Brennpunkt Nachsuche, W&H Heft 18, S 32-38

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Quatsch... In dem Artikel geht es um Möchtegernnachsucher. So etwas sollte man nicht unterstützen, so meine Meinung. Die dort beschriebene "Einstellung" hat auch nichts mit der Anzahl Nachsuchen zu tun, sondern beginnt - so meine Interpretation- bei der modebewussten Auswahl eines Hundes, geht über unzureichende Ausbildung und wenig Praxiseinsatz, aber alles verbunden mit großem Mundwerk.

Wer einen "HS und BGS am Strick" hat und mit der Einstellung des Artikel Erfahrung sammeln will, hat zumindest bei mir ein Problem. Wirklich schade um den Hund, aber Nachsuche ist nun wirklich nichts, wo man mal rumprobiert und bei etwas Gegenwind nach Hause fährt.


Das ist ja der Punkt, Nachsuche ist keine Modeerscheinung, den Eindruck kann man aber bekommen. Wenn ich höre "sonst taugt er nichts, aber Nachsuchen macht er top", "der findet alles", "als SHF bekommt man viele EInladungen", etc., da wird mir schlecht.

Ebenso, wenn man sich einen HS oder BGS kauft, einen Pfanneranzug dazu und meint, nun sei die Sache ein Selbstläufer. Dann wird eventuell mit einjährigem Hund mal gefragt, ob jemand Schalen oder einen billigen Fährtenschuh über hat, denn 100 € fürs wichtigste Ausbuldungsutensil ist ja schließlich unverschämt teuer. Warum man ein Jahr mit dem Hund in Prägung und Ausbildung verplempert hat, kann dann auch nicht beantwortet werden.

Natürlich gibt es auch Hunde anderer Rassen, die bei der entsprechenden Anlage UND gründlichen Ausbildung, sowie Erfahrung gleichwertige Arbeit leisten, was nur fürchterlich nervt sind die "Wochenendkomiker", wie sie jemand mal so schön nannte. Keine Erfahrung, keine Ausbildung aber dafür genug Ego. Keinerlei Reflektion der eigenen Leistung oder der des Hundes. Wenn ich mehrfach einfache Totsuchen nicht bewältige oder meinem Hund dem kranken Wild nur hinterher schaut, dann nutzt auch das teuerste Outfit nichts und man sollte sich in einer stillen Stunde fragen, ob das so richtig ist, was man da macht.
Jeder kann mal einen schlechten Tag haben und es ist keine Schande, ein zweites Gespann zu holen, wenn man nicht weiter kommt. Stücke mit Macht gesund zu reden geht aber gar nicht.

Nachsuche ist Handwerk, kein hipper Zeitvertreib und Handwerk muss man beherrschen.
 
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Hab es schon einige male geschrieben. Hab keinen eigenen Hund und nach reiflicher Überlegung möchte ich auch keinen. Aber auch ich/wir sind nicht unfehlbar und so kommt es im Jahr so zwischen 2 und 5 Nachsuchen. Bei 110 Stk. Schalenwild pro Jahr.
In den letzten 18 Jahren hab ich schon die verrücktesten Dinge mit den Hunden und Hundeführern erlebt, seither kommt nur noch der Profi zum Einsatz.
Selbst bei einer Kontrollsuche (oder wie das auch heißen mag)
Die 100 Eur für Kontrolle machen das Kraut bei den sonstigen Kosten auch nicht fett.
Seither zu 100% zufrieden.
Auch meine drei Begeher können jederzeit den Hundeführer rufen.

Robert
 
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Dackel .....kommt überall hin ,.....und hat die Nase schon dort wo andere erst runtermüssen :LOL:!
wsgs die Profis sind sehr oft am Limit des Zeitlich erträglichen , dswg habe ich einen eigenen !
Über den Artikel sollte man den Mantel der Unterhaltung decken , mehr nicht !
Grüße + WMH Olli
 
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Ich bin selbst mal Zeuge der "Arbeit" von einem solchen "Nachsuchenprofi" geworden vor ein paar Jahren.

Beim Maishäckseln ( wie üblich) kamen beim letzten Schlag mit einem Mal noch eine Rotte raus. Natürlich helle Aufregung, großes Feuerwerk. Mein Standnachbar streckte einen Frischling. 2 (mir bekannte Jäger) standen in ihrem Alukorb auf der Treckergabel und gaben ihr bestes bzw. soviel wie das Magazin hergab ( sehr zur "Freude" des Häckslerfahrers).

Die Rotte ging hochflüchtig ab, Zeit zu kontrollieren. Frischling 1 war fix gefunden, da sauber geschossen. Frischling 2 hatte von Korbschütze 1 erst einen Keulenschuss bekommen und war mit dem 2 Treffer dann verendet. Korbschütze 2 hat auch fleißig geschossen und meinte er hätte einen Frischling erwischt. Nach ausgiebiger Suche wurde denn auch der Anschuss gefunden mit geringem Schweiß.

Wir waren ca. 6-8 Schützen, fast alle waren der Meinung: Nachsuche und das sofort ! Der Jagdpächter hatte keine Erfahrung mit Schwarzwild und fragte ob einer seinen Hund dabei hätte. Korbschütze 2 hob gleich die Hand: "Ich mache das, Hund ist dabei". Er in seine Pfannerjacke geschlüpft, Hund an die Leine, ab zum Anschuß. Hund wieselte rund um den Anschuß ( waren ja mittlerweile noch die Aufbruchspuren der anderen Frischlinge). Ich meinte leise zu meinem Vater, das ich nicht den Eindruck hätte, das der Hund da ruhig und kompetent arbeitet. Dies führte zu dem gezischten Kommentar eines Mitjägers: "Psst.... der Hund muss sich konzentrieren, daher nicht reden !". Meinen blöden Blick muss er entweder nicht gesehen oder verstanden haben !.

Nun ging der "Nachsuchenführer" bewaffnet mit Hund und Handytaschenlampe ( die Waffe nahm er nicht mit... hätte ja eh keine Hand mehr frei gehabt ) los und lief die Fährte der gesamten Rotte hinterher... Nach ca. 30 Minuten kam er zurück und meinte, er wäre bis zu einer kleinen Gehölzinsel marschiert, hätte aber nichts finden können. Der Pächter fragt: "Hast du morgen früh sonst Zeit, nochmal im hellen zu suchen ?" "Ja... aber nicht vor 12 Uhr weil ich arbeiten muss". Ich empfahl dem Pächter doch einen Profi zu rufen, aber das wollte er dann auch nicht ( er wusste ja auch nicht wo er einen herbekommt).

Endergebnis war: nächsten Tag sind der Schütze mit seinem Hund und der Ausbilder seines Hundes nochmal los und haben nach ca. 2km abgebrochen weil sie absolut keinen Schweiß gefunden haben. Somit hatte die Sau nur einen Streifschuß und die Sache war vom Tisch.

Es bedarf weder solche Schützen geschweige denn derart selbsternannte "Nachsuchenführer", egal wo, egal wie und egal bei wem.
 
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Geschichten, die das jagdliche Leben des deutschen Waidwerks schrieb....:ROFLMAO:
und das sind keine (traurigen) Einzelfälle.
 
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Bei diesem Artikel, der sicherlich in vielem richtig liegt, fehlt allerdings ein Aspekt komplett: schlechtes Schießen!
Schlechtes Schießen ermöglicht die Nachsuche erst. Und wir haben unter uns viele zu schlechte Schützen und/oder Schützen, die sich selbst überschätzen. Hätte man eine verpflichtende, an die Lösung des Jahresjagdscheins gebundene, zu wiederholende, ggf. sogar bundeseinheitliche Schießprüfung, würde sich die Anzahl der Nachsuchen drastisch reduzieren, weil viele Jäger dann nämlich endlich mal üben müssten und dann auch besser treffen würden oder sich zumindest ihrer eigenen begrenzten Fähigkeiten mehr bewusst wären und vielleicht dann den einen oder anderen Schuss unterließen.
Alle anknüpfenden, im Artikel und hier beschriebenen Probleme (zu wenige zugelassene Nachsuchengespanne, Überlastung der bestehenden Nachsuchengespanne, Schwarzzuchten, Möchtegernnachsucher) würden sich dann nach und nach deutlich reduzieren, in puncto Überlastung/zu wenige Nachsuchengespanne vielleicht sogar komplett auflösen.
 
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Bei diesem Artikel, der sicherlich in vielem richtig liegt, fehlt allerdings ein Aspekt komplett: schlechtes Schießen!
Schlechtes Schießen ermöglicht die Nachsuche erst. Und wir haben unter uns viele zu schlechte Schützen und/oder Schützen, die sich selbst überschätzen. Hätte man eine verpflichtende, an die Lösung des Jahresjagdscheins gebundene, zu wiederholende, ggf. sogar bundeseinheitliche Schießprüfung, würde sich die Anzahl der Nachsuchen drastisch reduzieren, weil viele Jäger dann nämlich endlich mal üben müssten und dann auch besser treffen würden oder sich zumindest ihrer eigenen begrenzten Fähigkeiten mehr bewusst wären und vielleicht dann den einen oder anderen Schuss unterließen.
Alle anknüpfenden, im Artikel und hier beschriebenen Probleme (zu wenige zugelassene Nachsuchengespanne, Überlastung der bestehenden Nachsuchengespanne, Schwarzzuchten, Möchtegernnachsucher) würden sich dann nach und nach deutlich reduzieren, in puncto Überlastung/zu wenige Nachsuchengespanne vielleicht sogar komplett auflösen.

Ich bin nicht grundsätzlich abgeneigt, aber skeptisch.

Vielleicht entziehst Du ein paar älteren Jägern, die eh kaum noch selber jagen (Stichwort Vergabe von BGS), den JS und damit Pacht und Bedürfnis.

Die Übermotivierten oder diejenigen, die unter Stress schlecht schiessen bzw. auch noch auf gut Glück einen Schuss abgegeben, wirst Du wohl nicht aussortieren. Die bekommen den Nachweis schon irgendwie.

Und Stress und Schusshitze kannst Du auf dem Stand eh nicht simulieren.
 
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Ich schliesse nicht aus, dass der eine oder andere womöglich einfach mal drauf hält oder hektisch wird, das Gewehr nicht richtig an die Schulter zieht oder auf der Hochsitzbrüstung ohne Unterlage auflegt, so dass das Gewehr "springt". (Wem das noch nie passiert ist, der möge sich melden.) In wie weit sich die Anzahl der Nachsuchen bei sich jährlich wiederholenden Schiessnachweisen reduzieren lässt sei dahingestellt.

Das ändert aber nichts daran, dass es ein ziemlicher Unterschied ist, ob das Gespann, also der Nachsuchenführer und der Hund, 2, 3 oder auch 5 Suchen von einer Wiese grad in den Wald macht oder über 100 pro Jahr, die eben nicht nach 800m enden, sondern die auch zahlreiche erschwerte Nachsuchen beinhalten. Ich schreibe bewusst Gespann, weil der Führer seinen Hund und die Pirschzeichen interpretieren/verstehen muss, was bei ein paar einfachen Suchen nach meiner Meinung nicht so schnell geschieht, das Verstehen des Verhaltens des Hundes. Ich denke auch, dass das erfahrene Gespann nicht so "schnell" abbricht, mit den beruhigenden Worten, das wird nichts haben, sonst hätte mein Hund es gefunden.
Gruss und Waidmannsheil, DKDK.
 
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, Schwarzzuchten, ) würden sich dann nach und nach deutlich reduzieren, [/QUOTE]

Mit Sicherheit nicht, bei uns gibt es x Bgs (fuer jede Nachsuche einen) aus Schwarzzuchten , und bei den meisten geht es nicht Ansatzweise ums Nachsuchen .
 
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Schießtraining und Schießfertigkeit infolge häufigen Standbesuch ist das Eine - jagdliche Schieß- und Treff-Routine unter "Feld- und Waldbedingungen" ist das Andere.
Letzere zu erhalten hilft nur ständiger Jagdbetrieb.

Ich kenne viele Jäger, die nur dadurch gute und erfolgreiche Schützen sind (ohne Nachsuchen !), weil sie nicht ständig samstags im Trockenen Scheiben lochen, sondern jagen gehen !

Selbstverständlich geht ein veranwortungsbewußter Jäger ein paar mal im Jahr auf den Stand zur Kontrolle seiner Ausrüstung und zur Ableistung von Übungsdiziplinen (v.a. für Bewegungsjagd), aber eine allgemeine Pflicht bei Jagdschein-Verlängerung dazu macht es fürs Wild im Revier nicht besser.

Denn hier sind auch die menschlichen Eigenschaften Nervenstärke und Charakter gefragt. Daran verbessert kein Schießstand etwas.

Wenns draußen nicht passt, schießt man nicht auf ein Stück Wild - fertig ! Es wird nicht rumprobiert und riskiert !
Das abzuwägen und auch im Augenblick richtig zu entscheiden, gehört zur jagdlichen Fertigkeit, die man über die Zeit und mit ständiger Jagdausübung durchaus verbessern und festigen kann.

Daher sehe ich keinen engen Zusammenhang zwischen Nachsuchen und Schießstand.

Richtig ist, daß viele Nachsuchen absolut vermeidbar wären, wenn mehr Beherrschung und Contenance am Start gewesen wären.
 
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Die Übermotivierten oder diejenigen, die unter Stress schlecht schiessen bzw. auch noch auf gut Glück einen Schuss abgegeben, wirst Du wohl nicht aussortieren.

Stress ist doch schon die Schießprüfung, insbesondere dann, wenn ein teures Hobby daran hängt, in welches ich etliche tausend Euro investiert habe!!! Vielleicht werden nicht alle aussortiert, aber viele.

Und Stress und Schusshitze kannst Du auf dem Stand eh nicht simulieren.

Stress kann man simulieren, spätestens bei der Schießprüfung. Schusshitze und Jagdfieber nicht, das stimmt.

Ich schliesse nicht aus, dass der eine oder andere womöglich einfach mal drauf hält oder hektisch wird, das Gewehr nicht richtig an die Schulter zieht oder auf der Hochsitzbrüstung ohne Unterlage auflegt, so dass das Gewehr "springt". (Wem das noch nie passiert ist, der möge sich melden.) In wie weit sich die Anzahl der Nachsuchen bei sich jährlich wiederholenden Schiessnachweisen reduzieren lässt sei dahingestellt.

Wer nur seine Übungen (am besten sitzend aufgelegt, Waffe eingespannt) auf dem Schießstand abreißt, der wird diese Erfahrungen nicht machen. Wer versucht, die Realität ein wenig nachzustellen, z.B. aus dem Ansitzbockgestell zu schießen und sich zudem ein wenig mit anderen auf dem Schießstand unterhält, wird sehr wohl zumindest einen Teil dieser Erfahrungen machen.

Ich bin @Busch für seinen Beitrag besonders dankbar, weil er all die Ausreden enthält, die man bei schießfaulen Jägern immer wieder hört.
Schießtraining und Schießfertigkeit infolge häufigen Standbesuch ist das Eine - jagdliche Schieß- und Treff-Routine unter "Feld- und Waldbedingungen" ist das Andere.
Letzere zu erhalten hilft nur ständiger Jagdbetrieb.

Ich mach es mal jaaanz einfach und nehme mal die Indianer: sie haben schießen geübt, Wettkämpfe veranstaltet und mussten Prüfungen absolvieren, um als Krieger und Jäger anerkannt und losgelassen zu werden. Alles nur umsonst, weil es die Natur und der Jagdtrieb schon richten werden? Mitnichten! Ich kann nicht bestehen, wenn ich nicht unter Übungsbedingungen und simuliertem Stress Routine entwickelt habe. U.a. deswegen praktizieren alle Armeen dieser Welt den Drill!

Ich kenne viele Jäger, die nur dadurch gute und erfolgreiche Schützen sind (ohne Nachsuchen !), weil sie nicht ständig samstags im Trockenen Scheiben lochen, sondern jagen gehen !
Diese Aussage ist so allgemein und so wenig nachprüfbar, dass sie eigentlich schon deswegen gelöscht gehört. Sie ist aber auch inhaltlich so falsch und dokumentiert eine derartige Respektlosigkeit vor der Kreatur, dass mir echt schlecht wird. Das Negieren der Sinnhaftigkeit von Übung und Training findet sich nahezu ausschließlich bei Jägern. Kein Sportler, gleich welcher Sportart, würde so etwas behaupten. Kein Handwerker würde sein Handwerk beherrschen, wenn er in der Lehre nicht wieder und wieder halbwegs ohne Stress geübt hätte. Wenn der dann mehr kann, kann man ihm auch mehr zumuten. Anders ist es doch auch nicht bei der Jagd?!
Wenn man es so hält wie du es geschrieben hast, geht das bei den Allermeisten auf Kosten der Kreatur. Üben schafft Routine, Routine schafft Sicherheit, Sicherheit hält mir mehr mentale Kapazität, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ich schließe nicht aus, dass es Menschen gibt, die bei Anblick von Wild schießtechnisch zu Höchstform auflaufen und damit alles wett machen. Das sind einfach Wettkampftypen. Aber das sind die wenigsten. Aber auch Wettkampftypen holen mit Training noch deutlich mehr aus sich heraus.

Selbstverständlich geht ein veranwortungsbewußter Jäger ein paar mal im Jahr auf den Stand zur Kontrolle seiner Ausrüstung und zur Ableistung von Übungsdiziplinen (v.a. für Bewegungsjagd), aber eine allgemeine Pflicht bei Jagdschein-Verlängerung dazu macht es fürs Wild im Revier nicht besser.
Der erste Teil ehrt dich, wenn es bei dir so sein sollte. Das ist das Mindeste. Der letzte Halbsatz macht es schon wieder zunichte. Begründung steht im vorher von mir Geschriebenen.

Denn hier sind auch die menschlichen Eigenschaften Nervenstärke und Charakter gefragt.
Durchaus richtig. Habe ich das nicht, werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit versagen. Ich kann das aber zu einem gewissen Grade auch schulen - durch Übung und Training. ;)

Daran verbessert kein Schießstand etwas.
Doch, Übung und Training helfen! Aber es muss dann ab und zu auch mal die Realität her mit dem Schuss auf Wild. Aus diesem Schuss auf Wild lernt man überaus viel, das ist richtig. Es ist aber verantwortungslos nach bestandener Jägerprüfung nur auf die jagdliche Praxis zu setzen.

Das abzuwägen und auch im Augenblick richtig zu entscheiden, gehört zur jagdlichen Fertigkeit, die man über die Zeit und mit ständiger Jagdausübung durchaus verbessern und festigen kann.

Durchaus richtig. Wie oft hast du auf der Jagd Anblick und auch Erfolg.? Raubtiere, und das sind Profis, haben bei 9 von 10 Versuchen keinen Erfolg. Verantwortungsbewusste Jäger, die die Hege ernst nehmen, schießen durchaus weniger. Den damit einhergehenden Mangel an jagdlicher Praxis kann man durch Training teilweise kompensieren. Ich verweise da nur wieder auf die Indianer. Selbst die haben immer und immer wieder geübt, trotz sicherlich gleichzeitig auch sehr guter Praxis.

Daher sehe ich keinen engen Zusammenhang zwischen Nachsuchen und Schießstand.
Wenn ich an das glauben würde, was du schreibst, würde ich das sicherlich genauso sehen. Da aber vieles von dem, was du schreibst nachgewiesenermaßen (!) einfach sachlich falsch ist, ist dieser Schluss auch unzulässig.

Richtig ist, daß viele Nachsuchen absolut vermeidbar wären, wenn mehr Beherrschung und Contenance am Start gewesen wären.
Jo! Auch das lerne ich durch viel Üben. Ich merke dann z.B., dass jetzt keine gute Gelegenheit wäre zu schießen, wenn ich gerade falsch atme. Ich merke dann z.B. sehr bewusst, wenn ich Jagdfieber entwickle und habe mir vorher die richtigen Gegenmaßnahmen dafür antrainiert. Ich merke z.B. wenn ... Ich könnte das endlos fortführen...

Das ändert aber nichts daran, dass es ein ziemlicher Unterschied ist, ob das Gespann, also der Nachsuchenführer und der Hund, 2, 3 oder auch 5 Suchen von einer Wiese grad in den Wald macht oder über 100 pro Jahr, die eben nicht nach 800m enden, sondern die auch zahlreiche erschwerte Nachsuchen beinhalten. Ich schreibe bewusst Gespann, weil der Führer seinen Hund und die Pirschzeichen interpretieren/verstehen muss, was bei ein paar einfachen Suchen nach meiner Meinung nicht so schnell geschieht, das Verstehen des Verhaltens des Hundes. Ich denke auch, dass das erfahrene Gespann nicht so "schnell" abbricht, mit den beruhigenden Worten, das wird nichts haben, sonst hätte mein Hund es gefunden.
Völlig richtig! Es geht für den Ausnahmefall, der immer mal trotz intensivsten Trainings und Übens passieren kann, nichts über ein professionelles gut eingespieltes Nachsuchengespann!

Mit Sicherheit nicht, bei uns gibt es x Bgs (fuer jede Nachsuche einen) aus Schwarzzuchten , und bei den meisten geht es nicht Ansatzweise ums Nachsuchen .
Okay, das stimmt durchaus. Diese Modeerscheinungen gibt es bei vielen Hunderassen - leider...
 
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Okay, das stimmt durchaus. Diese Modeerscheinungen gibt es bei vielen Hunderassen - leider...[/QUOTE]

Ich finds nicht so schlimm, solche Typen sind immer fuer ein Lacher gut , ausserdem weiß Mann sofort (meist) mit wem es sich lohnt zu reden (natürlich nur um die Jagd) , bzw nicht .
 
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@ Steyr10:

Danke, daß Du meinen Beitrag so schön zerlegt hast. :giggle:
Vielleicht klang manches etwas zu plakativ, aber ich bleibe dennoch beim Inhalt ! Und von Ausreden und Schießfaulheit kann überhaupt keine Rede sein. Über Löschungen in posts zu entscheiden, steht im übrigen Dir nicht an.

Ich kenne tatsächlich solche routiniert und gut schießenden Jäger, die mit beiden Beinen in der Praxis stehen, scheinbar ganz im Gegensatz zu Dir. Und ich kenne regelmäßige Standnutzer, die in der Praxis versagen oder gar nie anzutreffen sind.
Geh Du ruhig stets brav üben, Schießen trainieren, von mir aus das auch schulen und verbreite theoretische Betrachtungen, die viell. für den Schießsport passen.
Wenn Du dann auf der Jagd stets triffst, ist es gut, aber das trifft eben nicht für alle zu, die es so machen.

Einem Mindestmaß Standbesuche im Rahmen habe ich selbstverständlich keinen Sinn abgesprochen und daß Jungjäger hier in den ersten Jahren mehr tun sollten, von mir aus.

Und dann ist es soweit:
Ich gehe jagen, treffe und bin sehr zufrieden mit meinen Leistungen. Ich bin Jäger, kein Schütze und beherrsche, für das was ich brauche, sehr gut mein Handwerk.
Natürlich gibt's x Situationen, in denen ich bei Kontakt mit dem passenden Wild nicht schieße, aber dafür gibt's andere Gründe, als weil ich nicht technisch treffen könnte.

Ich lernte schon vor fast 40 Jahren, daß es auf der Jagd nur einen disziplinierten Weg zum Ziel gibt und zwar den einen tödlichen, anständigen Schuß auf die Kreatur.
Meine persönliche jährliche Strecke (und Nachsuchen-Anteil?! ) werde ich hier nicht verbreiten - aber sei sicher, ich bin da absolut guter Dinge.

Da ich auch ein paar (erschütternde) Einblicke ins Nachsuchen-Wesen habe, weiß ich, daß es absolut nicht nur mit Stand-Übungseinheiten besser wird. Wie sollte auch ein Stand-Schießbetrieb Schießgeilheit oder Nervosität angesichts Wild verhindern ? Druck wegen Wildschäden oder Abschußplan ?...lachhaft, auf mich lasse ich keinen irgendwie gearteten Druck durch wen auch immer ausüben, wenns um die Kreatur geht !

Wenn alte Regeln in Bezug auf Hindernisse; Distanz; Position; Treffersitz aber wissentlich ignoriert werden, weil die Nerven nicht mitmachen ? Das soll man auf dem Stand üben können ? Niemals...! (n)

Es gibt genügend Leute, die alle Schießnadeln am Deckel präsentieren, aber dennoch nicht in der Lage sind, einen breit stehenden Rehbock unter Praxisbedingungen auf 50 m sauber zu strecken.

Handwerk lernt man durch gute Ausbildung und dann eigenverantwortlich ausgeübte Praxis, nicht durch Modelle !
 

z/7

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Ich gestehe, daß mir auch nach über 20 Jahren noch der Puls höher geht, wenn etwas schießbares die Bühne betritt. Und ich hoffe, das bleibt auch so, denn andernfalls könnt ich das Jagen bleiben lassen.

Wichtig ist, daß man sich auch dann noch im Griff hat, und die Situation mit kühlem Kopf beurteilen kann.

Denn das ist der eigentliche Punkt. Schießtechnisch sind doch die meisten jagdlichen Situationen keine wirkliche Herausforderung, und wenn man sich doch mal überfordert fühlen sollte, kann man ja auch den Finger grade lassen.

Die eigentliche Übung, der es bedarf, ist die Einschätzung der Situation und das Treffen von Entscheidungen. Und das geht nur in der Praxis.

Schießkino und Schießstand können helfen, die eigenen Fähigkeiten besser einzuordnen. Eine bessere Schießleistung verschiebt nur die Entscheidungsgrenze an eine andere Stelle.
 
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@Busch Ich dachte mir schon, dass du ein älterer Jäger bist. ;)
Alle Argumente, die du auch jetzt wieder vorbringst, passen dazu. Ich verweise da einfach nochmal auf die Indianer. Sie waren Profis im Jagen und übten trotzdem. Weil es kein Widerspruch ist, sondern die eigenen Fertigkeiten ständig erhält und verbessert.
Aber vielleicht liegen wir gar nicht weit auseinander, außer in dem Punkt, dass ich tatsächlich der Ansicht bin, dass Schießtraining in den allermeisten Fällen hilft, schlechte Schüsse und damit Nachsuchen zu vermeiden.
Wir stimmen in folgendem überein: es hilft keinem, wenn ich auf dem Schießstand treffe und während der Jagd das große Flattern bekomme. Aber, und hier stimmen wir scheinbar nicht überein: auch das kann das Resultat schlechter Schießausbildung sein. Gute Schießausbildung beinhaltet nämlich auch den bunten Strauß von Maßnahmen gegen dieses Flattern, Jagdfieber etc.

Du hast recht, ich komme sowohl aus der jagdlichen Ecke als auch aus der Sportschützenecke. Ich bin schon sehr früh mit Vater, Großvater und Großonkel mitgegangen. Zudem schieße ich seit Kindesbeinen an und habe beruflich mit Waffen zu tun. Da ich aber alles mit Waffen mache, kenne ich sehr wohl den Unterschied zwischen jagdlicher Praxis und dem was auf der Jagd notwendig ist und passiert und dem Training. Im Gegensatz zu den allermeisten Jägern, die irgendwann mal im Hegering, Jagdverein oder einer Jagdschule die übliche schlechte Schießausbildung "genossen" haben, kann ich das Schießen aus vielen verschiedenen Blickwinkeln und in vielen unterschiedlichen Situationen beurteilen.
Ich bin wahrhaftig kein Trainingsweltmeister - ich bin der Wettkampftyp. Das gilt im übertragenen Sinne auch bei der Jagd. Wenn ich etwas angehe, kriege ich es auch. Ich bin als Jäger von Anfang an vor schwierige Aufgaben gestellt worden und habe dabei von Anfang an das wenigste Wild vom Ansitz oder bei Tag oder in der Dämmerung erlegt. Ich schieße auch bei Nacht über 100m vom Pirschstock aus - weil ich es kann! Warum kann ich es? Sicherlich trägt der frühe Umgang mit Waffen dazu bei, Talent habe ich sicherlich auch, aber es ist vor allem viel Training dabei und sicherlich auch genügend jagdliche Situationen in denen ich bestanden habe, die auch geschult haben. Ich weiß wovon ich spreche, auch wenn ich keine 40 Jahresjagdscheine habe.
Und genau deshalb bin ich der Überzeugung, dass regelmäßiges Übungsschießen mit deutlichem Praxisbezug (ich rede nicht von sitzend aufgelegt) die schlechten Schüsse und damit die Nachsuchen minimiert. Denn schlechtes Schießen (in allen Facetten: Nervosität, wenig Übung, Schießgeilheit, Selbstüberschätzung etc.) macht erst die Nachsuche notwendig.
Und weil so viele Jäger schlecht schießen, haben wir auch das Dilemma, welches der Autor des Artikels beschreibt. Ich denke wir sind uns einig darin, dass, wenn jeder Schuss ein sofort tödlicher Treffer ist, die Nachsuchen entfallen?!

Die eigentliche Übung, der es bedarf, ist die Einschätzung der Situation und das Treffen von Entscheidungen. Und das geht nur in der Praxis.
Absoluter Widerspruch, sofern du nur die Jagdpraxis meinst! Nebenbei: Schießen auf dem Schießstand ist auch Praxis...
Warum mein Widerspruch? Ohne die Erfahrung im Schießen, die ich natürlich erst im Schießtraining erlerne, kann ich doch in der dann folgenden jagdlichen Praxis gar nicht eben diese Situationen beurteilen und treffe vielleicht falsche Entscheidungen. Und so geht das doch ein Jägerleben lang. Geht man auf die ersten Drückjagden oder nach langer Zeit wieder auf Drückjagden, geht der verantwortungsvolle Jäger zuerst nochmal auf den Schießstand. Sehe ich dann, dass ich auf 60m auf den lfd. Keiler nichts treffe, lasse ich auf der DJ den Finger auf diese Distanzen besser lang oder übe so lange bis es klappt. Und, traurig aber wahr: dafür haben die meisten kein Geld, das wird dann lieber in das Nachsuchengespann investiert...

Schießtechnisch sind doch die meisten jagdlichen Situationen keine wirkliche Herausforderung,
Das kommt darauf an! Selbst wenn dem so ist, geht der verantwortungsvolle Jäger mit seiner Waffe regelmäßig auf den Stand, allein um sie zu überprüfen!

Im Übrigen: dass der Puls höher geht, ist wirklich gut - aber ich muss das auch so sehen und erleben und es vor allem als etwas normales ansehen, was in gewissen Grenzen förderlich sein kann, dem ich aber jenseits dieser Grenzen mit schnellen geeigneten Maßnahmen begegnen muss. Finger lang ist nämlich in diesen Fällen keine Lösung sondern erzeugt bei öfterem Vorkommen Frust.

Wenn ich aber im Revier auf Situationen treffe, die über das sitzend aufgelegt schießen von der Kanzel hinaus gehen (Weitschüsse, Gebirgsjagd, nur Nachtjagd, nur Pirsch oder beides zusammen usw....) muss ich begleitend zur jagdlichen Praxis immer wieder auf den Stand, weil die Anforderungen einfach viel höher sind. Die Hand-Auge-Koordinationen bei der Nachtpirsch stehend freihändig auf ein sich bewegendes Ziel ist auf 80-100m nun einmal eine andere als die, wenn man tagsüber mit nem Brötchen in der Fresse auf 50m auf einen breit stehenden Bock aufgelegt aus der Kanzel anlegt - und muss natürlich viel öfter geübt werden!
 

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