Immer weniger Hundeführer? (aus Dank an alle Nachsuchenführer)

z/7

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Gelogen ist ein starkes Wort. Bewußt tun das wohl die wenigsten. Vielen ist nur eben nicht klar, wie eingeschränkt ihre Wahrnehmung ist. Wie oft man sich über Entfernung und Richtung von Schüssen, Hundegeläut etc. täuscht. Ich geh öfter mal mit dem Garmin Strecken ab, um Dinge nachzuvollziehen. Kann man Aha-Erlebnisse haben. ;)

Z.B. ne Kontrollsuche neulich. Kein Anschuß gefunden, Sau hat wahrscheinlich nix. Der Anschuß war dann 90° vor dem vermeintlichen Anschußbereich. Selbst bei der geringen Schußentfernung locker 50 m.
 
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Gelogen ist ein starkes Wort. Bewußt tun das wohl die wenigsten. Vielen ist nur eben nicht klar, wie eingeschränkt ihre Wahrnehmung ist.
Ich nenne das Kind halt gerne bewußt beim Namen. Für mich ist ein bewußtes weglassen, dazu erfinden, untertreiben und übertreiben einer Lüge gleichzusetzen.

Nehmen wir doch z.B. einen Beitrag von @Stoeberjaeger

Im Lauf der Jahrzehnte habe ich schon viele Vorstehhunde und Terrier in Meuten arbeiten sehen, aber nur sehr selten haben mich Vorstehhunde bei Bewegungsjagden auf Schalenwild überzeugt. Erst heute habe ich wieder einen DD dabei vom Klettersitz beobachten können. Das war wieder ein Trauerspiel: mitten in 20 ha Buchendickung kam er auf ca. 300m einsehbar einen Rückeweg langgeprescht, trank dann aus einer Pfütze, wendete und preschte die Rückelinie wieder zurück. Da war nicht ein Hauch von Finderwille erkennbar, während 100m unterhalb mehrere Terrier spurlaut jagten. Aber eine schicke Schutzweste hatte er an.

Wenn man nur etwas Ahnung von Jagdhundearbeit hat, dann weiß man, daß ein Vorstehhund im Wald in Anlehnung an seinen Führer stöbern soll. Wenn sie Wild finden, sollen sie es sil anjagen und nach ca. 5 Minuten abdrehen und wieder zum Führer zurückkehren. Jetzt kommen wir zum Zitat von Stöberjäger, der hat einen DD auf einer Rückegasse kurz hin und herlaufen und Wasser schöpfen sehen. Der Hund hat sich nicht mehreren angeblich spurlaut arbeitenden Terriern beigeschlagen. Der Hund ist nicht in die Buchendickung gegangen.

Jetzt nehmen wir das Ganze doch mal auseinander. Der DD war ohne Führer unterwegs und er war nicht am Wild. Er ist kurz eine Rückegasse auf und ab gelaufen. Wenn Stöbi wirklich diese 40ig jährige Erfahrung mit Jagdhundearbeit hätte, dann hätter er gewußt, daß der DD wahrscheinlich auf dem Rückweg vom Anjagen war, denn da nehmen Hunde gerne mal Forstwege und Rückegassen an. Oder er hat mal kurzfristg seinen Führer verloren und mußte sich orientieren. Der Laut der Terrier war ihm egal. Wahrscheinlich hat der Hund alles richtig gemacht, daß er sich nicht unterwegs neue Jagd gesucht hat oder den anderen Hunden beigeschlagen ist. Dann zu dem Laut der Terier, die Stöbi wahrscheinlich nicht sehen und nur hören konnte. War das wirklich Spurlaut? Wenn man das nicht selbst sehen kann und meist ist das im Wald nicht möglich, dann muß man sich zurückhalten mit der Einteilung des Laut!

Ich weiß, daß so etwas in Foren und auf Facebook gang und gäbe ist, nur wenn man so etwas auf den Kern reduziert, dann sind so etwas nur Lügen.
 

z/7

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Wenn man das nicht selbst sehen kann und meist ist das im Wald nicht möglich, dann muß man sich zurückhalten mit der Einteilung des Laut!
Naja, son bissl kann man das als erfahrener DJ-Schütze schon. Schon aufgrund der vorhandenen oder fehlenden Ortsveränderung läßt sich das mit hoher Wahrscheinlichkeit klassifizieren. Beim eigenen Hund kann man das meist sogar sehr sicher unterscheiden, bis hin zur Wildart.

Ideal sind Hunde mit hohem Spurlaut, giftigem Sichtlaut und dumpfem Standlaut. Da gibt es wenig Zweifel. Ist der Standlaut dann in Bewegung, kann man davon ausgehen, daß der Hund Sauen "begleitet".

Mein junger hat leider nen dunklen Spurlaut, der beim Stechen nur leicht in der Frequenz ansteigt, und maximal an der fehlenden oder langsamen Ortsveränderung als Standlaut erkennbar ist.
 

z/7

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Nachdem unter anderem mein Jagderfolg von der richtigen Interpretation auch fremder Hunde abhängt, lohnt es sich schon, etwas Gehirnschmalz in die Sache zu investieren. Ich denke, das macht man automatisch. Was sonst sollte man in der Zeit auf dem Stand auch tun? Lauscher spitzen und Umgebung scannen.
 
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Wenn die Hunde einem das Wild am Stand vorbeibringen, dann sieht man es ja auch und dann weiß man ja Bescheid. Nur was man nicht sieht, bleiben Vermutungen. Man liegt oft richtig, aber eben nicht immer. Das Fiese am Waidlaut ist ja, der hört sich an wie sil oder spl.
 
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Bezeichnend ist doch das Kollege Auerochse hier von Hörensagen berichtet, das aber erst nach Rückfrage zugibt.

Aber nur, was den Standlaut angeht. Dass er ohne Sichtlaut hinter ner Sau her ist, konnte ich selber auf ner Strecke von knapp 150 m sehen. Das nur mal so am Rande.
 

z/7

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Grenzwertig. Insbesondere auch für den Hund selbst. Laß den mit der Sau durch den Schlamm, dann nützt ihm keine Weste was.
 
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Wenn die Hunde einem das Wild am Stand vorbeibringen, dann sieht man es ja auch und dann weiß man ja Bescheid. Nur was man nicht sieht, bleiben Vermutungen. Man liegt oft richtig, aber eben nicht immer. Das Fiese am Waidlaut ist ja, der hört sich an wie sil oder spl.

Der letzte Satz ist schlicht falsch - dass ein durchgehender Hühnerhundführer mit solcherart Differenzierung überfordert ist, ist aber nicht weiter verwunderlich...
 
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Rotmilan

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@Bollenfeld Obwohl ich selber nie auf einem Klettersitz saß, kann ich mir vorstellen, dass man dort - gerade im Mittelgebirge - auf 6 bis 8 Meter Ansitz Höhe eine sagenhafte Aus-/Übersicht haben KANN! Wenn ich das berücksichtige, erscheinen mir die angegebenen Entfernungsangaben von @Stoeberjaeger plausibel. Ob das Szenario sich so abgespielt hat, weiß ich nicht.
Muss ich es bezweifeln? Bei einem so erfahrenen DJ-Teilnehmer, der selber Hund (e) führt?

Deine Schlussfolgerungen bezüglich des geschilderten Verhaltens des DD teile ich im Übrigen nicht, müssen wir hier aber nicht weiter vertiefen.

Du mutmaßt der DD hätte "alles richtig gemacht", bezichtigst aber im gleichen Atemzug den Augenzeugen der Lüge???

https://forum.wildundhund.de/threads/dank-an-alle-nachsuchenfuehrer.125184/post-4147613
 
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.....Muss ich es bezweifeln? Bei einem so erfahrenen DJ-Teilnehmer, der selber Hund (e) führt?.....

Ich schreibe nie Erfundenes!

Im Übrigen kann ich gut nachvollziehen, dass einem DL, DD, PP und Co gefallen. Mein erster eigener Jagdhund war ein Pudelpointer, den ich mit 14 Jahren vom Züchter geschenkt bekam, weil ich den Wurf mit aufgezogen hatte und diese Hündin mangels Bart keinen anderen Besitzer gefunden hätte. Die Auflage des strengen älteren ostpreußischen Züchters war, den Hund durch alle Prüfungen zu bringen und dabei JGHV-Richteranwärter zu werden. Sogar ein berühmter DW-Züchter, dessen Zwingername in mehr Ahnentafeln zu finden ist, als irgend ein anderer Zwingername, hatte früher zur Drückjagd einen schwarzen PP-Rüden, der als Sauenschreck bei den Borstentieren der Region gefürchtet war. Ich streite nicht ab, dass es (ausnahmsweise) mal Vertreter der Vorstehhunderassen gibt, die dabei einen guten Job machen, aber man sucht sie dort halt nicht, wenn man sich einen Stöberhund anschaffen, ausbilden und einsetzen möchte. Und das ist der Grund, warum ich in mehr als 40 Jahren Drückjagderlebnissen nur sehr selten Vorstehhunde erlebt habe, die ich nicht enttäuschend für den Job fand.
 
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z/7

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Dennoch möcht ich die zugegebenermaßen oft schlechte Figur, die Vorsteher auf DJ abgeben, weniger den Hunden anlasten, als ihrer mangelhaften Führung.

Angefangen mit dem Ansinnen, den Hund vom Stand zu schnallen. Es gibt weiße Raben, durfte selber einen DD kennen, der das Kraft seiner Ausbildung ganz gut machte, aber auch er max. sichtlaut. Für DIESEN Zweck definitiv nicht zu empfehlen. Für Durchgeher und Meuteführer hingegen seh ich da bei entsprechender Einarbeitung und Lautveranlagung kein Problem.

Eher erlebe ich es als schwierig, Bracken und DW kurz zu führen. Da stehen die durchgehenden Führer doch einen großen Teil der Zeit allein im Wald, wenn sie nicht noch andere Rassen dabei haben.
 
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... Sogar ein berühmter DW-Züchter, dessen Zwingername in mehr Ahnentafeln zu finden ist, als irgend ein anderer Zwingername, hatte früher zur Drückjagd einen schwarzen PP-Rüden, der als Sauenschreck bei den Borstentieren der Region gefürchtet war....

Hatte UI einen PP?


Grosso
 

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