Niemand behauptet, das Wild wäre "Schuld" an irgendetwas. Aber unter bestimmten Bedingungen geht ein entsprechnder Umbau eben bezahlbar nur mit weniger Wild und einer klevereren Jagd, da sind dann gewisse Jäger Schuld, wenns nicht funktioniert.
Die Wahrheit an der Basis ist aber auch, dass es die Kleinwaldbesitzer zum Missfallen der Forstbetriebe überhaupt nicht interessiert, was auf ihren Flächen passiert, weil diese zumeist auch nicht ernsthaft bewirtschaftet werden. Statt diese aber an die Kandarre zu nehmen, meinen die Retter des deutschen Waldes, durch die Gängelung der Jäger und das Totschiessen des Wildes würde sich etwas in ihrem Sinne ändern.
Da gibt es aber genügend Waldbesitzer, die etwas ändern wollen und unter dem Desinteresse der Kollegen leiden.
Eins aber verstehen die Ministerialbürokraten bis heute eins nicht: am Ende muss ich auf dem Hochsitz den Finger krumm machen, weil ich es will. Deswegen müsste die Forstpartie eigentlich von ihrem hohen Ross runter und um Mithilfe werben und bitten.
Passiert ja auch genug. Hilft nur bei resistenten Knochenzüchtern nicht.
Wo aber sind die Konzepte?
Die hätten von Jägern in die Strategie eingebracht werden können und sollen.
Schlussendlich geht es insoweit aber um Eigentumsfragen und die Förster der Ministerialebene sollten vielleicht einfach akzeptieren, dass der Kleinprivatwaldbesitzer andere Vorstellungen von seinem Wald hat, als sie.
Gerade in den Ministerien liegt aber die Zuständigkeit für die Fragen jenseits des Eigentums für ALLE Waldflächen, sprich die gesamten sogenannten "Wohlfahrtsleistungen". Wenn regional Entmischung der Verjüngung oder deren Verhinderung durch Wild ein Problem sind, dann geht das das Ministerium was an.
(In Zeiten der EInheitsforstämter ging auch die Privatwaldbewirtschaftung die Forstverwaltungen etwas an, die Hoheitsbelange diesbezüglich auch heute noch. Und bei Mischlagen geht es auch den benachbarten Landeswaldförster etwas an, wenn z.B. bei Euch in der Gegend Großrudel von Rotwild nicht nur Äcker kahlfressen. Gerade wenn man dann nicht Herr des Abschusses im eigenen Beritt ist (Hegegemeinschaften und gar noch Abschusspläne für Rehwild), dann geht es einen auch als Flächenbewirtschafter noch viel mehr an.)
Wer hat denn die Entmischung erst betrieben?
Lies mal bitte ein vernünftiges Buch zur Waldgeschichte. Der größte Teil der Entmischung war weder wider besseres Wissen mut- oder aber freiwillig begonnen noch wird das aktuell fortgesetzt.
BTW: Es ist IMHO ein Zeichen von Dummheit, in einer Krise zuerst danach zu fragen, wer Schuld ist und nicht danach, wie man da wieder rauskommt.
Und seien wir mal ehrlich: um ökologische Folgen geht es schlichtweg mal gar nicht.
Doch. Zwar nicht alleine, aber eine funktionierende "Ökologie" ist die Voraussetzung dafür, dass die anderen Leistungen möglichst optimal erfüllt werden können.
Darum ging es auch nicht in den letzten Jahrzehnten.
Darum geht es seit etlichen Jahrzehnten in zunehmendem Mass.
Es geht um (berechtigte) ökonomische Fragen. Um den schnöden Mammon. Wäre Fichte hitze- und trockenresistent, würde wir jetzt Forderungen nach noch mehr Bretterwüste hören.
Nein, weil die trotzdem noch windwurfgefährdet und käfergefährdet ist.
Erst nahm man dem Wild die Äsung im Wald, dann im Feld und jetzt soll es der Sündenbock für eine verfehlte Forstpraxis sein - und mit ihm die privaten Jäger.
Nicht "der" private Jäger - einige.
Wald hat diverse Aufgaben und dies ist auch gesetzlich formuliert. Ökonomisch ist nur eine davon und genau diese wird jetzt (wieder mal) zur Kampagne genutzt. Die meisten anderen Aufgaben werden auch von verbissenen Pflanzen übernommen.
Nur bedingt.
Die aktuelle Prämisse No. 1 ist:
Da muss ein irgendwie vitaler Wald stehen, damit die Grundfunktionen gesichert sind.
DANACH kommt die Frage, wie der ökonomisch optimal strukturiert werden soll (unter Beachtung aller absehbaren Risiken, deren Bewertung für den jeweiligen Standort, etc. pp.). Und das geht nun mal mit wenig verbissenen Pflanzen viel (!) einfacher als mit verbissenen. Und mit rausselektierten Pflanzen geht es garnicht mehr.