Nachdem die Jagd als Niederwildjagd angesetzt war, poste ich hier, auch wenn es am Schluss anders kam...
Bei uns goss es aus Kübeln, drüben in Böhmen wurde der Regen weniger.
Zuerst Begrüßung von Iris, der kleinen Teckelhündin mit dem Löwenherz.....
Welche Überraschung wird sie uns heute bringen?
Vor uns liegt der teilweise undurchdringliche Auwald mit seinen Geheimnissen und Bewohnern. Wir jagen auf Hase, Fasanhahn, Ente, Gans, Kormoran und alles "Schadwild". Nein damit sind nicht die Rehe gemeint. Es können auch Sauen vorkommen und die Mitnahme Von FLG war obligatorisch. Mein erster Stand wie ich sie liebe: Je schlechter das Schussfeld umso besser der Stand, so mein Motto.
25 m Schussfeld, da muss es schnell gehen im dicken Zeug.
Letztes Jahr kamen hier einige Schnepfen, sind aber geschont. In diesem Jahr leider kein Anlauf. Im Treiben wurden einige Fasane hoch, fielen aber wieder ein, bzw. wurden vorbeigeschossen. Für Hasen ist es hier zu nass, nur am Rand liegt mal einer.... Auch das zweite Treiben brachte nichts, ein paar Schüsse auf Eichelhäher. Dann setzten wir um auf die andere Seite des Flusses. Beim Angehen Kormorane und Enten, zu früh raus. Die Treiberwehr kam auf uns zu, Jagdfreund Jirko bekam Rehbesuch...
Dann kamen von hinten turmhoch Enten, er hatte wie er später sagte wegen der Kormorane 4mm geladen und die Ente kam wie ein Stein runter. Auch mein rechter Nachbar erlegte eine Ente. Ich schaute links einem Kormoran nach und verpasste die Ente über Kopf, zwei schnelle Schüsse und mit den üblichen Ausreden vorbei...Dann rechts von mir ein Fuchs. Er roulierte beim übernächsten Schützen.
Dann kam das große Schilf. Ein paar Fasane außer Reichweite, dann kamen die Rufe "pozor praseeeeeeeeee! (Vorsicht Schweine!). Schnell wurden überall die Schrote aus den Flinten genommen und die Erfindung vom Altmeister Brennecke nahm den Platz ein. Das Schilf wurde zum Hexenkessel. Acht Stück wurden von den Treibern gesehen. Die Rotte wurde gesprengt und Hundelaut hin und her. Mal fasste ein Hund, dann wieder die Laute der Sauen. Die Spannung stieg ins Unendliche. Sau nach lins, Sau nach hinten, Sau zurück, wie es eben immer so geht. Dann Ruhe bis Iris wieder fündig wurde. Schnell merkte man dass eigentlich nur drei Hunde richtig Druck aufbauten: Der KlM meines Freundes Vazlav, eine Dachsbracke und Iris mit ihrem Führer Ivan. Er stammt aus der Ukraine und ist ein überaus sympathischer und besonnener Hundeführer allerdings ohne Jagdschein.
Die Sauen hatten sich in einem Weidenbusch eingeschoben, 40 m entfernt sah ich die Äste wackeln. Ivan ging rein und eine Lokomotive kam schnurgerade auf mich zu. "Das wird eng" dachte ich aber die Sauen stoppten 5 m vor mir im Schilf. Sie wußten offensichtlich wo das heiße Blei wartete. Völlig regungslos standen sie vor mir, ich konnte nichts sehen. Die Dachsbracke fand sie und stellte wieder. Der junge Hundeführer rückte auf und eine Sau wollte nach links. Da konnte er sich nicht zusammenreißen und schoss im Treiben auf ca. 10 m auf die Sau. Mit zwei Schüssen erlegte er den Überläuer. Der Schuss im Treiben war streng verboten, nur als Fangschuss auf kurze Entfernung, auch wenn das Moor dort keine Steine hat. Es brachte ihn vom Jagdleiter Jirko den Anschiss seines Lebens ein. Im Ausland muss man bei der Sprache immer zuerst fluchen, schimpfen und beleidigen können. Ich verstand 95 %. Ich denke wenn der Jungjäger nur eine Bemerkung gemacht hätte, es hätte noch ein paar Watschen gegeben. Jirko kennt da keine Gnade.
Nach diesem Treiben lagen drei weibliche Überläufer, alle nichtführend. Nachdem noch Sauen drin waren, beschloss man noch einmal durchzudrücken. Ein Rehbock...Wenn die Rehe im Schilf mit Volldampf ankommen, dann flüchten sie auch ins Freie..
Aber bald ging es wieder los. Mein Jagdscheinanwärter berichtete mir, dass eine Sau beschossen wurde, sie sprang mit einem guten Schuss in den Fluss und tauchte unter und kam nicht wieder hoch. Später schlug einer der Mitjäger vor, sich auszuziehen und die Sau wieder hoch zu holen. Ich dachte schon was werde ich da fürs Forum alles schwärzen müssen. Aber angesichts der doch an dieser Stelle starken Strömung waren sich alle einig, die Sau wurde abgetrieben.
Ein Blick zu Vazlav, zwei Stände weiter. Seine Borderterrierhündin kam zurück ich ließ die Kamera wieder sinken. Da wurde Vazlav nervös, es war nicht der Hund sondern ein kleiner Frischling! Die Bache war mit den anderen Frischlingen über den Fluss entkommen, aber der hatte den Anschluss verpasst. Er flüchtete auf diese Wiese und roullierte wie ein Hase auf ca. 40 m.
Langweilig ist es nicht am Fluss: Höckerschwäne! Haben in CZ keine Schusszeit!
Dann wieder mal ein Streckenbild. Nachdem die Jagd als Niederwildjagd angemeldet wurde, liegen die Sauen nach dem Brauch erst nach dem Niederwild. Es gab Brüche von einer Thuja. Jeder Erleger stellt sich zu seinem Stück, so kann jeder sehen wie gut oder schlecht der einzelne Jäger geschossen hat.
Sofort werden die Wildursprungsmarken angebracht, sonst darf das Wild nicht verbracht werden.
Beim Schüsseltreiben wurde dann ein Jungjäger zum Saujäger geschlagen, mit derselben Zermonie wie bei uns üblich.
Das war der heutige Jagdtag in meiner zweiten Heimat. Nicht nur für uns alle, auch für einen Jagdscheinanwärter unvergessliche Erlebnisse, die vielleicht prägen.