Jagd in der Waldstrategie 2050 - Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirates

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Das Desinteresse der Lautsprecher am Wald ist sehr eindrucksvoll.
Ich werde mich daran erinnern, wenn über das Schwarzwild gejammert wird.

Wald hat diverse Aufgaben und dies ist auch gesetzlich formuliert. Ökonomisch ist nur eine davon und genau diese wird jetzt (wieder mal) zur Kampagne genutzt. Die meisten anderen Aufgaben werden auch von verbissenen Pflanzen übernommen.

wipi
 
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Das ist doch alles müssig:cool:
Das Wild ist als Hauptschuldiger an der Misere unserer Wälder ausgemacht, dass hoch bezahlte und noch dazu in BaWü "ausgebildete" Forstbeflissene es nicht auf die Reihe bekommen Pflanzempfehlungen für Bäume zu geben, welche mit längeren Trockenphasen besser klar kommen, als unsere Rotbuchen. Die Käferzucht im Harz geht auch eher vom Nationalpark, als von bewirtschafteten Wald aus. Jeder, der auch im Wald jagt, kennt die Käferlöcher, wo gepflanzt werden muß und ich kenne niemand, der seine jagdlichen Aktivitäten nicht auf und um diese Flächen konzentriert, niemand!
Ich denke, dass die ganzen Forstforschungsstellen ziemlich der Zeit hinterher laufen. Wir haben 3 Sturm- und zusätzlich 2 Käferjahre mit extrem wenig Niederschlägen hinter uns und es scheint nicht besser zu werden, die Buche bei uns leidet, die Edellaubholz Aufforstungen bei uns "verteidigen" wir, so gut es geht, aber in einem Wald mit Wild Eichen ohne Schutz pflanzen zu wollen ist schon ambitioniert:unsure:
 
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Wald hat diverse Aufgaben und dies ist auch gesetzlich formuliert. Ökonomisch ist nur eine davon und genau diese wird jetzt (wieder mal) zur Kampagne genutzt. Die meisten anderen Aufgaben werden auch von verbissenen Pflanzen übernommen.

wipi
Du meinst also, dass die Erholungsfunktion und die ökologische Diversität auch in einem Wald mit heftigem und anhaltenden Wildverbiss gut erfüllt werden kann? Welche Baumarten sind nochmal die am wenigsten verbissenen?
Ich helfe Dir: Fichte und Kiefer sind da ganz vorne mit dabei. Will das heute noch jemand?
 
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@OberförsterVS , ich war heute morgen mit meiner Frau zu einem ausgedehnten Spaziergang in dem Wald, wo ich seit zig Jahren einen Begehungsschein habe und wo der Harvester in einem 3 wöchigen Einsatz die Käferfichten fällt. Der Umbau auf Harvester machte mir schon zu schaffen, wir sind heute einen schmalen Wanderweg durch ein Buchenaltholz mit Naturverjüngung gegangen, überall Hufabdrücke von Pferden und 3 mal mussten wir an die Seite weil mit großem Hallo Horden von Mountainbikern, oder was auch immer, angebrettert kamen. Der Freizeitdruck und das nicht mehr vorhandene Wissen um Verhalten in der Natur sind das Problem, nicht die Wildtiere.
 

z/7

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Unfehlbar ist nur der Schadkäfer. Zumindest aus der Käferperspektive.
Mir scheint, das alter ego der Waldameise. Die posts werden immer abwegiger. Hauptsache contra, egal wie abstrus und konstruiert. Allein Kommunalwald und Kleinprivatwald in einen Topf zu schmeissen. Zeugt von völliger Unkenntnis. Aber tönen, als ob man der große Zampano wär. Bis hier wieder ein sinnhaltiger Beitrag kommt bin ich erstmal raus.
 
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Niemand behauptet, das Wild wäre "Schuld" an irgendetwas. Aber unter bestimmten Bedingungen geht ein entsprechnder Umbau eben bezahlbar nur mit weniger Wild und einer klevereren Jagd, da sind dann gewisse Jäger Schuld, wenns nicht funktioniert.

Die Wahrheit an der Basis ist aber auch, dass es die Kleinwaldbesitzer zum Missfallen der Forstbetriebe überhaupt nicht interessiert, was auf ihren Flächen passiert, weil diese zumeist auch nicht ernsthaft bewirtschaftet werden. Statt diese aber an die Kandarre zu nehmen, meinen die Retter des deutschen Waldes, durch die Gängelung der Jäger und das Totschiessen des Wildes würde sich etwas in ihrem Sinne ändern.

Da gibt es aber genügend Waldbesitzer, die etwas ändern wollen und unter dem Desinteresse der Kollegen leiden.

Eins aber verstehen die Ministerialbürokraten bis heute eins nicht: am Ende muss ich auf dem Hochsitz den Finger krumm machen, weil ich es will. Deswegen müsste die Forstpartie eigentlich von ihrem hohen Ross runter und um Mithilfe werben und bitten.

Passiert ja auch genug. Hilft nur bei resistenten Knochenzüchtern nicht.

Wo aber sind die Konzepte?

Die hätten von Jägern in die Strategie eingebracht werden können und sollen.

Schlussendlich geht es insoweit aber um Eigentumsfragen und die Förster der Ministerialebene sollten vielleicht einfach akzeptieren, dass der Kleinprivatwaldbesitzer andere Vorstellungen von seinem Wald hat, als sie.

Gerade in den Ministerien liegt aber die Zuständigkeit für die Fragen jenseits des Eigentums für ALLE Waldflächen, sprich die gesamten sogenannten "Wohlfahrtsleistungen". Wenn regional Entmischung der Verjüngung oder deren Verhinderung durch Wild ein Problem sind, dann geht das das Ministerium was an.

(In Zeiten der EInheitsforstämter ging auch die Privatwaldbewirtschaftung die Forstverwaltungen etwas an, die Hoheitsbelange diesbezüglich auch heute noch. Und bei Mischlagen geht es auch den benachbarten Landeswaldförster etwas an, wenn z.B. bei Euch in der Gegend Großrudel von Rotwild nicht nur Äcker kahlfressen. Gerade wenn man dann nicht Herr des Abschusses im eigenen Beritt ist (Hegegemeinschaften und gar noch Abschusspläne für Rehwild), dann geht es einen auch als Flächenbewirtschafter noch viel mehr an.)

Wer hat denn die Entmischung erst betrieben?

Lies mal bitte ein vernünftiges Buch zur Waldgeschichte. Der größte Teil der Entmischung war weder wider besseres Wissen mut- oder aber freiwillig begonnen noch wird das aktuell fortgesetzt.

BTW: Es ist IMHO ein Zeichen von Dummheit, in einer Krise zuerst danach zu fragen, wer Schuld ist und nicht danach, wie man da wieder rauskommt.

Und seien wir mal ehrlich: um ökologische Folgen geht es schlichtweg mal gar nicht.

Doch. Zwar nicht alleine, aber eine funktionierende "Ökologie" ist die Voraussetzung dafür, dass die anderen Leistungen möglichst optimal erfüllt werden können.

Darum ging es auch nicht in den letzten Jahrzehnten.

Darum geht es seit etlichen Jahrzehnten in zunehmendem Mass.

Es geht um (berechtigte) ökonomische Fragen. Um den schnöden Mammon. Wäre Fichte hitze- und trockenresistent, würde wir jetzt Forderungen nach noch mehr Bretterwüste hören.

Nein, weil die trotzdem noch windwurfgefährdet und käfergefährdet ist.

Erst nahm man dem Wild die Äsung im Wald, dann im Feld und jetzt soll es der Sündenbock für eine verfehlte Forstpraxis sein - und mit ihm die privaten Jäger.

Nicht "der" private Jäger - einige.


Wald hat diverse Aufgaben und dies ist auch gesetzlich formuliert. Ökonomisch ist nur eine davon und genau diese wird jetzt (wieder mal) zur Kampagne genutzt. Die meisten anderen Aufgaben werden auch von verbissenen Pflanzen übernommen.

Nur bedingt.

Die aktuelle Prämisse No. 1 ist:
Da muss ein irgendwie vitaler Wald stehen, damit die Grundfunktionen gesichert sind.

DANACH kommt die Frage, wie der ökonomisch optimal strukturiert werden soll (unter Beachtung aller absehbaren Risiken, deren Bewertung für den jeweiligen Standort, etc. pp.). Und das geht nun mal mit wenig verbissenen Pflanzen viel (!) einfacher als mit verbissenen. Und mit rausselektierten Pflanzen geht es garnicht mehr.
 
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@OberförsterVS , ich war heute morgen mit meiner Frau zu einem ausgedehnten Spaziergang in dem Wald, wo ich seit zig Jahren einen Begehungsschein habe und wo der Harvester in einem 3 wöchigen Einsatz die Käferfichten fällt. Der Umbau auf Harvester machte mir schon zu schaffen, wir sind heute einen schmalen Wanderweg durch ein Buchenaltholz mit Naturverjüngung gegangen, überall Hufabdrücke von Pferden und 3 mal mussten wir an die Seite weil mit großem Hallo Horden von Mountainbikern, oder was auch immer, angebrettert kamen. Der Freizeitdruck und das nicht mehr vorhandene Wissen um Verhalten in der Natur sind das Problem, nicht die Wildtiere.

Für den Wald sind Mountainbiker oder Reiter lästig, aber kein Problem. Worauf willst Du hinaus? Das Stetige ist der Wandel. Warum sollte das in der Forstwirtschaft anders sein. Der Vollernter, von Profis gefahren, ist eine Innovation in Sachen Leistung, Pfleglichkeit und Arbeitssicherheit.
 
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Für den Wald sind Mountainbiker oder Reiter lästig, aber kein Problem. Worauf willst Du hinaus?

es ging um Wild. Das Rotwild meidet die Harvesterplantagen und die stillen Wanderwege die jetzt von Freizeitjunkies mißbraucht werden führen zur Abwanderung des Wildes aus diesen Bereichen, da kein Tier 100 mal am Tag gestört, verängstigt werden möchte.
 
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Der gesteigerte Freizeitdruck hat mit Sicherheit Einfluss auf den Verbiss dahingehend, das bis in die Einstände egoistisch seinem Hobby gefrönt wird. Die GPS Spezies muss man auch nennen neben MTB und co.
Man wäre gut beraten in Novellierungen von Landeswaldgesetzen die Betretung des Waldes stringenter zu Regeln. Gerade in der jetzigen Situation.
 
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es ging um Wild. Das Rotwild meidet die Harvesterplantagen und die stillen Wanderwege die jetzt von Freizeitjunkies mißbraucht werden führen zur Abwanderung des Wildes aus diesen Bereichen, da kein Tier 100 mal am Tag gestört, verängstigt werden möchte.
Geh mal nachts mit einer WBK in den Wald. Dann siehst du, wie "gestört" oder "verängstigt" das Wild reagiert...
Mein Gott, bei manchen fragt man sich echt, wie sie es geschafft haben, in soundso vielen Jagdjahren absolut nichts dazuzulernen.
 
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Für den Wald sind Mountainbiker oder Reiter lästig, aber kein Problem. Worauf willst Du hinaus? Das Stetige ist der Wandel. Warum sollte das in der Forstwirtschaft anders sein. Der Vollernter, von Profis gefahren, ist eine Innovation in Sachen Leistung, Pfleglichkeit und Arbeitssicherheit.


Vollernter sind natürlich nicht schlecht aber es redet keiner von der Bodenverdichtung oder dem Verlust der Betriebsmittel dieser Maschinen. Denn es wird ja nun mal nicht immer nur in Gassen gefahren und wenn es mal regnet sieht man die schönen bunten Pfützen in den Reifenspuren, welche mit Sicherheit nicht alle biologischer Art sind....................
 
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Aber unter bestimmten Bedingungen geht ein entsprechnder Umbau eben bezahlbar nur mit weniger Wild und einer klevereren Jagd, da sind dann gewisse Jäger Schuld, wenns nicht funktioniert.

Bezahlbar = ökonomisch. Ist ja auch in Ordnung. Man soll das Kind halt nur beim Namen nennen

Da gibt es aber genügend Waldbesitzer, die etwas ändern wollen und unter dem Desinteresse der Kollegen leiden.

Da habe ich andere Erfahrungen. Wenn ich den Eigentümer einer Waldparzelle suche, laufe ich nicht selten von A über B zu C, nur um am Ende doch beim überraschten A zu stehen, der gar nicht weiß, wo sein Wald beginnt und wo er aufhört. Das gilt für den Gemeindewald übrigens genauso.

Passiert ja auch genug. Hilft nur bei resistenten Knochenzüchtern nicht.

Wo passiert das und in welcher Form?

Die hätten von Jägern in die Strategie eingebracht werden können und sollen.

Das ist geschehen und geschieht aktuell. Für RLP könnte ich dir einen Abriss der Geschehnisse schildern. Kurzfassung: Alleingang Forst -> Intervention des LJV -> umfangreiche Debatten -> umfangreiches Konzept (bei dem Dinge wie Schrotschuss auf Rehwild zum Ärger der üblichen Verdächtigen nicht durchsetzbar waren) -> Alleingang Forst. Was soll man dazu noch sagen?

jenseits des Eigentums

Es ist trotzdem festzuhalten, dass der geforderte Waldumbau nicht selten gegen die Interessen der Eigentümer propagiert wird.

Lies mal bitte ein vernünftiges Buch zur Waldgeschichte.

Gerne eine Empfehlung.

Es ist IMHO ein Zeichen von Dummheit, in einer Krise zuerst danach zu fragen, wer Schuld ist und nicht danach, wie man da wieder rauskommt.

Und IMHO ist es ein Zeichen von Dummheit, das komplexe Geflecht monokausal zu sehen und nur und ausschließlich mit der Büchse lösen zu wollen, ohne auch nur im Ansatz bspw. die Machbarkeit zu hinterfragen.

Nein, weil die trotzdem noch windwurfgefährdet und käfergefährdet ist.

Waren sie das zuvor nicht?
 
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Geh mal nachts mit einer WBK in den Wald. Dann siehst du, wie "gestört" oder "verängstigt" das Wild reagiert...

Moin,

man merkt, dass du ein Rehschreck und kein Rotschreck bist :whistle:- um dieses ging es im von dir zitierten Beitrag. Und ja, Rotwild ist deutlich stress-/ störungsempfindlicher als Rehwild - sofern man den Experten auch hier im Forum Glauben schenken darf.

munter bleiben!!

hobo
 

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