Stressfaktor Jagd von Dr. Petrak, Wildforschungsstelle NRW, W&H Heft 17, Seite 14-19, plus Buchempfehlung (39€)

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Man darf wohl getrost davon ausgehen, dass die zahlenmäßigen Dimensionen in jeglicher Hinsicht um einige Potenzen niedriger lagen als heute...

Sicher.

Es bleibt die Frage, ob man weiter an der gegenwärtigen Jagdpraxis auf Sauen festhalten möchte, wenn sich die letzten 20 Jahre gezeigt hat, dass sie nicht nur nicht reduzieren konnte, sondern sogar einen weiteren Bestandsanstieg nicht verhindert hat.
 

z/7

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Wenn man konsequent ist, dann geht da schon etwas!
Leider ist Dr. Hinrich Zoller nicht mehr unter uns, er hat mit seinen Arbeiten auf alle Fälle aufgezeigt, was möglich ist!

https://idw-online.de/de/news668777

Gruß

Prinzengesicht
OK. Der Terminus "Bejagung" bedürfte eigentlich einer Definition. Allerdings ist es am Ende wie im Tierreich: der bessere kriegt mehr ab, und die Selektion arbeitet in eine bestimmte Richtung. Daß beim Menschen ne Menge Faktoren mehr als nur der Beutetrieb mitmeiern liegt in der Natur der Sache. Das seh ich deshalb relativ relaxed. Wenn wir es politisch/ethisch/technisch/wirtschaftlich nicht auf die Reihe kriegen (wollen), dann gewinnt eben das Schwarzwild. Oder die ASP. Oder wer auch immer. Das ist der Lauf der Dinge.
 

z/7

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Sicher.

Es bleibt die Frage, ob man weiter an der gegenwärtigen Jagdpraxis auf Sauen festhalten möchte, wenn sich die letzten 20 Jahre gezeigt hat, dass sie nicht nur nicht reduzieren konnte, sondern sogar einen weiteren Bestandsanstieg nicht verhindert hat.
Die aktuelle Jagdpraxis hinkt eben der Populationsentwicklung der Beute gnadenlos hinterher. Auch das ist vollkommen normal so. In der Natur kommt in der Regel eine Seuche den Beutegreifern zuvor. ;-)
 
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Sicher werden die Bestände weiter ansteigen, aber nicht dem Versagen der Jagd, sondern dem Marktfolgenden Anbauverhalten der Landwirtschaft geschuldet...:cool:
 
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Die aktuelle Jagdpraxis hinkt eben der Populationsentwicklung der Beute gnadenlos hinterher.....

Ich habe 1979 den Jagdschein gemacht und kann mich gut an diese Zeit, bis etwa Mitte der 90er Jahre, erinnern, als die Jäger mit allen Mitteln versuchten, bei sich im Revier den Schwarzwildbestand aufzubauen. Als das immer besser klappte, kamen viele weitgereiste Pächter, auch für die Feldreviere. Besonders für reine Niederwildjäger aus NRW hatte Schwarzwild eine enorme Anziehung und Faszination. Daran hat sich bis heute m. E. wenig geändert und deshalb bezweifele ich, dass es wirklich viele Fans drastischer SW-Reduktion in den Revieren gibt.
Klar, so etwas politisch Unkorrektes mag man nicht äußern und "SW-Reduktion" macht ja auch Spaß, so lange sie nicht wirklich hart reduziert. ;)
 
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Sicher.

Es bleibt die Frage, ob man weiter an der gegenwärtigen Jagdpraxis auf Sauen festhalten möchte, wenn sich die letzten 20 Jahre gezeigt hat, dass sie nicht nur nicht reduzieren konnte, sondern sogar einen weiteren Bestandsanstieg nicht verhindert hat.

Tja, zu der "gegenwärtigen Jagdpraxis" gehört in diesem Fall aber zweifellos auch die revierbezogenen Problembetrachtung, die zu dem "macht-ihr-mal-da-draussen-im-Feld-ist-euer-Problem-wir-halten-hier-schön-Jagdruhe" gehört, das man auch hier nach wie vor zu lesen bekommt!
 

z/7

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Dann beschreibe doch mal eine effiziente Schwarzwildbejagungsmethode im Wald, die mit ähnlichen Stückzahlen/ha aufwarten kann wie im Feld. Bei identischem Aufwand, wohlgemerkt. Wir sind gespannt.
 
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Stöbi, nur mal zur Erinnerung: 1950 produzierte D rund 10 Mio.t Getreide, 2018 45 Mio.t.
Die Mengen, die als Silage genutzt werden sind da nicht dabei. Leicht übertrieben liegt
das was 1946 wuchs, bei schlechter Ernte heute als Verlust noch auf dem Feld.

Ebenfalls zur Erinnerung, die Intervalljagd wurde "erfunden" um ständig in den Einständen
herumtapernden Förstern und deren Gehilfen pfleglicheren Umgang mit Wild näher zu
bringen. Erfolg fraglich, tritt doch der Staat wie hier im Forum nachzulesen oft als erster
Jagdzeitverlängerer auf.
 
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1950 produzierte D rund 10 Mio.t Getreide, 2018 45 Mio.t.
(y)(y)(y)
Dazu kommt Mais, den es hier bis in die 70er Jahre gar nicht gab und weggezüchtete Säure beim Raps, den früher keine Sau als Frass genommen hätte, Kurzumtriebsplantagen als zusätzliche Deckung ebenso wie Miscanthusschläge, Biogasanlagen mit riesigen Maissilos in der Feldflur, ohne Zaun, Aufgabe von Weideland zu Gunsten ganzjähriger Stallhaltung und und und, die Sau von 1970 würde sich in diesem Schlaraffenland garnicht mehr zurecht finden...
 
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Stöbi, nur mal zur Erinnerung: 1950 produzierte D rund 10 Mio.t Getreide, 2018 45 Mio.t.
Die Mengen, die als Silage genutzt werden sind da nicht dabei. Leicht übertrieben liegt
das was 1946 wuchs, bei schlechter Ernte heute als Verlust noch auf dem Feld.

Ebenfalls zur Erinnerung, die Intervalljagd wurde "erfunden" um ständig in den Einständen
herumtapernden Förstern und deren Gehilfen pfleglicheren Umgang mit Wild näher zu
bringen. Erfolg fraglich, tritt doch der Staat wie hier im Forum nachzulesen oft als erster
Jagdzeitverlängerer auf.
Ich glaube auch das Stöbi vergisst das in der Nachkriegszeit kaum ein Bestand da war den es zu reduzieren galt. Thema auch Kriegsende, nichts zu fressen, Besatzungssoldaten die schon mal wo reinlangten und Wilderei.
 
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Das verstehe nicht nur ich darunter, das IST die Definition von Biotopkapazität.

Das wollte ich wissen, ob DU das darunter verstehst. Denn in Bezug auf Deinen Post stellt sich für mich die Frage, wozu wir dann eigentlich jagen? Der Bestand, den das Biotop verträgt, ist nicht gleich der Bestand, den wir zur Schadensreduktion / Vermeidung haben wollen. Können wir also nicht nachhaltig den Bestand unter die Biotopkapazität herunter schießen, könnten wir doch zuhause bleiben, denn das Biotop regelt den verträglichen Bestand von selbst (also auch incl. biotopverträglicher Nutzung durch das Wild).
 

z/7

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Der Bestand, den das Biotop verträgt, ist nicht gleich der Bestand, den wir zur Schadensreduktion / Vermeidung haben wollen. Können wir also nicht nachhaltig den Bestand unter die Biotopkapazität herunter schießen, könnten wir doch zuhause bleiben, denn das Biotop regelt den verträglichen Bestand von selbst (also auch incl. biotopverträglicher Nutzung durch das Wild).
Sagen wir mal so: das Schwarzwild ist noch im ansteigenden Bereich der sigmoiden Wachstumskurve. Die haben die Biotopkapazität noch gar nicht erreicht. Republikweit gesehn. In einzelnen Regionen mag das weiter gediehen sein oder nachhinken.

Streckenschwankungen spiegeln nach wie vor eher dem Populationsanstieg günstige bzw. ungünstige Witterungsbedingungen/Nahrungsverfügbarkeit wider als Reduktionserfolge der Jägerschaft. Was wir schaffen ist allenfalls eine Verlangsamung des Populationswachstums. Ein Rückgang ist nicht in Sicht. Der ließe sich nur durch eine radikale Verringerung der Biotopkapazität erzwingen. Auch nicht in Sicht.
 
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Gelöschtes Mitglied 26188

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So viele "praktisch unbejagde" Reviere kenne ich nicht mehr. Das war einmal. Vielleicht ausnehmlich schwer zu bejagender reiner Waldreviere mt dichter Vegatation. Ansonsten gilt Deine Gleichung bei zu hoher Jägerdichte.
 

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