Spurlaut am Hasen ex "Ausbildung Bracke"

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Muß er halt die Prüfung nochmal laufen, das ist doch kein Beinbruch. Die von Dir geschilderte Vorgehensweise entspricht nicht meinen Erfahrungen. Hingegen habe ich schon ziemlich oft erlebt, daß die Bewertung eben nicht der Realität entsprach. Aus den von mir weiter oben angesprochenen vielfältigen Gründen.

Tja, so unterschiedlich sind eben die Erfahrungen! Und was sind denn die "richtigen Realitäten"? Die, die mir ein grundsätzlich als subjektiv einzuschätzender HF am Prüfungstag erzählen will?
Realität ist, dass Gottes Gaben nunmal nicht gleich verteilt sind, weder beim Menschen, noch beim Hund - und dass ich, egal welchen Maßstab ich anlege, IMMER an einen Punkt komme, an dem gewisse Individuen durchs Raster fallen - es sei denn, ich siebe gar nicht.
Mir ist dabei sehr wohl bewusst, dass bei jeder Bewertung auch Fehler passieren können, aber wenn ich zurück blicke auf die rund 100 Jahre, die die Zuchtvereine bereits Prüfungen abhalten, so denke ich, dass es insgesamt schon recht gut passt
 

z/7

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Die, die mir ein grundsätzlich als subjektiv einzuschätzender HF am Prüfungstag erzählen will?
Für ganz dumm mußt mich net halten, 1&1 zusammenzählen kann ich schon. Die Richter übrigens auch. Aber an der PO vorbei richten können die halt auch net.

Wie gesagt, der größere Teil des Problems ist imho, daß die Rassen, die wir heute führen, zu Zeiten entstanden, als die jagdlichen Bedingungen andere waren.
 
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?

Die POs reflektieren bei den meisten Rassen ein Zuchtstadium, das lange passé ist. Wie oft kommt es denn vor, daß man für einen Hund das unterste Level einer Kategorie bemühen muß? Völlig normal, denn das ist ja das Ziel der Zucht, alles andere wäre ein eklatantes Versagen.
Was haben wir denn heute für ein Zuchtstadium? Ein besseres, als vor 25, 50 oder 75 Jahren?
 
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Für ganz dumm mußt mich net halten, 1&1 zusammenzählen kann ich schon. Die Richter übrigens auch. Aber an der PO vorbei richten können die halt auch net.

nun, was meinst Du dann mit dem Hinweis, "daß die Bewertung eben nicht der Realität entsprach"?!

Wie gesagt, der größere Teil des Problems ist imho, daß die Rassen, die wir heute führen, zu Zeiten entstanden, als die jagdlichen Bedingungen andere waren.

Oh, oh, dünnes Eis, viele Fallstricke, wenn man´s im Detail betrachtet!
Meinst Du die Entstehungszeit der Rassen oder die Zeit, als die jeweiligen Zuchtvereine gegründet wurden? Oder beziehst Du Dich gar auf die nach wie vor im Hinterkopf befindlichen 1.000 Jahre mit ihrer Gesetzgebung?
Mit Bracken hat man z.B. zu Zeiten der vorletzten Jahrhundertwende und vorher ganz fröhlich auch Rehe gejagt (im Gegensatz zu den Vorstehhunden) und geschossen, ebenso Sauen, so denn welche vorkamen (was man wiederum auch mit Vorstehern getan hat - und Dackeln und Terriern und W/8n).
Die massiven Einschnitte für die Jagdkynologie kamen 1934, als die Jagd auf alles gesunde Schalenwild, außer Sauen, zum Tabu erklärt wurde, dies betraf ebenfalls praktisch alle Rassen und hielt bis etwa in die 80er/90er des letzten Jahrhunderts. Man hatte ja auch jagdlich genügend Möglichkeiten im Feld.
Erst zur Zeit der ersten großen Stürme wurde das Konzept der "Bewegungsjagden" auf Schalenwild mit dem Einsatz von Hunden entwickelt - und zwar so ein bissel um die noch vorhandenen Stärken der jeweiligen Hunde(rassen) herum. In großen zusammenhängenden Waldgebieten das Konzept mit mehr oder weniger reinen Standschnallern, deren Hunde (Bracken & W/8) ihre Solojagd-Qualitäten ausspielen können, in kleinen Ecken eben mehr in Richtung der Durchgeher, weil´s da eben andere Anforderungen braucht, die der gemeine Vorsteher eben von jeher erfüllen kann. Mittlerweile ist eigentlch die gesunde Mischung "state of the art".

WAS daran ist nun ein wirkliches Problem?
 

z/7

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Daran nichts. (Hast Du übrigens schön beschrieben, Danke dafür (y).)

Ich beziehe mich auf die Umweltbedingungen. Hasenspur. Als man noch fröhlich Hasen in reicher Zahl brackieren konnte ohne Gefahr zu laufen, Hase und/oder Hund von der Straße kratzen zu müssen.
 
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Daran nichts. (Hast Du übrigens schön beschrieben, Danke dafür (y).)

Ich beziehe mich auf die Umweltbedingungen. Hasenspur. Als man noch fröhlich Hasen in reicher Zahl brackieren konnte ohne Gefahr zu laufen, Hase und/oder Hund von der Straße kratzen zu müssen.

Danke für die Blumen!

Was die Frage mit der Hasenspur betrifft: bitte nicht persönlich nehmen, aber ich kann´s langsam nicht mehr hören, dieses larmoyante Gejammer, dass früher alles besser war; ich höre bei den Meisten da nämlich schlicht ein "ich bin zu faul meinen Hund ordentlich einzujagen" raus - und ein "was-geht-mich-das Elend-der-Niederwildreviere-an-ich-jage-eh-nur-Schalenwild".

Hasen gibt es grundsätzlich überall, Füchse auch - und für den Zweifelsfall gibt´s auch Feldleinen...

Wie heißt es so schön: "Wer will, findet Wege, wer nicht will, Gründe"
 
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z/7

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schlicht ein "ich bin zu faul meinen Hund ordentlich einzujagen" raus - und ein "was-geht-mich-das Elend-der-Niederwildreviere-an-ich-jage-eh-nur-Schalenwild".
Keine Frage, die Sorte gibt es auch. Vergiß aber bitte nicht, daß es nach wie vor der Erlaubnis des Beständers bedarf, Hasen zu scheuchen. Und da besteht nun mal ein kleiner Unterschied zwischen damals und heute. Die Unterschiede in der Verkehrsdichte muß jetzt nicht weiter ausführen.
 
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Entschuldigt, dass ich mich mal fragend einschalte. Die Prüfungsordnung für Bracken in der gültigen Fassung von 2018 sieht in der Anlagenprüfung die Arbeit an der für den Hund nicht mehr sichtbaren Fährte des Hasen oder Fuchses vor.

Ips Typographus schreibt, dass es prinzipiell überall Hasen oder auch Füchse gibt. Im Prinzip stimmt das schon, aber in der Realität sieht es doch etwas anders aus, weil es den Meldungen nach doch deutlich weniger Hasen gibt. Bei mir kommt mit dem Waldhasen eigentlich nur noch der „Vetter“ des Feldhasen vor, im Wald kann man die Spurtreue eines Hundes schlecht bewerten.

In den Rasseporträts des Deutschen Brackenvereins sowie des Deutschen Brackenklubs wird als Einsatzschwerpunkt die Bewegungsjagd auf Rot- und Schwarzwild genannt. Da stellt sich dann fast die Frage, warum in der AP an der Hasenspur festgehalten wird. (Dass es ein zentrales Kriterium ist, weiss ich, die Hasenspur hinterlässt relativ wenig Witterung, sie fordert die Hunde.) Unstrittig ist jedoch, dass es Probleme gibt, Reviere mit ausreichendem Hasenbesatz zu finden. Damit schlagen sich ja alle Rassevereine herum, weshalb sie teilweise die Anzahl der Prüfungskandidaten stark einschränken.
(In den DK-Verbandsprüfungen Derby (vergleichbar mit Jugendsuche) und Solms (vergleichbar mit Herbstzuchtprüfung) werden die Hunde nicht auf der Hasenspur geprüft.)

Gibt es denn Überlegungen da etwas zu ändern? Ich kann mir ja vorstellen, dass es immer weniger Hunde gibt, die dieses Fach mit der geforderten Benotung absolvieren. Das hätte dan Folgen.
Gruss, DKDK.
 
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Keine Frage, die Sorte gibt es auch. Vergiß aber bitte nicht, daß es nach wie vor der Erlaubnis des Beständers bedarf, Hasen zu scheuchen. Und da besteht nun mal ein kleiner Unterschied zwischen damals und heute. Die Unterschiede in der Verkehrsdichte muß jetzt nicht weiter ausführen.

Noch einmal, ich will die Situation nicht schön reden, aber ich hab´ noch selten ein klares und grundsätzliches "Nein, bei mir nicht!" eines Beständers zu hören bekommen, wenn ich normal gefragt habe. Eher scheitert eine Übungseinheit an anderen äußeren Faktoren als an der Zustimmung eines Pächters oder dem fließenden Verkehr.
 

z/7

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Dass es ein zentrales Kriterium ist, weiss ich, die Hasenspur hinterlässt relativ wenig Witterung, sie fordert die Hunde.
Wie schon andernorts ausgeführt ist das eben nicht generell so. Eine Hasenspur auf Grünland oder gar im Wald ist etwas völlig anderes als auf dem leeren Acker. Darum sind Waldhasen zwar ganz nett, um den Hund auf den Geschmack zu bringen, aber für Prüfungszwecke weder in Hinblick auf die Verfolgbarkeit der Arbeit noch in Hinblick auf die Vergleichbarkeit der Arbeit sinnvoll. Und: Die Arbeit auf der Hasenspur ist die Meßlatte seit Beginn der Zucht.

Aus diesen Gründen wäre eine Aufgabe dieses "Meßverfahrens" sehr reiflich zu überlegen. Bisher hat man sich dagegen entschieden, imho zurecht.
 
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z/7

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Eher scheitert eine Übungseinheit an anderen äußeren Faktoren als an der Zustimmung eines Pächters oder dem fließenden Verkehr.
Für eine einzelne Übungseinheit mag das zutreffen. Schon für Prüfungen ist das ein völlig andrer Schnak, und wenn ich mir vorstelle, ALLE, die eine junge Bracke führen, würden tatsächlich mit dem jungen Hund ein halbes Dutzend Feldhasen jagen wollen...
 
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Noch einmal, ich will die Situation nicht schön reden, aber ich hab´ noch selten ein klares und grundsätzliches "Nein, bei mir nicht!" eines Beständers zu hören bekommen, wenn ich normal gefragt habe. Eher scheitert eine Übungseinheit an anderen äußeren Faktoren als an der Zustimmung eines Pächters oder dem fließenden Verkehr.

Hallo.
Diesen Ausführungen kann ich nur zustimmen. Wenn ich mir eine Bracke zulege und grundsätzlich die Prüfungen absolvieren möchte, weiß ich im Vorfeld, dass ich Hasenspuren arbeiten muss. Nachher zu jammern ist wenig stilvoll.
Auch in den Waldrevieren gibt es i.d.R. ausreichend Hasen um den Hund einzuarbeiten. Man muss dann halt vlt auf eigene Beute verzichten, aber es geht.
Zudem werden später häufig hunderte Kilometer zurückgelegt um an einer Bewegungsjagd teilzunehmen. Dann kann ich während der Ausbildung meines Hundes ebenfalls mal eine Strecke unter die Reifen nehmen.
Ich habe bisher ebenfalls noch keine Absage bei entsprechende Nachfragen durch die Revierinhaber erhalten. Gelegentlich wurden Bereiche ausgenommen oder Zeiten vorgegeben, aber ansonsten geht das schon.

wipi
 
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@Ips und z/7:

Respekt Eurer akademischen Diskussion um die Sinnhaftigkeit von Prüfungsanforderungen und Hasenspur bei unseren geschätzen Bracken (-Zuchtvereinen). (y)

Ich als Normalo-Bracken-Führer und -Jäger, der froh um Unterstützung des Klubs zum Ablegen von AP und GP (Zuchtschau) war, und letztlich nur einen Hund wollte, der anständig auf der Fährte jagt, kann hier in so manchen Details nicht mitreden, ziehe aber aus Euren Beiträgen so manche interessante Info.
Zweifellos geht manches im Prüfungswesen (aller Rassen) an der Jagdpraxis vorbei und ist auch gefährdet, vereinsmeierischer Selbstzweck zu werden, aber ein Welpenkäufer, der das alles umgeht, hat hinterher in den meisten Fällen nicht den Hund, der dem Brackenerbe und seiner Bestimmung im Einsatz gerecht wird.
Daher begrüße ich das Prüfungswesen der BrZV´e absolut.

Die zum "Nasentest" ideale Wildart Hase wird im gesamten Jagdgebrauchshundelager bejaht.
Ich möchte nicht hoffe, daß irgendein Gxxxr auf den Trichter kommt, hier Verbote zu fordern, weil der arme Hase ja so selten geworden ist und tierschutzwidriger Bewegung ausgesetzt wird.
Wie alle kennen aus der Praxis, wiewenig Stress die Jagd eines fährtenlauten Vierbeiner für das gejagte Wild bewirkt.
 
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Entschuldigt, dass ich mich mal fragend einschalte. Die Prüfungsordnung für Bracken in der gültigen Fassung von 2018 sieht in der Anlagenprüfung die Arbeit an der für den Hund nicht mehr sichtbaren Fährte des Hasen oder Fuchses vor.

Ips Typographus schreibt, dass es prinzipiell überall Hasen oder auch Füchse gibt. Im Prinzip stimmt das schon, aber in der Realität sieht es doch etwas anders aus, weil es den Meldungen nach doch deutlich weniger Hasen gibt. Bei mir kommt mit dem Waldhasen eigentlich nur noch der „Vetter“ des Feldhasen vor, im Wald kann man die Spurtreue eines Hundes schlecht bewerten.

Jein, Hasen und Füchse gibt es tatsächlich überall, ein alter Brackenjäger soll mal dazu angemerkt haben, dass sie manchmal nur sehr weit auseinander sitzen... ;)

In den Rasseporträts des Deutschen Brackenvereins sowie des Deutschen Brackenklubs wird als Einsatzschwerpunkt die Bewegungsjagd auf Rot- und Schwarzwild genannt. Da stellt sich dann fast die Frage, warum in der AP an der Hasenspur festgehalten wird. (Dass es ein zentrales Kriterium ist, weiss ich, die Hasenspur hinterlässt relativ wenig Witterung, sie fordert die Hunde.) Unstrittig ist jedoch, dass es Probleme gibt, Reviere mit ausreichendem Hasenbesatz zu finden. Damit schlagen sich ja alle Rassevereine herum, weshalb sie teilweise die Anzahl der Prüfungskandidaten stark einschränken.
(In den DK-Verbandsprüfungen Derby (vergleichbar mit Jugendsuche) und Solms (vergleichbar mit Herbstzuchtprüfung) werden die Hunde nicht auf der Hasenspur geprüft.)

1. Gibt es denn Überlegungen da etwas zu ändern? 2. Ich kann mir ja vorstellen, dass es immer weniger Hunde gibt, die dieses Fach mit der geforderten Benotung absolvieren. Das hätte dan Folgen.
Gruss, DKDK.

ad 1. Nein, nicht dass ich wüsste; der Hase ist die Hürde, nix anderes!
ad 2. Die Vorstellung ist tatsächlich unzutreffend, glücklicherweise!
 

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