Forst hat versagt 🤔

G

Gelöschtes Mitglied 16028

Guest
Wie jetzt. Ich dachte, der Forst hat den Wald kaputt gemacht?
Ja nu ihr Förster seit doch am jammern und treibt eine Kuh nach der anderen durchs Dorf.
Ihr fordert doch Milliarden und drastische Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung.
 
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Sehe ich mir als Laie den deutschen Wald an und seine Entwicklung, so waren die letzten 70 Jahre positiv.

Bei einem langfristigen Produkt sind m.M.n. kurzfristige Moden zu vermeiden und v.a. die Politik sollte sich raus halten. Weder übertriebene Renditeerwartungen noch Urwald-/Klimawaldphantasien ausleben.

Stutzig werde ich immer, wenn die gleichen Leute auf der einen Seite den Borkenkäfer als Teil der Natur darstellen und sich an den Mondlandschaften im Harz und bay. Wald erfreuen, im gleichen Atemzug aber das Rehwild verteufeln und verdammen...
 
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Durchaus ein Punkt den du da ansprichst aber für das politische versagen in der Landwirtschaft können wir nichts... Liegt wohl eher daran, dass die agrarlobby Recht großen Einfluss auf die Politik hat ich sag da nur Glyphosat Zulassung
...
Die Lobby hat sicher einen Einfluss. Z.B. Anrechnung der für Insekten sehr umstrittenen Zwischenfrüchte als ökologische Vorrangfläche. Zwar mit geringem Faktor aber so konnte man ökologisch wertvolle, mehrjährige Stilllegungen verhindern. Da verdient man nicht jedes Jahr an Saatgut.

Natürlich ist es wichtig, dass es auch große Schutzgebiete gibt wie den Nationalpark bayrischer Wald oder Berchtesgaden da hier Prozessschutz stattfinden kann. Aber ich denke um jetzt die Brücke zum Offenland zu schlagen, was würde es bringen im Offenland 50.000 ha am Stück stillzulegen? Genau eigentlich gar nichts nur in dem Gebiet mit den 50.000 ha aber Rest Bayern irgendwie bleibt außen vor, also ist es doch klüger über ganz Bayern verteilt wieder Heckenstreifen und kleinbrachen anzulegen
.
Großflächige Stilllegung im Offenland bringt überhaupt nichts. Als die Pflichtstilllegung in Ostdeutschland riesengroße Brachen schuf, war das erste Jahr mit der Segetalflora interessant, dann entstanden Graswüsten die vielleicht für das Rehwild interessant waren. Die Vielfalt machts im Offenland.

Genau das ist auch das Konzept was in Bayern vertreten wird statt großflächiger Schutz und Stilllegungsflächen Ausweisung lieber über das ganze Land eine große Biotopvernetzung erreichen.
Wäre vom Ansatz her sinnvoll, aber die Programme werden von Theoretikern gemacht. Unsere Offenlandarten müssen sich nach den Programmen richten, denn da reden Blinde von der Farbe. Man denke an die Kontrollmechanismen bei der Landwirtschaft. Landwirte werden "bestraft" wenn sie Sinnloses nicht machen. Es sind nicht die Landwirte, die sitzen zwischen den Mühlsteinen der Bürokratie. Vor-Ort-Kontrolleure müssen ihren gesunden Menschenverstand mit der Gardarobe abgeben. Es geht um die strikte Einhaltung hirnrissiger Vorgaben. Das ist alles Menschenwerk was man jederzeit ändern könnte.
 
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Moin,

die Wortwahl "Klimawald" ist hier auch nicht wirklich eingängig. Der wachsende Baum lagert Kohlenstoff ein. Verrottet das Holz irgendwann "unkontrolliert" im "Wald" wird er wieder freigesetzt. Ist das Holz aber nutzbar gemacht und z.B. als Haus oder Möbel genutzt, bleibt der Kohlenstoff noch jahrzehntelang gebunden - während gleichzeitig im nachwachsenden Nutzwald weiterer Kohlenstoff gebunden werden kann.

Was genau soll an einem "naturbelassenen", besser: sich selbst überlassendem Wald "Klima" sein?

Cheers,
Schnepfenschreck.
 
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Sehe ich mir als Laie den deutschen Wald an und seine Entwicklung, so waren die letzten 70 Jahre positiv.

Bei einem langfristigen Produkt sind m.M.n. kurzfristige Moden zu vermeiden und v.a. die Politik sollte sich raus halten. Weder übertriebene Renditeerwartungen noch Urwald-/Klimawaldphantasien ausleben.

Stutzig werde ich immer, wenn die gleichen Leute auf der einen Seite den Borkenkäfer als Teil der Natur darstellen und sich an den Mondlandschaften im Harz und bay. Wald erfreuen, im gleichen Atemzug aber das Rehwild verteufeln und verdammen...

Nenne bitte mal Namen. Ich kenne keinen, der Käfer toll und Rehe böse findet. Es gibt die Prozessschutzfuzzis. Die finden alles toll, was irgendwo irgendwann irgendwie geschieht. Vielleicht die richtige Einstellung für Nationalparks, wenn man kein spezielles Artenschutzanliegen damit verknüpft.
Käfer mag ich deutlich weniger als Rehe. Vor allem schmecken sie erheblich schlechter.
 
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das was wir Heute sehen von Förstern so gemacht worden in den letzten 70 Jahren.

Du musst fairerweise eine Entscheidung in der Zeit beurteilen, in der sie getroffen wurde. Vor 70 Jahren war die Entscheidung, auf den Reparationsflächen mit Kiefer und Fichte zu kommen, nicht falsch.

Ja ich weiß der Kliemawandel kam so plötzlich da konnte keiner mit rechnen.

Vor 70 Jahren hat da keiner von geredet, noch vor 30 war das etwas sehr exotisches und erst seit ca. 20 Jahren geht die Diskussion so richtig los. In 20 Jahren bist Du in einem alten Buchenbestand vielleicht 2 - 3x zur Durchforstung gewesen ...
 
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So sehen Wälder aus, die vom Forst wegen ihrer Unzugänglichkeit bisher nicht verschlimmbessert, verfälscht und zerstört werden konnten.
Aus dem gleichen Grund wird dort der Wildbestand auch praktisch nicht bejagt.
Diese Wälder verfüngen sich seit ewigen Zeiten von selbst und es setzen sich die standortgerechten Baumarten ganz von alleine durch.

An solchen Referenzflächen, von denen es wegen der grossflächigen Waldzerstörung durch die Forstwirtschaft nur noch ganz wenige gibt, kann man die ganze Anmassung, die Hybris und den Grössenwahn der Forstwirtschaft mit ihren Allmachtsphantasien erkennen.

https://s19.directupload.net/images/200227/pdqa83f6.jpg
pdqa83f6.jpg


https://s19.directupload.net/images/200227/uzw4q44n.jpg
uzw4q44n.jpg
 
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@waldameise :
Diese Flächen liefern aber nur was fürs Auge, etwas Wasser, ein kleines bisschen Biodiversität und an verwertbarem nichtmal eine Rolle Klopapier. Als Referenz für zukunftsfähige Wälder sind die auch nicht besonders tauglich, weil die nur rezentes Klima und Witterung kennen und keine Vorausschau betreiben können. ;) Sorry. Schön, aber in dieser Diskussion nutzlos. (sic!)
 
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@waldameise :
Diese Flächen liefern aber nur was fürs Auge, etwas Wasser, ein kleines bisschen Biodiversität und an verwertbarem nichtmal eine Rolle Klopapier. Als Referenz für zukunftsfähige Wälder sind die auch nicht besonders tauglich, weil die nur rezentes Klima und Witterung kennen und keine Vorausschau betreiben können. ;) Sorry. Schön, aber in dieser Diskussion nutzlos. (sic!)
Falsch, diese ganz von selbst gemischten SCHUTZWälder sind stabil und haben auch bei einer Erhöhung der Durchschnittstemperaturen von mehreren Grad noch das Potential zur Anpassung aus dem eigenen Bestand heraus, ohne dass auch nur ein einziger Förster benötigt wird.
Ausserdem ist die Biodiversität sehr hoch incl. streng geschützer Arten (FFH Anhang IV etc.)
Das alles erreicht die Forstwirtschaft bei ihren eigenen Verschlimmbesserungsversuchen auch mit enormen Kosten so praktisch nie.

Von der Forstwirtschaft niemals geschädigte oder verschlimmbesserte Wälder mit einer nie unterbrochenen, kontinuierlichen Habitattradition in Kombination mit natürlicherweise waldfreien, nicht zwangsaufgeforsteten Primärhabitaten (z.B. Lawinenstreifen) sind für den Artenschutz von höchster Bedeutung.

http://fs5.directupload.net/images/160722/r4zarx7p.jpg
r4zarx7p.jpg
 
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z/7

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Schon mal über die Zeiträume nachgedacht, die diese "Anpassung" in Anspruch nehmen wird? Und was am Ende von der aktuellen Baumartenpalette fortbestehen wird?

Es gibt ein paar sehr schöne Beispiele, wie gut so etwas mit ausschließlich natürlichen Mitteln funktioniert. Nämlich in Jahrtausenden bis gar nicht. Von dem Tempo der derzeitigen Erwärmung haben wir da noch gar nicht geredet.
 
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Außerdem muss diese Fläche ja auch keinen bestimmten Zweck erfüllen, die muss noch nichtmal "Wald" bleiben. Wenn im Laufe der "Anpassung" 90% der Baumarten verschwinden sollten, dann ist das egal. Diese Waldflächen sind als Naturschutzflächen schön und gut, aber als Leitbild für den Rest der Waldfläche leider oft völlig ungeeignet.
 

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