Ich bescheinige den Schießkinos Nutzen, aber mit Einschränkungen.
Nutzen:
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Handhabung mit der Waffe (die dann hoffentlich auch bei der DJ eingesetzt wird)
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Training bewegtes Schießen (besser wie keines)
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Lernen vorzuhalten (mit-durchzuschwingen)
Ich hoffe doch, dass auch dem letzten Zweifler (leider gibts tatsächlich noch einige) im Kino bewusst wird, dass man bei bewegtem Wild den Haltepunkt in Bewegungsrichtung entsprechend anpassen muss.
Einschränkungen:
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Wildgrößen passen nicht zur Entfernung
Ein Frischling kann in einer Sequenz als größer abgebildetes Wildschwein über die Leinwand huschen, als der grobe Basse in der nächsten Sequenz
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Vorhaltemaße passen dementsprechend nicht
Wenn ich zur Entfernung der Leinwand und der Fluchtgeschwindigkeit die Vorhaltemaße meiner Büchse kenne und diese entsprechend der Größe auf die Sau übertragen möchte, passt das häufig nicht.
Beispiel (überspitzt): Aufgrund dessen, dass der grobe Keiler nur in Frischlingsgröße über die Leinwand (50m) trollt, war das Übertragen des Vorhaltemaß von ~15 cm durch Anhalten vor dem Blatt (Ring 5) nicht ausreichend und der Treffer wird weich angezeigt. Dadurch, dass die Sau auf der Leinwand nur 1/3 der Länge / Größe wie in der Realität ausmacht aber das Vorhaltemaß absolut das selbe bleibt (15cm), müsste in der Sequenz für eben diese 15cm weiter vorgehalten und sogar aus dem Stück herausgefahren werden. Wird nun das "falsche Gelernte" (bei Keilern auf 50m (da-)vorzuhalten) in die Praxis übertragen, freut sich max. der BGS oder HS, der den Gebrächschuss nachsuchen darf ...
Man müsste die Schießkinos digitalisieren. In der heutigen Zeit bräuchte man keine Filme mehr. Wer einmal ein aktuelles Computerspiel gesehen hat, weiß, dass man das digital viel besser umsetzten könnte. Und dann weiß auch die Software bei jedem Tier ganz genau, wie man vorhalten muss und welche theoretische Entfernung jedes Ziel hat. Eventuell müsste man die Geschossgeschwindigkeit vorher irgendwo eingeben
Genau das ist beim Marksmann TS2 erfolgt. Ich habe es auf der IWA vor einigen Jahren getestet und gehe seitdem regelmäßig. Das "Laserkino" macht folgendes aus:
-Training mit der eigenen Waffe
System/Laser wird an der Waffe fixiert (Montage dauert 2min) und dann kurz "eingeschossen"=kalibriert
-Repetieren und das Abziehen/Abschlagen lösen dann das Signal aus
Pufferpatronen mitnehmen
-Munition ist im System hinterlegt und wird für die Berechnung des exakten und tatsächlichen Vorhaltemaßes benutzt
Wiederlader sollten den BC-Wert und die V0 ihrer Muni kennen
-beschossen wird eine sehr nahe Leinwand (3-5m)
DJ-Glas ist fast Pflicht, mit Ansitz-ZFs ist die Zielaufnahme deutlich schwerer
-beschossen wird in der Kategorie Schwarzwild immer ein Überläuferkeiler
dieser wechselt in zig verschiedenen Situationen, Winkeln und Entfernungen (Tiefe des Bildschirms) über die Leinwand. Durch die fixe Größe kann und muss man die Entfernungen sowie das zugehörige Vorhaltemaß selbst abschätzen. Auflösung gibt es durch die Trefferanzeige und anschließende Auswertung.
weitere Kategorien sind z.B. Elch, Rotwild, ...
-Trefferanzeige durch Zeichnen des Wildes
3 Möglichkeiten: sofortiges Verenden = guter Schuss, keine Reaktion = nicht getroffen oder rucken = weicher/schlechter Schuss
Die Animation hält nicht an und Folgeschüsse können und sollen direkt und schnellstmöglich abgegeben werden. Dadurch wird das sofortige Repetieren im Anschlag gefördert!
-Auswertung der Schussleistung per Video-Animation:
Nicht nur der Treffpunkt wird angezeigt, sondern auch der Punkt des Anhaltens. Zudem Vorhaltemaß, Entfernung, Geschwindigkeit der Sau und des Laufes sowie die Bewegung des Laufes bis zum Schuss. (siehe dazu auch das
Video)
-Preis/h
+/- normales Schießkino
Einziger Nachteil, sofern man den aufführen möchte ist, dass kein scharfer Schuss abgegeben wird. Allerdings wird sich bei dem ein oder anderen Schütze nach 50 Schuss vllt doch das Mucken wieder einstellen, da es bei den letzten Schuss aufgrund einer blauen Schulter doch schon wieder weh tat... Also vllt doch kein so großer Nachteil, sondern eher ein Vorteil, da es auch deutlich günstiger ist (kein Munitionsverbrauch).
Mein einziger Verbesserungsvorschlag ist Rotten und Frischlinge (deutlich erkennbar braun und nur halb so groß wie der ÜL) zu programmieren, damit noch näher an der Realität und mit mehr Abwechslung trainiert werden kann.
Kurzes Fazit:
Ich selbst bin begeistert, wie realitätsnah und gut damit der bewegte Schuss trainiert werden kann! Verbesserungen sind sehr schnell möglich, da es keine verwirrende Situationen, wie oben beschrieben, möglich sind.
Einige Freunde und frische Jungjäger aus Bayern (in der gesamten Ausbildung werden nur 5-10 Schuss auf den Laufender Keiler gefordert und ohne große Erklärung kurz gemacht) haben dort das bewegte Schießen verinnerlicht, waren damit wirklich gut vorbereitet und haben auch gut Strecke in der letzten DJ-Saison gemacht
Probiert es einfach aus. Kleiner Tipp: Es sind 20min/Person zu empfehlen oder eben 2-3 Personen/h. Ihr werdet erst wechseln wollen, wenn der Arm komplett schlapp ist, denn es macht zudem auch noch verdammt viel Spaß
Weitere Videos:
https://www.youtube.com/watch?v=RIY9foygTyU
https://www.youtube.com/watch?v=rc37SrmV0F4
https://www.youtube.com/watch?v=m6LJQ4x4NPg&t=357s