Genau so. Erst kommt der Hund für die Jagd, dann geht man Jagen, damit der Hund beschäftigt ist, dann wollen andere auch so einen Hund und man macht nen Wurf, dann wird der Hund alt und man braucht nen zweiten also behält man einen aus dem letzten Wurf und stellt fest, daß man mit zwei Hunden noch ganz anders jagen kann und daß noch mehr Hunde noch besser wären und behält beim nächsten Wurf einen dritten und wenn sie nicht gestorben sind dann jagen sie noch heute...
Zwischendrin Haus und Zwinger und kaputte 1000€-Accessoires und Anwälte etc.
Runtergerissen.
ich darf ergänzen:
Der eine Hund frisst durch das Absperrgitter des Kofferraums erst die Kopfstützen und dann die erreichbaren Teile der Leder-bezogenen Rücksitze an.
Man kauft sich einen Wohnwagen, weil die Ferienhäuser bei denen drei Hunde erlabut sind einfach grottig sind.
Man muss permanent Klamotten waschen (an dieser Stelle einen Dank an meine genauso hundeverrückte Frau) weil sie so fröhlich sabbern. Mittelfristig werden nur noch leicht rustikal wirkende Kleidungsstücke gekauft, Cord verdrängt Tuch, Tweed und Loden breiten sich aus. Was bei mir nicht schlimm ist - mochte ich eh immer gerne.
Man mietet für die Praxisimmobilie zu "Berlin-Mitte" Preisen einen extra großen und noblen Besprechungsraum an, in dem die Hunde den Arbeitstag verbringen können/ten und der für jegliche kommerzielle oder strategische Nutzung daher ausfällt.
Man fährt zu Nachsuchen in der Region, zu Niederwild Jagden, nimmt Urlaubstage um bei Wind und Wetter draußen im Busch zu hängen, sagt im Herbst generell Vorträge, Beratungsverträge und andere Engagements ab, weil es jetzt "wichtigeres gibt". Und wenn es doch mal so sein muss, dass ein Tage Jagd und Hund UND Arbeit/Dienstreise umfassen muss, dann sammelt man sich mit einem versonnenen Lächeln noch am Flughafen vorm Boarden die letzten kringeligen weißen Haare eines alten KLM oder pieksige, kurze rote Haare der liebevollen HS Dame vom Jacket ab....
Der Freundeskreis mag sich verändern, wer hat schon Verständis für solche freiwillig sozial deprivierte Hundenarren wie meine Frau und mich....
ABER:
Man gewinnt mit etwas Glück, geduldiger, engagierter Ausbildung und konsequenter Führung die besten Jagdkameraden der Welt, zumindest für ein jeweils kurzes und umso intensiver gelebtes Hundeleben.
Und man lernt Menschen kennen, auf diesem Weg, die auf wunderbare Weise genauso verrückt und passioniert sind, wie man selbt.
Und auf die nicht selten zumindest einige der guten Eigenschaften unserer treuen und kompromisslos kooperationsbereiten Vierläufer abgefärbt haben...
Oder ist es umgekehrt ?