Wie denn? Ich kenne so einige streckenstarke Landkreise da kommt ein Jagdscheininhaber statistisch auf >400ha Jagdfläche. Im ganzen Bundesland Sachsen kommen auf einen Jagdscheinhaber 145ha Jagdfläche. In Brandenburg sind es sogar 200ha. Statistisch könnte da jeder Jagdscheininhaber eine eigene Pacht haben. Dabei ist die räumliche Verteilung der Jägerschaft stark unterschiedlich. Die Masse sitzt mittlerweile in den Städten.
Nur Statistik, wie viele von diesen Jagdscheininhabern wirklich und wie oft die Jagd ausüben (können und wollen) bleibt dabei im Dunkeln. Da geht dann einfach oft nicht wirklich viel ohne >45min Anfahrtsweg.
Hört doch einfach mal auf die Jagd in Deutschland beständig zu pauschalisieren. Sie ist in allen Nuancen extrem unterschiedlich.
Du, das hat jetzt mit meinem Post aber überhaupt nix zu tun, aber wenn Du was statistisch siehst, dann geb ich da natürlich gern meinen Senf dazu. Die Masse der Jagdscheininhaber sitzt in den Städten. Ok, das vermute ich auch, d. h. aber noch lange nicht, dass es vor Ort nicht auch ausreichend Leute gäbe. Wenn ich ein nicht einfach zu bejagendes Revier mit 1000 ha habe und es gäbe "um den Kirchturm bzw. das Rathaus herum" im Umkreis von 5 km bereits nur drei Jäger, die passioniert sind und Interesse haben, dann ist das besser, wie wenn bspw. ein Zahnarzt aus der Stadt in 50 km Entfernung das Revier bekommt, weil er einfch nen Bündel Geld aufn Tisch legt. Wie gesagt, dass ist nur ein Beispiel, dass wir jetzt nicht zerlegen müssen, aber derartige Fälle gibt es mit Sicherheit tausendfach in Deutschland.
Und weil Du auch Brandenburg angesprochen hast. Ok, da gibt es auf den ein oder anderen Flecken tatsächlich Jägermangel und das Verhältnis von Schütze zu Jagdfläche ist größer bzw. optimaler. Auf der anderen Seite ist man in solchen Fällen aber auch wieder so weit weg vom Schuss, dass der städtische Spaßvogel da gar nicht hin will oder kann. Das hat im Wesentlichen zwei Gründe. Erstens braucht er Geld und Willen sich dort eine Immo zu kaufen/mieten und zweitens muss er mental auch "mit dem Arsch der Welt" bzw. den Menschen, die dort (noch) leben, klarkommen. Die urbane Schü(r)tzen-Jäger von Kopf bis Fuß in Blaser gewandet und behangen, im urbanen SUV reisend, will das aber eher weniger und fände auch eher selten Akzeptanz bei den Menschen, denn die sind meist einfach, hilfsbereit, sympathisch aber zunächst sehr verschossen und was die gar nicht mögen und brauchen, ist der urbane Klugscheißer, der ihnen die Welt neu erklärt. Im Ergebnis hat also in solchen Gegenden die Jagd sowieso ein Problem.
Im Normalfall aber ist es so krass nicht und es fänden sich schon heimat- bzw. ortsnah Leute, die gern jagen würden. Häufig auch Leute mit weniger Geld, was wieder den Vorteil hat, dass die weniger Hobbys haben und das sind gute Leute für eine ökologisch sinnvolle Jagd. Drei Passionierte auf 1000 ha können Schwerpunktbejagungen durchführen und erzeugen eher weniger Jagdruck. Ein Geldiger auf gleicher FLäche mit schon allein fünf Spezl-Begehungsscheinen die nach Lust und Laune kommen und jagen, machen Bullshit!
Klar gibt es auch bspw. Hamburger Urbane, die in MeckPom pachten und das Revier trotzdem mit einheimischen Leuten vor Ort vernünftig bejagd wird. Das ist zweifelsfrei so, aber leider nicht die Regel. Es kommt viel mehr Unfug raus, wenn Chefe weiter weg ist, aber die Bejagung nicht einfach.
Und dann gibts auch noch die Fälle, wo vor Ort die Hallodris sitzen und den Chefe an der Nase herum führen, insbesondere dann, wenn ein Urbaner keine Ahnung hat und blos durch sein Geld zum Revier gekommen ist.
Du hast natürlich recht. Man kann NIX verallgemeinern. So möchte ich auch nicht verstanden werden. Aber der Bockmist ist in der Mehrheit, zumindest jedoch signifikant vorhanden und das muss bzw. sollte sich ändern, gerade weil wir vor Herausforderungen stehen, die uns eher überfordern als unterfordern.
Schau Dir aktuell grad an, was zum Bleistift in Brandenburg abgeht. Die ASP-Apokalypse wird gerade vorbereitet. Die Politik, Bauern drehen am Rad. Glaubst Du ernsthaft, dass hier ein urbaner Blaserer und jagdlicher Schöngeist das notwendige Vertrauen in die Jagd schaffen kann? NEVER, NEVER, NEVER !!!!
Geh nach Polen. Da wollen sie jetzt mit Polizei und Militär den Sauen auf die Schwarte rücken, weils die Jäger versemmelt haben. Auch in Polen ist durch den wirtschaftlichen Aufstieg auf der anderen Seite wiederum die Jagd immer mehr zu einem Geldthema geworden. Alles Bullshit und wer zahlt die Zeche? In erster Linie die Natur und dann natürlich auch die Bauern, bzw. am Ende der Verbraucher.