ob der wald existentiell ist oder nicht, steht nicht zur diskussion. freilich ist wald eine generationenfrage, aber wenn jemand will, dass in seinem wald die naturverjüngung durchkommt, ist das in ordnung und ohen wenn und aber zu respektieren.
Hast Du mich wirklich so missverstanden?
"Was hier jetzt nicht zur Diskussion stehen soll" bezieht sich auf Deinen Beitrag #232, in dem Du die zunehmende Wildfeindlichkeit auch auf die ökonomichen Interessen "kleiner und mittlerer Betriebe" zurückführst :
dem bauern früher - also dem kleineren oder mittleren - war das holz früher nebensächlich, weil er mit der landwirtschaft gut verdient hat und auch die kalamitäten nicht so viel kaputt machten. heute ist das anders. es spielen ein paar festmeter holz eine gewisse rolle. der wald wird ökonomisch wichtiger auch für die bauern, die jetzt keine riesen flächen haben.
Und da sei doch der Hinweis erlaubt, dass sich die jetzige Generation von einer Naturverjüngung keinen ökonomischen Nutzen erwarten kann. Das ist alles. Mit keiner Silbe habe ich Waldbauern den Anspruch auf Naturverjüngung versagt, oder behauptet sie müssten ausufernden Verbiss klaglos hinnehmen.
noch einmal: wald vor wild bedeutet nicht, wald ohne wild!!! aber wald als lebensraum geht vor und zwar in erster linie wegen der ökologie. das ist gesunder menschenverstand und da brauch ich keinen reimoser und kein gar nix. das heißt aber nicht, dass man deshalb wildfeindlich eingestellt sein muss. dass es natürlich unte denen, die "wald vor wild" zu großzügig interpretieren, menschen gibt, denen schalenwild nicht sehr viel bedeutet, kann man nicht bestreiten. das sieht man ja gelegentlich. wenn ich aber diskutiere, muss ich von dem rechten und guten ausgehen und nicht von den extremisten in richtung ausrottung oder puffbetreiberei.
Da meinen wir vermutlich sogar dasselbe, geben ihm aber einen unterschiedlichen Namen. Ich teile die Ansicht dass Wald nicht nur "Streichelzookulissse" sein darf. Aber er darf eben auch nicht nur "Baumplantage" sein. Jeder Grundbesitzer muss anerkennen dass seine Wirtschaftsfläche gleichzeitig Lebensraum ist, und Wildtiere Äsung brauchen. Da käme übrigens auch die, lustigerweise
von allen ignorierte, Satzung der Jagdgenossenschaft in's Spiel...
als ökologische kapitulation sehe ich "wald vor wild" nicht, absolut nicht! dieser slogan bedeutet keineswegs "missbrauche das waldgesetz".
Leider bildet dieser Slogan aber die Rechtfertigungsgrundlage der "Extremisten" schlechthin.
die extremisten brauchen doch überhaupt keinen slogan. die räumen aus, wie es ihnen beliebt und die wird man auch kaum stoppen können.
In der Praxis hast Du wohl recht. Grundsätzlich hätten sich eigentlich auch die "Extremisten" an einen Abschussplan zu halten.
um was es geht, ist doch ganz einfach. die jagd an die erfordernisse vor ort so anzupassen, dass sich der wald naturverjüngt. man muss deshalb keineswegs zur sau werden.
Aber warum spricht man immer nur von der Jagd im Sinne von Abschuss. Warum nicht auch mal Lebensraumgestaltung, Ruhezonen, Wildäcker etc.?
natürlich gibts aber auch eine ökonomische seite. holz ist ein wertvoller rohstoff, der ökologisch eine hohe bedeutung hat. heimisches holz für häuser in der heimat finde ich nicht so verkehrt, auch wenn heimische produktion nie ausreicht und importiert werden muss. aber ein nachwachsender rohstoff ist wertvoll.
Absolut!
meiner meinung nach kann man ökonomie und ökologie im wald schon in einklang bringen.
das setzt aber voraus, dass man wald vor wild im positiven sinne respektiert bzw. anerkennt.
über die ausführung mancherorts darf und muss man sicher streiten.
Die Begrifflichkeit trennt uns, sonst stimme ich da auch zu.
wenn man sich aber gegenseitig ständig nur die hucke voll drischt, wird das nie was.
auf der anderen seite ist das jagdrecht mit dem grund und boden verbunden und wenn jemand einfach keine rehe will, dann will er sie nicht...
an welchen waldbaulichen stellschrauben der grundeigentümer drehen will, musst du dem grundeigentümer überlassen. da gibt es keine diskussion... er anwendet um sein ziel zu erreichen, solange das legal ist. du kannst auf deinen grundeigentümer wohlwollend einreden. das ist aber auch schon alles, was du kannst.
Das sehe ich tatsächlich etwas kritisch. Es gibt kein Recht auf "rehreine" Wälder. Auch aus dem Bayerischen Waldgesetz lässt ich so ein Anspruch nicht herleiten. Dazu die bereits zitierte Passage aus der Bayerischen Satzung für Jagdgenossenschaften, die
auch die Jagdgenossen in die Pflicht nimmt für die Lebensgrundlagen des Wildes Sorge zu tragen.
Zuletzt noch die aus dem Jagdgesetz stammende Hegepflicht, die zwar von
"einem den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten Wildbestand", aber auch von der
"Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen" spricht.
Letzenendes geht es mir lediglich darum, dass Jagd immer mit Achtung und Respekt erfolgen sollte, und dass man auch wiederkäuendem Schalenwild einen Platz im Ökosystem zuspricht, der über eine ökonomische Schadwirkung hinausgeht.
Dass Wald auch, ja sogar in erster Linie, Wirtschaftsfläche ist erkenne ich aber ausdrücklich an!
Gruß, rauhbart