Die Blaser-Geschichte

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Ich war im Feb. 1995, wähernd einer Werksbesichtigung mit unserem JJ-Kurs dort.
Führung mit dem Prokuristen durchs komplette Werk, anschließend Vorstellungen der Neuheiten (R93 und K95, die BBF95 kam glaube ich erst später im Jahr) und die Möglichkeit die R93 in .30-06 auf dem Firmenstand probezuschießen.
 
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🤗🤣 wenn der Faden nicht so nervtötend sein soll muss man nur bei den richtigen Leuten auf "ignorieren" umstellen. (Junge, Junge, Junge was sich hier so alles Forenpapst nennt 🙈) Dann hört dieses lästige Rauschen auf und schon geht's wieder ums Buch...

Habe das Buch und kann bestätigen:
Die fesselnd geschriebene Biografie eines erfolgreichen Unternehmers. Es ist spannend die für die Entwicklung des Unternehmens richtungsweisenden Entscheidungen nachzuvollziehen und die Hintergründe aus der Sicht von Herrn Blaser kennen zu lernen. Die Zeichnungen und Bilder sind für den technisch interessierten Leser (nicht vom Fach) aufschlussreich und das ganze Buch ist für meinen Geschmack sehr ansprechend aufgebaut und illustriert.

Hatte viel Spaß beim Lesen!
 

JMB

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M. E. macht die Kombination mehrerer Elemente die Innovation bei Blaser:
Ja! Laufwahl über den Abzug hat's bei der ZH auch gegeben (vorderer Abzug oberer (Kugel-) Lauf, hinterer Abzug unterer Lauf ODER hinterer Abzug als Einabzug in Reihenfolge unten - oben), wenn vorderer Abzug eingestochen, dann hinterer Abzug blockiert, abkippendes Laufbündel drückt zwangsgesteuert Sicherung in Position "Sicher").
"Integrierte Montagebasis" hatte die ZH auch: Prismenschiene für Aufkipp- o. Festmontage.
Natürlich gab's auch Wechsellaufbündel als BBF, BDF u. BDB, die aber eingepasst werden mussten.

Vergleicht man das aber mit einer (frühen) Blaser BBF, dann werden auch die Unterschiede deutlich:
Abzugsgewicht bei ZH und Blaser
M. W. war die damalige Blaser-Montage schon wiederholgenau, während die meisten bei der ZH "Mach ma' ZF runter und wieder drauf!" mit "Händen und Füßen" ablehnten, "Weil man dann wieder neu einschießen muss".
IIRC musste auch bei den frühen Blaser BBF neue Laufbündel eingepasst werden (die "ganz einfache" BBF war nicht zerlegbar und deswegen gab es dafür auch m.W. keine Wechsellaufbündel).

Handspanner vs. spannen über abkippen der Läufe
Einschloss-System als Sicherheitsfaktor (oder schon damals nur Kosteneinsparung und dem Kunden als Sicherheitsvorteil verkauft?)
Automatisches Entspannen bei umkippen / Sturz
(Damals) Modernste (CNC-) Fertigungsmethoden, während die anderen noch "traditionell" fertigten.
Man nehme nur einmal eine ZH und eine Blaser BBF (aus dieser Zeit) in die Hand und man wird SOFORT die Unterschiede bemerken!

Das ist so "ein bisschen", wie bei Glock:
Die Glock war nicht die erste "Plaste-Pistole", nicht die erste mit teilvorgespanntem Abzug, ... ABER die Kombination dieser Eigenschaften, gepaart mit ein paar echten Neuerungen (zumindest bei Waffen), wie z.B. Teniferierung (statt Brünierung, Phosphatierung oder gar Lackierung), extreme Reduzierung der Anzahl der Einzelteile, ... machte die Glock zu dem was sie ist.

Ob nun der "große Sprung" bei Blaser erst mit der R93 kam, schon vorher oder erst später, darüber wird man trefflich streiten können.
Was genau soll denn diesen Sprung definieren - eine neue Waffenkonstruktion (R93), eine neue Entwicklungsstrategie (CAD-Entwicklung, statt Zeichenbrett und Werkbank), Umsatzsteigerung, ...?

IIRC stand Horst Blaser der Firma auch nach dem Verkauf (also in der "Ära Blenk") noch beratend zur Seite.
Ich meine es hätte auch Berichte/Gerüchte gegeben, nach denen sich Blaser zur oder gar wegen der R93 mit seiner alten Firma überworfen hätte - ist aber zu lange her, als dass ich mich noch genau daran erinnern würde.

Böse gesprochen könnte man sagen, dass Blaser der erste war, der dem Büchsenmacherhandwerk den "Todesstoß" versetzt und den Büchsenmacher durch den Werkzeugmacher/CNC-Bediener ersetzt hat.
Angeblich soll ein gewisser Herr Lüke bei der Freisprechung von Büchsenmachergesellen mal gesagt haben, dass er sich freue, dass sie sich für so einen traditionellen Beruf entschieden hätten, er aber CNC-Bediener bräuchte und keine "alten Handwerker".


WaiHei
 

JMB

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Was mir noch aufgefallen ist:
Impressum
Horst Blaser
Horst Blaser-Verlag
Ziegelstadel 2
88316 Isny im Allgäu

Wohnt der in seiner alten Firma?
Wieso gründet man für ein Buch einen eigenen Verlag?


WaiHei
 
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Die Blaser Firma ist Ziegenstall Nummer 2, Horst hat Hausnummer 1.

Jeder kann einen Eigenverlag anmelden und steuerlich absetzen.
 
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M. E. macht die Kombination mehrerer Elemente die Innovation bei Blaser:
Ja! Laufwahl über den Abzug hat's bei der ZH auch gegeben (vorderer Abzug oberer (Kugel-) Lauf, hinterer Abzug unterer Lauf ODER hinterer Abzug als Einabzug in Reihenfolge unten - oben), wenn vorderer Abzug eingestochen, dann hinterer Abzug blockiert, abkippendes Laufbündel drückt zwangsgesteuert Sicherung in Position "Sicher").
"Integrierte Montagebasis" hatte die ZH auch: Prismenschiene für Aufkipp- o. Festmontage.
Natürlich gab's auch Wechsellaufbündel als BBF, BDF u. BDB, die aber eingepasst werden mussten.

Vergleicht man das aber mit einer (frühen) Blaser BBF, dann werden auch die Unterschiede deutlich:
Abzugsgewicht bei ZH und Blaser
M. W. war die damalige Blaser-Montage schon wiederholgenau, während die meisten bei der ZH "Mach ma' ZF runter und wieder drauf!" mit "Händen und Füßen" ablehnten, "Weil man dann wieder neu einschießen muss".
IIRC musste auch bei den frühen Blaser BBF neue Laufbündel eingepasst werden (die "ganz einfache" BBF war nicht zerlegbar und deswegen gab es dafür auch m.W. keine Wechsellaufbündel).

Handspanner vs. spannen über abkippen der Läufe
Einschloss-System als Sicherheitsfaktor (oder schon damals nur Kosteneinsparung und dem Kunden als Sicherheitsvorteil verkauft?)
Automatisches Entspannen bei umkippen / Sturz
(Damals) Modernste (CNC-) Fertigungsmethoden, während die anderen noch "traditionell" fertigten.
Man nehme nur einmal eine ZH und eine Blaser BBF (aus dieser Zeit) in die Hand und man wird SOFORT die Unterschiede bemerken!

Das ist so "ein bisschen", wie bei Glock:
Die Glock war nicht die erste "Plaste-Pistole", nicht die erste mit teilvorgespanntem Abzug, ... ABER die Kombination dieser Eigenschaften, gepaart mit ein paar echten Neuerungen (zumindest bei Waffen), wie z.B. Teniferierung (statt Brünierung, Phosphatierung oder gar Lackierung), extreme Reduzierung der Anzahl der Einzelteile, ... machte die Glock zu dem was sie ist.

Ob nun der "große Sprung" bei Blaser erst mit der R93 kam, schon vorher oder erst später, darüber wird man trefflich streiten können.
Was genau soll denn diesen Sprung definieren - eine neue Waffenkonstruktion (R93), eine neue Entwicklungsstrategie (CAD-Entwicklung, statt Zeichenbrett und Werkbank), Umsatzsteigerung, ...?

IIRC stand Horst Blaser der Firma auch nach dem Verkauf (also in der "Ära Blenk") noch beratend zur Seite.
Ich meine es hätte auch Berichte/Gerüchte gegeben, nach denen sich Blaser zur oder gar wegen der R93 mit seiner alten Firma überworfen hätte - ist aber zu lange her, als dass ich mich noch genau daran erinnern würde.

Böse gesprochen könnte man sagen, dass Blaser der erste war, der dem Büchsenmacherhandwerk den "Todesstoß" versetzt und den Büchsenmacher durch den Werkzeugmacher/CNC-Bediener ersetzt hat.
Angeblich soll ein gewisser Herr Lüke bei der Freisprechung von Büchsenmachergesellen mal gesagt haben, dass er sich freue, dass sie sich für so einen traditionellen Beruf entschieden hätten, er aber CNC-Bediener bräuchte und keine "alten Handwerker".


WaiHei


Darum geht auch Herr Lüke fremd und verwendet nicht nur Jagdwaffen aus Isny....
 

JMB

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@Zivilmauser
Und dafür ein "Fullquote"? :rolleyes:


Die Blaser Firma ist Ziegenstall Nummer 2, Horst hat Hausnummer 1.
Gerade mal bei Google Maps geschaut - sieht ganz schön "eingeklemmt" aus, dem Horst sein Häuschen, zumindest "im Schatten" von Blaser.


Jeder kann einen Eigenverlag anmelden und steuerlich absetzen.
Um ein Buch im Eigenverlag herauszubringen wird man nicht zwangsweise einen eigenen Verlag gründen müssen.
Ob das steuerlich der "Königsweg" ist wird auf den Einzelfall ankommen.
Allerdings schätze ich die Auflagenstärke bei Blaser höher ein, als bei vielen im Eigenverlag herausgebrachten Büchern.


WaiHei
 
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@Zivilmauser
Und dafür ein "Fullquote"? :rolleyes:


Gerade mal bei Google Maps geschaut - sieht ganz schön "eingeklemmt" aus, dem Horst sein Häuschen, zumindest "im Schatten" von Blaser.


Um ein Buch im Eigenverlag herauszubringen wird man nicht zwangsweise einen eigenen Verlag gründen müssen.
Ob das steuerlich der "Königsweg" ist wird auf den Einzelfall ankommen.
Allerdings schätze ich die Auflagenstärke bei Blaser höher ein, als bei vielen im Eigenverlag herausgebrachten Büchern.


WaiHei
Warum stellst Du dann die Fragen?
Hast ja die Antworten parat.
 
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@ JMB Wieso gründet man für ein Buch einen eigenen Verlag?

Die Honorare der Buchverlage sind ein Witz. Wenn man eine entsprechende Publicity hat, lohnt es sich, einen Eigenverlag zu gründen. Dann muß man aber auch konsequent sein und werben und auf den großen Messen präsent sein. UND der Preis darf nicht zu hoch sein....
Ich bin auch diesen Weg gegangen und habe so ca. 9.000 Bücher in D verkauft. Teils wars mühsam, öfter hat es aber auch Spaß gemacht.
Wenn man am Messestand einen Interessenten hatte, der eigentlich nur über Auslandsjagd mäkeln wollte -und schließlich doch ein Buch kaufte und zufrieden von dannen zog, war der Tag gerettet...
 
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@ JMB Wieso gründet man für ein Buch einen eigenen Verlag?

Damit auch dort "Blaser" steht. Ist doch die Philosophie des Unternehmens.
Warum entwerfen Autohersteller Brillen (also die gläsernen Sehhilfen) und drucken ihren Namen auf´s Gestell, warum bringen Sportler Parfüme mit ihrem Namen raus...?
 

JMB

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Warum stellst Du dann die Fragen?
Weil ich erst nach Deinem "Anschiss" nachgeschaut habe.
Weißt Du welche anderen Hausnummern (die aber auf der Homepage usw. nicht erscheinen) auch noch Blaser gehören?
K. A., ob der ganze Bereich bis zu Sauer (Ziegelstadel 20) zur L&O-Group gehört.
Vielleicht kann uns ja jemand aufklären.


WaiHei
 

JMB

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Die Honorare der Buchverlage sind ein Witz. Wenn man eine entsprechende Publicity hat, lohnt es sich, einen Eigenverlag zu gründen.
Danke für Deine Antwort.
Ich hätte die Antwort jetzt zwar aus einer "anderen Ecke" erwartet ;) ...
Wenn der Verlag das Risiko trägt, dass die Bücher "wie Blei in den Regalen liegen", dann wollen die das natürlich entsprechend honoriert haben, andererseits tut sich ein Verlag natürlich leichter "ab und zu mal" so etwas "wegzustecken", als jemand der seine ein oder zwei Bücher vorfinanzieren muss, die sich dann nicht verkaufen.
Seit es Books on Demand gibt dürfte aber auch das leichter, bzw. risikoärmer geworden sein.

Ich vermute (bin ja kein Steuerberater o.ä.), dass die Gründung eines Eigenverlages (als eigene "Firma") primär eine steuerliche Geschichte ist, die erst ab einem gewissen Umsatz Sinn macht (den ich bei Horst Blaser durchaus sehe), für "ein paar Exemplare" via Books on Demand o.ä. wird das wohl einfacher "an passender Stelle" in die Einkommensteuererklärung einzubauen sein.


Ich bin auch diesen Weg gegangen und habe so ca. 9.000 Bücher in D verkauft.
Verteilt auf wie viele Werke?
Mit ISBN?


Wenn man am Messestand einen Interessenten hatte, der eigentlich nur über Auslandsjagd mäkeln wollte -und schließlich doch ein Buch kaufte und zufrieden von dannen zog, war der Tag gerettet...
Dann scheinen die Margen doch ganz ordentlich zu sein, wenn man mit einem verkauften Buch einen Tag Messestand finanzieren kann ... ;)


WaiHei
 
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In den Wirtschaftswissenschaften spricht man von einem "Game changer".

Eine etablierte Branche, einige Platzhirsche, die das Geschäft unter sich aufgeteilt haben und es "so wie immer" machen.
Dann kommt einer und macht es anders.

Beispiel Möbelhandel: Man geht zum Händler, sucht sich die Möbel aus. Einige Zeit später kommt die Spedition mit einem Handwerker und baut das gute Stück auf.
Bis ein Schwede auf die Idee kam und meinte, das Anliefern und Zusammenbauen könnten die Kunden ja auch selber machen.
Ist ein IKEA-Schrank jetzt eine Innovation im Vergleich zu anderen Schränken? Eigentlich nicht, aber ein Weltkonzern wurde geboren.

Beispiel Buchhandel: Kleine Händler und große Ketten, aber alle hatten im Hintergrund die Grossisten, und wegen der Buchpreisbindung gab es nicht mal Preisunterschiede.
Dann kam jemand auf die Idee, Bücher über das Internet zu verkaufen - und heute ist Amazon eines der wertvollsten Unternehmen der Welt. Die Bücher bei Amazon sind auch nicht innovativer als bei anderen Händlern ...

Auch bei den Waffenherstellern war Anfang der 50er eigentlich alles klar. Mauser, Krieghoff, Sauer, Heym - wer brauchte da einen Newcomer wie Blaser ? Mehr als "tot" konnte doch auch eine Blaser nicht machen. Aber gerade mit dem Hinweis auf "Sicherheit", "Handspanner" und "selbst entspannend" hat Blaser eine Lücke bedient. Dazu CNC-Fertigung und andere kleine Dinge, und plötzlich wurden die Etablierten an die Wand gedrückt - wenn auch nur mit einem Ding, dass auch nur "tot" machte.
 

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