....Bislang durfte ich davon ausgehen, dass die Jagd selbst als sog. vernünftiger Grund bewertet wird. D.h., wer im Rahmen der geltenden Gesetze und Verordnungen die Jagd ausübt, der steht keineswegs in irgendeiner weiteren Erklärungspflicht.....
Das ist korrekt.
Niemand hat eine Erklärungspflicht, so lange innerhalb des gesetzlichen Rahmens gejagt wird. Jagd wird in diesem Rahmen automatisch als "sinnvoll" legitimiert. ABER: Jagdrecht steht nicht auf den Steintafeln, die Mose vom Berg Sinai getragen hat. Das ist immer (und zunehmend) unter kritischer Betrachtung im Wandel der Gesellschaft. Natürlich kann man als Jäger ignorieren, was von außen kritisiert wird, aber das hat auch seine Konsequenzen.
Wer nun meint, alles sei in Butter, so wie es ist, muss sich und sein jagdliches Handeln nicht näher hinterfragen. MIR ist das zu wenig, weil ich mich vor der Erschießung eines Wirbeltiers frage, warum ich das mache. Zur Schadenabwehr, weil ich das Fell nutzen möchte oder weil ich das Wildpret essen möchte. Da ich schon seit Jahren keine Wildente, keinen Fasan, keine Taube und keine Krähen mehr gegessen habe, mir das auch nicht fehlt, sehe ich für MICH keinen sinnvollen Grund, diese Tiere zu töten. Wer sie essen möchte, hat natürlich einen guten Grund, dann ist es sinnvoll. Für die Tötung von Fuchs, Dachs, Wiesel oder Marder fehlt MIR ebenfalls der vernünftige Grund. Deshalb hatte ich geschrieben, dass allein die Freude an "jagdlicher Abwechslung" in meinen Augen kein vernünftiger Grund ist, ein Tier zu töten und ganz sicher auch nicht gut bei der Bevölkerung ankommt. Dann muss man sich nicht über wegbrechende Akzeptanz wundern, hat Sympathien verspielt, die bei der nächsten Jagdrechtsnovellierung vielleicht zu überzogenen Verschärfungen führen, oder "beratungsresistente" Jäger in den Medien immer in die "Schmuddelecke" packen. Das macht doch keine Freude.