Wald vor Wild?

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Also Kahlschlag ist doch voll bäh....das weiß doch jeder. ABer in CZ ist er nach wie vor zumindest in dem Revier wo ich jagte üblich.
Schmaler Streifenkahlschlag, Laubholz kommt als ökologische Beimischung auf jedem Fall. Werden Buchen gepflanzt dann erfolgt oft Einzelschutz, sie würden aber meist auch ohne wachsen. Tannen werden gezäunt. Auf diesen kleinen Freiflächen ziehen sie im Zaun ab mit langen Jahrestrieben. Anders als in Bayern wo sie im Halbdunkel vor sich hinhocken bis mit den Jahren auch die letzte vom Reh gefunden wurde. Tannen die dann das Reh überleben, kommen bei der Durchforstung dran. Ich schaue immer gerne über den Tellerrand. Aber in Deutschland denkt man immer den Stein des Weisen gefunden zu haben und alle anderen sind oder waren Deppen.

und erkennt nicht, dass man selbst der grösste Depp ist. :eek:
 
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14 Feb 2006
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... Dafür kollabieren ihnen jetzt reihenweise die Bestände. Is das der Preis?
Nicht überall. In dem Revier wo ich jagte gab es jedes Frühjahr eine hohe Fangbaumdichte. Scheint doch nicht so dumm gewesen zu sein. Die Schäden waren sehr gering. Es gibt aber andere Gegenden.
 
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22 Mrz 2016
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Also ich für meinen Teil kann durchaus erkennen, ob eine Verjüngung gefressen wurde oder nicht.

Woow, welche Meisterleistung... bringt genau was? Wurde es abgeäst (sry, wir sind im Jagdforum, nicht im Kammerjägerforum) weil der Bestand zu hoch ist? Oder weil ein Bestand da steht, der auch aus Lichtmangel in 10 Jahren eh nicht hochkommt? Oder weil sonst irgendwas los ist?

Natürlich kann man sich das Leben einfach machen, und nur blind auf den einen Zeigen... in der Politik nennt man es Populismus...
 
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Das stimmt, aber wer legt die waldbaulich angepasste Dichte fest?....

Nicht nötig, sie ist selbsterklärend: die vorkommenden Baumarten müssen durchwachsen können und alles ist gut!
Wenn sie bei einem Bestand von 30 Rehen/100 ha und 6 Stück Rotwild/100 ha prima wachsen, also Verbiss (und Schäle unter den Grenzwerten) so gering sind, dass es zu keiner Entmischung kommt, um so besser.


..... wo kommen Hegemassnahmen in vielen Forsten noch vor? Was ist mit Wildruhezonen?...

Hege von Schalenwild ist unglücklicher Begriff, der nicht mehr in unsere gegenwärtige Situation passt. Wenn man feststellt, dass Reh, Sau und Hirsch durch Landwirtschaft, Klimawandel und Waldwirtschaft nahezu paradiesische Verhältnisse haben, muss man den Bestand nicht noch mit Hege päppeln. Das wird leider manchmal mit "Aufbau" oder "Reduktionsverhinderung" verwechselt.

Trotzdem sind Deine beiden Beispiele, Äsungsflächen und Ruhezonen im Wald, zumindest im Hochwildrevier nicht unberechtigt und sollten in jedem Jagdkonzept Berücksichtigung finden. Denn sie tragen zur Verringerung von Wildschäden bei und machen Wild über längeren Zeitraum bei konsequenter Einhaltung sichtbarer, was nicht nur für Waldbesucher schön ist, sondern auch im Interesse der Jäger liegt.
 
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Denk wir haben in meiner Ecke ein ganz gutes Rehwilldgebiet. Wir schießen in der Hegegemeinschaft alle so zwischen 9 und 11 Stück per 100ha.. Forst etwas weniger, weil da an der Isar durch die Naturnutzer eine Jagd schlechter möglich ist. Aber sind auch gut dabei.

Ich hab generell keine Probleme mit Verbiss (die Grundeigentümer sagen immer " jedes Pflänzlein muss nicht aufkommen" spar ich mir an der Durchforstung. So nun mein Problem. Hab im Revier zwei Stellen, sind nicht anders als andere Stellen, aber genau da wird viel stärker verbissen. Meist Tanne, Buche Bergahorn.
Bejagung dort schwierig. Hilft nur im Oktober Trester hin und schießen as geht. Trotzdem wird da seit 3-4 Jahren immer verbissen. Hab an der Stelle echt eine Auge drauf, aber da scheint es ihnen besonders zu schmecken.
Und der Witz ist, dass der Vorpächter grad auf 5-6 Rehe pro 100ha kam und ich jetzt über 10 Stück liege. Scheint also, dass die Anzahl der Rehe gestiegen ist, durch die Lebensraumveränderung.

Robert
 
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Nicht nötig, sie ist selbsterklärend: die vorkommenden Baumarten müssen durchwachsen können und alles ist gut!
Wenn sie bei einem Bestand von 30 Rehen/100 ha und 6 Stück Rotwild/100 ha prima wachsen, also Verbiss (und Schäle unter den Grenzwerten) so gering sind, dass es zu keiner Entmischung kommt, um so besser.

Was natürlich wieder ein recht verkürzter - und in vielen Bundesländern berechtigterweise rechtlich schwerlich haltbarer Mumpitz ist! Nicht "die vorkommenden Baumarten" müssen durchwachsen können, sondern lediglich die "Hauptbaumarten" - aber man kann´s ja mal versuchen...

Hege von Schalenwild ist unglücklicher Begriff, der nicht mehr in unsere gegenwärtige Situation passt. Wenn man feststellt, dass Reh, Sau und Hirsch durch Landwirtschaft, Klimawandel und Waldwirtschaft nahezu paradiesische Verhältnisse haben, muss man den Bestand nicht noch mit Hege päppeln. Das wird leider manchmal mit "Aufbau" oder "Reduktionsverhinderung" verwechselt.

Trotzdem sind Deine beiden Beispiele, Äsungsflächen und Ruhezonen im Wald, zumindest im Hochwildrevier nicht unberechtigt und sollten in jedem Jagdkonzept Berücksichtigung finden. Denn sie tragen zur Verringerung von Wildschäden bei und machen Wild über längeren Zeitraum bei konsequenter Einhaltung sichtbarer, was nicht nur für Waldbesucher schön ist, sondern auch im Interesse der Jäger liegt.

Der Begriff Hege ist keineswegs "unglücklich", nur Deine selbstgezimmerte Definition davon ist es! Ich empfehle dringend, die rechtlichen Grundlagen noch einmal zu Rate zu ziehen (kleiner Tipp: § 1 Abs. 2 BJagdG)
 
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Also ich für meinen Teil kann durchaus erkennen, ob eine Verjüngung gefressen wurde oder nicht.


Der Vergleich hinkt aber etwas. Was in der DDR gewachsen ist und zum Großteil immer noch steht sind vor allem Kiefer und Fichte. Die hoch zu bekommen ist keine Kunst - aber eben auch nicht besonders zukunftsfähig. Auf der anderen Seite sind die Anteile von Eiche und Buche beispielsweise in Sachsen im Verhältnis zum Bundesdurchschnitt sehr gering. Woher das wohl kommen mag?

Allgemein zeugt es schon von einer gewissen Verzweiflung, dass von jägerseite ständig gegen die Fichten- und Kiefernplantagen gewettert wird, die der böse Forst angeblich hervorgebracht hat - aber wenn es grade in den Kram passt sind sie dann doch nicht mehr so schlimm, weil man da dann schön seinen Zoo halten kann, ohne dass sich jemand beschwert, weil: in der DDR hat das ja auch funktioniert.
Also, der Bedarf an Fichte und Kiefer war in der DDR sehr hoch und deshalb waren das natürlich die Haupholzarten, Die Hauptholzarten waren sie aber bereits schon vor dem entstehen der DDR und wenn ich auf den Baumarkt gehe, muss ich feststellen, daß es immer noch das am meisten verkaufte Holz ist. Es ist davon auszugehen, daß die Nachfrage dieses Angebot bestimmt.
Jetzt kommt allerdings der Bumerang : In der DDR wurde dieses Holz aus einheimischer Produktion erzeugt. Im Deutschland von heute lese ich immer nur noch "Nordische Fichte" oder kann irgendwelche osteuropäische Produktionsstandorte erkennen.
Also auch hier wieder ganz klar und eindeutig das Sankt Florian-Prinzip. Wir lagern einfach aus und zeigen dann mit dem Finger auf die bösen anderen.
Und glaube mir, wir haben auch Buchen hoch bekommen. Du kannst gerne her kommen, ich kann sie Dir zeigen.
Anstelle hier etwas zu ändern, finanzieren wir lieber ein Heer von Arbeitslosen, lügen uns in die Tasche (oder lassen uns belügen), lassen Futtermittel und Lebensmittel in Übersee produzieren und verkaufen uns anschließend als die Gralshüter des Umweltschutzes.
Diese Politik der Auslagerung von Produktion, kann so nicht mehr weitergehen, hier ist das tatsächliche (Umwelt)Problem, aber auch gesellschaftliche Probleme, zu suchen.
Allerdings können unsere derzeitigen politischen Wagenlenker nicht genug von der Globalisierung bekommen.
 
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Im Deutschland von heute lese ich immer nur noch "Nordische Fichte" oder kann irgendwelche osteuropäische Produktionsstandorte erkennen

Das stimmt für die Holzproduktion so pauschal nicht.
Der Anteil der Einfuhr von osteurop./skandin. Rund- oder Schnittholz ist momentan noch gering und wir decken den Großteil des Bedarfs der einheimischen Industrie aus deutschen Wäldern !

Wenn wir aber, wie jetzt (und das wird weiter gehen) nun wieder einige Flächen-Anteile Nadelholz (Fichte) verlieren, dann kommt der Rohstoff für die Massenware in Bau, Verpackung, Zellstoff und Holzwerkstoffen bald vielleicht verstärkt aus dem Ausland.

Oder wir ersetzen einfach das von den bösen Bretterzüchtern mit Hilfe von Wasser, Sonnenlicht und CO2 produzierte Holz einfach durch Alu oder Plastik - na, wie wär das ?
 
G

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Guest
Also, der Bedarf an Fichte und Kiefer war in der DDR sehr hoch und deshalb waren das natürlich die Haupholzarten, Die Hauptholzarten waren sie aber bereits schon vor dem entstehen der DDR und wenn ich auf den Baumarkt gehe, muss ich feststellen, daß es immer noch das am meisten verkaufte Holz ist. Es ist davon auszugehen, daß die Nachfrage dieses Angebot bestimmt.
Jetzt kommt allerdings der Bumerang : In der DDR wurde dieses Holz aus einheimischer Produktion erzeugt. Im Deutschland von heute lese ich immer nur noch "Nordische Fichte" oder kann irgendwelche osteuropäische Produktionsstandorte erkennen.
Also auch hier wieder ganz klar und eindeutig das Sankt Florian-Prinzip. Wir lagern einfach aus und zeigen dann mit dem Finger auf die bösen anderen.
Und glaube mir, wir haben auch Buchen hoch bekommen. Du kannst gerne her kommen, ich kann sie Dir zeigen.
Anstelle hier etwas zu ändern, finanzieren wir lieber ein Heer von Arbeitslosen, lügen uns in die Tasche (oder lassen uns belügen), lassen Futtermittel und Lebensmittel in Übersee produzieren und verkaufen uns anschließend als die Gralshüter des Umweltschutzes.
Diese Politik der Auslagerung von Produktion, kann so nicht mehr weitergehen, hier ist das tatsächliche (Umwelt)Problem, aber auch gesellschaftliche Probleme, zu suchen.
Allerdings können unsere derzeitigen politischen Wagenlenker nicht genug von der Globalisierung bekommen.
Also sollen die Brettlzüchter doch wieder Brettlzüchten? Dafür wird man doch hier im Forum ständig kritisiert.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
"Nordische Fichte"

Ist vergleichbar mit einem Sortiment oder Gütesiegel, sagt aber überhaupt nichts über die Herkunft aus (und die Qualität).

Die Leute sind einfach vor Jahren und Jahrzehnten quasi auf diesen Begriff "geeicht" worden, wenn man sich aber das Holz genauer ansieht dann stellen sich doch Fragen ein. Zumindest wenn man sich etwas auskennt.
Da werden teilweise tropische Kiefern mit fingerbreiten Jahrringen und ohne erkennbaren Ästen als "nordisch" verscheuert.

Ist so ähnlich wie mit den bunten Siegeln drauf, je mehr davon desto reiner das Gewissen und um so sicherer der Verkauf. Die Welt will betrogen sein.


nur mal am Rande
CdB
 
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z/7

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Prinzipiell hat er aber recht. Wo die Buche herkommt, die in vielen Kaminen flackert, will man nicht ernsthaft wissen. Die Lärche für meine Dachterasse war dann aus Sibirien, hätt ich vorher sagen müssen, daß mir das nicht recht ist. Usw.

Mit der Frage, was wir wo und wie produzieren wollen, muß man sich auseinandersetzen. Und das möglichst bald, und an richtiger Stelle. Was ich da letzthin in Quer wieder zu hören bekam stellt einem die Haare auf.

Aber schön, daß der volkswirtschaftliche Aspekt, der mein ceterum censeo ist, allmählich auch seinen Weg ins werte Publikum findet.
 
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Ist doch egal, wo das Zeug herkommt! Hauptsache billig...
Kenn ich auch aus der Landwirtschaft - zertifizierte "Bioprodukte" vom anderen Ende der Welt sind absolut en vogue.

p.s. Holz und Pellets aus der Gegend um Tschernobyl sollen z.Z. besonders günstig sein :devilish: :evil:
 

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