Also, ich hab jetzt die Diskussion hier überflogen und ich muss sagen, die Haltung und Stellungnahme vom DJV kann ich nicht nachvollziehen. Die Vom BJV geht ja sogar noch weiter, diese Ignoranten schreiben doch allen Ernstes, es wäre von Vorteil, wenn die jungen Pflanzen verbissen werden, weil die dann ein besseres/größeres Wurzelwerk bilden würden. Ich bin kein ÖJV-Mitglied und es gibt genügend Thesen/Vorderungen, die mich Abstand zu dem Verein nehmen lassen. In meinen Augen ist das kein Jagdverband, sondern ein Waldbauverband. Als solcher finde ich dessen Existens berechtigt! Wo sie aus bloßer Opposition zu den Landesjagdverbänden auf die Abschaffung der traditionellen Jagd hinarbeiten überschreiten die Jungs aber eine Grenze, die ich nicht mit gehen möchte und werde!
So und nun zu den Traditionalisten, die gerne alles so belassen wollen wie es ist und die ob der anstehenden Probleme den kopf einfach noch tiefer in den Sand stecken: Der Klimawandel ist nicht von den Förstern verursacht! die Konsequenzen treffen gegenwärtig und zukünftig aber den Wald und alle, die davon leben und mit und in ihm arbeiten mit voller und - so sieht es zumindest gegenwärtig aus - noch nie dagewesener Härte! Dass wir gegenwärtig noch (wie von einigen angeführt) 50% Nadelholz und 27% Nadelholzreinbestände haben ist v.a. der Vergangenheit und der Langlebigkeit der Wälder geschuldet. BTW, ich würde meinen allerwertesten darauf verwetten, dass sich die Nadelholzreinbestände zu einem nennenswerten Teil in Reviern finden, die traditionell bejagt werden. Wenn dies von Jagdverbänden den Förstern vorgeworfen wird ("verfehlte Forstpolitik der Vergangenheit"), dann ist das so, als wenn der Geißbock dem Gärtner vorwirft, dass der Salat im Garten zur gänze aufgefressen ist! Schizophräner gehts wohl nicht!
Zum Thema Schutzmaßnahmen: Ich wär ja schon froh, wenn die Zäune mal für länger wie acht wochen dicht wären, wenn die Wuchshüllen und Wuchsgitter nicht jedes Frühjahr von den Böcken von den Douglasien runtergefetzt würden, etc.
Zum Thema der Grundstückseigentümer bestimmt, wer auf den Flächen zu welchen Konditionen jagt: Das Problem: hier ist der Privatwald so klein zersplittert, dass viele garnicht wissen, wo ihr Wald steht. Der Waldanteil ist selten bei 50% und die Jagd geht an den, der den Bauern die Sauen von den Feldern fern hält. Komischerweise interessiert die edle DEUTSCHE WAIDGERECHTIGKEIT dabei einen feuchten, aber wehe, der Staatswaldförster nebenan gibt Kitze, Schmalreh und Geißen bei der Drückjagd frei. Den würden die selbsternannten Waidgerechtigkeitsfanatiker am liebsten federn und teeren und unter Streichung sämtlicher Dienstbezüge aus dem Amt, besser noch aus dem Land verweisen!
Sollte einer der privaten Jagdpächter auch nur ansatzweise überlegen, seinen Abschussplan zu erhöhen oder gar auf der jährlichen Drückjagd Rehwild frei geben - der wird geächtet!
Fairerweise gibt es auch einige Jagden, da funktionieren Zäune. Wenn ein Reh drin ist (und es Schusszeit hat), dann genügt ein Anruf und am nächsten Montag ist das Problem dauerhaft gelöst. Diese verständigen Jagdpächter bitten aber auch darum, dass sie nicht namentlich erwähnt oder gar vom Förster gelobt werden.
Zurück zur Ausgangssituation: Die Schadflächen der letzten zwei Jahre sind bekannt, es ist davon auszugehen, dass diese im Jahr 2020 weiter wachsen werden. Forderungen von BJV "das Wild muss vom Waldumbau profitieren!" sind hirnrissig. Jeder, der mit ein wenig Verstand an die Sache herangeht, wird wohl erkennen, dass die Kalamitätsflächen allein schon sämtlichen Schalenwildarten in den kommenden Jahren Äsung und Deckung im Überfluss bieten werden und dass die Reh-, Rot- und Schwarzwildbestände in den kommenden Jahren weiter ansteigen werden. Wer glaubt, dass die bisherigen Abschussvorgaben zum Eindämmen auf ein verträgliches Maß ausreichen werden, ist ein Fantast. Von einem selbsternannten Naturschutzverband erwarte ich, dass man sich der Situation stellt - nicht wie ein beleidigtes Kind, sondern wie ein Partner auf Augenhöhe - der erkennt, dass seine Partner in Nöten sind und der die Ärmel hochkrämpelt und von sich aus fragt, was können wir tun, um Euch zu helfen?
Die Pressemitteilungen von DJV und BJV signalisieren das m.E. nicht im geringsten. Ich bin mir sicher, dass dieses auch die Bevölkerung erkennt, nicht zuletzt weil der Wald für die Deutschen doch etwas ganz besonderes ist. Wenn hier die Jagdverbände sich nicht bald eines Besseren besinnen, werden sie die Konsequenzen tragen müssen. Die Grünen, die unisono mit Umweltverbänden und ÖJV diese Konsequenzen fordern, erhalten so mehr Stimmen und werden dann eben auch die Jagdgesetze ändern, ob das den LJV passt oder nicht...