?
Bei den Elefanten vielleicht, aber nicht bei unserem Schalenwild.
Warum sollte z.B. SW wo anders hinlaufen, wenn es dort nix zu futtern gibt.
Also bleibt es dort, wo es ihm gutgeht und die gemiedenen und bevorzugten Flächen und nahen Einstände dazu können recht nah beieinander liegen.

Auch wenn (bestimmte) Förster Füchse hegen, ist für Niederwildjagden Dezember bis Januar die Hauptjagdzeit. Füchse werden in der Regel nächtens bei Schnee und Mond bejagt, wenn auch Rehe in der Flur stehen. Knallt es u.U. mehrfach und der Jäger klaubt seine Beute zusammen, wird anderes Wild auch gestresst. Jede Wildart wird "gestresst", wenn eine andere dort vorkommende bejagt wird, wurscht ob am Tag oder in der Nacht.
Weil das so ist, könnte man es ja mitbejagen, was bei Rotwild zulässig (bei SW ohnehin) ist und bei Rehwild möglich sein könnte und das ganz ohne WBK und andere moderne Mittel. Bei gutem Licht lassen sich die Kitze gut unterscheiden und weibliches Wild von Böcken, wenn man wartet bis genässt wird.
Ist ja nicht mehr soooo lange hin - Ein paar Rehstressbilder anbei
 

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Stimmt nur eingeschränkt. In Überzahl vorhanden können Sauen auch im Wald sehr wohl gravierende Schäden anrichten. Ist allerdings nur dort möglich, wo die natürliche Biotopkapazität des Waldes durch künstliche Zufütterung verfälscht wird. Was ich da in manchen Saugattern schon gesehen habe, spottet jeder Beschreibung.

Ähhhh, wir sind uns ja wohl hoffentlich einig darüber, dass ein Gatter, gleich welcher Größe, mit dem Begriff "natürliche Biotopkapazität" überhaupt nichts zu tun hat.
 

z/7

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nallt es u.U. mehrfach und der Jäger klaubt seine Beute zusammen, wird anderes Wild auch gestresst. Jede Wildart wird "gestresst", wenn eine andere dort vorkommende bejagt wird, wurscht ob am Tag oder in der Nacht.
Kann man so nicht stehen lassen. Streß wird eine Wildart nur dann empfinden, wenn sie das Geschehen schon mal als für sie persönlich gefährlich erlebt hat. Andernfalls ist das höchstens eine Störung, die man zur Kenntnis nimmt.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie gelassen beispielsweise Wiederkäuer in Afrika Beutegreifer inmitten ihrer Herden wahrnehmen. Nach großem Streß sieht das nicht aus. Man beäugt sich, beobachtet das Verhalten des jeweils anderen, und Leben kommt erst rein, wenn ein Beutegreifer Anstalten zum Nahrungserwerb macht. Oder umgekehrt: wenn dieses Zusammenleben so stressig wäre, daß der Organismus damit nicht leben kann, wären die Beutetiere lange ausgestorben.

Ein wesentliches Element der Jagdausbildung sollte imho das richtige Verhalten vor und vor allem nach dem Schuß sein. Erfolgreiche Jäger bestätigen übereinstimmend, daß vor allem die Vermeidung der Verknüpfung von Tod und Mensch entscheidend ist. Wo das Wild keine Gefahr mit dem Menschen verbindet, hat es wenig Streß und ist einfacher zu bejagen. Letzten Endes ist auch Intervalljagd nur eine Verhaltensweise, die eben dies ermöglicht.
 
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#82
Völlig daneben!
ein Gnu-Rudel in Anwesenheit eines satten Löwen ist was anderes, als ein Mensch nächstens im Feld und Wald unterwegs ist, wenn Rehe in der Flur sind.
Wenn der Fuchs draußen rum schnürt, werfen Rehe auch nur auf und Hasen machen sich "lang".
Aber völlig anderes, wenn ein Mensch daher kommt.
Ist in Afrika genau so, auch wenn dort anderes Wild ist
 

z/7

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Sorry, S.H. aber was Du schreibst ist Unsinn. Nur weil die meisten Rehe so bejagt werden, daß sie insbesondere vor dem jagenden Menschen Angst haben, ist das nicht von Natur aus so. Warum haben wir denn die Riesen-Diskussionen um die Bejagung des Wolfes, um ihm etwas Respekt vor dem Menschen beizubringen? Ich kann mir hier ständig anhören, wieviel Rehe man frühers (vor dem Pächterwechsel ;-) ) gesehen hat, und die haben immer ach so ruhig zugeguckt, wenn man vorbeispaziert ist. In vielen praktisch unbejagten Revieren ist das einfach die Regel. Sicher nicht, weil die gedopt wurden. Sondern weil denen einfach die Erfahrung Mensch = Gefahr fehlt.
 
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Den Stress verursachen ganz andere, auch im Wald. Als Waldbetreuer kann man gut auf die Bauernjäger herabblicken, aber die eigenen Hausaufgaben werden nicht gemacht. Stress beim Wild wird auf Jagd geschoben, weil die Erholungsfunktion des Waldes nahezu jedem Idixten alles erlaubt. Querfeldeinlaufen bis in die Nacht mit Kopflampe, Fahrräder abseits der Wege und unerzogene Köter überall. Das ist Stress für das Wild, wenn ständig die Einstände von rechts nach links gedreht werden. Wildwiesen, Äsungsstreifen im Wald, angelegt durch jagende Förster, Besucherlenkung, gibts das noch?
 
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Konkret zur Bestandskontrolle von Schwarzwild bedeutet das, am Ende des Jagdjahrs eine ausreichend hohe Strecke, vor allem bei den Frischlingen und Überläufern, realisiert zu haben.

Das ist schon entlarvend. Da besteht keinerlei Interesse, die Population durch gezieltes Erlegen der Hauptzuwachsträger (Bachen) wirksam zu verringern, wenn der Hauptaugenmerk immernoch den Frischlingen und Überläufern gilt. Es geht ganz augenscheinlich darum, einen hohen Bestand zu erhalten, um sich dann bei der zugegebener Maßen gut organisierten Bewegungsjagd angesichts der hohen Streckenzahlen bestätigend auf die eigene Schulter zu klopfen. Dass es sich dabei um eine self fulfilling prophecy handelt, dürfte den Beteiligten bewusst sein. Bei sinkenden Streckenzahlen, welche dann letztlich nach einigen Jahren bei einer Reduzierung des Bestandes die Folge wären, ließe sich dann eben der ach so geliebte Drückjagdsport der Beteiligten nicht mehr so "erfolgreich" - gemessen an Zahlen - ausüben.

Wenigstens ist da der Staat inzwischen etwas schlauer. So beispielsweise im rheinlandpfälzischen Handlungsprogramm zur Reduzierung überhöhter Schwarzwildbestände für das Jagdjahr 2019/2020 unter

Ziff. 3.

Die Höhe des Abschusses der Zuwachsträger (weibliche Stücke) ist deutlich zu steigern. Bachen, die noch erkennbar abhängige (gestreifte) Frischlinge führen, sind zu schonen. Beim Vorkommen gemischter Rotten ohne abhängige Frischlinge sollten konsequent Bachen erlegt werden.


Der Bachenabschuss lässt sich zudem bei Ansitz und Pirsch erheblich besser bewältigen, als in der Drückjagdsituation.
 
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@augenwild, das musst Du nur noch den Sauen zur Kenntnis bringen. Bei uns kamen über Sommer 90% ÜL-Keiler zur Strecke. Ich habe nur einzeln ziehende vorgehabt und natürlich auch geschossen, lediglich ein Mitjäger hatte mal eine 5 er Truppe vor und eine kleine Bache rausgeschossen.
 
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Nur mal so zum Nachdenken:
Von einer absoluten Zahl hatte ich nichts geschrieben. Nur vom Vergleich verschiedener jagdpraktischer Modelle und ihrer jeweiligen Effektivität bezüglich des definierten Ziels.



Eine spürbare Reduktion der Sauenbestände ist nur dort wichtig und ein erklärtes Ziel, wo es überhöhte Berstände gibt. Das ist nicht flächendeckend in D der Fall. Ansonsten gilt auch für Scjhwarzwild die gesetzliche Regelung, dass die Jagd einen artenreichen, gesunden Wildbestand herzustellen, zu erhalten und zu pflegen hat.
Das Jagdmodell, das ich aus einer Kombination von scharfer Bejagung mit moderner Nachtsichttechnik im Feld an Schadflächen, zusammen mit effizienten Bewegungsjagden im Wald propagiere, kann diese Anforderungen leisten, und zwar, das halte ich für besonders wichtig, unter bestmöglichen Wahrung wildbiologischer Erkenntnisse, Tierschutz und Waidgerechtigkeit.





"Eine spürbare Reduktion der Sauenbestände ist nur dort wichtig und ein erklärtes Ziel, wo es überhöhte Berstände gibt. Das ist nicht flächendeckend in D der Fall"

Da braucht man wohl nicht mehr viel zu deinen wildbiologischen (Er-)Kenntnissen zu entgegnen, bei solchen Aussagen ist jede Diskussion überflüssig und verlorene Liebesmühe!:cautious:
Unglaubliche Ignoranz der realen Verhältnisse in den meisten Regionen dieser Republik!
Die Flächen oder Regionen, wo keine überhöhte Bestände die Realität darstellen, sind mittlerweile wohl eher als Ausnahme zu bezeichnen; geht z.B. in unserem Bundesland Hessen und auch in RLP wohl mittlerweile eher in Richtung "weisser Rabe"!

Das gerade du beurteilen kannst, wo überhöhte Bestände vorliegen, darf ich bei deinen hier im Laufe der Zeit dokumentierten Kenntnissen im Bereich Tierseuchen, Epidemiologie, Wildbiologie und Landwirtschaft wohl in wenig in Frage stellen. Da sind vollkommen andere, vor allem deutlich besser informierte, Personen gefragt.

Zur deiner oben angeführten gesetzlichen Regelung; da wirst es langsam peinlich.
Besonders schön empfinde ich da, das du dort die Schwarzwilddichte in Verbindung bringst mit "artenreich" (extra betont)!

Dabei hast du mal wieder einen zentralen Aspekt des Gesetzes dezent verschwiegen oder, weil es gerade nicht ins Konzept passt, einfach ignoriert.

BJagdG §1 Abs, 2:
Die Hege hat zum Ziel die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepaßten artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen; auf Grund anderer Vorschriften bestehende gleichartige Verpflichtungen bleiben unberührt. Die Hege muß so durchgeführt werden, daß Beeinträchtigungen einer ordnungsgemäßen land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzung, insbesondere Wildschäden, möglichst vermieden werden.

einfach nochmal lesen und finde deinen Fehler:
https://www.gesetze-im-internet.de/bjagdg/__1.html

Den Hinweis, das wir in ca 70 - 75% der Reviere kein Rotwild haben und folgerichtig auch nicht auf diese Wildart bei der Wahl der Jagdmethoden Rücksicht nehmen brauchen oder müssen, lässt du typischerweise auch wieder mal unbeantwortet.
Selektive Wahrnehmung ist für deinen Beitrag noch eine freundliche Formulierung!

Prinzengesicht
 
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Sorry, S.H. aber was Du schreibst ist Unsinn.
Gegen deine Ansicht kann ich nix machen, schon weil mich die nicht tangiert

Nur weil die meisten Rehe so bejagt werden, daß sie insbesondere vor dem jagenden Menschen Angst haben, ist das nicht von Natur aus so.
Wann hat das denn angefangen?

Warum haben wir denn die Riesen-Diskussionen um die Bejagung des Wolfes, um ihm etwas Respekt vor dem Menschen beizubringen?
Weil wir gerade von Unsinn reden: Der Wolf wird seit 150 Jahren in DE nicht mehr bejagt und ist trotzdem kaum zu sehen.

Ich kann mir hier ständig anhören, wieviel Rehe man frühers (vor dem Pächterwechsel ;-) ) gesehen hat, und die haben immer ach so ruhig zugeguckt, wenn man vorbeispaziert ist.
Und warum jetzt nicht mehr?? Wer macht jetzt Stress??, vielleicht sogar du??

In vielen praktisch unbejagten Revieren ist das einfach die Regel.
Welche unbejagte Reviere gibt es oder kennst du?? Ich kenne keines.

Sicher nicht, weil die gedopt wurden. Sondern weil denen einfach die Erfahrung Mensch = Gefahr fehlt.
Und du redest keinen Unsinn ???
 

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